Das eher unbekannte Portugal - 2017

Reisezeit: April - Juni 2017  |  von Uschi Agboka

Info Regiao Centro - Pinhal Interior Norte: Informationen Serra da Estrela

Serra da Estrela

Die Serra da Estrela ist der westlichste Teil des Iberischen Scheidegebirges und mit einer Höhe bis zu 1.993 m das höchste Gebirge des portugiesischen Festland. Das Kerngebiet des Gebirges bildete der Naturpark Parque Natural da Serra da Estrela. Hier befindet sich auch das einzige Skigebiet Portugals.

Die wichtigsten Orte in der Umgebung des Gebirges sind Covilha und Belmonte im Südosten, Seia im Nordwesten und Manteigas im Nordosten. Weiter nach Nordosten hin erstrecken sich die Ausläufer der Serra da Estrela bis ins etwa 40 Kilometer von den höchsten Gipfeln entfernte Guarda.

Das Gebirge wird im Wesentlichen von zwei Hochplateaus gebildet, die in Südsüdwestlich-nordnordöstlicher Richtung von den Tälern Alforfa im Süden und Zezere im Norden getrennt werden und nach Südosten und Nordwesten hin mit steilen Flanken ins etwa 1.000 Meter tiefer gelegene Flachland abfallen. Das größere westliche Plateau reicht von ca. 1.450 m bis zum Torre, 1.993 m. Das östliche Plateau erreicht Höhen zwischen 1.450 und 1.760 Metern. In der Serra da Estrela entspringen die Flüsse Mondego, Zezere und Ceira.

Geologisch wird die Serra da Estrela von einem etwa 300 Millionen Jahre alten Granit dominiert.

Neben den 300 Millionen Jahre alten Plutoniten und den noch älteren Sedimenten nehmen Ablagerungen von Bächen und Flüssen, sowie Gletscherablagerungen bedeutende Ausmaße an. Für die südliche Lage und geringe Höhe des Gebirges sind starke Zeichen gletscherbedingter Erosion zu erkennen. Die meisten dieser Zeichen stammen aus der Würmeiszeit, die etwa von 115.000 bis 10.000 Jahre vor heute dauerte, wobei sich kleinere Vergletscherungen auch noch bis lange nachher erhalten haben dürften.

Das Klima in der Serra da Estrela ist größtenteils mediterran. Die Sommer sind trocken und warm, von Oktober bis Mai sind die meisten Niederschläge zu erwarten. Auf den Gipfelplateaus liegt die Jahresdurchschnittstemperatur bei etwa 4 Grad C. In diesen Höhenlagen, also auf 1.400 bis 1.600 Metern, kommt es an etwa 40 bis 50 Tagen im Jahr zu Schneefall. Eine durchgehende Schneedecke ist jedoch meist nur wenige Wochen im Jahr anzutreffen. Die Hauptwindrichtungen sind West und Nordwest.

In den niedrigeren Regionen des Gebirges bilden teilweise immergrüne mediterrane Laubwälder, charakterisiert besonders durch die Steineiche, den natürlichen Bewuchs. Dieser wurde jedoch durch zahlreiche Waldbrände häufig zerstört. Aber auch Rodung und Überweidung haben ebenso wie intensive landwirtschaftliche Nutzung zur Zerstörung beigetragen. Insgesamt wird diese Zone heute von Grasland dominiert, bis in eine Höhe von 900 Metern ist fast die gesamte Fläche kultiviert.

Die mittleren Regionen werden natürlicherweise von der Pyrenäen-Eiche und der Europäischen Eibe dominiert. Auch diese Vegetationszone ist heute weitgehend zerstört.

Die höheren Lagen sind durch Waldkiefernwälder und Buschvegetation (Wacholdersträucher) gekennzeichnet.

In den felsigen Gipfelregionen sind Wiesen aus frosttoleranten Gräsern der natürliche Bewuchs. Häufig ist der Boden aber auch aufgrund der Erosion überhaupt nicht mehr von Erde bedeckt, weite Teile der Gipfelplateaus sind von Gestein geprägt.

Von den zahlreichen Nutztieren, besonders den zahlreichen Schafen, abgesehen, sind Wildschwein, Wildkatze und Fischoter die bedeutendsten Vertreter der Säugetierfauna, Wolf und Luchs wurden vermutlich bereits in den 1980er Jahren ausgerottet. Eine Besonderheit der Reptilienfauna ist die Iberische Gebirgseidechse.

Der Parque Natural da Serra da Estrela umfasst mit einer Fläche von 1.000 km² nahezu das ganze Massiv und ist damit das größte Schutzgebiet Portugals. Er wurde 1976 von der portugiesischen Regierung gegründet und wird von den sechs Mitgliedsgemeinden Seia, Gouveia, Celorica da Beira, Guarda, Manteigas und Colvilha verwaltet.

Traditionelle Wirtschaftsfaktoren in der Serra da Estrela sind Honig, der Käse Queijo Serra da Estrela und der Hirtenhund Cao da Serra da Estrela, der hier gezüchtet wird. Lange Zeit wurde die reichlich vorhandene Schafwolle in der Region verarbeitet. Dieser Industriezweig hatte zwischenzeitlich stark an Bedeutung verloren, erfreut sich jedoch inzwischen wieder einer steigenden Aufmerksamkeit. Abgesehen von der Landwirtschaft entwickelt sich der Tourismus zu einem bedeutenden Einkommen. Mehrere Stauseen in der Serra da Estrela versorgen die umliegenden Städte mit Trinkwasser und Elektrizität.

© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kultur- und Naturreise durch das eher unbekannte Portugal, abseits der großen Touristenströme.
Details:
Aufbruch: 01.04.2017
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 20.06.2017
Reiseziele: Portugal
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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