Zwei Schweizer in Mexiko

Reisezeit: Oktober 2007 - Juli 2009  |  von Reto Loretz

6. Bericht an die Sempacherwoche

Abbiegen mit Handzeichen

In unseren Weihnachtsferien waren wir mit dem Auto unterwegs. Das Autofahren hier in Mexiko erfordert einige Toleranz und Flexibilität. Grundsätzlich muss auf den Strassen mit allem gerechnet werden!
Auf der Fahrt durch Städte und Dörfer hat es immer wieder "Topes". Topes sind Bodenschwellen, die quer zur Fahrbahn liegen. Sie müssen im Schritttempo überquert werden. Es ist dies vor allem eine Massnahme zur Verkehrsberuhigung, denn Geschwindigkeitsbegrenzungen werden in diesem Land nicht eingehalten. In einigen Dörfern werden neben den Topes Verkaufsstände aufgebaut, um den vorbeifahrenden Automobilisten die Ware anzupreisen. Diese Topes wurden dann eher für die Steigerung des Verkaufs gebaut, als für die Verkehrssicherheit. Neben den Verkehrsschildern können auch Wegweiser irreführend sein. Dies gilt insbesondere auf dem Lande. Hier kann man sich sehr leicht verfahren, weil die Destinationen entweder gar nicht, lückenhaft oder gar falsch signalisiert sind. Wir sind auch schon in Dörfer gefahren, wo wir keine Ahnung hatten, wo wir sind. In diesen Fällen helfen einem die Taxifahrer aus der Klemme. Sie fahren einem vor bis zur "sicheren" Strasse. Dies sind dann meistens grosse Hauptstrassen, die besser signalisiert sind. Auf diesen Strassen hat es dann immer wieder ein paar Schlaglöcher und haufenweise tote Tiere. Diese liegen entweder noch auf der Strasse oder sind schon in einen Strassengraben geschleudert worden. Gefährlich ist auch das Fahren bei Nacht. Weil nicht alle Autos mit Licht fahren, kann es zu sehr riskanten Unfällen kommen. Und herumstreuende Tiere geniessen in der Nacht die Wärme der Fahrbahn und liegen auf der Strasse...

Autobahnen sind hingegen sicher und sehr gut signalisiert. Um sie zu benutzen bezahlt man an Zahlstellen hohe Gebühren. Die Maut muss vor allem zwischen den Städten bezahlt werden. In und um die Städte sind die Autobahnen gratis. Auf diesen Abschnitten fahren dann alle: Autos, Lastwagen, Velofahrer und zwischendurch sieht man auch Jogger. Auf einigen dieser Strecken werden auch Blumen, Früchte und andere Dinge verkauft. Der Pannenstreifen dient dann als Parkplatz und Verkaufsfläche. Um zu den "Läden" zu kommen, überqueren dann die Leute (auch Familien mit Kleinkindern!) dreispurige Autobahnen!
Ein für uns weiteres interessantes Phänomen sind die Polizisten, welche versuchen, den Verkehr mit lauten Trillerpfeifen und wilden gestikulierten Handbewegungen zu beherrschen. Die Originellsten unter ihnen findet man an den Strassenkreuzungen mit Rotlichtanlage. Als Autofahrer weiss man nicht, auf wen jetzt geachtet werden muss. Doch irgendwie kann man die Kreuzung immer queren. Manchmal haben wir das Gefühl, dass es sich für diese Polizisten um Arbeitsbeschäftigung handelt.
Weil es in den Städten meistens mehrspurige Fahrbahnen hat, ist das Links- und Rechtsabbiegen nicht einfach. Der Blinker hilft einem in diesem Fall nicht immer weiter. Manchmal muss mit Handzeichen nachgeholfen werden: Durch das offene Fenster zeigt man dem nachfolgenden Auto an, dass man die Fahrbahn wechseln will.
Grundsätzlich muss hier in Mexiko sehr vorsichtig und defensiv gefahren werden. Denn die Verkehrsschilder dienen hier eher als mögliche Vorschläge für den Verkehr, denn als Warn- und Begrenzungsschilder!

© Reto Loretz, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unsere Leben in Cuernavaca, Mexiko.
Details:
Aufbruch: Oktober 2007
Dauer: 21 Monate
Heimkehr: Juli 2009
Reiseziele: Mexiko
Guatemala
Der Autor
 
Reto Loretz berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.