Tabulavikata 2010 - 7000 km quer durch Südostasien

Reisezeit: Januar - März 2010  |  von Peter Niehage

Mui Ne - Saigon: Mekongdelta 1

11.02.
Früh um 08:00 Uhr standen wir im T.M.- Büro auf der Matte und frohlockten unserem 2- Tages- Mekongdeltatrip. Um 08:15 Uhr ging es dann auch pünktlich los. Der Bus wurde unterwegs noch bis zum letzten Platz mit weiteren Touristen gefüllt, aber dann ging es wirklich los. Eine gute Stunde später standen wir am Bootsanleger und stiegen mit weiteren 28 Touris und unserem neuen "Vati" - dem Tourguide - auf den Kahn.

...Vati...

...Vati...

Fortan waren wir gefangen im Touristenstrudel und ein "Highlight" jagte das Nächste - Folkloreshow, mit einem Stelzenboot und gefühlten 54 anderen Stelzenbooten einen palmengesäumten schmalen Seitenarm des Mekong durchfahren,

...ohne Worte...

...ohne Worte...

eine Cocosbonbonmanufaktur besichtigen usw.! Außerdem machten wir eine kleine Fahrradtour, die sich von geplantem 1 km auf ca. 10 km erhöhte (dank Herdentrieb) und wobei wir ein Mitglied unserer "Familie" verloren.

Es folgte eine kleine Suchaktion, die nach über 1 Stunde von Erfolg gekrönt war - allerdings schrien sich danach die Beteiligten (Vati + der Freund der Vermissten) an und fortan war Vati bockig und wir nicht mehr seine Familie, sondern nur noch seine Gruppe. Vati kriegte sich aber später wieder ein, und das Kriegsbeil wurde gemeinschaftlich begraben. Mit dem Bus ging es dann ins 120 km entfernte Can Tho. Die Fahrt gestaltete sich etwas schwierig, da mit uns noch ca. 1 Million Mopeds und 100.000 Busse die gleiche Idee hatten, denn das TET- Fest stand kurz bevor und ALLE wollten nach Hause zu ihren Familien fahren. Übrigens waren die Mopeds meist mit mindestens 3 Personen bestückt - Respekt, Respekt....! Gute 3 Stunden zuckelten wir dahin, bis wir jäh an einem Stauende ankamen (14 km vor dem Ziel, abends, stockdunkel), wo nichts mehr ging. Dieser Stau hätte 4-5 Stunden Geduld erfordert, die keiner mehr aufbringen wollte und konnte. Also bestellte Vati ein Motorboot, was am nahegelegenen Flussufer auf uns warten sollte. Hierfür mussten wir alle mit Sack und Pack den Bus verlassen, unser Gepäck aus der Busluke zerren und uns am Straßenrand sammeln, während wir den vereinzelt rechts vorbeipreschenden hupenden Mopeds ausweichen mussten. Die nächste Hürde stellte die Überquerung der Autobahn dar, denn der Stau betraf nur unsere Richtung und auf der Gegenspur herrschte reger Verkehr. Also schnappten wir uns unser Gepäck (wir nahmen außerdem die Handgelenke eines taubstummen deutschen Pärchens, das völlig desorientiert war...) und sprangen in Gruppen von 5 - 10 Leuten über die Mittelleitplanke und rannten bei laufendem Verkehr um unser Leben...! Am Boot angekommen waren alle erleichtert...aber besonders Vati, der sich erst mal ein Sturzbier und einen Schnaps gönnte. Dererwelcher folgten noch 3 - 4, und nach 40 Minuten auf dem Fluss - vorbei am Stau - erreichten wir frohgelaunt die Kaimauern von Can Tho, und Vati hatte ordentlich einen hängen. Jetzt trabte die Familie im Gänsemarsch über einen großen belebten Markt und durch eine hohle Gasse zu einem Hotel, wo die Spreu vom Weizen getrennt wurde. Die einen checkten ein, und die anderen (inkl. uns) hatten "Homestay" gebucht.
Dies bedeutete folgendes: mit einem Taxi die Stadt verlassen, Restaurants wurden rar, später die Häuser, später auch die Lichter, im Nirgendwo über einen Bauernmarkt durch den Abfall (der Guide vorneweg mit Taschenlampe) bis zu einem Flussufer gehen, in ein spreewaldkahnähnliches Boot einsteigen und mit tuckerndem Motor die Zivilisation verlassend in die immer finsterer werdende Dunkelheit des Mekongdeltas eintauchen...! Als nur noch die Sterne am Himmel und der Guide mit seiner Taschenlampe Licht spendeten (an den Ufern war es dunkel), erreichten wir unser Ziel , und unsere schlimmsten Befürchtungen sollten Wirklichkeit werden. Eine klapprige Bambushütte (mit Zeitungen als Sichtschutz)

bestückt mit einem Moskitonetz und einem Bett mit einer 5 cm dicken Matratze inkl. Außenklo ließen uns das Kinn auf die Brust fallen.

Das Abendessen in Gemeinschaft (Iren, Engländer, Rumänen) war jedoch ganz nett,

und der Tochter des Hauses luchsten wir einen Zettel aus ihrem Hausaufgabenheft ab, um unser Tagebuch schreiben zu können. Die verrückten Rumänen sprangen noch in den tiefschwarzen Mekong

und wir springen jetzt ins "Bett". Was für ein Tag...!

© Peter Niehage, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
"Der kürzeste Weg zu Dir selbst führt einmal um die Welt." Richard Hoffmann
Details:
Aufbruch: 10.01.2010
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 18.03.2010
Reiseziele: Thailand
Myanmar
Laos
Vietnam
Kambodscha
Der Autor
 
Peter Niehage berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.