Jakobsweg - Camino de Levante de Santiago 2013

Reisezeit: Februar - April 2013  |  von Uschi Agboka

Teil 1 - Camino de Levante - Valencia / Toledo: 6.03.2013 -9.Tag-Chinchilla – Albacete (19,4 km)

Mittwoch, 06.03.2013-9. Tag-Chinchilla de Monte Aragon - Albacete (19,4 km)

Mittwoch, 06.03.2013 9. Tag
Chinchilla de Monte Aragon - Albacete (19,4 km)

Wieder galt mein Blick nach dem Aufstehen dem Himmel. Kein Regen schien in Sicht zu sein. Nach einem Kaffee con Leche ging es auf den Camino. Es blies ein starker Wind. Der Weg führte über schöne Feldwege, die am Anfang nicht matschig und dadurch gut zu gehen waren. Es war ein wirklich schöner Tag, trotz Wind. Ich hatte gehofft, dass die Wege bis Albacete gut zu laufen wären, aber ich hatte mich getäuscht. Auf einmal verwandelte sich der Weg in einen Bach. Ich versank bis zu den Knöcheln im Wasser. Auf dem Acker war es genauso schlimm. Ich versuchte, die best-mögliche Route heraus zu finden. Trotzdem waren Stiefel und Hose voller Matsch und Lehm. Aber auch dieses habe ich überstanden. Dann hatte ich Glück, in der Nähe eines Paradors ein Plätzchen zu finden, das windstill war und wo ich mich hinsetzen konnte. Es ist anzumerken, dass es auf der La Mancha kaum Plätze zum Rasten gibt, besonders nicht, wenn es regnet. Nach dem Parador begann der lange Weg durch die Stadt zum Hostal Atienzar (Preis 27 Euro). Albacete. Albacete ist eine große Stadt, ca. 170.000 Einwohner, daher der lange Weg. Der Ort ist eine Einkaufsstadt mit vielen, auch sehr teuren, Geschäften. Das Hostel Atienzar befindet sich in der Nähe der Kathedrale San Juan de Bautista (16. Jh., 2009 restauriert). Nach dem Einchecken bot der Hotelier mir an, meine Wäsche kostenlos zu wa-schen. Dies sei ein besonderer Service für die Pilger. Auch das Zimmer war sehr schön und piccobello. Nach dem Duschen habe ich mir ein bisschen die Stadt angesehen. Außer der Kathedrale gab es jedoch nur wenige historische Bauten zu sehen. Bei meinem Gang durch den Ort kam ich auch am Grand Hotel vorbei. Ich sah dort das Angebot "Menu de Dia" für 12 Euro. Es beinhaltete folgende Gänge:

Ensalada Mixta, Gazpacho manchegos con caza (Eintopf aus Wildfleisch mit einer Teigeinlage. Die Teigeinlage - Tortita - wird nur für den Gazpacho hergestellt und ist sehr schmack- und nahrhaft), Merluza a la romana con verduras a la plancha (Dorsch mit Gemüse), Frata del Tiempo (Honig-Melone) plus 1 Getränk (alkoholfreies Bier).
Da es schon 16 Uhr war, beschloss ich, das Menü zu probieren. Es war hervorragend. Ich kann das Essen im Grand Hotel sowie das Hostal Atienzar jedem Pilger nur empfehlen. So gut gestärkt machte ich mich gegen 17.30 Uhr auf den Weg zurück zum Hostal. Dort habe ich noch etwas gelesen und mich dann um 21.30 Uhr schlafen gelegt, denn morgen ist die längste Strecke des Camino Levante.

Castilla-La Mancha, im Herzen der Iberischen Halbinsel gelegen, besteht im wesentlichen aus einem riesigen Hochplateau, wir finden aber auch einige Bergzüge. Für den Besucher von Interesse sind natürlich vor allem die monumentalen Städte, wie Toledo oder Cuenca, man sollte aber auch einige der interessanten Routen in Erwägung ziehen: Ruta de los Pueblos Negros ("Route der schwarzen Dörfer"), deren Name von der Verwendung von Schiefer in ihrer traditionellen Architektur herrührt, "Route der Safran-Felder", "Route der Burgen", und die "Route von Don Quijote", benannt nach Cervantes legendärem Mann aus La Mancha. Auch heute findet man noch überall jene charakteristischen Windmühlen, mit denen Don Quijote den Kampf aufnahm. Die traditionelle Küche ist einfach und schmackhaft, mit Wild, Eintöpfen, Wurstwaren und dem bekannten Manchego Käse. Die ausgezeichneten Weine sind eine perfekte Ergänzung. Die regionalen Handwerksprodukte sind vielfältig, von Keramik und Stickereien bis hin zu den berühmten Schwertern von Toledo und Messern von Albacete.

Albacete ist die Hauptstadt der gleichnamigen spanischen Provinz Albacete der Autonomen Gemeinschaft von Kastilien-La Mancha. Sie liegt unge-fähr 200 km südöstlich von Madrid im Flachland von La Mancha. Bekannt ist sie vor allem wegen der Messerherstellung sowie durch den Circuito de Albacete, eine Rennstrecke, auf welcher jährlich ein Motorradlangstreckenrennen stattfindet. Die Stadt ist ebenfalls ein Bischofssitz für das Bistum Albacete und Standort der Universität Kastilien-La Mancha.
Die gotische Kirche San Juan de Bautista wurde erst vor relativ kurzer Zeit fertig gestellt und zur Kathedrale erhoben. Sie war an der Stelle der früheren Kirche San Juan errichtet worden. Die Bauarbeiten begannen Anfang des 16. Jahrhunderts, später wurde dann ein Teil von Diego de Siloé im Renaissancestil umgebaut. Ganz fertig gestellt wurden die Arbeiten jedoch erst vor kurzem, was an dem modernen Stil des Hauptportals zu er-kennen ist. Im Inneren der Kirche befinden sich schöne und interessante Altarbilder, wie das der Kapelle Virgen de los Llanos aus dem 16. Jahrhun-dert, das dem Meister von Albacete zugeschrieben wird. Zudem hat sie herrliche Kapellen im gotischen Stil mit Kreuzgewölben. Bemerkenswert ist auch die Sakreistei mit einem Taufbecken im Renaissancestil. Das Gewölbe im Hauptschiff ist barock und ruht auf jonischen Säulen mit Kanneluren, die von Gregorio Díaz Palacios gebaut wurden.

© Uschi Agboka, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bericht nach den Tagebuchaufzeichnungen meines Mannes Rolf, von Valencia nach Zamora und von dort weiter nach Santiago de Compostela, 26. Februar bis 11. April 2013.
Details:
Aufbruch: 26.02.2013
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 11.04.2013
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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