Das eher unbekannte Portugal - 2017

Reisezeit: April - Juni 2017  |  von Uschi Agboka

Kunsthandwerk im Alentejo: Mittwoch 19. April 2017 19. Tag

Mittwoch 19. April 2017 19. Tag

Mittwoch 19. April 2017 19. Tag
Camping Alentejo, Platz 12 – Evoramonte, Alentejo
Borba / Terrugem / Vila Boim
Elvas - Amoreira-Aquädukt (Aqueduto da Amoreira) - Porta Interior da Esquina mit Capela Nossa Senhora da Conceicao – Festungsmauern - Largo de Santa Clara mit Igreja de Nossa Senhora da Consolacao (Igreja do Antigo Convento das Freiras de Sao Domingo) und Pelourinho und Arco do Dr. Santa Clara (Porta do Tempre) - Arco de Miradeiro - Igreja Santa Maria da Alcacova - Castelo de Elvas - Praca da Republica mit Kathedrale Se (Igreja de Nossa Senhora da Assuncao) und mit ehemaligem Rathaus (Casa da Cultura)

Fahrzeit 5 Stunden 67 Meilen = 108 km

In der Nacht hat es ein wenig geregnet, doch schon am frühen Morgen scheint die Sonne wieder. Mein Arm – Bienenstich – ist heiß und dick angeschwollen.

Gegen 9.30 Uhr starten wir. Wir wollen heute Elvas – UNESCO Weltkulturerbe – besuchen.
Route über N 4 – Borba, Terrugem, Vila Boim, N 372 bis Elvas.

Schon von weitem sticht der 7.540 Meter lange, vierstöckige Amoreira-Aquädukt (Aqueduto da Amoreira), mit 4 Etagen und Spannweiten von bis zu 14 Metern ins Auge. Er wurde 1498 begonnen, 1622 fertig gestellt und ist ein Wahrzeichen der Stadt. Die Stützen und 843 Bogen durchkreuzen sozusagen das Tal und sehen ganz spektakulär aus. Der Aquädukt von Elvas versorgt bis heute den Ort mit Wasser. Über einem Bogen kurz vor Stadtmauer ist das Stadtwappen zu erkennen. Hier ist unser erster Halt mit vielen Bildern.

Dann fahren wir weiter, bis zu den Festungsmauern und zur Porta Interior da Esquina. Oberhalb dieses Tores befindet sich die Kapelle Nossa Senhora da Conceicao aus dem 17. Jh.

Die Festungsmauern wurden nach den Prinzipien des französischen Architekten Vauban errichtet. Sie sind das perfekte Beipsiel für die portugisiesche Militärarchitektur des 17. Jh.s. Die düsteren, zinnenbekrönten Mauern bilden einen deutlichen Kontrast zu den weißen Fassaden der Häuser, die sie einst schützten. Die gesamte Anlage mit ihren befestigten Toren, Gräben, Kurtinen, Bastionen und Glacis bildet einen einmaligen Verteidigungskomplex, der durch die jeweils auf einem Hügel errichteten Forte de Santa Lucia (17. Jh.) im Süden bzw. Forte Graca (18. Jh.) im Norden vervollständigt wird.

Von den mächtigen Festungsmauern hat man einen herrlichen Blick auf den Aqueduto da Amoreira und den Ort.

Und weiter geht es zum Largo de Santa Clara. Hier finden wir schnell einen günstigen Parkplatz.

Zunächst schauen wir die Igreja de Nossa Senhora da Consolacao (Igreja do Antigo Convento das Freiras de Sao Domingo) an. Das Kloster wurde im 13. Jh. gegründet, um den christlichen Glauben in der alten muslimischen Stadt zu stärken. Es wurde auf den Überresten einer alten Templer-Kirche errichtet. Neben dem Kloster wurden eine Herberge und ein Hospiz (Krankenhaus) gebaut. Die Bauarbeiten zogen sich bis ins 16. Jh. hin, da man auf Spenden angewiesen war.

Die heutige, achteckige Renaissance-Kirche hat einen mit mehrfarbigen Azulejos (17. Jh.) ausgestatteten Innenraum, über den sich eine Kuppel wölbt. Eine Marmorsäule trägt die Kanzel mit ihrer schmiedeeisernen Brüstung (16. Jh.).

Nach der Besichtigung der schönen Kirche geht es weiter den Berg hinauf – immer auf dem Largo de Santa Clara. Der malerische, dreieckige Platz ist von Häusern mit schmiedeeisernen Gittern und verzierten Fassaden umgeben. Ein rechts und links von je einem Turm flankiertes arabisches Tor mit einer Loggia darüber – Arco de Dr. Santa Clara (Porta do Tempre) – ist ein Rest der alten Stadtmauer (10. Jh.).

Der Arco do Dr. Santa Clara aus dem 19. Jh. wurde von Dr. Santa Clara erbaut, einem wichtigen Gelehrten dieser Epoche. Der Bogen wird auch Porta do Tempre genannt, in Erinnerung an eine Schlacht zwischen den Templer und den Mauren, wobei die Mauern hier zerstört wurden. Was wahrscheinlich das ursprüngliche Tor der ersten arabischen Festungsmauer war, kann man durch die schmiedeeisernen Tore neben dem Bogen sehen.

