Einmal um die Welt in ??? Tagen

Reisezeit: September 2009 - Februar 2011  |  von Stefan Köpke

Bolivien: Cochabamba I (Chapare/Quillacollo)

Hola Amigos, hier meldet sich euer Globetrotter, der eigentlich diesen Namen in diesem und in den folgenden Blogs nicht wirklich verdient, denn er wird sesshaft und findet sowas wie eine neue Heimat. Doch wie es dazu kommt und warum gerade Cochabamba (für meinen Freund Andre, der derzeit den Wohnort wechselt, werde ich Cochabamba im Folgenden mit CB abkürzen) für mich ein Abenteuer der anderen und besonderen Art wird, versuche ich euch wie immer ausführlich zu erklären! Also viel Spaß beim eintauchen in meine neue "Heimat" CB:

Seit kurzer Zeit hat Bolivien eine zweite offizielle Flagge ... also mir gefällt sie und sie steht für die neue Staatsform ... "Plurinacional" ...

Seit kurzer Zeit hat Bolivien eine zweite offizielle Flagge ... also mir gefällt sie und sie steht für die neue Staatsform ... "Plurinacional" ...

Mit dem Nachtbus kam ich also morgens um 6Uhr in CB an, nachdem ich wirklich gut geschlafen hatte! Wie ich bereits in vorherigen Blogs erwähnt hatte, hatte ich mich für einen zweiwöchigen Spanisch Sprachkurs in der Schule Runawasi angemeldet. Diese Schule hatte ich von zwei Schweizern empfohlen bekommen, die meinten, dass diese Schule einfach hervorragend sei! Nachdem ich im Vorfeld einen wirklich netten Email Kontakt hatte, bei dem alles in meine kurzfristige Planung eingebaut werden konnte, entschied ich mich für die Schule! Den Ausschlag gab auch, dass man während der Schulzeit in einer bolivianischen Gastfamilie lebt und dass die Schule durch Kontakte auch für kurze Zeiträume Volunteerarbeit besorgen kann. So wurde ich, auch zu dieser unchristlichen Zeit, von den Besitzern der Schule am Busbahnhof abgeholt. Die Schule gehört Janine und Juaquin, zwei wirklich nette Persönlichkeiten, die wirklich alles versuchen um einem einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen. Janine ist Deutsche, die Juaquin, einen Bolivianer, der in der Schweiz studiert und gearbeitet hat, in der Schweiz kennengelernt hat. Beide haben zusammen vor 15Jahren die Schule aufgebaut und zu einer Institution gemacht. Die beiden haben mich dann gleich zu meiner Gastfamilie gebracht, mit der ich mal wieder einen absoluten Glücksgriff machen sollte. Meine Gastfamilie hat übrigens kein Wort deutsch oder englisch gesprochen und so gab es natürlich (und beabsichtigt) Verständigungsschwierigkeiten, die mit Händen und Füßen ausgeräumt wurden. Ich habe übrigens eine Drei-Generationen-Familie bekommen. Die Eltern des Hauses Jorge und Elvira, beide über 70, haben 7 Kinder von denen Nena (24) und Carmen (über 40) noch im Elternhaus leben. Carmen lebt ohne Mann, aber mit ihren Kindern Iris (16) und Patrick (10) zusammen im Haus. Also gab es für mich viele Gesprächspartner und vor allem immer Trubel! Die Gastfamilien müssen Mindeststandards erfüllen um mit der Schule zusammenarbeiten zu dürfen, dazu gehört, dass der Student ein eigenes Zimmer haben muss und ein funktionierendes Bad mit heißer Dusche im Haus vorhanden sein muss! Ich hatte ein tolles Zimmer im Hof über der Küche mit riesiger Fensterfront, einem Schreibtisch zum studieren und einem Doppelbett, was nach vielen Nächten in viel zu kleinen Hostelbetten wirklich Luxus für mich war! Zu der Rundumversorgung in einer Gastfamilie gehört auch Vollpension und Wasser! Und hier muss ich sagen, dass die boliviansiche Küche wirklich total mein Fall ist. Und im Laufe der nächsten Berichte, werde ich immer mal ein Menü beschreiben. Die Schule und die Gastfamilien sind ein bisschen außerhalb vom Zentrum gelegen im