Italien - Slowenien - Österreich - 2015

Reisezeit: August - Oktober 2015  |  von Uschi Agboka

Streckenverlauf: Italien - Slowenien - Österreich: Informationen über Slowenien

Informationen über Slowenien

Slowenien ist eine demokratische Republik in Mitteleuropa, die an Italien, Österreich, Ungarn, Kroatien und die Adria grenzt. Das Land wurde am 1. Mai 2004 als eines von zehn Beitrittsländern ein Mitgliedstaat der Europäischen Union. Hauptstadt Sloweniens ist das zentral gelegene Ljubljana.

Die bedeutendsten Flüsse Sloweniens sind von West nach Ost die Soča (italienischer Unterlauf: Isonzo), die Save (slowenisch Sava), die Drau (slowenisch Drava) und die Mur (slowenisch Mura). Soča und Save entspringen in den Julischen Alpen, Drau und Mur kommen aus Österreich. Außerdem bildet nach Südosten hin die in Kroatien entspringende Kolpa auf etwa 100 km die Grenze zu Kroatien. Alle genannten Flüsse sind im Wesentlichen nicht schiffbar, wurden aber zumindest streckenweise in der Vergangenheit von Flößern genutzt (Bsp.: Drau bei Maribor).
Die Soča entwässert zur Adria. Save und Drau sind Nebenflüsse der Donau (Mündungen in Serbien bzw. Kroatien). Die Mur ist ein Nebenfluss der Drau (Mündung an der Grenze zwischen Ungarn und Kroatien). Die Kolpa ergießt sich im kroatischen Karlovac in die Save.

Trotz seiner geringen Ausdehnung verfügt Slowenien über sehr verschiedenartige Landschaftsformen. Mehr als die Hälfte der Staatsfläche ist mit Wald bedeckt.

Im Nordwesten verlaufen die Hochgebirgszüge der Julischen Alpen, Karawanken und Steiner Alpen, die geologisch zu den südlichen Kalkalpen gehören. Im Nationalpark Triglav liegt mit dem namensgebenden Gipfel des Triglav (2.864 Meter) die höchste Erhebung des Landes, die auch symbolisch auf dem Landeswappen dargestellt ist.

Der Nordosten des Landes ist von Mittelgebirgen und Hügelland geprägt: Bachergebirge (slowenisch Pohorje, bis 1500 Meter hohe Ausläufer der Zentralalpen), Matzelgebirge (Haloze, bis 880 Meter) und Windische Bühel (350 Meter), die nordöstlich der Mur in die Ebene und Hügel des Übermur-Gebietes (slowenisch Prekmurje) übergehen, während im Mündungsgebiet Drau-Mur die 50 mal 20 Kilometer große so genannte Murinsel (Međimurje) bereits großteils auf kroatischem Staatsgebiet liegt. Beide Flachlandschaften gehen jenseits der ungarischen Grenze in die Pannonische Tiefebene über. Die Landesmitte und den Süden (Teil der Halbinsel Istrien) nehmen ausgedehnte, typische Karst-Flächen ein.

Im äußersten Südwesten des Landes liegt die 46,6 Kilometer lange Adria-Küste (Slowenische Riviera), die auch geographisch den tiefstgelegenen Punkt (0 m Meereshöhe) des Landes markiert. Seit dem Zerfall Jugoslawiens wurde mit Kroatien über den genauen Grenzverlauf in der Bucht von Piran gestritten (siehe Internationale Konflikte der Nachfolgestaaten Jugoslawiens). Im Zuge des EU-Beitrittes von Kroatien hat man sich darauf geeinigt, diesen Konflikt vor einer internationalen Schiedskommission beizulegen.

Die längste internationale Grenze trennt Slowenien von Kroatien (670 km). Diese verläuft zu großen Teilen in Flüssen (Kupa, Sotla, Čabranka) sowie oft in unwegsamen Gebirgsregionen. Die slowenisch-österreichische Grenze im Norden verläuft über 330 km größtenteils im Gebirge (z.B. Karawanken). Im Osten ist die Grenze zu Ungarn 102 km lang. Im Westen grenzt Slowenien auf 232 km an Italien. Oberhalb von Triest verläuft die Grenze zunächst parallel zur Adriaküste auf den Bergen.

