SOAP 2007 - SüdOstAsienProjekt

Reisezeit: Januar - Juni 2007  |  von Tamara A. & Georg W.

KAMBODSCHA: Phnom Penh 22.-26.03.2007

Mit dem Bus gehts in 6h Fahrzeit nach Phnom Penh, die Hauptstadt Kambodschas, wobei wir einen Zwischenstopp in einem Ort machen, der im Reisefuehrer Spiderville genannt wird...dort verkauft und isst man naemlich Spinnen:

Die Spinnenfrau

Die Spinnenfrau

Als wir in Phnomh Penh ankommen, bestuermen uns die TukTuk- und Motofahrer bereits, als wir noch im Bus sitzen. Mein Verdacht, dass es eine asienweite TukTuk-Mafia gibt, erhaertet sich immer mehr.
Als wir dann aussteigen, streiten sich diese Burschen fast darum, wer uns als erster angesprochen hat.
"Hello, I'm a TukTuk-Driver, I know Phnom Penh"...na hoffentlich, aber so sicher ist das ja nicht...

Wir starten jedenfalls unser TukTuk-Fahrer-Umerziehungsprogramm, indem wir einfach zu einem gehen, der uns nicht angeredet hat, sondern der nur teilnahmslos in seinem Vehikel sitzt und wartet.
Wird zwar hoechstwahrscheinlich nichts nutzen, aber der Versuch war es wert.

Wir lassen uns zu einem Hotel bringen, das ist aber leider ausgebucht, aber der Fahrer zeigt uns so lang andere, bis uns eine gefaellt (und das alles immerhin zum vorher vereinbarten Preis).

Wir orientieren uns erst mal in Pnomh Penh, in dem ein Wahnsinnsverkehr herrscht, unzaehlige Mopeds aus allen Richtungen, zwischendrin auch ein paar Autos und Fahrraeder und Cyclos (aehnlich Rikscha).
In Kambodscha (oder ueberhaupt in Asien) ist es naemlich beim Linksabbiegen so, dass man nicht in weiten Bogen einbiegt, sondern man faehrt zuerst auf der Gegenfahrbahn als Geisterfahrer, bis man die Moeglichkeit hat, die Fahrbahn zu wechseln

Wir gehen zunaechst zu einem Einkaufszentrum, um uns wegen einer neuen Kamera fuer Tamara zu erkundigen, und werden auch fuendig, schlagen aber noch nicht zu.

Am Abend gehen wir dann hervorragend essen, wobei wir nicht nur uns Gutes tun, denn das Restaurant ist von einer NGO (www.streetfriends.org), die ehemalige Strassenkinder zu Koechen und Kellnern ausbildet.

Kambodscha scheint naemlich der Liebling der internationalen NGOs zu sein, so viele Hilfsorganisationen und -projekte wie es hier gibt.,

Am naechsten Tag schlagen wir dann beim Kamerakauf zu, Tamara kauft sich wieder das gleiche Modell, das sie schon hatte.
Den Rest des Tages schauen wir uns die Stadt (Wat Phnom, Royal Palace,...) an, die uns gut gefaellt.
Ueberhaupt erscheinen die Kambodschaner weit offener als die doch sehr verschlossenen Laoten.

Den dritten Tag in Phnomh Penh widmen wir hauptsaechlich der dunklen und blutigen Vergangenheit Kambodschas zur Zeit der Khmer Rouge unter Pol Pot (1975-79).

Hier darf ich Tamaras wunderbare Zusammenfassung zitieren (Historiker unter den Lesern moegen allfaellige Unrichtigkeiten korrigieren):

"ein besuch in phnom penh bringt einen aber auch
unweigerlich dazu, sich mit der dunklen vergangenheit
des landes auseinanderzusetzen; nach der
franzoesischen kolonialherrschaft erlangte kambodscha
im jahre 1953 die unabhaengigkeit, wobei die folgenden
jahre vom koenig sihanouk politisch dominiert wurden;
dieser schlug in der nachkolonialistischen phase eine
sozialistische pro-chinesische und dementsprechende
anti-amerikanische linie ein; 1970 kam es jedoch zum
putsch und der pro-amerikanische general lon nol wurde
installiert; der koenig suchte in peking exil, von wo
aus er die linke gruppierung genannt khmer rouge,
welche als guerilla in kambodscha agierte,
unterstuetzte. zur gleichen zeit wird kambodscha
gemeinsam mit laos im zuge des vietnamkrieges von 1969
bis 1973 unter der praesidentenschaft nixons
durchgehend bombadiert, wo etwa 250 000 kambodschaner