In der Mitte des Platzes steht der symbolträchtige Pelourinho (Schandpfahl) aus dem 16. Jh., an dessen Kapitell noch die vier eisernen Haken erhalten sind.

Nach Passieren des Arco entdecken wir ein altes, verträumtes Viertel und ein Netz malerischer Gassen. Wie die zauberhafte Travessa de Alcáçova, die zunächst zum Arco de Miradeiro und danach zur schönsten Straße der Stadt überhaupt führt: der Rua das Beatas. Sie ist von fröhlichen, gelben, weißen oder ockerfarbenen, reich bewachsenen Häuschen gesäumt und führt zur Burg.

Wir kommen zunächst aber zur Igreja Santa Maria da Alcacova. Die Kirche hat geöffnet, so dass wir sie auch anschauen können. Erbaut wurde sie im Jahr 1230, auf dem Standort der damaligen Hauptmoschee von Elvas aus dem 8. Jh. Die Kirche wurde im Laufe der Jahre mehrfach umgestaltet, um die arabischen Spuren zu verstecken.

Durch kleine enge Gassen, mit vielen Katzen, vorbei an schneeweißen Häusern, die mit Blumen und anderen hübschen Dingen geschmückt sind – Ideen haben die Bewohner – kommen wir zum Castelo de Elvas mit einem wuchtigen Bergfried.
Es wurde von den Mauren im 13 Jh. an der Stelle einer römischen Burganlage gegründet und im 15. Jh. erweitert. Von den Bastionen bietet sich mal wieder ein schöner Ausblick.

Nach der Besichtigung machen wir dort in einer Bar Pause, es ist sehr warm. Hier ist das Tonic schön recht teuer, 2 Euro. Wir sind das nicht gewohnt.

Langsam wandern wir durch die schönen Gassen zurück zum Motorrad. Wir fahren nun zum Praca da Republica, wo die spätgotische Kathedrale Se, auch Igreja de Nossa Senhora da Assuncao, steht. Der Platz bildet ein Mosaik aus geometrisch angeordnetem Basalt-, Marmor- und Sandsteinpflaster. Sieht sehr schön aus.

Unterwegs habe ich noch einen Küchenschäler eingekauft. Man glaubt es kaum, der war in einem verschlossenen Schrank untergebracht, Wert 5,95 Euro. Die Besitzerin des Ladens erzählte mir, dass sehr viel gestohlen werde. Wahnsinn so etwas.

Dann noch kurzer Besuch in einer Apotheke, da mein Arm immer noch dick ist und schmerzt. Kaufe große Tube Fenistil, mehrfach dick aufgetragen und der Arm wird besser. Bevor ich an der Reihe bin, muss ich allerdings warten. Einige ältere Damen lassen sich etwas erklären. Die Apothekerin hat eine Engelsgeduld, denn die alten Ladys kapieren nichts. Ich muss stark an mich halten, damit ich nicht laut lache.

Direkt im Schutz der Kirche finden wir einen guten Parkplatz.

Von 1570 bis 1882, in dieser Zeit war Elvas Bischofssitz, diente die Kirche als Kathedrale. Der ursprünglich spätgotische Bau wurde im 16. Jh. im manuelinischem Stil erneuert. Die Hauptfassade mit ihrem klassizistischen Eingang stammt aus dem 17./18. Jh. Wie fast immer, ist die Kirche geschlossen und daher gibt es keine Bildern von Innen.

Auf dem schönen Platz sticht uns das ehemalige Rathaus, heute Casa da Cultura ins Auge. In der dort befindlichen Touristeninformation holen wir uns einige Broschüren. Die Mitarbeiterinnen in diesen Büros sind immer sehr freundlich.

Nochmals Pause in einer Bar, 1 Tonic und 1 Wein 2,50 Euro. Ein kleiner schwarzer Hund ist stundenlang angebunden an einem Laternenmast. Und das bei der Hitze. Uns tut der Kleine leid, aber wir können nichts tun, nur hoffen, dass sein Herrchen ihn wieder abholt.

Wir verlassen Elvas und fahren die gleiche Strecke, die wir gekommen sind, zurück. Unterwegs halten wir an der neuen Ölmühle Saloio. Die Mitarbeiter haben dort gerade die Mittagspause beendet und trudeln nach und nach ein. Wir kaufen 2 5-l-Kanister von diesem super guten Olivenöl. 10 Liter = 42,40 Euro.

Dann geht es zurück auf den Campingplatz, wo wir um 14.30 Uhr, nach 5 Stunden und 67 Meilen (108 km) eintreffen. Es ist sehr heiß und windig. Die chaotischen Camper neben uns – Alternative aus dem Schwabenland – sind auch da. Sie sind sehr unfreundlich, obwohl Rolf doch ein Landsmann ist. Aber sie mögen keine Motorradfahrer, kann man deutlich merken.

Relaxen, Schreiben, Lesen, Duschen ist angesagt.

Zum Abendessen gibt es Lachsforelle, Reis, Salat, Erdbeeren, Brot und Wein.

Bei der Hitze gehen wir erst spät schlafen.

Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de oder auf meinen Facebook Seiten:

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Cafe - Hinterlassenschaft von Touristen

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angebunden und vergessen

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© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kultur- und Naturreise durch das eher unbekannte Portugal, abseits der großen Touristenströme.
Details:
Aufbruch: 01.04.2017
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 20.06.2017
Reiseziele: Portugal
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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