Wenn nicht jetzt wann dann

Reisezeit: April 2008 - September 2009  |  von Sabine Salcher

Australien: 44. Die letzten Tage in der Zivilisation

05.02 - 08.02 Melbourne, Ballarat und Kerang (Tag 286 / 192 ) - (Tag 289 / 195 )

05.02 Melbourne nach Ballarat

Ich heule die komplette Fahrt nach Ballarat. Nach eineinhalb Stunden sehe ich aus wie eine verpruegelter Boxer nach seinem letzten Kampf und will einfach nur nach Hause. Nach Koeln zu Hause. Ich hab auf nichts lust, lass mich auch nicht von Andre beruhigen, sondern will einfach nur in Ruhe heulen. Bis auf die Fahrt wird mir allerdings dazu nicht nicht die Moeglichkeit gegeben. Nicht wie besprochen haben wir einen ruhigen Abend mit Andre's Freudin Di, nein er hat ein BBQ mit ein paar Freunden organisiert. Ich bin ziemlich sauer, da ich nur meine Ruhe will und ein grosses bbq gerade das letzte ist, worauf ich Lust hab.

Andre und Di ueberreden mich dann aber doch noch und im nachhienein war es sehr gut, dass cih diese Ablenkung hatte. Ansonsten haette ich wohl noch die ganze Nacht geheult. Nach dem bbq machen Di und ich dann noch die halbe Nacht unsicher.

Die am weitesten entfernten Fans der Buddy Lotion's

Die am weitesten entfernten Fans der Buddy Lotion's

06.02 Ballarat nach Geelong und wieder zurueck

Am naechsten Morgen fahren wir bereits sehr frueh zum Melbourner Airport. Das haette ich gestern auch nicht gedacht, dass ich so schnell wieder hier sein werde. Wir holen einen Freund von Di ab, der aus Sydney eingeflogen kommt und verbingen den Tag in der Naehe von Geelong am Strand. Fuer mich wird das auch erstmal das letzte mal Seeluft schnuppern sein, wenn es ab Sonntag nach Condo geht. Ich sauge also alles in mich auf und frag mich die ganze Zeit, warum ich mir das mit diesem bloeden Condo, in der Mitte von Nichts, antue. Aber wir haben einen Job, das ist die Hauptsache. Ausserdem hoffe ich nach wie vor, dass das mit dem zweiten Work and Travel Visum "etwas einfacher und schneller" ueber diese farm laeuft.

Am Nachmittag fahren wir dann zurueck nach Ballarat, verabschieden uns von Di und fahren zu K and Dwayne, wo wir heute Abend zum essen eingeladen sind. Ich freu mich riesig die beiden wiederzusehen, ein echtes nettes Paar. Der Abend ist dann auch entsprechend schoen und ich lerne sehr viel von K ueber Glauben und eine Beziehung zu Gott haben.

Am Strand von Barwon Heads, suedlich von Geelong

Am Strand von Barwon Heads, suedlich von Geelong

07.02 Ballarat nach Kerang

Nach einer traumhaften Nacht in dem wunderschoen komfortablen Bett von Di (sie hat uns bis heute ihre komplette Wohnung zur Verfuegung gestellt) und unserem Fruehstueck fahren wir wieder nach Melbourne; was ein hin- und hergefahre denkt ihr Euch wahrscheinlich. Richtig, das denke ich mir auch. Da wir ja in den naechsten 2 Tagen nicht bereits genug Strecke vor uns haben (1000km sind es von Melbourne bis Condo) wollte sich Andre mit aller Gewalt Samstag Mittag zum Lunch mit Heidi und Matt treffen. Deshalb also wieder die eine Stunde nach Melbourne runter und das in dieser abartigen Hitze. Fuer heute wurden ueberall extreme Waldbrandgefahr vorrausgesagt, da es ca. 46grad sind. Ja ihr lest richtig. Ich hab so was vorher noch nie erlebt. Klar kenn ich Hitze und Schwuele aus Asien und auch in Tassi ahtten wir ja 40grad. Aber was hier gerade abgeht ist unnormal und ziemlich beaengstigend. Nicht nur das es heiss ist, der Wind schmerzt fast auf der Haut und er ist sehr stark. Zurueck in Heidi's Umgebung kaufen wir noch ein Einweihungsgeschenk und treffen uns dann, aufgrund der Temperaturen und da die beiden keine AC haben, in einem Cafe zum Lunch.

Nach zwei Stunden Lunch und spaeter haus anschauen heisst es fuer uns dann wieder in die Gegenrichtung fahren, dort wo wir heute Morgen her gekommen sind. Das ist Australien. Die fahren auch wenn es nur fuer 2 Stunden Lunch ist 200km. Es geht also wieder nach Kerang und die Fahrt ist schockierend. Der Wind pfeifft mittlerweile, man kann es schon fast Sturm nennen, die Strassen sind wie leergefegt (bis auf Feuerwehr die uns immer wieder entgegen kommt und suedlich faehrt), der Himmel ist braunschwarz, geschwaengert mit Rauch, im Radio werden immer mehr Waldbraende gemeldet und die Luft brennt: wir sind mitten im Black Saturday gelandet wie wir spaeter erfahren werden. Die groesste Naturkatstrophe, die Australien je hatte.

Puenktlich zum Abendessen fahren wir dann in Kerang ein. Wir verbringen den restlichen Abend mit Anne und David, gehen dann aber frueh schlafen, da wir ziemlich muede sind und morgen ein weiterer langer Tage vor uns steht.

Black Saturday, die groesste Naturkatastrophe in Australien

Black Saturday, die groesste Naturkatastrophe in Australien

Nachdem uns Anne mit ausreichend Fruechten aus eigenem Anbau fuer die naechsten Wochen vesorgt hat, der Wagen also bis unters Dach vollgepackt ist, machen wir uns nach dem Fruehstueck auf die Socken. Und fahren mehr oder weniger den ganzen Tag. 600km sind es. Immer weiter ins landesinnere. Es ist nach wie vor unertraeglich heiss und ich habe keine Ahnung was ich ab morgen arbeiten werde und wie ich das bei den Temperaturen ueberleben soll. Zum Glueck hat der Wetterbericht eine kleine Abkuehlung vorausgesagt, es sollen nur noch 39grad sein!!!
Eine Stunde vor Condobolin, in West Wyalang, machen wir dann unseren ersten Grosseinkauf. Nicht nur das es in Condo nicht alles gibt, sondern den Rest von alles mit einem Aufschlag. Ausserdem hat der Supermarkt in Condo bereits geschlossen. Gegen 18Uhr rollen wir dann ueber die Bruecke und ich bin total gespannt wie unser neues zu Hause aussieht. Sekunden zaehlen ist angesagt.

© Sabine Salcher, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wieviele Chancen braucht der Mensch um sich seinen Traum zu erfüllen? Bei mir sind aller guten Dinge drei. Ende April geht es los. In 9 Monaten allein um die Welt. Im Gepäck die eigene Courage und die ungestillte Lust mittendrin statt nur dabei zu sein
Details:
Aufbruch: 28.04.2008
Dauer: 17 Monate
Heimkehr: 18.09.2009
Reiseziele: Vietnam
Thailand
Laos
Kambodscha
Malaysia
Indonesien
Australien
Der Autor
 
Sabine Salcher berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.