Jakobsweg - Camino de Levante de Santiago 2013

Reisezeit: Februar - April 2013  |  von Uschi Agboka

Teil 3 – Via de la Plata Zamora / Santiago d.C.: 3.04.2013-37.Tag-Laza – Xunqueira (33,8 km)

Mittwoch, 03.04.2013 37. Tag Laza - Xunqueira de Ambia (33,8 km)

Mittwoch, 03.04.2013 37. Tag
Laza - Xunqueira de Ambia (33,8 km)

Leider sah das Wetter heute auch nicht gut aus. Es gab viele Wolken am Himmel. Nach dem Frühstück verabschied-te ich mich von Raphael, denn dieser wollte heute nicht so weit gehen wie ich. Gegen 8.30 Uhr verließ ich die Herberge. Der Camino verläuft hier parallel zum Rio Tamega durch ein furchtbares Tal, dann geht es steil bergauf, über 900 m, durch eine heideähnliche Landschaft. Bis Albergueria waren 400 Höhenmeter zu überwinden. Nachdem ich das geschafft hatte, kehrte ich bei Luis in der Bar Rincon del Peregrino ein. Von Luis bekommen vorbeiziehende Pilger eine Jakobsmuschel, auf der sie sich verewigen dürfen. Diese wird dann an die Wand oder Decke genagelt. Auf diese Weise ist seit 2004 bereits eine stattliche Sammlung von Pilgergrüßen aus aller Welt entstanden. Die Muscheln stammen von Hochzeiten. In Galicien ist es nämlich Brauch, die Hochzeitsgäste mit einer schmackhaft zubereiteten Vieira (Jakobsmuschel) zu empfanden. Natürlich beschrifte ich auch, wie schon 2008, wieder eine Muschel, welche Luis dann an die Wand nagelte. Leider konnte ich die Muscheln von Bernd und mir von 2008 nicht finden, denn Luis hat umgebaut. Wahrscheinlich sind da einige Muscheln auf der Strecke geblieben. Gerade als ich gehen wollte, traf Raphael ein. Ich blieb noch eine Weile und machte einige Fotos.

Albergueria (albergue - Herberge) besaß im Mittelalter eine vom Malteserorden betreute Pilgerherberge. An der Fassade der kleinen Dorfkirche Iglesia de Santa Maria (17. Jh.) ist noch ein Malteserkreuz zu erkennen. Im Innern birgt sie eine geschnitzte Jakobsfigur.

Nach Albergueria passierte ich das große Wegkreuz. Bis jetzt hatte es keinen Regen gegeben, nur ein starker Wind blies mir um die Ohren. Ab Vilar do Barrio fing es leicht an zu nieseln. Der Regen dauerte an, bis ich an der Herberge in Xunqueira de Ambia eintraf. Trotzdem war die Landschaft sehr schön, gelb blühender Ginster überall und hin und wieder sah ich einen Horreo, einen galicischen Korn- und Maisspeicher. Die Wege heute waren wieder sehr matschig. Das Hauptproblem waren aber die Seen auf dem Weg, welche leider nicht zu umgehen waren. Also hieß das Motto "Augen zu und durch". Ich ging sehr schnell durch das stiefeltiefe Wasser und habe mich gewundert, dass nichts in meine Stiefel lief. So kam ich, bis auf meine Hose, doch einigermaßen trocken an. Gegen 17.30 Uhr war ich in der Herberge. Nach dem Essen und Lesen ging ich gegen 22 Uhr schlafen. Morgen sind es nur 23 km bis Ourense, so dass ich mir den Wecker auf 8 Uhr stellte.

Xunqueira de Ambia entwickelte sich um das Kloster und die Stiftskirche Colegiata de Santa Maria la Real. Der Legende nach war hier im 4. Jh. die Jungfrau Maira in einem Schilfrohrgebüsch erschienen, worauf ihr eine Kapelle geweiht wurde. Im 9. Jh. bildete sich eine Klostergemeinschaft, die ab 1150 dem Augustinerorden unterstand. 1164 ordnete Fernando II. von Leon den Bau der Stiftskirche an. Anfang des 13. Jh. wurde sie fertig gestellt. Der Kirchturm der romanischen Kirche wurde im 17. Jh. in barockem Stil renoviert. Im Mittelalter unterhielt das Kloster eine Herberge für bis zu 100 Pilger. Der Gebäudekomplex ist Nationaldenkmal.

© Uschi Agboka, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bericht nach den Tagebuchaufzeichnungen meines Mannes Rolf, von Valencia nach Zamora und von dort weiter nach Santiago de Compostela, 26. Februar bis 11. April 2013.
Details:
Aufbruch: 26.02.2013
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 11.04.2013
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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