3 Monate Australien

Reisezeit: Dezember 2005 - März 2006  |  von Ralf T.

Victoria: Weihnachten 2005 - Great Ocean Road

Samstag, 24. Dezember - 26. Dezember 2005

Samstag, Heiligabend, 24. Dezember

Gegen 13 Uhr ging es uns nach einem leckeren Eiskaffee dann wieder recht gut nach den Strapazen der Reise incl. fruehen Aufstehens und dem nervigen Hin und Her mit dem Mietwagen. Kurz hinter Melbourne begann dann schon die Great Ocean Road. Beim ersten Lookout angekommen sahen wir schon, wieso die Region so hiess: Man hatte einen wahnsinnig weiten Blick auf den Pazifik, die Wellen brachen sich weit vor der Kueste und das Meer schillerte in den schoensten Farben. So konnte man es an Weihnachten gut aushalten. Der naechste laengere Stopp war dann an einem netten Leuchtturm, um den herum man einen kleinen Walk unternehmen konnte. Es war recht windig, aber die Aussicht war genial. Viele zerklueftete Felsen reihten sich aneinander um am Kliff ging es sehr steil bergab. Leider konnte man den Leuchtturm nicht besteigen, also fuhren wir weiter. Der kleine Ort hier nannte sich Fairhaven und bestand aus vielen kleinen Haeusern, die allesamt auf kleinen Huegeln standen, um einen guten Ausblick aufs Meer zu gewaehrleisten. Zu gerne haette ich ja in so einem Haus eine Unterkunft gefunden... Viele waren allerdings schon belegt. Nach kurzem Weitersuchen entdeckten wir aber ein nettes Bed and Breakfast. Draussen stand kein Schild, welches ueber das Belegtsein Auskunft gab. Also gingen wir hinein und suchten die Inhaber. War gar nicht so leicht, da die Dame gerade ein Schlaefchen abhielt. Die Tochter bemerkte uns dann aber irgendwann, als wir im langen Flur herumirrten. Das Zimmer war nicht ganz billig, aber der Ausblick aus dem Zimmer, dem Bad und dem Esszimmer war so genial, dass wir sofort bleiben wollten! Nach einem Tee und Weihnachtscookies mit Sue erzaehlte sie uns auch von Delphinen und Walen, die man manchmal vom Wohnzimmer aus sehen konnte. Unsere Neugierde war also geweckt und wir schauten noch konzentrierter auf die Wellen. Kurz darauf ging leider ein kraeftiger Regenschauer nieder und so kamen wir mal wieder zum Lesen - insgesamt hattten wir hier nun nach der Hitze Queenslands die gewuenschte Abkuehlung auf um die 20 Grad bis hoechstens 30 Grad-. Als es wieder sonniger wurde, brachen wir zu einem Spaziergang an Meer auf. Man brauchte nur 5 min. , bis man unten war. Ralf entdeckte dann gleich nach 2 Minuten einige graue Flecken auf dem Meer. Es waren mehrere Delphine! Sie sprangen mehrmals hoch und zeigten 1 mal sogar ihren ganzen Koerper beim Sprung. Wahrscheinlich waren sie gerade am Jagen, denn sie schwommen rasch weiter. Wir konnten sie noch einige Zeit lang beobachten, bis sie hinter einem Surfer verschwunden waren, der sich aber anscheinend nur fuer seine Wellen interessierte. Nach einem schoenen Spaziergang am Meer gingen wir dann wieder ins Haus, um uns fuer das Weihnachtsessen fertig zu machen! Eigentlich wollten wir Fleisch grillen, da Sue aber gerade 2 frische Fische von einem Nachbarn bekommen hatte, gab es koestlichen Fisch mit Salat und als Nachtisch Melone und Pudding! Im Hintergrund liefen englische Weihnachtslieder und die Familie hatte auch einen geschmueckten Weihnachtsbaum im wohnzimmer sowie eine Lichterkette an den Panoramafenstern zum Meer hin. Also alles fast wie in Deutschland. Nur unsere Familien fehlten uns natuerlich doch ein wenig!

Nach dem Essen ging es noch ins Spa, einem schoenen Whirlpool, den die Familie vor dem Haus hatte. wir schauten bei Kerzenlicht aufs Meer und die Lichter des Nachbarortes. Also ein herrlicher Abschluss des Tages!


Sonntag, 1. Weihnachtstag, 25. Dezember 2005

Heute begann der Tag recht spaet, da der Wecker nicht geklingelt hat und wir in dem gemuetlichen Zimmer sehr sehr gut geschlafen haben.
Also ging es erst um 09.30 Richtung Telefonzellen im Nachbarort, um unseren Familien Frohe Weihnachten zu wuenschen! In Deutschland war es ja gerade der 24. spaetabends. Danach genossen wir ein geniales Fruehstueck unserer netten Gastgeberin. Frisch gepresster O-Saft, eine leckere Mango und natuerlich Muesli und Ruehrei mit Brot. Das beste dabei war aber wieder der wunderschoene Blick aufs Meer, den man von fast allen Zimmern im Haus hatte. So gut gestaerkt ging es mittags los und wir unternahmen als erstes einen kurzen Walk zu einem spektakulaeren Wasserfall. Da es aber gerade regnete und nur 20 Grad warm war, sahen wir von dem Bad darin ab... Im Gegensatz zu den mehr als 35 Grad an der Ostkueste froren wir tatsaechlich ein wenig! Spaeter eroeffnete uns die Great Ocean Road alle paar km geniale Ausblicke auf die rauhe See und die Surfer und Felsformationen im Meer. Die Landschaft erinnerte uns hier ein wenig an Neuseeland oder auch Teile Schottlands, beides Laender, die wir sehr gern bereist hatten. Der Regen und der Sonnenschein wechselten sich alle paar Minuten ab,
eine laengere Wanderung wollten wir daher heute nicht unternehmen.
Ein wenig Wildlife war heute aber trotzdedem dabei! An einem Lookout gab es Koalas in Action zu sehen! Bisher hatten wir sie in freier Wildbahn immer nur sehr faul erlebt. Vielleicht erweckte sie das kuehlere Klima zum Leben. Jedenfalls wurden wir Zeuge von ihren Kletterkuensten. Sie sind sehr gelenkig und wagen sich auch noch auf die duennsten Aeste, um an die leckeren Eukalyptusblaetter zu kommen!

Nach weiteren schoenen Kuestenabschnitten waren wir irgendwie ziemlich muede und goennten uns mal einen faulen Nachmittag. Wir checkten schon um 16.30 Uhr in der gerade vor 3 Wochen eroeffneten Jugendherberge in Apollo Bay ein. Hier war alles noch super neu und dementsprechend topmodern. Da wir kein Mittagessen hatten, setzten wir uns gleich mit Fleisch und Wuerstchen ans Barbecue. So macht man das ja hier an Weihnachten! Das Barbecue war im 1. Stock auf dem Balkon. Hier trafen wir auch gleich einen netten Neuseelaender und eine Hundebesitzerin aus Canberra, die uns mal wieder einen netten Smalltalk bescherten. In Deutschland waere das ja undenkbar, aber hier kommen gleich alle neugierig auf die Neuankoemmlinge zu. Sehr angenehm!
Nach dem Essen gings zum ersten Mal nach einigen Wochen Fernsehabstinenz in den TV-Raum. Auf einem megagrossen Breitbildfernseher schauten wir uns eine Simpsons-Weihnachtsfolge an. Aber kurz darauf entschlossen wir uns dazu, mal wieder an diesem Tagebuch zu feilen, damit ihr auch etwas Neues von uns lesen koennt! Wir hoffen, dass ihr auch alle einen schoenen 1. Weihnachtstag verbringen konntet, wenn auch sicherlich ewas anders als wir.

Montag, 2. Weihnachtstag, 26. Dezember 2005

Nach einem Fruehstueck in den modernen Raeumen der tollen Herberge und der taeglichen Verstauung unserer Habseligkeiten im Auto starteten wir durch zum naechsten Teil der Great Ocean Road.

Erstes Ziel War der Leuchtturm im Otway Nationalpark. Auf dem Weg dorthin entdeckten wir wieder einig Koalas, auf dem Rueckweg sogar ein Koala mit seinem Nachwuchs. Sehr huebsch anzusehen!!

Der Leuchtturm war schnell bestiegen und die Aussicht war einmalig. Der starke Wind vertrieb dort oben auch die Fliegen, die allmaehlich zu nerven begannen. Seitdem wir an der Great Ocean Road unterwegs waren, nervten diese Fliegen. Staendig hatten wir einige um uns herumfliegen oder auf uns sitzen. Am schlimmsten ist es, wenn diese Viecher sich auf die Brillenglaeser breit machen...
Aus diesem Grunde hatten wir irgendwann dann doch von dem interessanten drumherum (verschiedene Nebenhaeuser etc.) schnell genug und fuhren weiter.

