Tabulavikata 2010 - 7000 km quer durch Südostasien

Reisezeit: Januar - März 2010  |  von Peter Niehage

Phnom Penh 1: Phnom Penh 3

21.02.
Heute ließen wir uns einfach durch die Stadt treiben.

www.packprofi.de

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...Karren neben Schlitten...

...Karren neben Schlitten...

...leben im Müll...

...leben im Müll...

...nichts ist unmöglich...

...nichts ist unmöglich...

Die erste Adresse nach dem Frühstück war der sogenannte Russenmarkt. Eine riesige "Schnäppchenhalle", welche mit Planen und Wellblech überdacht war. Innen kamen wir uns wie in einem Suppentopf vor - so schwül und sauerstoffarm war es dort. So schleppten wir uns durch die schmalen Gänge und hatten mehr mit uns zu tun, als dass wir uns auf das Warenangebot hätten konzentrieren können. An einem Stand blieben wir dann doch hängen und fingen schon an, um den Preis von Essstäbchen zu feilschen, als Sandra akut Kreislauf bekam und sofort ins Freie wollte / musste. Zu der Verkäuferin sagte ich, dass wir wiederkommen, aber sie sagte nur mit einer tief enttäuschten Miene: "Alle sagen, dass sie wiederkommen, aber dann kommt doch keiner!". Für lange Erklärungen blieb keine Zeit - also raus, Luft schnappen und was Kaltes trinken. Langsam erholte sich Sandra wieder und wir konnten einen 2. Anlauf nehmen. Wider Erwarten fanden wir die Verkäuferin sofort wieder. Als sie uns erkannte, kriegte sie sich überhaupt nicht mehr ein, freute sich wie ein kleines Kind zu Weihnachten, und als wir nicht nur die Essstäbchen kauften, sondern noch mehr haben wollten, war sie den Freudentränen nah...! Wir werden niemals ihr Lächeln und ihre Herzlichkeit vergessen, die sich nicht darin begründete, dass sie uns etwas verkauft hat, sondern dass sie sich einfach nur darüber freute, dass jemand sein Wort gehalten hat und zu ihr zurück gekommen ist !
Wir schlenderten dann noch 2 Stunden durch die schmalen Wege, wischten uns alle 2 Sekunden den Schweiß von der Stirn und kauften 2 schöne Tassen (mein ganz persönlicher Spleen), ein T- Shirt und ein Buch. Danach ging es in ein modernes Shoppingcenter, denn Sandra sehnte sich nach einer Klimaanlage...! Dieses Center hatte 7 Etagen...mehr schreibe ich nicht dazu...!
Abends wollten wir noch fix Geld holen, als mir auf dem Weg einfiel, dass wir ja noch ein Plüschtier im Rucksack hatten. Dies hatten wir extra aus Deutschland mitgebracht, um es hier zu verschenken. So fiel uns denn auch eine Mutter mit ihrem 2-3 jährigen Mädchen ins Auge, die auf einer Decke auf dem Bürgersteig saßen / lebten. Kurzerhand gaben wir der Mutter etwas Geld und zu essen und der Kleinen drückte ich den hellblau rosa Plüschelefanten in die Arme. Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut bei der Erinnerung daran, wie sie den Elefanten an den Vorderfüßen nahm, vor sich hielt, übers ganze Gesicht verzückt strahlte und dann mit dem Plüschtier umher hüpfte und tanzte...! Das mach mal in Deutschland...da fliegt das Ding gleich in die Ecke mit der Frage, was mit der Playstation und dem Handy ist...! Wir gingen dann weiter zur Bank. Sandra kam dann auf den Gedanken, vielleicht ein Foto von der Kleinen zu machen und ging zurück zu ihr. Als die Kleine sie bemerkte, dachte sie, dass Sandra ihr den Elefanten wieder wegnehmen will und presste diesen sofort ganz fest an ihre Brust mit einem herzzerreißenden traurigen Gesichtsausdruck...!

...ohne Worte...

...ohne Worte...

Die Mutter willigte aber sofort ein, das Foto war schnell gemacht, und als Sandra ihr das Foto zeigte, dabei lächelte und wieder aufstand, merkte das Mädchen, dass sie ihren neuen Freund doch behalten darf. Sie strahlte wieder über beide Ohren und tanzte mit dem Plüschelefanten über den Bürgersteig...unvergesslich...!!!
Danach sind wir ins Internetcafe, um die wöchentliche Urlaubsmail zu verschicken. Die "Reste" (Ich finde, das hört sich wahnsinnig dekadent an...) unseres Abendessens (Wir behielten übrigens von Mal zu Mal immer mehr über...) bekam diesmal eine Schwangere mit ihrem 1 ½ jährigen Kind auf dem Arm, die auf dem Bürgersteig ihr Nachtlager hatten...!
Trotz der Armut sind die Menschen hier sehr freundlich, zugänglich, offen und blicken frohen Mutes in die Zukunft. Sehr oft werden wir direkt angesprochen, um ins Gespräch zu kommen (auf englisch) - allerdings ganz natürlich und ohne vorteilsbedachte Hintergedanken. Sie freuen sich einfach, dass Menschen aus anderen Ländern Kambodscha besuchen und sind offen für alles Neue und Unbekannte.

© Peter Niehage, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
"Der kürzeste Weg zu Dir selbst führt einmal um die Welt." Richard Hoffmann
Details:
Aufbruch: 10.01.2010
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 18.03.2010
Reiseziele: Thailand
Myanmar
Laos
Vietnam
Kambodscha
Der Autor
 
Peter Niehage berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.