Das eher unbekannte Portugal - 2017

Reisezeit: April - Juni 2017  |  von Uschi Agboka

Info Regiao Centro - Pinhal Interior Norte: Sonntag, 14. Mai 2017 44. Tag

Sonntag, 14. Mai 2017 44. Tag

Sonntag, 14. Mai 2017 44. Tag
Campingplatz Municipal, Sarzedo/Arganil
Lousa: Praca Candio dos Reis - Pelourinho da Lousa (Schandpfahl) – Jardim Alcino Simoes Lopes – Statue Dr. Alcino Simoes Lopes - Rathaus Camara Municipal – Igreja Matriz (Igreja da Sao Silvestre) – Brunnen
Mirando do Corvo: Häuser, Praca Jose Falcao – Park mit Statue Jose Joaquim Pereira Falcao und Springbrunnen – Rathaus Camara Municipal – Pelourinho – Castelo de Miranda do Corvo: Torre Sineira und Cisterna – Alto do Calvario – Igreja Matriz
Fahrzeit 4 3/4 Stunden 60 Meilen = 97 km

Normalerweise machen wir ja Sonntags immer Ruhetag, aber da wir die letzten Tage aufgrund des Wetters nicht gefahren sind, geht es heute auf Tour.

Die Sonne lacht vom Himmel und so starten wir gegen 9.45 Uhr. N 342, N 2, N 342 bis Lousa.

In Lousa Halt an einem schattigen Platz - Praca Candido dos Reis - mit einem interessanten Schandpfahl - Pelourinho.

Auf einem Podest erhebt sich eine Säule aus rotem Sandstein, die von einem Kiefernzapfen überragt wird, in dem menschliche Gesichter miteinander verbunden sind. Der Pelourinho wurde aus alten grafischen Unterlagen rekonstruiert, die von Alvaro Viana de Lemos gesammelt wurden.

Über die Av. Coelho da Gama kommen wir zum Jardim Alcino Simoes Lopes, welcher überragt wird von dem riesigen Rathaus – Camara Municipal.

Das prächtige Rathaus – Camara Municipal – wurde von dem Architekten Moura Coutinho zwischen 1930 und 1934 erbaut. Im Innern ist es mit Fliesen – Azulejos - geschmückt und in der Großen Halle hängen Gemälde von Carlos Reis und Joao Reis.

Jedes Dorf hat seine Helden. Hier im Jardim – Park – steht eine Statue zu Ehren des Arztes Alcino Simoes Lopes, 1894 bis 1980.

Alcino lebte immer in Lousa, bis auf die Jahre seines Medizinstudiums, die er in Coimbra verbrachte. Für ihn war die Medizin Lebensmittelpunkt. Als Arzt der Armen (er ließ sich nicht bezahlen) war er sehr beliebt. Unermüdlich kämpfte er besonders gegen die Lungenentzündung. Die Einwohner Lousa ehren Alcino mit dieser Bronzestatue, geschaffen vom Bildhauer Joao Reis Duarte, die im Park vor dem Rathaus steht. Die Statue misst 2,4 Meter, der Sockel ist aus Beton und 1,69 Meter lang. 1982 wurde das Denkmal eingeweiht. Der Bildhauer Joao Reis Duarte war ein Freund des Philanthropen Alcino Simoes Lopes.

Unter Philanthropie versteht man ein menschenfreundliches Denken und Verhalten. Als Motiv wird manchmal eine die gesamte Menschheit umfassende Liebe genannt. Materiell äußert sich diese Einstellung in der Förderung Unterstützungsbedürftiger, die nicht zum Kreis der Verwandten und Freunde des Philanthropen zählen, oder von Einrichtungen, die dem Gemeinwohl dienen. Das Bild der Philanthropie prägen vor allem in großem Stil durchgeführte Aktionen sehr reicher Personen.

Der Begriff stammt aus der Antike. Damals bezeichnete der Ausdruck meist eine wohlwollende, großzügige Einstellung Vornehmer, Mächtiger und Reicher gegenüber ihren sozial schwächeren Mitbürgern. Zur Philanthropie gehörten auch bedeutende freiwillige Leistungen wohlhabender Bürger für das Gemeinwohl. Die Wohltäter steigerten damit ihr Ansehen, sie konnten Dankbarkeit und öffentliche Ehrungen erwarten.

In der R. Sacadura Cabral direkt am Park sticht uns auch ein besonders schönes Gebäude ins Auge. Nachdem wir alles fotografiert haben, laufen wir durch die R. Joao de Caceres zur Igreja Matriz, auch Igreja de Sao Silvestre.