Die Grenze zu Kroatien war bereits seit der Gründung des zweiten Jugoslawien die administrative Trennlinie zwischen den beiden Teilrepubliken und wurde 1991 mit der Unabhängigkeitserklärung der beiden Länder zur internationalen Grenze. Um den exakten Grenzverlauf, der im gemeinsamen Staat noch keine große Rolle gespielt hatte gab es Streitigkeiten.

Im Zuge der Flüchtlingskrise in Europa 2015 errichtete Slowenien einen Zaun an einem Teilstück seiner Grenze zu Kroatien.

Slowenien ist einer der EU-Staaten mit der größten Biodiversität: Jede fünfzigste weltweit bekannte Festlandtier- und -pflanzenart kommt in Slowenien vor. Das Land unternimmt nach eigener Darstellung große Anstrengungen zur Erhaltung dieser Fauna-, Flora- und Habitatvielfalt. Das Umweltministerium stellt heraus, dass eine intakte Natur einen Wert für den Tourismus darstelle, weshalb das touristische Angebot auf Menschen ausgerichtet sei, die Ruhe suchen, die die Landschaft genießen möchten und Interesse an der Tier- und Pflanzenwelt haben.

Slowenien verfügt über einen Nationalpark, der mit seiner Fläche von 83.982 Hektar 4,1 % der Landesfläche umfasst. Er ist gleichzeitig auch Natura 2000-Vogelschutz- und FFH-Gebiet, als UNESCO-Biosphärenreservat anerkannt (seit 2003) und hat seit 2004 das Europadiplom des Europarates.
Des Weiteren gibt es 3 Regionalparks, 52 Naturschutzgebiete, 44 geschützte Landschaftsparks, 1217 Naturdenkmäler, 26 Natura 2000-Vogelschutzgebiete und 260 Natura 2000-FFH-Gebiete.

Durch die Ausweisung der Natura 2000-Gebiete hat Slowenien 35,52 % der Staatsfläche unter Schutz gestellt. Zum Vergleich: In der gesamten Europäischen Union wurden durchschnittlich 18,16 % als Natura 2000-Gebiete ausgewiesen, in Deutschland sind es 15,47 % der Staatsfläche und in Österreich 14,96 % (Stand: Dezember 2013). In den slowenischen Natura 2000-Gebieten werden 312 Tier- und Pflanzenarten (davon 109 Vogelarten) und 60 Lebensraumtypen geschützt.

Slowenien hat einen erheblichen Anteil am Grünen Band Europas und liegt im Blauen Herzen Europas.

In den 1990er Jahren gab es in Slowenien mehr als 50 überregional im Umwelt- und Naturschutzbereich tätige Nichtregierungsorganisationen.

Am 1. Juli 2015 hatte Slowenien 2.063.077 Einwohner.

Man nimmt an, dass sich die slawischen Vorfahren der Slowenen im 6. Jahrhundert ins Gebiet des heutigen Slowenien begaben und dort niederließen. Im 7. Jahrhundert entstand das slawische Fürstentum Karantanien.
Im Verlauf der nächsten zwei Jahrhunderte kam Karantanien zunächst unter bairische, dann unter fränkische Vorherrschaft. In der Mitte des 10. Jahrhunderts war durch den Sieg des Königs und späteren Kaisers Otto I. in der Schlacht auf dem Lechfeld (bei Augsburg) der Weg frei für die Ostkolonisation des Heiligen Römischen Reiches. Die zuvor das Gebiet um das heutige Slowenien, Österreich, Süddeutschland und Italien unsicher machenden Ungarn ließen sich daraufhin in der Pannonischen Tiefebene nieder. Dadurch wurden die Siedlungsgebiete der Alpenslawen in Tschechen, Slowaken und Slowenen getrennt (Westslawen und Südslawen). Karantanien wurde in das Herzogtum Baiern und damit in das Ostfränkische Reich eingegliedert, und ab 976 zum Herzogtum Kärnten des Heiligen Römischen Reiches.

