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Reisezeit: Oktober 2008 - September 2009  |  von Tanja S.

Thailand: Suan Mokkh Meditation Retreat, Khanom

Liebe Leute, falls ihr diese Seite ergoogelt habt, um etwas ueber den Retreat zu erfahren, sucht euch vielleicht besser eine andere Seite, da hier nicht alles nur positiv ist. Und ich moechte es keinem verderben, denn es ist wirklich eine Erfahrung fuers Leben.

Also erstmal: ich weiss immer noch nicht, wie ich das alles in Worte, geschweige denn in eine Geschichte fassen soll, da es so ergreifend war.

Der Weg zum Kloster war schon mystisch.

Der Weg zum Kloster war schon mystisch.

Also erstmal fuers Verstaendnis. Es wird einem Anapanasiti gelehrt. Mindful with breathing - also nur auf die Atmung konzentrieren und alle Gedanken ausschalten. Das will natuerlich gelernt werden.

Fangen wir mal mit Ajahn Po an: Zuerst hab ich nix verstanden ausser SUFFERING und musste mir voll einen grinsen, da er so suess spricht und dazu noch diese grosse Brille... Aber nach zwei Dhamma Talks war ich dann an sein Englisch gewoehnt und habe seine Talks geliebt. Er hat all meinen Respekt, eine angesehe Persoenlichkeit in Thailand, sehr alt, sehr krank und haelt trotzdem noch die Dhamma Talks.

Man soll ja alles "mindful" machen, nicht nur bei der Meditation, ebenso beim laufen, essen, waschen - ich glaub, sogar beim kacken. Dementsprechend laufen auch alle rum - wie auf Downers. Ich hab nur gedacht, wo bin ich denn hier gelandet... Dann hab ich irgendwann auch noch an das You Tube-Video "Jede Zelle meines Koerpers ist gluecklich gedacht", da war dann ganz vorbei mit der Konzentration und ich musste gefuehlte 2 Tage grinsen

Dazu waren wir 140 Leute (viele mit Husten oder Schnupfen), was mir eh vieeel zu viel war. Ich konnte mich nicht konzentrieren bei so viel Gekroeche. Bei mir ist sowieso Hopfen und Malz verloren, was Meditation angeht.

Mein Bett. Eine Regel: Nicht auf luxurioesen Betten schlafen.

Mein Bett. Eine Regel: Nicht auf luxurioesen Betten schlafen.

Die Meditationshalle

Die Meditationshalle

Die Hot Spring der Maedels...

Die Hot Spring der Maedels...

...und die Schoene der Jungs, wo ich morgens immer gesessen hab.

...und die Schoene der Jungs, wo ich morgens immer gesessen hab.

Gecko im Zimmmer. Gluecklicherweise ist er abends abgehauen, wenn die nachts loslegen, steht man naemlich im Bett.

Gecko im Zimmmer. Gluecklicherweise ist er abends abgehauen, wenn die nachts loslegen, steht man naemlich im Bett.

Da es mit der Atmung nicht so geklappt hat, hab ich dann versucht auf meine Art und Weise meinen Nutzen daraus zu ziehen und runter zu kommen (denn deshalb ist man ja schliesslich da) - und zwar hab ich mich auf diese wunderschoene Natur konzentriert. Was fuer mich der Meditation gleichkam, wenn ich im Kokos- und Bananengarten sass. Mein schoenstes Erlebnis war (als ich eins mit der Natur war, sozusagen WAR ich die Natur): Als ich an meinen Zeh etwas spuerte und an eine Eidechse dachte und in dem Moment eine Schlange ueber meinen Fuss kroch. Sie war soooo huebsch (gruen mit einem rot-orangenem Kopf)und ich hatte gar keine Angst, denn ich war ja ein Teil dieser Natur. Hab nachher gefragt, sie war auch nicht giftig.

