Zwei Schweizer in Mexiko

Reisezeit: Oktober 2007 - Juli 2009  |  von Reto Loretz

4. Bericht an die Sempacherwoche

Die Hürden des Alltags

Was machen Sie, wenn die Rechnungen für Telefon, Strom und andere Leistungen bezahlt werden müssen? Sie begleichen sie via Bank oder Post. Hier in Mexiko ist dies etwas anders "organisiert". Die Rechnungen müssen in den Büros der entsprechenden Firmen bezahlt werden. Unsere Wohnungsmiete müssen wir z.B. monatlich auf der Bank der Hausbesitzerin einzahlen. Im konkreten Fall gehen wir zuerst zu unserer "Hausbank", heben den Betrag ab und zahlen die Miete bei ihrer Bank ein. Mit langen Warteschlagen muss an Tagen gerechnet werden, an welchen die letzte Möglichkeit besteht, die Rechnungen ohne die Mahngebühr zu bezahlen. Dies ist uns passiert, als wir unseren Internetanschluss einzahlten. Wir warteten knapp eine Stunde. Die Warterei war nicht langweilig, weil den Leuten Getränke und Esswaren verkauft wurden. So konnte man sich auch noch verpflegen. Jedenfalls ist es hier wichtig, dass man sich für den Alltag Zeit nimmt.
Auch das Einkaufen für den täglichen Bedarf wird hier teilweise anders erledigt. Die Läden sind sieben Tage in der Woche geöffnet und dies bis spät in die Nacht hinein. Neben den modernen Einkaufszentren gibt es auch die traditionellen Märkte. Im Zentrum von Cuernavaca steht ein solcher Markt. Er ist in einer sehr grossen Halle untergebracht. Beim durchschlendern des Gebäudes duftet es herrlich nach verschiedenen Lebensmitteln und Blumen. Das rege Treiben ist immer sehr eindrücklich. Hier werden die verschiedensten Sachen verkauft: Exotische Früchte und Gemüse soweit das Auge reicht. Da gibt es u.a. grüne und rote Tomaten, Kaktusblätter, Jamaikablüten, blaue Maistortillas und verschiedenste Chilischotten. Eindrücklich sind auch die Metzgereien. Grüne Würste hangen von einer Stange, Hirnhälften und ganze Schweinsköpfe stehen in den Vitrinen. Für uns ist es sehr ungewohnt, dass die Waren ungekühlt ausgestellt sind. Dies ist interessant zu sehen, doch kaufen werden wir in diesen Metzgereien nie etwas! Wie das Fleisch so werden auch die Milchprodukte ungekühlt präsentiert und verkauft. Weiter kann man in der Markthalle auch essen. Die Garküchen bieten von Tacos über Quesadias bis zu Chicharron (frittierte Schweineschwarten) eine grosse Vielfalt der mexikanischen Küche an. Ehrlicherweise müssen wir hier schreiben, dass wir nie in solchen "Restaurants" essen. Die hygienischen Verhältnisse sind uns nicht ganz geheuer. Aus diesem Grund halten wir uns zurück mit dem Ausprobieren der verschiedensten Speisen und Getränke. In der Stadt gibt es natürlich viele kleinere und grössere Restaurants, die mexikanische Gerichte anbieten. In diesen Gaststätten sind die hygienischen Verhältnisse meistens besser. Anders als in der Schweiz ist auch der Bezug von Trinkwasser. Hier muss das Trinkwasser in Flaschen gekauft und nach Hause getragen werden. Grundsätzlich halten wir uns bei den Esswaren an folgende Regeln: Was nicht gekocht oder geschält werden kann, essen wir nicht.
Wir finden es sehr interessant, den mexikanischen Alltag auf diese Weise kennen zulernen. So werden uns immer wieder auch die Vorteile des schweizerischen Alltags bewusst, welche wir ab und zu auch ein wenig vermissen.

© Reto Loretz, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unsere Leben in Cuernavaca, Mexiko.
Details:
Aufbruch: Oktober 2007
Dauer: 21 Monate
Heimkehr: Juli 2009
Reiseziele: Mexiko
Guatemala
Der Autor
 
Reto Loretz berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.