Entlebucherin im (wilden) Westen ;-)

Reisezeit: März 2007 - Januar 2008  |  von Marlis Stalder

Mein Leben in Reynosa: Fiesta méxicana

Seit fast 4 Monaten lebe ich nun hier in Reynosa. Ich durfte in die Herren-WG von Olaf und Odi einziehen, welche sie von der Firma zur Verfügung gestellt bekamen. (Olaf ist der deutsche Arbeitskollege)

Kein Prachtstück von aussen. (Also ich spreche vom Haus!)
Für mexikanische Verhältnisse liegt unsere Wohnung jedoch von "aussen" und "innen" über dem Schnitt.

Kein Prachtstück von aussen. (Also ich spreche vom Haus!)
Für mexikanische Verhältnisse liegt unsere Wohnung jedoch von "aussen" und "innen" über dem Schnitt.

Alles ziemlich improvisiert: Von Laterne auf dem Tisch, 10vor10 via Internet und einem Adventskalender, der mit allen möglichen, wiederverwendbaren Verpackungsmaterialien hergestellt wurde. Doch: Wo eine Wille ist, sind auch 2 schweizer Optimisten.

Alles ziemlich improvisiert: Von Laterne auf dem Tisch, 10vor10 via Internet und einem Adventskalender, der mit allen möglichen, wiederverwendbaren Verpackungsmaterialien hergestellt wurde. Doch: Wo eine Wille ist, sind auch 2 schweizer Optimisten.

Die Wohnung ist wirklich tiptop. Leider nicht so hell, dafür gemütlich und gross. Gewöhnungsbedürftig war für uns einfach das "Wohnungsklima". Wenn man dem so sagen kann. Denn wenn es draussen heiss ist, so ca. 35Grad und mehr, herrscht innen drinn die selbe Temperatur oder höher! Dafür haben wir zwar Klimaanlagen, wirklich runterkühlen kann man aber damit nicht.Das andere Extrem ist fast noch schlimmer. Wenn es nämlich wirklich einmal kalt wird, so um die 6 Grad, hat man diese Kälte auch im Haus! Brrr...und von Heizung keine Spur. Die Häuser sind nicht isoliert und tja, das heisst dann...

...Winterkleidung hervornehmen und heissen Tee trinken!
Odi schreibt hier fleissig an seiner Diplomarbeit für die Holzfachschule Biel.

...Winterkleidung hervornehmen und heissen Tee trinken!
Odi schreibt hier fleissig an seiner Diplomarbeit für die Holzfachschule Biel.

Der "Schönheit" unseres Zuhauses sind wir uns vorallem bewusst geworden, als wir zu den verschiedensten Fiestas eingeladen wurden und so einen Blick in die mexikanischen Häuser werfen konnten. Die meisten leben auf extrem kleinem Raum zusammen. Die Mexikaner legen nicht grossen Wert auf schöne Inneneinrichtungen. Lieber geben sie ihr Geld für Grillparties, sogenannte "carne asadas", aus. Nette (grosse) Gesellschaft und die Festivitäten stehen ganz klar im Vordergrund. Man nimmt es hier auch nicht so genau mit dem Einladen der Gäste. Jeden, den man noch zufällig trifft, schleppt man auch gleich mit zur "Carne asada". So durften wir schon an einige Geburtstage gehen, an welchen wir nicht einmal wussten, wem wir gratulieren sollen. Tja - also eigentlich ist das nicht so mein Ding - aber das läuft hier wirklich so. Hauptsache Fiesta, mit wem ist egal. So tauchten auch an Odis Geburtstagsfeier im Oktober einige unbekannte Gesichter auf...

Bis zum Schluss blieben aber nur "geladene" Gesichter. Kurz nach Mitternacht auf unserem Gartensitzplatz hinter dem Haus.

Bis zum Schluss blieben aber nur "geladene" Gesichter. Kurz nach Mitternacht auf unserem Gartensitzplatz hinter dem Haus.

Der Odi hat auf der Foto nicht etwa Rasierschaum im Gesicht, sondern Geburtstagstorte. Hier in Mexkio ist es nämlich Tradition, dass man das Geburtstaglied "Mananitas" singt (kein Happy Birthday!)und anschliessend, nach dem Kerzenausblasen, das Geburtstagskind in die Torte drückt. Also eigentlich macht man das nur mit den Kindern, aber hier waren 13:1 dafür, dies auch mit Odi zu tun. Warum wohl? hmmm - keine Ahnung!

Fehlte eigentlich nur noch die "Pinata", welche an jedem Kindergeburtstag die Hauptattraktion ist.

Eine mit Süssigkeiten gefüllte, gekleisterte Figur. Es wird ein Lied gesungen und dabei darf jedes Kind einmal versuchen mit einem Holzstock die Puppe zu treffen.

Eine mit Süssigkeiten gefüllte, gekleisterte Figur. Es wird ein Lied gesungen und dabei darf jedes Kind einmal versuchen mit einem Holzstock die Puppe zu treffen.

So einfach, wie es nun klingt, ist es nicht. Denn der Herr auf dem Dach (siehe Foto) zieht die Puppe hin und her und hat einen heiden Spass daran. Sobald die Puppe ein Loch hat und die Süssigkeiten herausfallen, herrscht eine Hektik. Alle - nicht nur die Kinder! - rennen los und sammeln Süsses ein.

Die Geburtstagsfeste sind hier extrem wichtig. Bei einem Kindergeburtstag, wie diesem hier, hat es gut 50-80Personen. Die ganze Verwandtschaft mit allem drum und dran versammelt sich. Dazu kommen noch die Freunde der Freunde usw. So gibt es wirklich so gut wie jedes Wochenende irgendeine Fiesta. Und hat mal keiner Geburtstag, so feiert man sonst irgendetwas (das Leben, den Sonntag oder irgendeinen Heiligen).

Odi ist jetzt gerade auch gerade an einer spontanen Hausparty und ich gehe jetzt mit Alejandra, die mexikanische Kollegin aus dem Hotel, einen Kaffee trinken.

Tragt Sorge zu euch allen (Cuidanse!) und bist zum nächsten Mal!

Eure Marlis

© Marlis Stalder, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Juhuuu...wir heben ab. Unsere langersehnte Reise nach Amerika kann beginnen. Mein Freund Odi wird hier sein Praktikum als Holzbauingenieur machen (an der Grenze zwischen USA/Mexico) und ich werde reisen, Sprachen lernen und mein Leben in vollen Zügen geniessen!
Details:
Aufbruch: 14.03.2007
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 26.01.2008
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Kanada
Mexiko
Der Autor
 
Marlis Stalder berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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