Weitere Naturflashs:
- Der Sonnenaufgang jeden Morgen ueberm See, der noch voll mit Nebel ist.
- Der fantastische Sternenhimmel - es ist so dunkel dort, wenn nicht gerade der Mond voll wird.
- Der blaue Skorpion in der Heissen Quelle (erstens hab ich noch nie einen blauen Skorpion gesehen und dann haett ich nie gedacht, dass die existieren koennen im 45-50 Grad heissen Wasser).
- Die wunderschoenen, riesigen, verliebten Schmetterlingspaerchen im Bananengarten.
- Die bildhuebschen grossen Geckos.
- Die Stalagniten aus Algen in der (fuer mich verbotenen) Hot Spring der Jungs, wo ich morgens immer meine Fuesse reingehalten habe. Dazu Farbtoene in gruen, tuerkis und blau - so abgefahren!
- Die weissen Voegel, die aus den Kokospalmenplantagen losfliegen (so schoen, dass einem fast die Traenen kommen).
- Die verschiedensten Arten von Libellen: die 08\15-Libelle, dicke rote mit roten transparenten Fluegeln, welche, die Aussehen als haette man sie mit ner grossen Wespe gekreuzt...
- Das Naturorchester aus Geckos, Grillen, Froeschen und Voegeln beim Meditieren.

Dann war da noch:
Der Moench, der beim Dhamma Talk fragte: What's up? Und einige antworteten "Lizard" und andere "Snake". Es war abgefahren, exakt im gleichen Moment lief eine Eidechse ueber einen Typen und die Maedels auf der rechten Seite sahen eine Schlange - was ein Timing

Meine Aussicht beim "Naturmeditieren"

Meine Aussicht beim "Naturmeditieren"

So war ein Tag:

Glocke weckt einen um 4:00. Dann gabs eine schoene Geschichte vorgelesen in der Meditationshalle (sehr schoene Sachen dabei) - hab ich echt genossen.

Danach Yoga (haette nie gedacht, dass mir Sport um diese Uhrzeit Spass macht).

Sonnenaufgang gucken (alle laufen, stehen oder sitzen in Decken gehuellt rum).

Sitting Meditation (da hab ich spaeter immer einen Morgenspaziergang gemacht, was einer Meditation gleichkam, da diese Uhrzeit einfach magisch ist).

Breakfast (die taegliche Reissuppe, die man dann ab dem 5. Tag auch leid hatte).

Hot Spring (danach war man fertig und musste in der der 1.5 stuendigen Pause erstmal schlafen).

Dann gings weiter um 10:00 mit Dhamma Talk, wo einem der Buddhismus gelehrt wird. Viel Dukkha (suffering)....

Gefolgt von Sitting- und Walkingmeditation: Als ich dann meine eigenen Plaetze gefunden hab, konnte ichs dann auch geniessen.

Mittags gabs immer super Essen und man musst ja fuer 2 essen, da es ja danach nix mehr gab. Danach war man dann wieder so muede, dass man sich erstmal wieder hinlegen musste um das viele Essen auch schoen ansetzen zu lassen Dachte, ich nehm ab - geschissen, die Wampe ist wieder gewachsen...

Nachmittags wieder Dhamma Talk, Sitting- und Walkingmeditation, danach mein Favorit: Love and Kindness-Meditation, wo man z.B. Love, Good Luck oder Gesundheit verschickt.

Dann noch Chanting: Singen auf Pali. Ein Moench hat so laut gesungen - herrlich, diese Energie in seiner Stimme!

Um 18:00 Uhr gabs Kakao, der tat immer sooo gut. Man war dann auch echt gesaettigt fuer den Tag.

Die Zeit um den Sonnenuntergang geniessen, wieder Sittingmeditation, Groupwalking und nochmal Sittingmeditation. Auch da hab ich nachher mein eigenes Ding gemacht, da mir das mehr gebracht hat, in unserem Innenhof zu meditieren mit Kerze und Raeucherstaebchen.

Um 21:00 war dann der Tag vorbei und eine halbe Stunde spaeter wurde der Strom ausgestellt.

Das Knastzimmer

Das Knastzimmer

Das Ganze hatte fuer mich irgendwie schon Knastatmosphaere, da man die Grenzen nach aussen nicht ueberschreiten darf, abends im Dormitory eingeschlossen wird und diese ganzen Regeln, die ich so ziemlich alle gebrochen hab (bin eben doch ein kleiner Anarchist).

Regeln, die ich leider nicht einhalten konnte:

1. 10 Tage nicht sprechen - gebrochen
2. nicht lesen und schreiben - gebrochen
3. nicht essen im Zimmer - gebrochen
4. nicht an Sex denken - ohje....

Am 3. Tag wollte ich morgens um 9:45 gehen als die Glocke zum zweiten Mal klingelte und ich verdammt muede war. Am 4. Tag nachmittags, am 5. Tag ebenfalls (aber ich wollte nie am selben Tag gehen und bin dann doch geblieben), am 6. Tag hab ich dann meinen Frieden mit dem Platz gemacht, den 7. und 8. Tag hab ich dann genossen und am 9. Tag bin ich dann gegangen. Es war genug und ab Tag 9 ist auch noch mal alles anderes. Da gibts keine Dhamma Talks mehr, nur einmal am Tag essen und man teilt sich seine stundenlangen Meditationen selber ein. Ausserdem kontrollieren sie, dass man nicht einfach im Bett liegt - nix fuer mich!

Und wenn es bei mir eh nicht so funktioniert, kann ich auch einfach am Strand sitzen und meine "Naturflash-Meditation" abhalten.

Was ich noch ganz spannend fand, war, dass man ja schon als Familie zusammenwaechst. Aber dadurch, dass man sich nicht unterhalten kann ueberhaupt nicht weiss, woher der andere kommt oder welche Sprache er spricht... Eigentlich denke ich nur noch in Englisch, aber da hab ich mich wieder so an Deutsch denken gewoehnt, dass ich, wenn ich jemanden angefluestert hab, oft auf Deutsch losgelegt hab

Auch ein toller Nebeneffekt: Rauche nicht mehr und hab nur einen einzigen Gedanken drinnen dran verschwendet. Ist schon ein Platz zum Aufhoeren - viel positive Energie dort.

...und jetzt erstmal beachen!!!!

...und jetzt erstmal beachen!!!!

Also bin ich am Tag 9 mit Gitte aus Daenemark an den Strand gefahren. War auch gut, jemanden von dort mitzuhaben um sich noch mal auszutauschen. Da es so speziell ist, kann man sich nicht mit "Nicht-dagewesenen" darueber unterhalten - kann man schon, versteht aber keiner.

Aber ich brauchte echt 2 Tage, um meinen Kopf zu ordnen und wieder in dieser Welt anzukommen. Als wir rauskamen, wars wie in einer Zwischenwelt, in einer Blase...

Jetzt hab ich heute Gunda aus Surathani abgeholt, die mich aus Deutschland besuchen kommt und bin direkt wieder mit ihr zurueck nach Khanom gefahren, da es hier wirklich paradiesisch ist. Morgen laufen wir dann mal ein bisschen die schoene Umgebung ab - dieses Kapitel ist also noch nicht zu Ende

2 Tage spaeter:

Nai Plo Beach ist ein Traum - gut, dass wir (ich) zurueckgekehrt bin. Da ich immer noch zu Suan Mokkh-Zeiten wach werde, geniesse ich jeden Morgen die wunderschoenen Sonnenaufgaenge, solange wir noch an der Ostkueste sind.

Wie gewohnt in eine Decke gehuellt.

Wie gewohnt in eine Decke gehuellt.

Wir sind dann einen Tag bis zum Ende der Strasse gelaufen und haben eine Bungalow-Siedlung entdeckt (seit 2 Jahren geschlossen), die man simpel mit "Paradies" bezeichnen kann. Ich will genau da wohnen!!!! Fuer immer!!!!

Konnte mich nicht satt sehen.

Konnte mich nicht satt sehen.

Am naechsten Tag haben wir uns den Wasserfall angeschaut. Wieder durch endlose Kokospalmen-Waelder hochlaufen - echt abgefahren hier!

Und dann ueber die Felsen von Poool zu Pool durchs Flussbett laufen und wenn einem zu warm wird, einfach mal reinhuepfen und sich abkuehlen.

Ich freue mich so ueber meine Freundin - endlich mal wieder tiefgruendige Gespraeche fuehren. Das ist mal wieder was anderes als die typischen Traveller-Gespraeche: Wo kommst du her, wo gehst du hin... (naja, es gibt schon Aussnahmen!)

© Tanja S., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Einmal um die Welt... Mal schauen, was sie fuer mich bereit haelt :-)
Details:
Aufbruch: 01.10.2008
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 30.09.2009
Reiseziele: Thailand
Kambodscha
Vietnam
Laos
Singapur
Australien
Neuseeland
Chile
Argentinien
Peru
Bolivien
Spanien
Der Autor
 
Tanja S. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.