Die Markgrafschaft Krain kam über die steirischen Herzöge, Babenberger (Friedrich II.) und Ottokar von Böhmen zu den (österreichischen) Habsburgern. Im Zuge des Aufstiegs der Habsburger Mitte des 13. Jahrhunderts wurden große Gebiete des heutigen Sloweniens habsburgisch. Eine Ausnahme bildete die Grafschaft der Sanegg in Cilli, die sich durch geschickte Heiratspolitik bis zum Aussterben der Dynastie 1456 gegen die habsburgische Hegemonie behaupten konnte. Danach stand das spätere slowenische Territorium bis zum Ende des Ersten Weltkriegs – mit einer kurzen Unterbrechung während der Napoleonischen Kriege – unter habsburgischer Herrschaft.

Das schon im 19. Jahrhundert zunehmend aufflammende Nationalbewusstsein und die Auflösung Österreich-Ungarns gegen Ende des Ersten Weltkrieges führte am 6. Oktober 1918 zunächst zur Bildung eines Nationalrats der Slowenen, Kroaten und Serben. Als italienische Truppen in die slowenische Küstenregion vordrangen und im Norden um Kärnten kämpften (Kärntner Abwehrkampf), bat der Nationalrat das Königreich Serbien um militärische Hilfe. Aus dieser Kooperation entstand am 1. Dezember 1918 das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (abgekürzt auch SHS-Staat).

Der Vertrag von Saint-Germain 1919 sprach dem SHS-Staat die Untersteiermark mit der Hauptstadt Marburg (slowenisch: Maribor) zu sowie mehrheitlich slowenischsprachige Teile des Kärntner Unterlandes (und zwar das Gebiet um Unterdrauburg (seither slowenisch: Dravograd), das Mießtal und Seeland (Jezersko)). Bei einem für den SHS-Staat positiven Ausgang einer Volksabstimmung in einem bereits militärisch besetzten gemischtsprachigen Gebiet Kärntens (Zone A) hätte auch in einem „Zone B“ genannten Gebiet, das sogar die Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt einschloss, über den Verbleib bei Österreich abgestimmt werden sollen. Durch den Vertrag von Trianon 1920 mit Ungarn ging das Übermurgebiet im Norden (slowenisch: Prekmurje) an das Königreich SHS. Im Grenzvertrag von Rapallo (November 1920) erhielt andererseits Italien die besetzte slowenische Küstenregion.
1929 – neun Monate nach einem Staatsstreich König Alexanders Karađorđević – wurde das Land in Königreich Jugoslawien umbenannt. Dadurch verstärkte sich die schon vorher zunehmende Dominanz der Serben im Königreich; zudem litten die Slowenen unter dem Verlust ihrer Küstenregion. Zunehmend innenpolitisch zerrüttet, bewahrte das Königreich die Neutralität.

Am 25. März 1941 wurde der bis dahin die Regierungsgeschäfte führende Prinz Paul (seit 1934 war der minderjährige Peter II. Staatsoberhaupt, Prinz Paul war sein Onkel) von den Achsenmächten zum Mitpaktieren gezwungen. Die Militärführung putschte aber bereits zwei Tage später und setzte Kronprinz Peter II. als Machthaber ein. Die Achsenmächte betrachteten diese Vorgänge an ihrer südöstlichen Flanke als Gefahrenquelle und besetzten im April 1941 das gesamte Jugoslawien. Slowenien wurde danach unter Italien, Ungarn und Deutschland aufgeteilt. Bereits wenige Tage nach der Besetzung Sloweniens wurde als kommunistisch geführte Widerstandsorganisation die Befreiungsfront (Osvobodilna Fronta) gegründet. Zahlreiche Partisanenverbände formierten sich unter den königstreuen und nach Beginn des Deutschen Krieges gegen die Sowjetunion auch unter den kommunistischen Oppositionellen (unter der Führung Titos).