Barrio Juan Pablo 23! Ich habe mich auf Anhieb wohl gefühlt in der Familie und so war es für mich einfach mich heimisch zu fühlen. Am nächsten Tag standen dann auch gleich die ersten Unterrichtseinheiten auf dem Programm. Die Schule arbeitet nach folgendem Prinzip: es gibt 8Lehrer, die mit jedem Schüler im Einzelunterricht arbeiten (außer an Feiertagen, von denen es reichlich gibt in Bolivien, da wird auch schon mal Gruppenunterricht gemacht), jeder Schüler bekommt eigenes Lernmaterial und das Lerntempo hängt von jedem Schüler selbst ab, weiterhin wechseln die Schüler die Lehrer jeden Tag, da Sympathien und Antipathien den Lernerfolg drastisch beeinflussen (es ist auch möglich nur bestimmt Lehrer zu wählen), man bekommt Hausaufgaben und es gibt Vormittags- und/oder Nachmittagsunterricht, je nachdem wie viele Stunden man gebucht hat. Ich hatte 4 Stunden am Tag und meistens vormittags von 8:15 bis 12:15! Mir hat das ganze Konzept wirklich gut gefallen und wieder einmal hatte ich riesen Glück und es waren tolle Mitschüler in der Schule, die ebenfalls spanisch gelernt hatten. So habe ich wieder viele neue Freunde kennengelernt, die ich auf diesem Weg alle Grüßen möchte: Miguel (Österreich), Tina (München), Andrea (Süddeutschland, aber studiert in Österreich), Matteo und Nicole (aus der italienischen Schweiz) und Oliver (England, studiert in New York)! Alles tolle Leute, die den Aufenthalt hier umso schöner gemacht haben. Ein weiteres Plus der Schule ist, dass Ausflüge organisiert werden zu umliegenden Sehenswürdigkeiten! So wurde bereits für das nächste Wochenende ein Ausflug nach Chapare geplant, einem Ort in den bolivianischen Tropen, in dem die Familie der Schule ein großes Haus besitzt. Doch zu Chapare später mehr! Die erste Woche sollte auch wie im Flug vergehen, denn neben dem morgendlichen und abendlichen (Hausaufgaben und Vokabeltraining) Spanischstudium habe ich des öfteren den Bus in die Stadt genommen um zu entspannen oder einfach um ein bisschen die Stadt kennenzulernen! Empfehlen kann ich in der Innenstadt am Hauptplatz das Cafe Paris, das neben freiem Internet auch noch den besten Cafe der Stadt serviert und unglaublich leckere Creps! Ein weiterer Tip ist Dumbo ein riesiger Eisladen, der mit Abstand das beste Eis hat, dass ich seit langem gegessen habe! Bereits am zweiten Tag in meiner Gastfamilie hatte ich mich auch dazu entschlossen einen Basketball zu kaufen (ein vernünftiger für 5€), denn nahe der Schule war ein Platz mit Körben und Fußballtoren und so habe ich neben dem täglichen Studium fast jeden zweiten Tag auf dem Platz gestanden und mich nach langem mal wieder richtig ausgepowert! Wie bereits erwähnt sollte die erste Woche so wie im Flug vergehen! Ein kleines Highlight gab es noch, denn ich durfte einem Umzug der Schulen des Viertels beiwohnen. Damals wusste ich noch nicht, dass die Bolivianer darauf total stehen und eigentlich alle zwei Wochen solche Umzüge sind. Naja es war schon interessant zu sehen, wie alle Schüler in Uniform oder Kostüm marschieren und/oder Musik spielen! Teilweise waren die Mädchen für das angeblich prüde Bolivien sehr leicht bekleidet! Mein kleiner Gastbruder war euch dabei und spielte einen Soldaten! Naja einmal ist es ganz nett anzuschauen!

Der Hinterhof meiner Gastfamilie, links über der Küche habe ich logiert ...

Der Hinterhof meiner Gastfamilie, links über der Küche habe ich logiert ...

... mein traumhaft großes Bett, das ich nur ungern wieder her gegeben habe ...

... mein traumhaft großes Bett, das ich nur ungern wieder her gegeben habe ...

Elvira mit einer ihrer vielen Spezialitäten ... hier die Pastatorte, einfach ein Traum ....

