Das eher unbekannte Portugal - 2017

Reisezeit: April - Juni 2017  |  von Uschi Agboka

Kunsthandwerk im Alentejo: Castelo de Vide - Antas - Dolmen - Megalithkultur

Castelo de Vide - Antas - Dolmen - Megalithkultur

Castelo de Vide ist eine kleine Stadt, ca. 3.400 Einwohner, im Distrikt Portalegre.

Der Ort gehört zur Rede de Juderias.
Die Rede de Judiarias (Netz der Judenviertel) ist ein Verbund von Orten in Portugal, in denen es historische jüdische Gemeinden gibt oder gab. Durch die einheitliche touristische Vermarktung als Route soll das Interesse an der langen jüdischen Geschichte in Portugal geweckt werden, und das Wissen darum erhalten und verbreitet werden.

Funde belegen eine Besiedlung seit der Jungsteinzeit. Im Verlauf der Reconquista und der Bedrohungen durch den spanischen Nachbarn gewann der Ort strategische Bedeutung. Der zuvor Vide bzw. Vila de Vide genannte Ort wurde nach dem Bau seiner Burg in Castelo de Vide umbenannt. Er gehörte bis 1276 zu Marvao. 1310 erhielt der Ort Stadtrechte (Foral) von König
Dom Dinis. Im Verlauf des 14. Jh.s wuchs der Ort über seine Mauern hinaus, und erlebte insbesondere seit Ende des 15. Jh.s einen nennenswerten Aufschwung durch die Wollverarbeitung. Eine bedeutende jüdische Gemeinde lebte hier. 1512 erneuerte König Manuel I. die Stadtrechte. In den Jahren 1704 bis 1708 erlitt der Ort Zerstörungen durch spanische Truppen.

Im Kreis stehen eine Vielzahl Antas und Sakralbauten unter Denkmalschutz, außerdem noch römische Ausgrabungen, verschiedene Herrenhäuser, Brunnenanlagen und historische öffentliche Gebäude. Auch der historische Ortskern steht als Gesamtkomplex unter Denkmalschutz. Wenige Kilometer außerhalb der Stadt liegt der archäologische Park Parque megatlitico dos Coureleiros.

Anta ist die portugiesische Bezeichnung für etwa 5.000 Megalithanlagen, die während der Jungsteinzeit im Westen der Iberischen Halbinsel von den Nachfolgern der Cardial- oder Impressokultur errichtet wurden. Auch andere volkstümliche Begriffe wie Arcas, Orcas oder Lapas ersetzen in Portugal den Begriff für Dolmen.

Ein Dolmen (Steintisch) ist ein aus großen, unbehauenen oder behauenen Steinblöcken errichtetes Bauwerk, das meist als Grabstätte diente. Es besteht aus drei oder mehr aufrecht stehenden Tragsteinen, auf denen eine oder mehrere Deckplatten ruhen. In Europa waren Dolmen meist ursprünglich von Hügeln aus Steinen und Erde bedeckt. Dolmen sind die zahlenmäßig häufigsten Bauwerke der Megalithkultur.

Der Begriff Megalithkultur beinhaltet drei Kriterien: ein Tumulus (Hügelgrab), lokale Begräbnisriten und „große Steine“. Die betreffenden Bauwerke – Megalithanlagen - bestehen aus unbearbeiteten, später oder regional (auch aus bearbeiteten Steinblöcken. Daneben finden sich aufgerichtete erratische Blöcke oder Steine, die ein Gewicht bis zu 350 t, in der Regel aber 15–20 t haben. Die Steinsetzungen aus Megalithen enthalten oft Tote oder deren Teile.

Neolithische Monumente sind Ausdruck der Kultur und Ideologie neolithischer Gesellschaften. Ihre Entstehung und Funktion gelten als Kennzeichen der sozialen Entwicklung..

Die Cardial- oder Impressokultur ist eine Gruppe verwandter Kulturen der frühen Jungsteinzeit, die sich im 7. Jahrtausend vor Christus an der östlichen Adriaküste rund um das westliche Mittelmeer, incl. Nordafrika, und auf den Inseln Korsika, Sardinien, Sizilien und Malta ausbreitete – nicht auf den Balearen. Dominierendes Element sind stempelartige Abdrücke, die als Abformungen mit den reliefartigen Oberflächen von Muschelschalen der Herzmuscheln erzeugt wurden.

© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kultur- und Naturreise durch das eher unbekannte Portugal, abseits der großen Touristenströme.
Details:
Aufbruch: 01.04.2017
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 20.06.2017
Reiseziele: Portugal
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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