Wenn nicht jetzt wann dann

Reisezeit: April 2008 - September 2009  |  von Sabine Salcher

Australien: 29. NEU Christmas bei den Thompson's

22.12 - 31.12 Kerang (Tag 239 / 146) - (Tag 248 / 155)

Am Nachmittag des 22. Dezember rollen wir dann mit Sack und Pack bei Andre's Eltern ein. Die armen duerfen die ganzen Sachen ihres Sohnes wieder aufnehmen. Aber ich war ja nicht besser letztes Jahr. Nachdem wir eine kleine Staerkung zu uns genommen haben hilft es alles nichts: das ganze Zeug muss entladen und auf dem Thompson Grundstueck verstaut werden. Damit verbringen wir dann also den restlichen Tag, entladen, schleppen, verstauen. Aber es geht schneller als gedacht, so dass ich nach dem Abendessen meine Faehigkeiten als Automechaniker verbessern kann. Zuendkerzen und Suspension wechseln ist angesagt. Und die Zuendkerzen mach ich komplett allein Ich bin total begeistert, vorallem weil Andre mir alles in Ruhe erklaert und ich entsprechend Erfolgserlebnisse hab. Und ich liebe es meine Finger dreckig zu machen Irgendwann ist es dann aber spaet genug und das Bett ruft.

Die Karawane zieht weiter.

Die Karawane zieht weiter.

Binchen und ihre ersten Zuendkerzen

Binchen und ihre ersten Zuendkerzen

Im Laufe des naechsten Tages kommen dann die anderen Geschwister an: Heidi und Matt, sowie Susan, Reuben, Clara und Noah. Schnell ist das Haus rappelvoll.

Die naechsten beiden Tage verbringen wir relativ normal, mit ein paar Weihnachtsvorbereitungen, aber nichts grosses sowie in Deutschland. Irgendwie kommt jedenfalls bei mir keine richtiges Weihnachtsfeeling auf (freu mich also schon auf 2009 zu Hause). Am 24. Dezember, also unserem heilig Abend, gehen wir nachmittags mit allen zum Christmas BBQ in der Famialienkirche. Alle sitzen zusammen, essen, lauschen Weihnachtsliedern und einer recht lockeren Predigt. Ich find es klasse und wuenschte das wir sowas in Deutschland haetten. Der restliche Abend ist entspannt, da die Australier erst am 25. Dezember Morgens ihr Weihnachten haben. Ich muss also noch warten

Es sieht nicht ueberall so aus, aber manchmal. Bahhhhhhh!

Es sieht nicht ueberall so aus, aber manchmal. Bahhhhhhh!

Heiligabend BBQ in der Kirche

Heiligabend BBQ in der Kirche

Das Traeumerli Noah

Das Traeumerli Noah

Andre's Mum Anne und Susan

Andre's Mum Anne und Susan

Am naechsten morgen werde ich vom Telefonat meiner Eltern "wachgekuesst", so dass wir letztendlich doch noch irgendwie "gemeinsam" Weihnachten feiern koennen. Aufgrund der Zeitverschiebung ist es bei ihnen kurz vor Mitternacht Heiligabend, nach einem leckeren Weihnachtsdinner, und bei mir Fruehstueckszeit also kurz vor dem Christmaslunch. Mir faellt es doch ganz schoen schwer Weihnachten nicht zu Hause zu sein und meine Family nur uebers Telefon zu hoeren. Aber hier bei Andre's Familie zu sein, hilft ein wenig. Nach dem Mittagessen ist dann endlich Bescherung angesagt und ich muss sagen, das ist schon was anderes mit kleinen Kindern im Haus.
Also Geschenke auspacken, zusammen sitzen und spaeter auch Weihnachtslieder singen. Insgesamt ein total entspannter normaler Tag.

Lunch am 25. Dezember (dem Australischen Weihnachten)

Lunch am 25. Dezember (dem Australischen Weihnachten)

Wer beruhigt hier wen?

Wer beruhigt hier wen?

Christmas Jamsession

Christmas Jamsession

Am spaeten Nachmittag geht es mir dann ploetzlich nicht mehr ganz so gut. Ich bekomme Gliederschmerzen und liege eine Stunde spaeter mit Fieber im Bett. So schnell kann es gehen. Aufgrund dessen und da wir beide denken, das ein 5000km Trip innerhalb von zwei Wochen doch ein wenig anstrengend sein koennte, kenzeln wir alles und beschliessen stattdessen die naechsten Tage hier zu bleiben und wieder zu Kraeften zu kommen. Das mache ich dann auch und liege bis zum nachsten Abend erstmal im Bett.

Am zweiten Weihnachtstag Abends packen wir die komplette Family ein und fahren zu einem nahegelegenen See, wo wir ein Picknick haben und die anderen schwimmen gehen. Ich bin froh das ich ueberhaupt mit kann und doese bzw. schlafe die meiste Zeit.

Is die nicht suuuuueeeesss? Isch koennt se so einpacken...

Is die nicht suuuuueeeesss? Isch koennt se so einpacken...

Heija Bubbu mache

Heija Bubbu mache

Die restlichen Tage verbringen wir dann sehr ruhig, ich die meiste Zeit mit schlafen und wieder gesund werden, unterbrochen von Fruechte einkochen (der Garten ist rappelvoll), essen und Spaziergaengen (wo wir gegen die unzaehligen Fliegen kaempfen).

Mein erstes Fruechteeinkochen

Mein erstes Fruechteeinkochen

Thompson's Garden Impressionen

Thompson's Garden Impressionen

Flieg kleiner Vogel flieg

Flieg kleiner Vogel flieg

Montags hat dann der kleine Noah Geburtstag. Mein erster Kindergeburtstag (abgesehen von meinen eigenen, die aber ja schon ein paar Jahre her sind). Andre und ich machen uns am Abend vorher auf Geschenkesuche und da wir in den Geschaeften nichts finden entscheiden wir uns das Lieblngsspielzeug von Noahs Vater, Reuben, wieder auf Vordermann zu bringen. Es ist ein alter Kranwagen aus Holz. Ziemlich verwittert und ueberholungsbeduerftig, mit zwei fehlenden Raedern. Wir verbringen also die naechsten Stunden mit Schleifen, oelen, polieren und neue Raeder machen. Und ich sage Euch: das Ding sieht aus wie neu. Leider hab ich kein Foto gemacht, so dass ihr nur das Paket aber nicht den Wagen sehen koennt. Aber es war ein voller Erfolg und Noah ist ganz verliebt darin.

Noah's 2 Geburtstag: Stolz wie Oskar

Noah's 2 Geburtstag: Stolz wie Oskar

Das Prinzip grosses Geschenk wirkt immer.

Das Prinzip grosses Geschenk wirkt immer.

Thompson Eltern Anne und David

Thompson Eltern Anne und David

Am naechsten Tag reisen Heidi und Matt, sowie Reuben und Susan ab und wir machen uns so langsam fertig fuer unseren Road Trip mit James der morgen beginnt. Das heisst waschen, packen und nochmals packen. Das kostet uns den ganzen Tag bevor wir am Abend James vom Bahnhof abholen. James ist ein guter Freund von Andre, lebt zur Zeit in South Australia, ist Lehrer, hat Sommerferien und entsprechend die Zeit, um die naechsten 10 Tage die suedliche Ostkueste unsicher zu machen.

Liebe Familie, Freunde, Kollegen und alle lieben Leser, die mich auf meiner Reise so treu begleiten,

HEUTE ist Weihnachten. Ich kann es gar nicht glauben. Vor gut acht Monaten habe ich good ol germany verlassen, mit 13 Kilo Gepaeck auf dem Ruecken, das Maximum fuer meine damalige Koerperstatur, in schlechter koerperlicher Fitness und einer dicken Narbe in meinem Herzen. Mein Backpack der Erwartungen, Hoffnungen, Aengste und Traeume war unermesslich schwer.

Das Verhaeltnis hat sich ein wenig verschoben. Mittlerweile wiegt mein "Gepaeck" ueber 20 Kilo (hab 22 Kilo bereits nach Hause geschickt, "Nein ich gehe auf gar keinen Fall shoppen"!!!), angewachsen um mein Didgeridoo, Wetsuit und was man halt so findet. Meine koerperliche Fitness hat sich nach unzaehligen Wanderungen merklich verbessert und man koennte sagen, "ich hab stramme, muskoloese Beinchen bekommen". Und ja, auch wenn es einige nicht glauben koennen: I have put on some weight! Man koente sagen ich existiere mehr als noch vor einigen Monaten, langsam aber stetig.

Meine Erwartungen und Hoffnungen wurden um Welten uebertroffen. Nie haette ich auch nur von dem zu Traeumen gewagt, was ich in den letzten Monaten erleben durfe. All diese liebenswerten Menschen zu treffen und ein Stueck Lebensweg mit ihnen zu gehen. Unzaehlige Gespraeche ueber den Sinn (oder Unsinn) des Lebens zu fuehren und mich selber dadurch besser verstehen zu koennen.

Meine Aengste und Gruebeleien haben abgenommen, da ich gelernt habe mir selbst zu vertrauen und jetzt weiss, dass ich die richtigen Entscheidungen treffe. Es scheint da jemanden zu geben der ein Auge auf mich hat und mich sanft aber spuerbar durch die Klippen des Lebens lenkt.

Zu guter Letzt ist auch meine Narbe endlich verheilt. Lange hat es gedauert, unzaehlige Rueckfalle haben meine Geduld auf eine harte Probe gestellt und mich immer wieder verwirrt und veraergert. Aber nicht umsonst heisst es "Die Zeit heilt alle Wunden".

Wie einige schon mitbekommen haben geht es mir, wie Chris gesagt hat, "Himmelvollergeigengut". Vor sechs Wochen hat das Schicksal Andre (ja ein Australier) in den Pub gefuehrt, wo ich zu der Zeit Barmate war. Gemeinsam sind wir dann die australische Westkueste mit einer 46' Yacht runtergesegelt und seit Ende November sind wir zurueck in Victoria, wo er lebt. Meine Plaene sind also ein wenig ueber den Haufen geworfen worden, aber das nennt man wohl Leben. Weihnachten verbringen wir mit seiner Familie in Kerang, ca. 3 Stunden noerdlich von Melbourne. Am Boxing Day (2. Weihnachtstag) gehen wir auf einen "kleinen" Road Trip nach WA, den Sueden von Perth erkunden. Ca. 5000km in 2,5 Wochen. Das ist sogar fuer australische Verhaeltnisse viel. Danach fliegt dann endlich meine Ma in Sydney ein und gemeinsam machen wir Tassi unsicher.

Soweit ein kleiner Rueck- und Ausblick von mir. Ich danke Euch allen fuer Euren Support, eure Treue und Euer Interesse an meiner Reise. Wo immer Ihr auch seid, geniesst die Weihnachtstage mit all den lieben Menschen um Euch rum, entspannt zwischen den Tagen und gebt nochmal alles um gluecklich in ein neues aufregendes und spannendes Jahr 2009 zu rutschen. Fuer dieses wuensche ich Euch nur das allerbeste und dass sich Eure Hoffnungen und Erwartungen erfuellen. Vergesst nur nicht:

Traeume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen Traum...
(Ist nicht immer einfach, aber macht verdammt gluecklich

Alles Liebe und gaaaaaaaaaaaaaaaaaanz viele Kuesse
Eure Sabine

© Sabine Salcher, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wieviele Chancen braucht der Mensch um sich seinen Traum zu erfüllen? Bei mir sind aller guten Dinge drei. Ende April geht es los. In 9 Monaten allein um die Welt. Im Gepäck die eigene Courage und die ungestillte Lust mittendrin statt nur dabei zu sein
Details:
Aufbruch: 28.04.2008
Dauer: 17 Monate
Heimkehr: 18.09.2009
Reiseziele: Vietnam
Thailand
Laos
Kambodscha
Malaysia
Indonesien
Australien
Der Autor
 
Sabine Salcher berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.