umkamen; der unmut in der bevoelkerung gegen die
amerikaner wuchs unweigerlich, weswegen immer mehr
kambodschaner sich den khmer rouge anschlossen,
weniger
mit dem marxistischen hintergedanken als viel mehr den
koenig im exil zu stuetzen!
schliesslich marschierten am 17.4.1975 die khmer rouge
in phnom penh ein und loesten das lon nol regime ab,
welches zudem aufgrund der immensen korruption unter
der bevoelkerung ebenso unmut ausgeloest hatte; das
jahr null (year zero) wurde ausgerufen, phnom penh
wurde innerhalb von kuerzester zeit evakuiert, und
jahre des schreckens folgten; gebildete,
brillentraeger, menschen mit fremdsprachenkenntnissen
waren kein nutzen fuer das regime, welches ein
einfaches volk nur fuer die landwirtschaft brauchte,
weswegen gefaengnisse und exekutionslager installiert
wurden, um diese vorerst diese menschen und ihre
familien und spaeter auch eigene gefolgsleute
auszuloeschen; ein solches gefaengnis befindet sich in
phnom penh, im regime der khmer rouge S 21 genannt,
welches von 1975 bis 1979 als gefaengnis diente, und
davor eine einfache Schule namens Tuol Sleng war;
diese gefaengnis wurde nach dem fall der khmer rouge,
nach dem einmarsch der vietnamesen im jahre 1978 als
voelkermordmuseum umgestaltet, um die erinnerung an
die
schrecklichen und dermassen unwuerdigen ereignisse zu
erhalten; von diesem gefaengnis wurden die gefangenen
damals nach choeung ek - killing fields - gebracht, wo
sie auf grausamste art und weise ermordet wurden; ein
denkmal ist nun dort vorzufinden mit einer
buddhistischen Stupa und hinter glas befinden sich
mehr als 8000 Schaedel von den ermordeten, welche hier

exhumiert wurden; nicht alle ueberbleibsel aller
ermordeten wurden ausgegraben, und 43 der 129
massengraeber blieben unberuehrt; der besuch der
killing fields bringt einem zum erschauern und ruft
eine gewisse traurigkeit und nachdenklichkeit hervor,
vor allem wenn man durch dieses gelaende geht, und man
noch immer ueberbleibsel von knochen durch die erde
durchkommen sieht!
die kambodschanische regierung soll vor kurzem das
gelaende der killing fields an eine japanische
investorengruppe um eine groessere summe verkauft
haben, was in der bevoelkerung wiederum unmut
ausloeste, da die regierung weiterhin geld macht mit
den schrecklichen vorkommnissen! der jetzige
praesident, welcher bereits von den vietnamesen nach
dem einmarsch in kambodscha installiert wurde, war
ebenfalls ein hoeheres mitglied der khmer rouge - eine
involvierung in den massenmorden wurde ihm jedoch nie
nachgewiesen!

Wenn man bedenkt, dass noch ein grosser teil der
bevoelkerung diese zeit miterlebte, und viele freunde
und familienangehoerige damals verloren, und erst seit
wenigen jahren ruhe in kambodscha eingekehrt ist,
begegnen einen die menschen mit viel freude und
immenser freundlichkeit; wahrscheinlich auch deshalb,
weil sie seit langem wieder angstfrei leben
koennen...wobei der schrecken dieser zeit noch immer
durch landminen in gewissen gegenden des landes
praesent ist!"[/k]

Mit dem TukTuk-Fahrer, der uns bei unserer Ankunft von der Busstation zum Hotel gebracht hat und heute wieder auf uns gewartet hat, fahren wir zuerst zum Tuol Sleng Genocide Museum und dann zu den Killing Fields.

Am letzten Tag in Phnomh Penh schicke ich Tamara noch zum Friseur, dann schauen wir uns noch einen Film ueber die kambodschanische Geschichte an. Auch das National Museum besichtigen wir, wobei uns aber das Gebaeude selbst mehr gefaellt als die alten Steine, die drinnen ausgestellt sind.
Am Abend gehen wir nochmals in das Friends-Restaurant vom ersten Tag, weils ja so gut (und fuer einen guten Zweck) war!!

Tamara (rechts) im Royal Palace Phnom Penh

Tamara (rechts) im Royal Palace Phnom Penh

Kolonialvilla

Kolonialvilla

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Gedanken einer "Weltreise" spielten wir schon länger, der Entschluss, "es" zu machen, kam eines Abends beim googlen: www.weltreise-mit-kind.de. Wenn man eine derartige Reise mit Kind machen kann, gehts sicher auch ohne ;-) Überdies schien eine Einschränkung von der "Weltreise" auf eine "Regionreise" sinnvoll, wobei Südamerika und Südostasien zur Diskussion standen. Schließlich entschieden wir uns für Südostasien.
Details:
Aufbruch: 11.01.2007
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 20.06.2007
Reiseziele: Thailand
Myanmar
Laos
Kambodscha
Vietnam
Malaysia
Sandakan
Singapur
Der Autor
 
Tamara A. & Georg W. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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