Elvira mit einer ihrer vielen Spezialitäten ... hier die Pastatorte, einfach ein Traum ....

Carmen beim Wäsche machen, hier haben nur die wenigsten Familien Waschmaschinen und so dauert die Handwäsche schon mal so einige Stunden ...

Carmen beim Wäsche machen, hier haben nur die wenigsten Familien Waschmaschinen und so dauert die Handwäsche schon mal so einige Stunden ...

einer der Hunde der Gastfamilie, am Tag schlafen und nachts krach machen, wegen Katzen ...

einer der Hunde der Gastfamilie, am Tag schlafen und nachts krach machen, wegen Katzen ...

Pastatorte mir einem Schnitzel on Top ... wenn das kein Essen ist ... mir hat es IMMER geschmeckt und Nachschlag gabs auch immer

Pastatorte mir einem Schnitzel on Top ... wenn das kein Essen ist ... mir hat es IMMER geschmeckt und Nachschlag gabs auch immer

Mein Gastbruder Patrick ganz hinten in grüner Uniform bei dem "Aufmarsch" ... und ja, die Kinder sind in den Farben der Flagge gekleidet: Rot für das Blut in den Befreiungskriegen, Gelb für die Rohstoffschätze im Land und Grün für den Regenwald!

Mein Gastbruder Patrick ganz hinten in grüner Uniform bei dem "Aufmarsch" ... und ja, die Kinder sind in den Farben der Flagge gekleidet: Rot für das Blut in den Befreiungskriegen, Gelb für die Rohstoffschätze im Land und Grün für den Regenwald!

Hier eine Gruppe von etwas älteren Schülerinnen ... aber die Uniform hat mir schon gefallen

Hier eine Gruppe von etwas älteren Schülerinnen ... aber die Uniform hat mir schon gefallen

Jede Schule hat riesige Banner und Wimpel ... die Kinder sind alle sehr stolz sich präsentieren zu dürfen und die Eltern noch viel mehr, die stehen mit Schlips und Kragen am Straßenrand ...

Jede Schule hat riesige Banner und Wimpel ... die Kinder sind alle sehr stolz sich präsentieren zu dürfen und die Eltern noch viel mehr, die stehen mit Schlips und Kragen am Straßenrand ...