Naechster Stopp war dann der Otway Fly, ein Stahlgeruest als Spazierweg ueber den Baumspitzen gebaut. Sehr interessant, besonders deswegen, weil es sich hierbei um eine einzigartige und atemberaubende Konstruktion handelte. Mehrere lange staehlerne Wege, die langsam von dem Anfangspunkt bis zur Spitze eines Turms in fast 50 Metern Hoehe aufstiegen. Hoehepunkt war sicherlich das Stueck, das freischwebend in den Wald ragte, das also keinerlei Stelze mehr zur Stuetze hatte und bedenklich wackelte... Nici hatte weniger Angst als ich.. Ehrlich gesagt, ich war froh, dass ich irgendwann wieder unten war. Mit so vielen Leuten darauf war es mir schon recht unheimlich, obwohl es ja gerade mal Bungyhoehe hatte...

Nicht weit entfernt von dem Otway Fly gabs im Pancake House erstmal ein paar leckere Pfannkuchen, bevor wir uns auf den Weg ueber viele Serpentinenkilometer zurueck zur Kueste machten.

Und schnell waren wir an dem Highlight der Strecke, den 12 Aposteln! Die 12 Apostel sind Felsformationen, die durch die gewaltigen Kraefte des Meeres an den Klippen dieses Kuestenabschnitts geschaffen wurden.

Zunaechst konnten wir nach einem kurzen Abstieg an einen Strand die ersten 2 Vorboten der Hauptformation bewundern. Eine tolle Atmosphaere mit den grossen Wellen, den gigantischen Klippen und eben der Felsen im Meer.

Wenige Kilometer spaeter erreichten wir die Hauptformation der 12 Apostel, das Postkartenmotiv. Spaetestens jetzt waren wir im Massentourismus angekommen. So schoen die Ansicht der Felsen auch war, so ueberfuellt war es. Die Fliegen nervten obendrein. Aber der Anblick entschaedigte vieles und als ein paar wenige Regentropfen fielen, war ploetzlich viel Platz vorhanden

Uebrigens: Die meisten Postkarten sind nicht mehr aktuell, denn letzten Juli ist einer der Felsen eingestuerzt. Die Natur hoert halt nie auf, an der Kueste zu nagen!

Im weiteren Verlauf der Great Ocean Road konnten wir noch weitere Felsformationen von verschiedenen Lookouts der vielen Wanderwege anschauen. Z.B. auch die London Bridge, die seit einiger Zeit keine Bruecke mehr ist, da auch dieses Konstrukt dem Meer vor Kurzem nachgegeben hat und nun vielmehr ein weiterer Fels im Meer ist, die Verbindung zum Festland gibt es also nicht mehr. Damals kam niemand zu Schaden, aber 2 Touristen mussten ein paar Stunden auf dem Fels aushalten, bis der Helikopter die Rueckkehr ermoeglichte... Wer kann schon ahnen, dass gerade an dem Tag nach Millionen Jahren der Fels einstuerzt!?

Recht muede landeten wir in einem Motel in Warrnambool (hier kann man Wale beobachten, aber leider nicht zu dieser Jahreszeit, denn die Southern Right Whales sind nur im Winter hier und kuemmern sich um ihren Nachwuchs), in dem uns eine nette Dame begruesste und sich mit uns ueber eine Art Tausendfuessler in der Eingangstuer freute. Der Tag war so anstrengend, dass wir alle weiteren Vorhaben fuer den Abend einschlafenderweise verwarfen.

So endete ein erlebnisreiches, recht warmes Weihnachten 2005. Ein total anderes Fest als sonst und auch superschoen, aber naechstes Jahr freuen wir uns auf ein kaltes Weihnachten mit Weihnachtsmarkt, Gluehwein und Familien!

Blick aus dem Fenster unserer Bed and Breakfast-Unterkunft am Heiligabend

Blick aus dem Fenster unserer Bed and Breakfast-Unterkunft am Heiligabend

Ein kleiner Koala!!

Ein kleiner Koala!!

Die beruehmten 12 Apostel an der Great Ocean Road

Die beruehmten 12 Apostel an der Great Ocean Road

© Ralf T., 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein neuer Job steht an und durch den Wechsel habe ich mir die Chance, 3 Monate durch die Welt zu tingeln und vor allem Australien zu entdecken, nicht nehmen lassen. Reisen, die Sprache verbessern, Land und Leute kennenlernen, arbeiten und vor allem einmal den Traum eines längeren Auslandsaufenthalts verwirklichen, all das ist endlich möglich!
Details:
Aufbruch: 03.12.2005
Dauer: 13 Wochen
Heimkehr: 01.03.2006
Reiseziele: Hongkong
Australien
Vereinigte Staaten
Singapur
Weltweit
Der Autor
 
Ralf T. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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