Thailand 2010

Reisezeit: Juni / Juli 2010  |  von Ines Vonlanthen

11.06.10 Der Tag beginnt ganz friedlich

Am Morgen von diesem Tag, bin ich gegen 08:00 Uhr aufgewacht. Ich gehe hinaus aus dem Bungi und setze mich auf die Terrasse. Die Sonne scheint, alles ist ganz friedlich.

Nachdem ich gegen 09:00 Uhr geduscht habe, erwacht Renato so langsam. Er ist aber noch zu müde um aufzustehen. Er mag auch nicht duschen - er will das auf später verschieben.

Da uns ein Sonnentag bevorsteht, schmiere ich mich mit Sonnencreme ein und frage Renato ob ich ihn auch gleich damit einreiben soll. Er streckt und reckt sich und findet es toll, so noch ein paar Minuten liegen bleiben zu können.

Daraufhin begeben wir uns zum Frühstück. Er holt uns Fruchtsäfte und Kaffee. Vom Buffet versucht er so allerlei Sachen, die er nicht kennt.

Ich selber gehe zum "Eierkoch", welcher mir ein feines Rührei zubereitet. Als Renato das entdeckt, meint er, dass er sich so etwas am nächsten Morgen ebenfalls bestellen möchte, jetzt aber bereits genug auf seinem Teller habe.

Wir geniessen den schönen Ausblick auf Strand und Meer und freuen uns jetzt schon auf unser zweites Bad hier an diesem wunderschönen Ort.

Ausblick von unserem Frühstückstisch

Ausblick von unserem Frühstückstisch

Zurück im Zimmer entdecken wir die neue Dekoration. Wieder sehr hübsch!

die weissgelben Blüten vorne sind sogar noch mit einem weiteren, roten Blümchen geschmückt!

die weissgelben Blüten vorne sind sogar noch mit einem weiteren, roten Blümchen geschmückt!

Nun zieht es uns aber wirklich zum Strand!

Wir bekommen Badetücher und es werden sogleich zwei Liegestühle mit Matten für uns belegt. Dann wird noch ein Sonnenschirm für uns aufgestellt - und fertig ist unser Strandplatz! Service vom Feinsten!

Als erstes lockt uns das Meer. Das Wasser ist sooo warm - man kommt sich vor, wie in einer riesigen Badewanne. Es ist wunderschön. Wir plantschen, lachen und schwimmen und geniessen es total.

Dann geht's unter die Dusche und weiter zu unseren Liegestühlen. Dort machen wir es uns bequem, nehmen beide ein Buch zur Hand und lassen es uns gut gehen.

Wir sind total begeistert von dem weissen, feinen Sand und dem türkisfarbenen Meer.

Ungefähr nach einer Stunde beschliessen wir, am Strand entlang zu laufen. Da wir aber bis zu diesem Tag noch kaum an der Sonne waren, wollte ich im Bungi unsere T-Shirts holen. Gesagt getan. Ich lief nach hinten und suchte für uns T-Shirts heraus.

Ich war noch keine zwei Minuten im Zimmer, als Renato kreidebleich herein gesprungen kommt und über heftige Schmerzen im Brustbereich klagte. Er kniete sich vor das Bett und legte den Kopf auf die Bettkante. Ich gab ihm ein Schmerzmittel und fragte ihn ob er sich hinlegen möchte. Er sagte, dass er sich im Moment keine Position vorstellen kann, in der es ihm wohl sein könnte. Er hatte sichtbar starke Schmerzen und zudem auch Angst. Ich fragte ihn, ob ich einen Arzt rufen soll - aber davon wollte er nichts wissen. Er stand auf und lief zur Dusche danach kam er zurück und kniete sich wieder in der gleichen Position vor das Bett. Ich legte ein Badetuch um ihn und trocknete ihn ein wenig. Von hinten umarmte ich ihn leicht.

Da läutete das eines unserer Handys. Ich ging ran - es war Rolf der fragen wollte, ob wir gut auf Koh Samui angekommen sind und ob es uns hier gefällt. Da springt Renato plötzlich auf, geht um mich herum - erst da merke ich, dass er aufgestanden ist - dann ruf er "ou!" und bricht im gleichen Moment neben mir zusammen.