Am Freitag hatten wir dann alle vormittags Unterricht, da ein Wochenendausflug nach Chapare auf dem Programm stand. Die Besitzer der Schule haben ihr Geld vor Jahren in ein großes Haus dort investiert, weil das Geld auf den Banken alles andere als sicher war (soll sich inzwischen geändert haben)! Mit zwei Kleinbussen und insgesamt 10 Studenten ging es gleich nach dem Mittag los. Janine war schon vorgereist um alles vorzubereiten und es sollte ein wirklich tolles Wochenende werden. Cochabamba (liegt selbst auf 2500m über dem Meeresspiegel) wird im Norden von einer bis zu 5000m Hohen Bergkette flankiert! Auf dem Weg nach Chapare sind wir über diese rüber und innerhalb von 70km auf Meeresspiegelniveau "runtergefallen"! Angekommen sind wir dann im tropischen Regenwald mit hoher Luftfeuchte und heißen Temperaturen! Die Fahrt sollte insgesamt 5Stunden dauern! Eine kleine Anekdote zu Chapare: Chapare ist neben den Yungas (bei La Paz) das größte legale Anbaugebiet für Coca. In Chapare wird in riesigem Ausmaß Kokain produziert und eigentlich lebt die ganze Region davon. Interessant ist, dass der jetzige Präsident Evo Morales seine politische Karriere in genau dieser Region begonnen hat und als Sprecher von Cocabauern und Cocaverbänden bekannt geworden ist. Auch wenn er im Moment immer wieder behauptet etwas gegen die Kokainproduktion tun zu wollen, so scheint es, dass die Kokainproduktion auf dem Höhepunkt und viel Korruption im Spiel ist! Nicht umsonst wurde Bolivien letztes Jahr auf eine schwarze Liste gesetzt von den Vereinigten Staaten! In genau dieses Gebiet sollten wir also unseren Ausflug machen. Die Gegend um Chapare ist wirklich toll und es gibt super Wandermöglichkeiten. Nach einem super Abendbrot und einigen Bier, ging es Freitag relativ früh ins Bett, denn am Samstag sollte ein Ausflug in den Nationalpark Carrasco auf dem Programm stehen. In diesem Nationalpark wurden wir von einem Parkranger empfangen, der mit uns eine Wanderung unternommen hat. Zu sehen gab es neben interessanten Insekten, viele Fledermäuse, von denen sogar einer ein Vampir war (ein blutsaugender)! Leider konnten wir die Guacharos nicht sehen, diese früchtefressende Vogelart ist nur bei Nacht aktiv und blind und orientiert sich per Echolot, welches ein interessantes Klicken in der Nacht erzeugen soll. Diese Vögel gibt es nur in Südamerika und sind äußerst rar. Nach dieser Vogel- und Fledermausexkursion gab es ein gemütliches Picknick an einem nahegelegenen Fluss, bevor wir zu meinem Highlight des Wochenendes Aufbrechen sollten. Denn wir wollten alle gerne ein bisschen Schwimmen nach dem schwitzen im Regenwald und so ging es zum Fluss Spiritus Santi. Der Fluss hatte eine solche Strömungsgeschwindigkeit, dass ich volles Ballett gegenanschwimmen musste um auf der Stelle zu bleiben. Also beschlossen wir einfach einige hundert Meter Flussaufwärts zu gehen und uns dann treiben zu lassen. Ein tollen Erlebnis, auch wenn wir beim Trocknen von kleinen gemeinen Moskitos komplett zerstochen wurden! Auf dem Weg zurück zum Haus, haben wir noch an einem Obstmarkt angehalten um frischen gepressten O-Saft zu genießen, den man in Bolivien an jeder Straßenecke frisch gepresst bekommt für 20Cent zwei Becher voll! Abends wurden wir dann von Ronald (Sohn vom Juaquin) und Ariel (Mann einer Professorin) mit Köstlichkeiten der Region bekocht. Es gab 8 verschiedene Kartoffelarten (alle besser als die Kartoffel zu Hause, von süß bis herzhaft), Schnitzel, Fisch und verschiedene handgemachte Salsas (Soßen zum dippen)! Ein wirkliches tolles Essen, das eine gute Grundlage für Whiskey und Bier war, denn die komplette Gruppe saß bis morgens um halb fünf zusammen und spielte über Stunden Schummel-Max. Somit sollten wir alle den Sonnenaufgang verschlafen und leider den Wechsel der Tierwelt verpassen, denn bei Sonnenaufgang ist am meisten Trubel im Regenwald, da sie Nachttiere schlafen gehen und die anderen aufwachen! Nach einem späten Frühstück starteten wir dann noch eine weitere Wanderung direkt hinter dem Haus und bekamen wieder tolle Natur und sogar Affen zu sehen. In einem kleinen Fluss ließen Oliver und ich es uns nicht nehmen ein Bad zu nehmen, während die anderen Siesta machten! Nach drei Stunden kamen wir dann wieder am Haus an, nahmen noch ein letztes leichtes Mittag zu uns und verließen am frühen Nachmittag Chapare in Richtung CB! Alles in allem ein tolles Wochenende an dem ich neben kleinen süßen Bananen das erste mal in meinem Leben Palmitos (Palmherzen) gegessen habe. Diese Frucht ist eine Palmenart, bei der der Stamm armdick wird und das Centrum des Stammes die Frucht ist: Palmitos. Wirklich lecker!

Das "kleine" Haus der Familie ...

Das "kleine" Haus der Familie ...

... eine traumhafte Dachterasse, die zum entspannen wirklich einlädt ...

... eine traumhafte Dachterasse, die zum entspannen wirklich einlädt ...

Der erste Blick in den Nationalpark ... dieser Fluss wurde in einer Gondel überquert die mit Hand betrieben wurde ...

Der erste Blick in den Nationalpark ... dieser Fluss wurde in einer Gondel überquert die mit Hand betrieben wurde ...

... eines der Cocafelder, die legal in der Region Chapare sind, aber die Bauern nicht reich macht, sondern nur die Drogenhändler ...

... eines der Cocafelder, die legal in der Region Chapare sind, aber die Bauern nicht reich macht, sondern nur die Drogenhändler ...