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden etwa 80.000 Slowenen aus den von Deutschland besetzten Gebieten hauptsächlich nach Deutschland, aber auch nach Rumänien und Bulgarien deportiert, um dort Zwangsarbeit zu verrichten.[20] Daneben wurden während des Krieges Kinder slowenischer Partisanen vor allem nach Franken verschickt, die als Vergeltungsmaßnahme unter Zwang von ihren Familien getrennt wurden.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs floh nahezu die gesamte deutschsprachige Minderheit oder wurde vertrieben, interniert oder ermordet. Slowenische und kroatische Verbände, die auf Seiten der Achsenmächte gestanden haben und die noch nach dem 8./9. Mai 1945 die Kampfhandlungen gegen die jugoslawische Volksbefreiungsarmee fortsetzten, flohen nach Kärnten und begaben sich in den Schutz der englischen Besatzungstruppen. Diese lieferten allerdings die slowenischen und kroatischen Kriegsgefangenen und Zivilisten an die Tito-Partisanen aus, die sie auf Todesmärschen und in dem Massaker von Bleiburg in Kärnten, im Gebiet um Marburg und in den Schluchten des Hornwaldes ermordeten.

Nach dem Krieg wurde am 29. November 1945 die Demokratische Föderative Volksrepublik Jugoslawien gegründet, ab 1963 nannte sie sich Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien (SFRJ). Slowenien war als Sozialistische Republik Slowenien eine Teilrepublik der SFRJ. Das seit 1947 theoretisch unter UNO-Verwaltung stehende Freie Territorium Triest mit einem Großteil von Istrien wurde 1954 im Londoner Memorandum provisorisch zwischen Italien und Jugoslawien aufgeteilt, doch erst am 10. November 1975 wurde diese provisorische Aufteilung im Vertrag von Osimo besiegelt. Im Zuge dieser Aufteilung gelangte Slowenien in den Besitz von Koper (Capodistria) und Portorož (Portorose) mit knapp 50 Kilometer Adriaküste, doch ist die Grenzziehung zwischen den ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken Kroatien und Slowenien in diesem Gebiet noch immer nicht völlig präzise geregelt.

Die wachsende Unzufriedenheit mit der Belgrader Führung während der 1980er-Jahre mündete in die Unabhängigkeitserklärung Sloweniens am 25. Juni 1991. Der darauffolgende Einmarsch jugoslawischer Truppen konnte im sogenannten 10-Tage-Krieg durch die Territorialverteidigung erfolgreich abgewehrt werden, was die Verabschiedung einer demokratischen Verfassung nach europäischem Vorbild am 23. Dezember 1991 ermöglichte. Schon binnen Monatsfrist wurde der neue Staat von allen (damals zwölf) Mitgliedern der EG anerkannt. Die ethnisch relativ homogene Bevölkerung und die durch die nur kurzen und wenigen Kriegshandlungen geringen Zerstörungen ermöglichten eine schnelle Stabilisierung und demokratische Entwicklung des Staates. Dies wurde mit dem Beginn der Beitrittsverhandlungen zur EU im November 1998 honoriert. Die Verhandlungen konnten erfolgreich abgeschlossen werden und die slowenische Bevölkerung stimmte in einer Volksabstimmung am 23. März 2003 mit deutlichen Mehrheiten (89,6 % bzw. 66,1 %) dem Beitritt des Landes zur Europäischen Union und zur NATO zu.

Am 1. Mai 2004 trat Slowenien – zusammen mit neun anderen Ländern – der Europäischen Union bei („Osterweiterung“). An diesem Tag trat das Land auch dem Schengener Abkommen bei, dies führte am 21. Dezember 2007 zum Wegfall der Grenzkontrollen an den Grenzen zu Österreich, Ungarn und Italien.

Im Zuge der NATO-Osterweiterung wurde Slowenien am 29. März 2004 Mitglied der NATO. Seit 1. Mai 2004 ist es Mitglied der Europäischen Union.
Noch immer ist der genaue Grenzverlauf zwischen Slowenien und Kroatien nicht geklärt. Am 6. Juni 2010 wurde in einem Volksentscheid beschlossen, diese Streitigkeiten mit Hilfe einer internationalen Kommission unter Führung der EU beizulegen.

© Uschi Agboka, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
7 Wochen unterwegs - Kultur und Landschaft - Italien (Friaul, Monti Sibillini, Marken, Umbrien, Toskana) - Slowenien - Österreich
Details:
Aufbruch: 30.08.2015
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 17.10.2015
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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