Die Igreja Matriz – Igreja de Sao Silvestre – ist ein moderner Bau, der die alte Kirche, die in Trümmern lag, ersetzte. Die Kirche ist innen mit blauweißen Azulejos ausgeschmückt. Sie stammt aus dem Jahr 1882 und wurde 1921 mit dem Bau des Torre Sineira fertig gestellt.

Unter Azulejo versteht man ein Bild aus zumeist quadratischen, bunt bemalten und glasierten Keramikfliesen. Diese wetterfesten Fliesen sind in Portugal und Spanien fester Bestandteil des Stadtbildes und werden an öffentlichen Monumenten und Gebäuden, Hausfassaden und Kirchen, aber auch an Innenwänden zu oftmals künstlerischen Wandbildern zusammengefügt. Häufig sind alte Blumen-, Vögel- und Schiffsmotive verarbeitet. In Wandverkleidungen aus Azulejos finden sich traditionell auch Ornamente der islamischen Kunst.

Die Glasurtechniken stammen ursprünglich aus dem persischen Raum. Auf der Iberischen Halbinsel sind sie eine Hinterlassenschaft der Mauren. Die Technik der Herstellung wurde von einheimischen Handwerkern übernommen und weiterentwickelt. Zentrum der Herstellung war im 12. und 13. Jahrhundert Andalusien. Heute ist Portugal Hauptproduzent.

Die Kirche hat geöffnet und wir sind froh, sie anschauen zu können. Auf dem Kirchenvorplatz entdecken wir noch einen alten Brunnen.

Überall hier in den Straßen sehen wir eine Beleuchtung, verziert mit religiösen Motiven. Interessant ist auch, was man alles so erblickt, wenn man an den Häusern empor schaut: Balkone mit Fahnen geschmückt, Wäsche steht zum Trocknen draußen etc. Mir fällt eine lindgrüne Goldwing, die vor dem Restaurant O Gato geparkt hat, auf. Ein super bequemes Motorrad ist das.

Wir verlassen den schönen Ort und fahren weiter, N 342, nach Miranda do Corvo.

Wir wollen heute einen Spaziergang durch den Ort machen, ohne Störung der vielen Flohmarktstände beim letzten Besuch. Uns gefallen vor allen Dingen die schönen alten Häuser, am Praca Jose Falcao der Park mit Springbrunnen, einer Statue des Jose Joaquim Pereira Falcao und das große Rathaus – Camara Municipal.

Jose Joaquim Pereira Falcao, 1841 bis 1893, war Mathematiker, Wissenschaftler und Politiker. Als liberaler Geist arbeitete er für republikanische Zeitungen. Er veröffentliche anonym das Buch des Volkes – Cartilha do Povo, eine der bemerkenswertesten Schriften republikanischer Propaganda.

Sein Geburtstag, der 1. Juni, ist städtischer Feiertag in Miranda do Corvo.

Heute ist hier im historischen Zentrum des Ortes nichts los. Alles ruhig und so können wir gemütlich umher schlendern, schauen, fotografieren.

Dann geht es hoch hinauf, zu den Überresten der alten Festung – Castelo de Mirando do Corvo - sep. Kapitel.

Besichtigen macht durstig und hungrig. In der Bar O Jardim genehmigen wir uns eine Suppe (2 Euro), ein Thunfisch-Toast (3 Euro), ein Tonic (1,20 Euro) und einen Wein (2 Euro). Bevor wir gehen, kaufen wir noch Kuchen und Brot zum Mitnehmen auf den Campingplatz.

Auch hier sind wir mal wieder freudig überrascht von den tollen sauberen Toiletten, in denen überall Pflanzen stehen. Die Besitzerin, ja sehr gut Deutsch sprechend, freut sich, dass wir wiedergekommen sind. Sie erzählt uns allerlei aus ihrem ereignisreichen Leben und befriedigt meine Neugierde, was es mit der riesigen rosa Bauruine auf sich hat. Das sollte mal ein Parkhaus werden – aber dann kam es zu Geldproblemen. Heute steht alles halbfertig leer. Schade.

Es kommen dunkle Wolken auf. Rolf drängt darauf, dass wir nach Hause fahren. Unterwegs kaufen wir noch einige Lebensmittel ein und kommen Gott sei Dank trocken bis Arganil.

Es ist weiterhin sehr warm, doch Rolf zieht sein Programm durch – Servicetag.
Abendessen fällt heute aus. Wir haben ja mittags etwas gegessen.

Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de oder auf meinen Facebook Seiten:

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© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kultur- und Naturreise durch das eher unbekannte Portugal, abseits der großen Touristenströme.
Details:
Aufbruch: 01.04.2017
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 20.06.2017
Reiseziele: Portugal
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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