Er liegt bewusstlos, ganz verdreht zwischen dem Bett und der Kommode, so dass ich ihn nicht selber umdrehen oder ihm sonst irgendwie helfen kann.

Ich laufe aus dem Bungi raus und rufe um Hilfe. Sofort kommen drei Angestellte des Resorts mit mir zu Renato zurück, heben ihn auf das Bett und beginnen unmittelbar mit der Herzmassage. Ich rufe dazwischen, dass man ihn auch beatmen muss. Das Hirn brauche Sauerstoff! Da lassen Sie mich an ihn ran. Fast gleichzeitig stehen zwei Nachbarinnen im Zimmer, die mit Behinderten unterwegs sind. Sie übernehmen sofort die lebensrettenden Massnahmen. Sie zählen bei der Herzmassage und stoppen dann immer für die Beatmung. Zeitgefühl hatte ich keines mehr - einfach nur riesengrosse Angst, die mir fast den Atem nahm.

Plötzlich stand das alarmierte Ärzteteam im Zimmer und übernahmen Renato in professionelle Betreuung. Dann wurde der Pass von Renato verlangt. Ich wusste, dass der im Safe bei der Reception liegen muss, hatte aber in dieser Aufregung keine Ahnung, wohin Renato den Schlüssel zum Safe gesteckt hat. Ich fragte, ob man das Schloss nicht einfach knacken könne. Gesagt getan. Man brachte mir den Inhalt vom Safe - unsere Pässe waren dabei!

In der Zwischenzeit ist Renato auf eine Trage gebunden worden und dann ging alles ganz schnell. Alle zusammen rannten zum Krankenwagen. Ich durfte mitfahren. Die Ärzte setzten die Herzmassage fort und beatmeten ihn nun mit Sauerstoff. Der Krankenwagen flog fast durch die Strassen von Chaweng - zudem lief die Sirene. Mit einem grossen Ruck hielt der Krankenwagen vor dem Bangkok Samui Hospital. Renato wurde sogleich vom Ärzteteam der Notfallaufnahme übernommen. Ich rannte hinter ihnen her - doch da hat man mich zurückgehalten. Auf mein Drängen hin, dass ich doch bei ihm sein müsse, liessen sie mich einen Moment dabei sein. Nonstop wurde versucht sein Herz in Gang zu setzen. Scheinbar immer noch ohne Erfolg. Da wurde ich weggeführt und musste erst mal all den Papierkram erledigen. Der Oberarzt machte mir keine grossen Hoffnungen. Dann nach ca. 45 Minuten kam eine Schwester angelaufen und rief, dass sie nun doch einen Herzschlag hätten. Ich hatte solche Angst und schlotterte am ganzen Körper, so dass sie mich zu einer Bank drängten. Irgendwie hielt ich es dort aber auch nicht aus und suchte erneut eine Schwester - ich wollte zu ihm.

Da sagte man mir, dass sie Renato nun auf die Intensivstation bringen werden und ich dort bei ihm sein könne. Das sei in ca. 20 Minuten. Die Minuten zogen sich so endlos lange hin - es war kaum zum Aushalten!

In diesen 20 Minuten hab ich dann Rolf angerufen und ihm erzählt was los war. Er wollte sofort Siti informieren und dann zu mir nach Koh Samui fliegen.

Fast von einer Sekunde auf die andere hat sich mein Leben von total happy und verliebt, in den schlimmsten Alptraum verwandelt.

Endlich durfte ich dann zu ihm. Er lag in einem Bett, zugedeckt bis zum Hals und überall piepten Maschinen mit denen er via Schläuche verbunden war. Er selber sah so friedlich aus - nur sein Brustkorb hob und senkte sich etwas ungewöhnlich wegen den Maschinen.

Immer wieder nehme ich seine Hand, streichle ihm übers Gesicht und Haar und sage ihm, dass ich da bin und ihn lieb hab.

