Das eher unbekannte Portugal - 2017

Reisezeit: April - Juni 2017  |  von Uschi Agboka

Kunsthandwerk im Alentejo: Freitag 21. April 2017 21. Tag

Freitag 21. April 2017 21. Tag

Freitag 21. April 2017 21. Tag
Camping Alentejo, Platz 12 – Evoramonte, Alentejo
Borba: Castelo – Stadtmauern – Igreja Matriz - Igreja da Misericordia mit altem Hospital do Espirito Santo - Brunnenanlage Chafariz de Borba – Fonte da Bica - Rathaus
Vila Vicosa: Terreiro do Paco mit Paco Ducal – Reiterstatue Joao V. – Convento dos Agostinhos – Antigo Convento das Chagas (Pousada) – Knotentor Porta do Nos
Redondo: Praca Dom Dinis – Pelourinho - Igreja de Nossa Senhora da Anunciação - Castelo – Porta do Postigo – Torre de Menagem - Porta da Ravessa - Igreja da Misericordia de Redondo - Hospital da Misericordia - Igreja e Convento de Santo Antonio (Museo del Barro) - Gemeindefriedhof

Fahrzeit 4 Stunden 49 Meilen = 79 km

Heute Morgen ist es bedeckt, bei 24 Grad. Wir fahren über die N 4 zunächst nach Borba. Auf dem Platz vor der Burg – Av. Do Provo – finden wir einen guten Parkplatz und machen uns auf, zur Besichtigung des kleinen Ortes.

Die Burg (Castelo, nur teilweise erhalten) wie auch die Stadtmauer, wurden schon unter König Alfonso II von 1211 bis 1223 erbaut.

Vorbei an strahlend weißen Häusern, verziert in Blau- oder Gelbtönen, geschmückt mit blühenden Blumen, vorbei am Palcete dos Melos, kommen wir zur Igreja Matriz, der Hauptkirche von Borba. Leider geschlossen. Weiter über kleine Plätze, mit schattigen Bäumen und Blumen bepflanzt, was alles sehr schön und gepflegt ausschaut. Man spürt, dieser Ort ist nicht arm. Es finden sich auch überall Statuen von Heiligen oder berühmten Menschen der Stadt. Muss fotografiert werden, zumindest von mir. Hin und wieder kann man in einen Innenhof schauen. Oft haben die Häuser blau-weiße Azujelos an den Außenwänden, Heiligenbilder oder weltliche Darstellungen. Eine Katze ist auf Wanderschaft in den kleinen Gassen.

An einer Bäckerei lockt uns der Duft, wir kaufen Brot und einige süße Teilchen. Eins verputzt Rolf sofort.

In den Gassen entdecken wir auch kleine oder größere Kapellen, in die man hinein sehen und dann natürlich auch fotografieren
kann. Sie sind sehr prächtig ausgeschmückt.

Ich bewundere mal wieder die Autofahrer, wie sie beim Parken den geringsten Platz ausnutzen. Für mich wäre das ein Horror, hier fahren zu müssen. Viele der Autos haben allerdings Beulen und Schrammen.

Ein Hund schaut neugierig aus dem Fenster. Leider kann ich nicht feststellen, was seine Aufmerksamkeit geweckt hat.

Wir laufen entlang der Festungsmauern, bewundern die ausgefallenen Häuser mit ihren Dachkonstruktionen. Bald sind wir an der Igreja da Misericordia und dem alten Hospital do Espirito Santo (16. Jh.). Viel ist dem Verfall preisgegeben.

Uns hat der Spaziergang durch den geschichtsträchtigen Ort sehr gefallen. Wir fahren nun zum Jardim Municipal de Borba. Dort bewundern wir die denkmalgeschützte Brunnenanlage Chafariz de Borba – Fonte da Bica (18. Jh.). Leider fliesst hier heute kein Wasser.

Der Brunnen geht auf eine Initiative der Stadtverwaltung zurück, die den Besuch des königlichen Paares Dona Maria I. und Dom Pedro III. im Jahr 1781 würdigen wollte. Der Brunnen besteht aus weißem Marmor vonMontes Claros. Er besitzt fünf Wasserausflüsse und drei Becken. Er ist elegant im Stil Louis des XVI. mit reliefartigen Girlanden und Schnüren verziert. Die Struktur ist Rokoko, doch deutet seine elegante Verzierung bereits auf den sich damals angekündigten Stil der Neugotik hin. Die Brunnenverzierung findet ihren Höhepunkt in den Brustbildern der beiden Monarchen, dem königlichen Wappen und dem Wappen der Stadt Borba.

Vor einem nahen, prächtigen Gebäude – dem heutigen Rathaus - gibt es einige Bänke, wo wir uns ausruhen können. Ein junger Mann spricht Rolf an. Er ist geschäftlich viel im Alentejo unterwegs und erzählt uns, dass er uns schon an einigen Tagen gesehen hat. Er interessiert sich sehr für unsere Harley und Rolf beantwortet ihm geduldig alle Fragen.

Wir fahren weiter, nach Vila Vicosa. Halten in der Nähe unserer Bar, trinken etwas und fahren dann zum Terreiro do Paco, wo wir uns den Paco Ducal, den Convento dos Agostinhos und den Antigo Convento das Chagas anschauen.

Die Gemahlinnen der Herzöge wurden im Antigo Convento das Chagas (16. Jh., 18. Jh. restauriert) an der Südseite des Platzes beigesetzt. Das Gebäude dient heute als Pousada (Hotel).

Nördlich, ca. 300 m vom Palast entfernt, liegt das frühere herzogliche Jagdrevier, ein 2.000 ha großer Park.

Den Eingang bildet das Knotentor – Porta do Nos – im Stil der Manuelik. Das Knotentor ist ein Rest der alten Stadtmauer des 16. Jh.s. Herzog Jaime ließ das Tor unter Verwendung von Marmor und Schiefer aus der Gegend errichten. Es besteht aus zwei Säulen, die durch drei Knoten verbunden werden und einer Inschrift, die auf die wachsende Bedeutung des aufsteigenden Adelsgeschlechts der Braganca anspielt. Uns gefällt dieses Portal sehr. Wir machen viele Bilder.

Und es geht weiter, N 254 bis Redondo.

Wir halten am Castelo – Porta do Postigo. Wie überall hier im Landesinnern in Portugal finden sich Informationstafeln, auch in englischer Sprache. Ich bin immer wieder begeistert davon.

Eine ältere Dame grüßt uns freundlich und verschwindet dann in einem nahen Haus.

Auf dem großen Platz – Praca Dom Dinis - findet sich auch ein alter Pelourinho. Wunderschön sind die schneeweißen Häuser, abgesetzt mit Blau- oder Gelbtönen. Sieht herrlich aus.

Bevor wir uns auf zur Besichtigung machen über die Rua de Castelo, schauen wir uns die nahe Igreja de Nossa Senhora da Anunciação - Paroquia de Redondo - an, denn sie hat geöffnet.

Die gegenwärtige Kirche wurde Ende des 16. Jh. erbaut, neben den neuen Straßen des Dorfes. Sie ersetzt die alte Kirche. Diese brach im 16. Jh. zusammen und so wurde die Kirche neu errichtet und bis zum 17./18. Jh. umgebaut. Die weiße Fassade dominiert mit einfachen architektonischen Formen. Das Portal mit geraden und strengen Linien wird von einem Fenster und einem trapezförmigen Giebel überragt. Flankiert wird er von pyramidenförmigen Zinnen. Rechts und links befinden sich zwei Glockentürme. Die Kirche weist ein einzigartiges Kirchenschiff mit Chor aus. Es gibt mehrere Seitenkapellen mit barocken Altären aus vergoldeten Schnitzereien aus 18. Jh. Auf einem Altar ist eine Christusstatue aus Elfenbein zu sehen. Im Kontrast zu den vergoldeten Schnitzereien stehen die wunderschönen blau-weißen Azujelos, die einen Teil der Seitenwände der Kirche verzieren. Sie stellen mehrere Episoden aus dem Leben Christi dar. Der Hauptaltar wird beherrscht von einem bemerkenswerten goldfarbenen Altarbild aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts – ein Bild Nossa Senhora da Anunciação.