... unser Guide der uns eine atemberaubende Symbiose von Feuerameisen und Bäumen demonstriert, die Ameisen attackieren alles was den Baum berührt und das brennt höllisch ... frühere Völker haben an diese Bäume Sünder nackt angebunden ... aua

... unser Guide der uns eine atemberaubende Symbiose von Feuerameisen und Bäumen demonstriert, die Ameisen attackieren alles was den Baum berührt und das brennt höllisch ... frühere Völker haben an diese Bäume Sünder nackt angebunden ... aua

... viele Fledermäuse durften wir beobachten und die Frauen in der Gruppe waren sehr verängstigt, dabei ist Batman doch ein Guter ...

... viele Fledermäuse durften wir beobachten und die Frauen in der Gruppe waren sehr verängstigt, dabei ist Batman doch ein Guter ...

... eine wohlverdiente Pause mit lecker frischen Gemüse und Brötchen ...

... eine wohlverdiente Pause mit lecker frischen Gemüse und Brötchen ...

... hier haben wir entspannt und uns abgekühlt während Frauen ihre Wäsche gewaschen haben

... hier haben wir entspannt und uns abgekühlt während Frauen ihre Wäsche gewaschen haben

... ein Fruchtmarkt mit super klasse frischem Orangensaft, der hier mit Honig serviert wird ... hmmm

... ein Fruchtmarkt mit super klasse frischem Orangensaft, der hier mit Honig serviert wird ... hmmm

Das Abendbrot mir verschiedenen Kartoffelarten, Salsa und Schnitzel ... jipi ...

Das Abendbrot mir verschiedenen Kartoffelarten, Salsa und Schnitzel ... jipi ...

... entspannen bei Würfelspiel und Bier ...

... entspannen bei Würfelspiel und Bier ...

... nach stundenlangen Versuchen haben Oliver und ich endlich eine vernünftige Pyramide erbaut ... stolz sieht er aus und ja es sind alle leer ...

... nach stundenlangen Versuchen haben Oliver und ich endlich eine vernünftige Pyramide erbaut ... stolz sieht er aus und ja es sind alle leer ...

... am nächsten Tag dann wieder bei tollem Wetter durch die Tropen ...

... am nächsten Tag dann wieder bei tollem Wetter durch die Tropen ...

... auch eine Stunde lang immer dem Wasser folgend ....

... auch eine Stunde lang immer dem Wasser folgend ....

... mal wieder ein Bild der Kategorie ... wer suchet der findet ...

... mal wieder ein Bild der Kategorie ... wer suchet der findet ...

Abschied von Chapara und hinter den sieben Bergen liegt CB ....

Abschied von Chapara und hinter den sieben Bergen liegt CB ....

In der nächsten Woche stand dann schon meine letzte Woche in der Schule an. Es ist unglaublich wie schnell die Zeit vergehen kann. Auch diese Woche sollte wieder wie im Flug vergehen und vor allem durch Schule, Basketball und Stadtbesuche geprägt sein. Vor allem die Basketballspiele wurden immer besser, da sich einige Mitschüler auch sportlich betätigen wollten und so kamen richtige Streetballspiele über ein zwei Stunden zustande! Aber auf 2500m Höhe merkt man doch sehr schnell, wie einem die Luft ausgeht Hat aber natürlich nichts damit zu tun, dass ich nicht fit wäre, denn es ging zum Glück allen so. Mit meiner Gastfamilie klappte die Verständigung auch immer besser und so konnte ich das ein oder andere mal schon richtig interessante Gespräche führen. Im nach hinein würde ich mich für drei Wochen Schule entscheiden, denn so ganz ohne Grundlagen angefangen ist es schon sehr viel, was man versuchen muss zu lernen. Ich spreche immer noch kein gutes Spanisch, aber es wird immer besser und um die Sprache der Agentur zu benutzten: Spanischkenntnisse sind vorhanden und bald auch gut Auch am folgenden Wochenende hatte die Schule wieder einen Ausflug organisiert! Denn von Freitag bis Montag stand ein großes Fest im Nachbarort Quillacollo an zu Ehren der Jungfrau Urkupina! Dieses Fest geht zurück ins frühe neunzehnte Jahrhundert, als ein Schafhirte immer wieder von Visionen der Jungfrau Maria berichtete auf einem nahegelegenen Hügel. Nach Untersuchungen der Bürger von Quillacollo wurde ein Stein mit dem Angesicht der Jungfrau gefunden, welcher sofort zur Kirche gebracht und mit einigen Wundern in Verbindung gebracht wurde. Der Name Urkupina leitet sich aus der Quechua Sprache ab und bedeutet " auf dem Berg"! Jedes Jahr wird nun für drei Tage ein riesiges Fest mit einer halben Million Besuchern veranstaltet mit einem riesigen Festumzug mit Folkloretänzern und Musik. Wir haben dieses Fest am Samstag besucht und 7 Stunden lang auf einer Art Tribüne am Straßenrand gesessen und dem Umzug zugeschaut. Ein wirklich tolles Erlebnis, diese traditionellen Kostüme, Tänze und Musik mal live sehen zu können. Übrigens ist dieses Fest für alle Cochabambinos heilig und die gesamte Jugend zum Beispiel geht die 10km am Sonntag zu Fuß nach Quillacollo um weiteren Umzügen zu lauschen. Am darauffolgenden Montag pilgerten tausende Menschen auf den Berg, auf dem das Abbild der Jungfrau Maria gefunden wurde und nehmen Steine mit, die Glück, Gesundheit und Wohlstand bringen sollen! Wir hatten nach 7 Stunden Umzug aber erst einmal genug und sind alle zusammen zurück nach CB und haben noch die ein oder andere Bar besucht, von denen es wirklich gute gibt in CB!

... die Tanzgruppe sind alles Ärzte ...

... die Tanzgruppe sind alles Ärzte ...

.... nur eine von vielen bizarren Masken ....

.... nur eine von vielen bizarren Masken ....

... teilweise war die Straße gar nicht mehr zu sehen ... wirklich ein tolles Spektakel ... und die Farben erst ...

... teilweise war die Straße gar nicht mehr zu sehen ... wirklich ein tolles Spektakel ... und die Farben erst ...

... auch die Amazonen haben sich sehen lassen, mit den knappesten Kostümen

... auch die Amazonen haben sich sehen lassen, mit den knappesten Kostümen

... von denen gab es auch einige ...

... von denen gab es auch einige ...

Das mit Abstand größte Kostüm und der Mann hat wirklich zu tun gehabt bei 30Grad im Schatten ....

Das mit Abstand größte Kostüm und der Mann hat wirklich zu tun gehabt bei 30Grad im Schatten ....

... nein ich habe nicht geheiratet, ICH wurde nur als Fotoobjekt missbraucht

... nein ich habe nicht geheiratet, ICH wurde nur als Fotoobjekt missbraucht

Eine neue Woche in CB stand an und meine Karriere als Schüler war schon wieder beendet. Ich hatte mit der Schulleitung vereinbaren können, dass ich noch eine Woche länger in der Familie wohnen bleiben konnte, obwohl ich kein Schüler der Schule mehr war. Diese Woche nutzte ich dazu um Kontakte zum Krankenhaus zu knüpfen in dem ich im Sozialprojekt "Movimiento Sonrisa" (Projekt Lächeln) Volunteerarbeit machen wollte für 6 Wochen. Wie irgendwie immer hat auch hier alles geklappt und ich konnte in der nächsten Woche dort anfangen. Weiterhin nutzte ich die Woche um mich nach einer neuen Wohnung umzuschauen, denn ich wollte ja noch 6 weitere Wochen in Cochabamba bleiben. Auch hier hat die Schulleitung wieder tatkräftig geholfen und verschiedene Kontakte hergestellt. Nach zwei Wohnungsbesichtigungen hatte ich mich auch schon entschieden und ich sollte zu einem Chinesen ziehen, der ein großes Haus hat und praktizierender Akupunktur Arzt in Cochabamba ist. Doch darüber im nächsten Blog mehr! Leider stand diese Woche auch im Zeichen von üblen Zahnschmerzen und mein Alptraum wurde wahr und ich musste zum Zahnarzt. Ich hasse das schon in Deutschland und dann sowas in Bolivien. Doch auch hier sollte ich wieder einen Glücksgriff machen und meine Gastfamilie empfahl mir eine Zahnärztin im Viertel, die wirklich gut sei und eigentlich für Kinder Wie meine geehrte Frau Fitsch in Grimmen weiß, werde ich beim Zahnarzt wieder zum Baby Nun ja, nicht das es genug gewesen wäre nur ein Füllung machen zu lassen, nein ich musste mir einen Nerv ziehen lassen, was insgesamt über 6 Sitzungen ging. Die Zahnärztin hat aber einen super Job gemacht und so ziemlich jede Sitzung ohne Schmerzen für mich gestaltet! Ein bisschen Bange war mir vor dem Preis, aber alles in allem habe ich nur 250 Bolivianos bezahlt, was 28€ entspricht und das für sechs Sitzungen mit allem drum und dran! Nun bin ich wieder schmerzfrei und habe auch "keine" Angst mehr vor dem Zahnarzt! Naja mal schauen! Das Wochenende war auch vollgepackt mit Höhepunkten, denn den Freitag nutzen meine Freunde aus der Schule und ich um die Stadt