Ich weiss nicht wie lange ich bei ihm gesessen bin. Da meldete sich eine Frau Silia vom Krankenhaus bei mir und fragte mich in deutscher Sprache, ob ich mit ihr ins Büro kommen könne. Ich folgte ihr. Sie meinte, dass sie wissen müsse, bei welcher Krankenkasse Renato versichert sei. Ich hatte keine Ahnung. Ich wusste nur, dass wir beide vor Jahren eine Reiseversichrung abgeschlossen haben und die immer wieder erneuert haben. Sie meinte, dass ich in diesem Fall doch mit dieser Versicherung telefonisch Kontakt aufnehmen soll und schob mir ein Telefon vom Krankenhaus hin. Mit einer bestimmten Vorwahl bekäme ich den Freiton zum Wählen.Nun so einfach wars dann doch nicht! Diese Versicherung kommt erst zum Zug, wenn die Krankenkasse nicht mehr zahlt. Ich war also wieder gleich weit.

Nach einigen weiteren Telefonaten in die Schweiz, hat mich Renato's Arbeitgeber telefonsch kontaktiert. Er konnte mir die Angaben betr. Krankenkasse angeben.

Ich weiss, dass ich jeden, den ich angerufen hab total geschockt hab. Aber alle haben ganz lieb reagiert und wollten wo immer möglich helfen.

Dafür möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich danken!

Endlich meldete sich der Oberarzt bei mir. Er informierte mich, das sie Renato, sobald sich sein Zustand stabilisiert, nach Bangkok fliegen wollen. Es sollten dort von einem Spezialistenteam die Herzkranzgefässe geweitet oder zum Teil sogar überhaupt geöffnet werden.

Er meinte, das könne noch vor Mitternacht geschehen, immer voraus gesetzt, dass der Zustand von Renato sich bessert.

Wieder meldete ich mich bei Rolf und gab ihm den neusten Stand durch. Er sagte mir, dass er mit Siti und Prasit und Tschadsudaa nun beim Check-in am Flughafen Phuket sei und auf jeden Fall fliegen werden. Sie seien ca. um 21.00 Uhr auf Koh Samui.

Ich selber musste nun schleunigst zurück zum Bungi und unsere Sachen wieder zusammen packen, so dass ich bereit bin für die gemeinsame Reise nach Bangkok mit dem Aerzteteam und Renato.

Auch dort hatte ich weder Zeitgefühl noch sonst etwas. Plötzlich läutete wieder mein Handy. Rolf und die anderen seien nun bei Renato und möchten nun zu mir ins Seascape Beach Resort kommen. Er wusste von der Intensivstation, dass ein Transport - wenn überhaupt - erst am Morgen gemacht werden könne. Renato's Puls sei bei knapp 50 und das mache einen Flugtransport unmöglich.

Kurze Zeit darauf standen die vier an der Reception. Sie schlossen mich der Reihe nach in die Arme. Es tat unsagbar gut jemanden um mich zu haben.

Da noch niemand von uns allen etwas gegessen hatte, fuhren wir gemeinsam im angeheuerten Minibus in den Ort. Der Chauffeur heisst ebenfalls Prasit und kennt Koh Samui sehr gut. Die beiden Prasit kennen sich. Sie sind im gleichen Ort auf Koh Panyee aufgewachsen.

Ich mag nicht viel essen, aber die vertraute Gesellschaft tut mir gut.

Siti und Rolf mieten ein Zimmer im Seascape - Tschadsudaa kann bei mir schlafen und Prasit geht mit dem andern Prasit nach Hause.

Im Bungi angekommen, duschen wir und dann lege ich mich ins Bett. Tschadsudaa will auf keinen Fall bei mir im Bett schlafen, sie macht es sich auf dem kleinen Sofa im Zimmer bequem. Als sie merkt, dass mich die Ereignisse einholen, kommt sie zu mir und massiert mich, bis ich einschlafe.

© Ines Vonlanthen, 2010
Du bist hier : Startseite Asien Thailand 11.06.10 Der Tag beginnt ganz friedlich
Die Reise
 
Worum geht's?:
Etwas später als sonst werden wir auch dieses Jahr wieder nach Thailand reisen. Wie jedes Jahr besuchen wir zuerst die Kinder in PhangNga und Phuket, aber dann gehts weiter in den Golf von Siam.
Details:
Aufbruch: 03.06.2010
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 01.07.2010
Reiseziele: Thailand
Der Autor
 
Ines Vonlanthen berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors