Tabulavikata 2010 - 7000 km quer durch Südostasien

Reisezeit: Januar - März 2010  |  von Peter Niehage

Mae Sot / Burma

12.01.
Der Tag begann für uns um sage und schreibe 05:30 Uhr ! Seltsamerweise konnten wir beide nicht mehr weiterschlafen, so dass wir spontan beschlossen, "auszuchecken". Also legten wir die Kohle für die Übernachtung kurzerhand aufs Bett und brachen gegen 06:00 Uhr Richtung Umphang auf.

...tolle Ausblicke...

...tolle Ausblicke...

Dies war bis 60 km vor Umphang auch kein Problem...dann jedoch standen wir vor dem Schlagbaum eines Nationalparks...tja - der Routenplaner war wohl nicht ganz aktuell...verdammt...! Dies bedeutete einen Umweg von schlappen 500 Kilometern.
Nach kurzer Beratschlagung stellten wir unsere Planung um und fuhren erstmal nach Mae Sot, was wir eh auf dem Zettel hatten. Auf dem Weg gab's heute das Frühstück in einer Art Kantine an einer Tankstelle. Ich bestellte mir ein Curry, was mich nicht vom Hocker riss und Sandra bestellte sich eine nicht definierbare Suppe mit Kutteln, Knochen, Reis und Fischschuppen - war auch nicht grad hitverdächtig...! Da wir nicht wirklich satt wurden, hielten wir später noch mal an einer Garküche in einer Art Garage. Mein Curry (Klappe die Zweite) mit Leber war sehr gut - Sandra hatte aber wieder Pech mit ihrem nach Fisch schmeckendem Hackfleisch im Bananenblatt, das von der Sonne vorgegart war...! Zum Glück hielt ihr Magen die Belastungsprobe aus - allerdings musste sie fortan mit aufsteigenden Luftblasen leben, die zum Dialog des Tages führten: "Sind das unsere Bremsen, die so riechen? Nein - ich habe grad aufgestoßen...!".
In Mae Sot angekommen fuhren wir nicht über Los sondern direkt zum Grenzübergang nach Burma. Hier stellten wir das Auto ab, ließen am Checkpoint unser Thailandvisum entwerten und marschierten auf der Freundschaftsbrücke

...der Blick zurück nach Thailand...

...der Blick zurück nach Thailand...

...Grenzübertritt unbürokratisch...

...Grenzübertritt unbürokratisch...

über den Fluss zum burmesischen Zollgebäude. Hier wurden wir freundlich empfangen und mussten uns erstmal auf Kinderhocker setzen, damit wir auch ja zu dem Beamten aufschauen mussten. So fix, wie der Visumstempel in unseren Pässen war, so schnell flogen die selbigen in die Schublade und unsere Visumgebühr von 2 x 10 Dollar in seine Westentasche. Die Uhr war mittlerweile schon halb vier und spätestens um 17 Uhr mussten wir wieder da sein. Ein paar Minuten später standen wir in Myawadi vor einem Typen mit einem Geldwechselbauchladen. Mit auffallend großen Pupillen tauschte er uns 5 Dollar in die heimische Währung, während sich die Traube Schaulustiger (ebenfalls mit großen Pupillen) um uns stetig vergrößerte...! Also schnell weiter zum nahegelegenen beengten, lebendigen und muffigen Markt in einer Seitengasse. Die Szenerie bediente jedwedes Klischee von einem urigen Markt mitten in der Pampa und jedes Mal, wenn wir stehen blieben, um genauer zu schauen, bildete sich sofort eine Traube um uns. Als ich darauf achtete, bemerkte ich, dass wir weit und breit die einzigen Nichtasiaten waren und dass uns fortwährend ALLE Burmesen anschauten, als kämen wir von einem anderen Stern. Als wir schon ein ganzes Stück drin im Ort waren und ich Sandra fragte, ob wir nochmal rechts rein in eine Seitengosse der Seitengasse wollen, meinte sie: " Na wenn uns da jemand eine rüber haut und in einen Bretterverschlag reinzieht, kriegt das kein Mensch mit. Nein - lieber nicht...!". Daraufhin fragte ich sie, ob sie glaubt, dass uns das in dieser Gasse nicht passieren könne...? Sie schluckte, schaute in die uns angaffenden Gesichter und meinte, wir können ja auch mal langsam zurückgehen...!
Im Nachhinein wurde mir bewusst, was uns dort nicht hat angstfrei herumspazieren lassen. Es lag irgendwie eine Art Anarchie in der Luft. Keinerlei Ordnungskräfte (wahrscheinlich nur die Schergen des örtlichen Drogenbarons), die Männer waren zu mindestens 50 % auf einer Droge und waren ganz irre drauf, manche waren euphorisch freundlich - andere wiederrum schauten uns böse, abwertend - ja fast hasserfüllt an...! Die Frauen im Ort waren zwar freundlich, aber auch geschäftig und sehr schüchtern. So lebendig, wie der Ort war, so apathisch (auf eine eigene merkwürdige Weise) und sich selbst überlassen waren doch die Menschen - ohne erkennbare Ordnung und voller Existenzkampf. Sicherlich ist dieser Grenzort kein Paradebeispiel für ganz Myanmar (hoffentlich), aber hier in dieser Situation war das unser bedrückendes Empfinden...!
Zurück in Mae Sot (im wundervoll friedlichen Thailand) suchten wir uns ein Hotel (First Hotel - sehr empfehlenswert)

...mondän würd ich mal meinen...

...mondän würd ich mal meinen...

, machten uns frisch und besuchten den nahegelegenen Nachtmarkt. Hier bestellte ich mir "Hot spicy Chicken" und Sandra eine leckere Suppe. Nun ja - wenn die Thais schon spicy ran schreiben, wird wohl auch spicy drin sein, und ich mag es ja scharf...aber ich hätte wohl das "Hot" nicht unterschätzen sollen. Der erste Bissen war sehr scharf, aber ich dachte "Egal - da musst du jetzt durch!". Nach dem 10. Löffel rebellierte dann mein Kreislauf. Schweiß strömte in Sturzbächen an mir herunter, mein Kopf war puterrot und ich war nicht fähig, mich mitzuteilen.

Das rote und grüne sind Chilischoten und kein Paprika...

Das rote und grüne sind Chilischoten und kein Paprika...

So saß ich apathisch vor meinem Teller - den Ohnmachtsanfall kommen sehend - und Sandra bekam es mit der Angst zu tun...! Ich bin dann doch nicht hollywoodreif zusammengebrochen und konnte mich zum Glück langsam wieder akklimatisieren.
Was für ein Tag...!

© Peter Niehage, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
"Der kürzeste Weg zu Dir selbst führt einmal um die Welt." Richard Hoffmann
Details:
Aufbruch: 10.01.2010
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 18.03.2010
Reiseziele: Thailand
Myanmar
Laos
Vietnam
Kambodscha
Der Autor
 
Peter Niehage berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.