Das eher unbekannte Portugal - 2017

Reisezeit: April - Juni 2017  |  von Uschi Agboka

Kunsthandwerk im Alentejo: Informationen Portalegre

Informationen Portalegre

Der alte Stadtkern von Portalegre ist von mittelalterlichen Mauern eingeschlossen. An der höchsten Stelle erhebt sich hier die Ruine des mächtigen mittelalterlichen Kastells (1290).

Der historische Ortskern steht als Einheit unter Denkmalschutz. Zu den markantesten Orten gehören dabei u .a. die zentralen Plätze Praca do Rossio und Praca do Municipio sowie das Rathaus – Camara Municipal aus dem 18. Jh. Die von der mittelalterlichen Stadtmauer umgebene Altstadt ist teilweise verkehrsberuhigt und wirkt angenehm entspannt. Die sehenswerten Gebäude der Stadt, oft in schlechtem baulichem Zustand, stehen rund um den Praca do Municipio.

Zu den 228 offiziellen Baudenkmälern zählen öffentliche und private Gebäude, Brunnenanlagen, Herrenhäuser, Gärten und Sakralbauten, darunter die dreischiffige manieristische Kathedrale Se aus dem 16. Jh.

Der 1838 gepflanzte Baum Platano de Portalegre gilt als Baum mit der größten Baumkrone der Iberischen Halbinsel. Die Platane befindet sich in einem kleinen innerstädtischen Garten, der mitsamt dem geschützten Baum unter Denkmalschutz steht.

Die am Fuße der Serra de Portalegre, einem westlichen Ausläufer der Serra de Sao Marmede, nahe der spanischen Grenze gelegene Distrikthauptstadt Portalegre (fröhliche Pforte), ca. 25.000 Einwohner, gilt mit seinen teilweise am Hang aufsteigenden weißen Häusern und einer Vielzahl stattlicher Palais als Hochburg des portugiesischen Barocks.

Die alte Bischofsstadt war im 16. Jh. durch Wollweberei und Gobelinmanufaktur zu Wohlstand gekommen, erlebte durch die aufkommende Seidenweberei im ausgehenden 17. Jh. ihre höchste Blüte. Eine Vielzahl von Bürgerhäusern aus dem 16./17. J. zeugen vom Wohlstand, den die Wollverarbeitung, Gobelinmanufaktur und Seidenweberei hier einst ermöglichte. Doch heute sind die herrlichen Paläste verlassen, dem Verfall preisgegeben, das tut einem in der Seele weh.

Portalegre gehörte zu den bedeutendsten Tuchproduktionsstätten im Land, wozu in Portalegre die ursprünglich jüdische Gemeinde des Ortes beitrug, die in Portugal besonderen Steuern unterlagen und damit Bedeutung für die Staatsfinanzen hatten.

Die Ankunft des englischen Industriellen George Robinson, der 1848 hier eine Fabrik zur Weiterverarbeitung von Kork gründete, und die Entwicklung einer eigenen Webtechnik in Portalegre im Jahr 1940, mit der Einrichtung der Teppichmanufaktur Manufactura de Tapeçaria 1947 trugen zur anhaltenden Bedeutung der Stadt im strukturschwachen oberen Alentejo bei.

Portalegre ist heute immer noch Zentrum der Wollverarbeitung, daneben gibt es Holz- und Korkwirtschaft. Das moderne Portalegre befindet sich nördlich der Praca do Municipio. Rund um den mit Grünanlagen prächtig heraus geputzten zentralen Platz, Rossio genannt, flutet der Verkehr. Ansehnliche Wohnhäuser, Verwaltungsbauten und das Misericordia-Krankenhaus mit einer Fassade des 18. Jh.s und schönem Patio säumen den belebten Platz

Eine Vielzahl von Funden, insbesondere bearbeitete Steine aus der Altsteinzeit und jungsteinzeitliche Grabmäler, belegen eine vorgeschichtliche Besiedlung. Der heutige Ort ist jedoch erst im Mittelalter entstanden.

1259 erhielt Portalegre erste Stadtrechte durch König D. Alfonso III. König D. Dinis erweiterte 1290 die früheren Befestigungen des Ortes beträchlich, im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung mit seinem Bruder.
In der Revolution von 1383 stellte sich der Statthalter von Portalegre, D. Pedro, auf die Seite Kastiliens.

Die Bevölkerung stand jedoch auf Seiten der portugiesischen Unabhängigkeitsbewegung und vertrieb D. Pedro, der nach Crato fliehen musste, und dann an der Schlacht von Aljubarrota 1385 auf Seiten Kastiliens teilnahm, wo er den Tod fand.

Am 21. August 1549 wurde Portalegre Bischofssitz, und am 23. Mai 1550 erhob König D. Joao III. den Ort zur Stadt.

© Uschi Agboka, 2018
Du bist hier : Startseite Europa Portugal Informationen Portalegre
Die Reise
 
Worum geht's?:
Kultur- und Naturreise durch das eher unbekannte Portugal, abseits der großen Touristenströme.
Details:
Aufbruch: 01.04.2017
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 20.06.2017
Reiseziele: Portugal
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors