Italien - Slowenien - Österreich - 2015

Reisezeit: August - Oktober 2015  |  von Uschi Agboka

Teil 1- Friaul (Italien) - Slowenien - Österreich: 11. Tag - 09.09.2015 - 1. Teil

Cividale del Friuli

Cividale del Friuli

Cividale del Friuli - Palazzo Comunale

Cividale del Friuli - Palazzo Comunale

Cividale del Friuli - Duomo Santa Maria Assunta

Cividale del Friuli - Duomo Santa Maria Assunta

Cividale del Friuli - Duomo Santa Maria Assunta

Cividale del Friuli - Duomo Santa Maria Assunta

11. Tag - 9.09.2015 - 1. Teil

9. September 2015 – Mittwoch 11. Tag
Gemona del Friuli / Artegna / Tarcento/ Nimis /
Cividale del Friuli (UNESCO Weltkulturerbe) – Piazza del Duomo – Palazzo del Comune - Cäsar Statue - Palazzo Pretorio oder Palazzo die Provveditori Veneti (16. Jh.) – Duomo Santa Maria Assunta – Monastero di Santa Maria in Valle oder Tempietto Longobardo – Capella Palatina - Palazza de Nordis (15. Jh.) – Ponte del Diavolo / Kobarid im Soca-Tal – St. Antoniuskirche mit Beinhaus von 7.014 ital. Soldaten / Slowenien / Bovec / Kluze / Passo del Predil / Sella Nevea / Saletto / Chiusaforte / Amaro / Carnia / Venzone / Bordano / Interneppo
Fahrzeit: 7 Stunden – 110 Meilen – 177 km

Auch heute Morgen ist das Wetter wieder ganz herrlich. Rolf holt im Dorf Brot und beim Frühstück leistet uns dann eine Heuschrecke Gesellschaft.
Unsere Tour SR 512 Bis Braulins, SS 13 Gemona del Friuli, ab Tarcento SR 356, Nimis bis Cividale del Friuli. Eine sehr schöne Strecke, viel Natur, kleine Dörfer mit schönen Häuser. Die ganze Gegend hier gefällt uns sehr gut. Gegen 10.40 Uhr erreichen wir Cividale und parken gleich im Zentrum, ehe wir uns auf unsere Besichtigungstour begeben.

Beeindruckend ist die Cäsar Statue vor dem Palazzo Comunale. Wir schauen uns dann zunächst den Duomo Santa Maria Assunta an, den man kostenlos besichtigen kann.
An der Piazza del Duomo wird der Blick sofort gefangen genommen von der imponierenden Basilika Santa Assunta, deren lichtvolle Fassade in weißem Stein klar die verschiedenen Bauphasen aufzeigt.

Auf dem Piazza del Duomo finden sich auch der Palazzo de Nordis und der Palazzo Pretorio. Weiter geht es zum Monastero di Santa Maria in Valle oder auch Tempietto Longobardo. Hier ist der Eintritt für Behinderte mit Begleitperson kostenlos. In den Außenanlagen hat man einen herrlichen Blick über den Fluss Natisone. Dieser Fluss ist ein 55 km langer Nebenfluss des Torre in Slowenien und Italien. Das Wasser des Fluss hat eine herrliche Farbe.

Cividale del Friuli ist eine traditionsreiche Stadt im Friaul mit ca. 11.400 Einwohnern .In römischer Zeit war der Name der Stadt Forum Iulii. Cividale del Friuli liegt 17 km östlich von Udine unweit der Grenze zu Slowenien beiderseits des Flusses Natisone. Über den Fluss Natisone führt die Teufelsbrücke, das Wahrzeichen der Stadt. Am Flussufer ist in den Stein ein Gewölbe eingehauen, das als keltischer Grabbau, römischer Kerker oder auch langobardisches Gefängnis bekannt ist.

Die Stadt ist eine ursprünglich keltische Siedlung, die von Julius Caesar zur Stadt erhoben wurde. Im Zuge der Völkerwanderung hielt sich in der Stadt eine Bevölkerung, die kulturell und durch ihre dem Ladinischen verwandte Furlanische Sprache mit den Alpenromanen verbunden war. Kirchlich unterstand Cividale dem Patriarchat von Aquileja. Während der Wirren der Völkerwanderungszeit hatte seine Bevölkerung besonders zu leiden, da die Stadt unmittelbar westlich der Sperrwerke der Claustra Alpium Iulia-rum im Birnbaumer Wald lag, ein Gebirgspass in den Julischen Alpen der häufig von Barbarenvölkern als Einfallstor nach Italien benutzt wurde.

Die Stadt gehörte nach dem Untergang Westroms zunächst zum Reich Odoakers, dann zum Ostgotenreich Theoderichs und zu Byzanz, ehe es 568 von den Langobarden erobert wurde, die dort zeitweise ein eigenes Herzogtum errichteten. Um das Jahr 610 wurde Cividale von den Awaren geplündert. Nachdem Herzog Gisulf II. in der Schlacht gefallen war, suchte seine Frau Romilda mit ihren Söhnen in seinen Mauern Zuflucht. Den Awaren gelang es jedoch bald in die Stadt einzudringen. Den Berichten des Paulus Diaconus zufolge, soll sie selbst die Tore der Stadt geöffnet haben, da sie von der Schönheit des Barbarenherrschers geblendet war. Die männlichen Stadtbewohner wurden angeblich alle getötet, die Frauen und Kinder in die Sklaverei verschleppt. Nur den Kindern Gisulfs gelang die Flucht.

Unter den Karolingern wurde es Teil der Mark Friaul, dann der Markgrafschaft Verona, gelangte dann unter die Landesherrschaft des Patriarchen von Aquileia, ehe es 1421 an Venedig fiel. Es folgte die Herrschaft der Habsburger (kurz von einem französischen Intermezzo unterbrochen) und 1866 die Eingliederung in das Königreich Italien.

In der Altstadt ist vor allem die Piazza del Duomo sehenswert. Hier steht der Palazzo Pretorio oder auch Palazzo dei Provveditori Veneti, dessen Entwurf Andrea Palladio zugeschrieben wird und der zwischen 1565 und 1586 errichtet wurde. Seit 1990 ist hier das Archäologische Nationalmuseum von Cividale untergebracht.

Der dreischiffige Dom Santa Maria Assunta aus dem 14. Jh. wurde nach einem Einsturz im Jahr 1502 vom Architekten Pietro Lombardo wieder aufgebaut. 1909 erhob Papst Pius X. den Dom zur Basilica Minor. Der Hochaltar wird von einem Altaraufsatz des Patriarchen Pilgrim II. (1195−1204) geschmückt. Die lateinische Inschrift wurde mit Hilfe einzelner Buchstabenpunzen hergestellt − über 200 Jahre vor Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Gutenberg. Der heutige Hauptaltar, ein Tischaltar ohne Aufsatz, steht auf einer Altarinsel vor dem Aufgang zum Chorraum im Langhaus.

An den Dom angeschlossen ist das Museo Cristiano, in dem sich u.a. ein Langobarden-Thron und das Callixtus-Taufbecken besichtigen lassen. Fast noch aufschlussreicher sind Fresken und in Sgraffitotechnik ausgeführte Darstellungen des langobardischen Lebens.

In der Nähe befindet sich auch der 1565 errichtete Stadtpalast – Palazzo del Comune.

Die kleine Kirche Santa Maria in Valle aus dem 8. Jh. steht nahe am Fluss im alten langobardischen Viertel und war möglicherweise eine langobardische Pfalzkapelle. Sie wird deshalb auch Tempietto Longobar-do genannt.

Die Stadt ist auch durch den in der Umgebung, dem Collio, angebauten Wein bekannt.

Von der Piazza del Duomo führt uns ein kurzer Spaziergang durch den beeindruckendsten Teil von Cividale, zum Tempietto Longobardo. Die herausragenden Kunstwerke im Innern machen ihn zu einem Monument, das höchstes Ansehen genießt – für viele ist der Name der Stadt denn auch schon in Gedanken gleichbedeutend mit dem Tempietto Longobardo.

Gemeinhin Tempietto Longobardo (kleiner langobardischen Tempel) bezeichnet, stellt er ein außergewöhnliches Zeugnis der westlichen Architektur des Hochmittelalters dar und ist eines der weltweit bekanntesten Bauwerke Cividales.

Seine Ursprünge und seine Funktion sind ungewiss. Das kleine Gebäude ist bis heute von einem undurchdringlichen Geheimnis umgeben. Man weiß weder, wozu der Tempel ursprünglich diente, noch wie die ursprüngliche Struktur war und wer konkret daran gebaut hat.

Schon der Name selbst, Tempietto Longobardo, ist irreführend, denn erstens handelt es sich nicht um einen “Tempel” und zweitens ist der Zusatz “langobardischer” nur auf die Zeit seiner Errichtung zu beziehen und nicht auf die Zugehörigkeit seiner Erbauer zu diesem künstlerischen Kulturkreis.

Ebenso irreführend ist die Bezeichnung als «oratorio di Santa Maria in Valle» - diesen Namen erhielt der Bau, weil er als Mittelpunkt des Benediktiner-Konvents Santa Maria in Valle angesehen werden muss.

Die vorherrschende These lässt den Bau des Tempels auf die zweite Hälfte des VIII. Jh. zurückgehen und man glaubt, dass er die Kapelle eines Benediktinerklosters für Frauen gewesen sei. 1841 wurde das Gebäude den Ursulinen anvertraut, die dort bis 1999 gelebt haben.

Sicher ist hingegen, dass der Bau selbst und auch die Stuckdekorationen und die Freskenmalereien Anfang der zweiten Hälfte des VIII. Jahrhunderts (etwa um das Jahr 760) ausgeführt wurden. In den ersten Jahren des XVIII. Jahrhunderts diente der Tempietto nicht mehr als aktive Kapelle des Klosters, sondern wurde zum Kapitelsaal des Konvents umfunktioniert.

Ende des XIX. Jahrhunderts überließen die Nonnen den Tempietto der Gemeinde Cividale (1893), und bei dieser Gelegenheit ließen sie auch die Passage über dem Bett des Natisone errichten, die bis heute von der Piazzetta S. Biagio zum Eingang des Gebäudes führt. So brauchten die Besucher nicht die Klausur zu durchqueren.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Tempietto einige Male “restauriert”:davon zeugen vor allem die Freskenmalereien, die die Wände schmücken (oder schmückten, denn eine Großzahl von ihnen wurde in der jüngeren Vergangenheit abgelöst und ist im Museo Cristiano bzw. im Museo archeologico zu sehen): Fresken aus der Zeit des XI.-XIV. Jahrhunderts etwa.

Der Tempietto Longobardo besteht aus einem quadratischen Saal mit Kreuzgewölben und einem dreischiffigen Presbyterium mit Tonnengewölbe und es zeichnet sich durch die Fresken, die von byzantinischen Handwerkern hergestellt wurden und die außergewöhnliche Stuckverzierung aus.

Im Saal befinden sich auch die Holzschnitzereien aus dem XIV. Jh., dekoriert mit Blattmotiven und Darstellungen von Phantasietieren

Nach der Besichtigung und vielen Bildern verlassen wir die Stadt über die Ponte del Diavolo. Die Brücke, 22,5 m hoch, ist das Wahrzeichen von Cividale. 1442 erbaut, liegt die Brücke mit ihrer zentralen Säule auf einem natürlichen Felsblock im Fluss.

Und natürlich gibt es auch hier eine Geschichte zu der Teufelsbrücke. Der Baumeister soll, um die Brücke endlich fertig stellen zu können, einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben. Der Teufel verlangte für die Fertigstellung der Brücke in einer Nacht die erste Seele, die über die Brücke laufen würde. Der Baumeister überlistete jedoch den Teufel, indem er eine Katze, einen Hund oder ein Schwein – genau weiß man es nicht – über die Brücke schickte. So war der Teufel überlistet und musst die Einwohner von Cividale für immer in Ruhe leben lassen. Wie Ihr wisst, gefallen mir solche Geschichten.

Bilder auf der Homepage meines Mannes, www.harley-rolf.de oder auf Facebook - www.facebook.com/Uschi.Rolf.Italien.Schweiz.Slowenien

Cividale del Friuli - Tempietto Longobardo. In den Außenanlagen hat man einen herrlichen Blick über den Fluss Natisone.

Cividale del Friuli - Tempietto Longobardo. In den Außenanlagen hat man einen herrlichen Blick über den Fluss Natisone.

Cividale del Friuli - Tempietto Longobardo

Cividale del Friuli - Tempietto Longobardo

Wir verlassen Cividale del Friuli

Wir verlassen Cividale del Friuli

© Uschi Agboka, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
7 Wochen unterwegs - Kultur und Landschaft - Italien (Friaul, Monti Sibillini, Marken, Umbrien, Toskana) - Slowenien - Österreich
Details:
Aufbruch: 30.08.2015
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 17.10.2015
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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