Nachdem wir die schöne Kirche angeschaut und fotografiert haben, gelangen wir durch die Porta do Postigo auf die Rua de Castelo. Hier ist jedes Haus ein Hingucker. Schön restaurierte neben total verfallenen Gebäude entdecken wir. Interessant geschmückte Häuse, mit Kakteen bestückte Dachbalkone … ich weiß nicht, wo ich zuerst hinschauen soll. Eine schöne weiße Katze sitzt in einer offenen Tür, während sich eine kleine Katze dahinter versteckt.

Wir kommen zum Torre de Menagem, den man aber leider nicht besteigen kann, was Rolf sehr bedauert. Der Turm ist Teil der Befestigungsanlagen von Redondo. Diese gehören zum Netz der Alentejo-Burgen, die von Dinis I. von Portugal errichtet bzw. umgebaut wurden, als Verteidigungsanlagen gegen die Angriffe der Spanier.

Die nahe Igreja da Misericordia de Redondo aus dem 16. Jh. hat leider geschlossen. Direkt neben der Kirche befindet sich das Hospital da Misericordia.

Wir laufen bis zur Porta da Ravessa. Rolf und ich sind begeistert von dem historischen Zentrum hier in Redondo. Wir hätten nicht gedacht, dass es hier so schön und interessant ist.

Das Kloster von Santo António – Igreja e Convento de Santo Antonio - wurde unter der Schirmherrschaft des 5. Grafen von Redondo, D. João Coutinho, zu Beginn des 17. Jahrhunderts über der früheren alten Pfarrkirche des Ortes gebaut. 1755 wurde der Komplex durch ein Erdbeben arg in Mitleidenschaft gezogen, so dass eine Teil-Erneuerung stattfand. Besonders schön sind die auf der Fassade aufgebrachten blau-weißen Zeichnungen. Nach dem Aussterben der religiösen Orden wurde das Gebäude an die Gemeinde abgetreten. Heute befindet sich hier das Museo del Barro, auch bekannt als Lehm-Museum. Es enthält eine Ausstellung von einzigartigen Stücken von verschiedenen Künstlern des Landes, die die historische Erinnerung an das portugiesische Volk bewahren. Direkt daneben liegt der Gemeindefriedhof.

Hinter dem Zaun eines Gartens sitzt ein kleiner Hase, den wir natürlich nicht übersehen. Wir wandern gemächlich zurück zum Praca Dom Dinis, wo unsere Harley inzwischen von einigen Jungen umringt ist, die das Motorrad bestaunen und untereinander fachsimpeln. Sie wollen alle einmal auf der Harley sitzen. Inzwischen kommt die Tochter der alten Dame hinzu - Catarina Ratinho. Sie spricht gut Englisch, wir tauschen wir Email und Facebook Namen aus, so dass wir ihr die Bilder, die wir von den Jungens auf der Harley machen, zusenden können.

Mit lautem Getöse werden wir verabschiedet. Durch kleine enge Gassen geht es ins Zentrum des Ortes. Ich möchte noch einige Keramiksachen für Zuhause und meine Freundinnen einkaufen.

Dann über N 381 zurück nach Estremoz und auf den Campingplatz, wo wir um 15 Uhr, nach 4 Stunden und 49 Meilen = 79 km ankommen. Störche begleiten uns auf dem ganzen Weg, herrlich anzuschauen.

Zum Abendessen haben wir Huhn, Pilze, Salat, Brot und Wein. Es war wieder eine interessante Tour heute. Wir sind immer erneut erstaunt, was man in den kleinen Orten alles entdecken kann.

Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de oder auf meinen Facebook Seiten:

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© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kultur- und Naturreise durch das eher unbekannte Portugal, abseits der großen Touristenströme.
Details:
Aufbruch: 01.04.2017
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 20.06.2017
Reiseziele: Portugal
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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