unsicher zu machen. Dabei haben wir eine wirklich tolle Bar gefunden in der Stadt: das La Marka ist eine Bar, die auch ein Club sein könnte. Es wird den ganzen Abend hervorragende elektronische Musik gespielt und so haben Oliver und ich auch die Chance genutzt um ein bisschen abzutanzen! Ich kann diese Bar wirklich nur empfehlen und inzwischen ist es mein zweites Zuhause geworden. Am Samstag durfte ich dann an der Taufe vom Patrick, meinem Gastbruder teilnehmen, der erst jetzt getauft werden konnte, da jahrelang ein Dokument gefehlt hatte. Nach der kirchlichen Zeremonie habe ich dann die komplette Familie kennengelernt und wurde mit auf die Feier in das Haus des Patenonkels eingeladen. Diese Feier sollte mich endgültig in die Familie aufnehmen und vor allem bekam ich einen Eindruck davon, wie Feiern in Cochabamba ablaufen. Nach einem guten Abendbrot gab es nämlich ein typisches Getränk aus CB (gibt es auch nur in guter Qualität hier, sonst nirgends in Südamerika), das Chicha. Chicha ist eine Art Maisbier, das mir wirklich gut schmeckt. Früher wurde es hergestellt indem Frauen den Mais gekaut haben und dann den Sud ausgespuckt haben, wie es heute gemacht wird weiß ich nicht Jedenfalls gab es dieses Abend reichlich davon und vor allem gefällt mir die Art und Weise wie es verzehrt wird. Bevor man es trinkt, prostet man jemandem im Raum zu, der dann als nächster trinken muss. Dieses Verfahren wird die ganze Nacht praktiziert und ist immer eine Art Einladung und wenn man niemanden einlädt muss man noch mal trinken und hat schlechte Manieren. Da es nur ein "Glas" gibt für Chicha aus dem getrunken wird, funktioniert das System auch wirklich gut! Dann wurden Cochabambatypische Spiele gespielt, bei dem ich heute das Rayuela erklären möchte! Dies Spiel ist ein Spiel, das nur Männer spielen. Bei diesem Spiel gibt es einen Kasten der ein kleines Loch enthält und eine kleine Fläche drum herum. Das Ziel des Spiel ist es mit einer Münze direkt in das Loch zu treffen oder die Münze auf dem Kasten liegen zu lassen. Was es schwierig macht, ist, dass man 6 Schritte von dem Kasten entfernt steht und es unheimlich schwer ist überhaupt den Kasten zu treffen. Dann darf die Münze sich nicht drehen, da sie sonst nie liegen bleibt. Ein wirklich unterhaltsames Spiel, dass sich auch hervorragend in das Chichatrinken integrieren lässt. Hier konnte ich wieder mein Naturtalent für Sport unter Beweis stellen und ich sollte nicht nur viele Münzen auf dem Kasten liegen lassen, sondern auch gleich drei "Löcher" treffen, was alle und vor allem mich überrascht hatte. Insgesamt war diese Feier echt super und am Ende wurde ich offiziell in den Kreis der Familie aufgenommen, was heißt, dass mir das Haus zu jeder Zeit offen steht und ich immer gern gesehen bin. Diese offene Art der Menschen fasziniert mich und diese Erfahrung sorgt unter anderem dafür, dass ich mich hier wirklich heimisch fühle in CB! Natürlich sind meine Wurzeln und meine richtige Familie in Deutschland, aber diese bolivianische Familie hat mich so herzlich aufgenommen, dass ich nun eine zweite Familie habe.

Juan und ich im La Marka ... Juan wird in den folgenden Blogs noch öfter zu sehen sein ...

Juan und ich im La Marka ... Juan wird in den folgenden Blogs noch öfter zu sehen sein ...

... an meine Freunde der elektronischen Tanzmusik, geschraubt wurde auch, wenn auch nicht wie bei Frank im Keller ...

... an meine Freunde der elektronischen Tanzmusik, geschraubt wurde auch, wenn auch nicht wie bei Frank im Keller ...

... die stolzen Großeltern Elvira und Jorge und die stolze Mama Carmen ... Partick in weiß bei seiner Taufe ...

... die stolzen Großeltern Elvira und Jorge und die stolze Mama Carmen ... Partick in weiß bei seiner Taufe ...

Bolivianer stehen auf süßes ... das gelbe war Zucker pur und die Torte war eine Art Kekstorte ... rechts hinten ist Chicha zu sehen ...

Bolivianer stehen auf süßes ... das gelbe war Zucker pur und die Torte war eine Art Kekstorte ... rechts hinten ist Chicha zu sehen ...

... das Spiel der Männer, ja von hier musste man wirklich diesen kleinen Kasten treffen ...

... das Spiel der Männer, ja von hier musste man wirklich diesen kleinen Kasten treffen ...

Beweisfoto, mein ersten "Loch" direkt mit der Münze reingetroffen, die Münze muss dann aus dem Kasten genommen werden ... der Kasten ist von Jorge entworfen und gebaut worden ...

Beweisfoto, mein ersten "Loch" direkt mit der Münze reingetroffen, die Münze muss dann aus dem Kasten genommen werden ... der Kasten ist von Jorge entworfen und gebaut worden ...

nach vielen Stunden glücklich und geschafft ... die Spielgemeinschaft ...

nach vielen Stunden glücklich und geschafft ... die Spielgemeinschaft ...

Übrigens wird in meinem nächsten Blog noch eine weitere Familie hinzukommen Also wie ihr sehr geht es mir auch auf einem anderen Kontinent wirklich super und ich fühle mich super wohl hier in CB. Das liegt wohl auch daran, dass wir hier zwar Winter haben, aber jeden Tag um die 28Grad und Sonne pur. Wenn wir nur so einen Sommer in Deutschland hätten, wäre das schon ein Grund zurück zu kommen Also meine lieben Leser, ich hoffe ihr habt diesen Megablock durchgehalten und seid nicht eingeschlafen und liegt mit der Nase auf der ööööööööööööööööööööööö Taste! Bis bald, denn dann melde ich mich mit einem kleinen Jubiläumsblog, mit wenig Text aber einigen Schnappschüssen. Fühlt euch alle lieb gegrüßt und ich würde mir wünschen, dass das Gästebuch wieder ein wenig aufblüht, denn sonst gibt es bald keine Blogs mehr, da ich denken muss, dass keiner mehr liest. Euer Globetrotter

das nenne ich mal vernünftige Temperaturen für Winter!!!!!

das nenne ich mal vernünftige Temperaturen für Winter!!!!!

© Stefan Köpke, 2009
Du bist hier : Startseite Amerika Bolivien Cochabamba I (Chapare/Quillacollo)
Die Reise
 
Worum geht's?:
Dieser Bericht wird für alle diejenigen geführt, die Anteil an meiner Weltreise nehmen möchten und wissen wollen, wo ich mich grade auf der Welt befinde. Auch wenn ich mich mal ein paar Tage nicht melden sollte, könnt ihr davon ausgehen das es mit gut gehen wird ;-) Wann ich wieder zurück sein werde ist noch nicht vorhersehbar, da vor allem der letzte Abschitt meiner Weltreise(Südamerika)vom Zufall bestimmt werden soll! Lieben Gruß an alle und viel Spaß beim Eintauchen in MEINE Welt!
Details:
Aufbruch: 28.09.2009
Dauer: 17 Monate
Heimkehr: Februar 2011
Reiseziele: Deutschland
Thailand
Malaysia
Singapur
Australien
Neuseeland
Chile
Argentinien
Bolivien
Peru
Ecuador
Der Autor
 
Stefan Köpke berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.