Jakobsweg - Camino de Levante de Santiago 2013

Reisezeit: Februar - April 2013  |  von Uschi Agboka

Teil 1 - Camino de Levante - Valencia / Toledo: 26.02.2013 1. Tag Valencia

Dienstag, 26.02.2013 1. Tag Valencia

Jakobsweg Camino de Levante de Santiago 2013
Bericht nach den Tagebuchaufzeichnungen meines Mannes Rolf,
von Valencia nach Zamora und von dort weiter nach Santiago de Compostela, 26. Februar bis 11. April 2013.
Bilder und Diashow sind hier zu sehen: http://www.harley-rolf.de/meine-jakobswege.html

Teil 1 - Camino de Levante von Valencia nach Toledo
26.02.2013 - 15.03.2013
Autor: Uschi Agboka - Figline@gmx.de
Quellen: Wikipedia etc.
Outdoor Reiseführer Camino Levante (Ulrike Bruckmeier), Ausgabe 2010

Dienstag, 26.02.2013 1. Tag Valencia
Nachdem mich meine Tochter Heike zum Flughafen Stuttgart gebracht hat, ging der Flieger um 12 Uhr Richtung Palma de Mallorca. Da es schneite, musste das Flugzeug erst enteist werden. Das war sehr interessant, denn ich sah es zum ersten Mal in Natura. Der Flug über die verschneiten Alpen war sehr schön. Nach dem Umsteigen in Palma ging es mit Nikiair weiter nach Valencia, wo wir um kurz nach 16 Uhr ankamen. Nach Auschecken und Rucksack holen fuhr ich mit der Metro in die Stadtmitte, der Preis war happig - 4,90 Euro. Ein mitreisender Deutscher erzählte mir, dass es vor 2 Jahren nur 1,40 Euro gekostet habe! Im Hotel wurde ein Preis von 2 Euro genannt. Ein Spanier erklärte mit, dass der Preis nur ab Flughafen so hoch sei, steige man eine Station später ein, koste es nur 2 Euro. Ich zahlte also den sogenannten "Touristenzuschlag".
Das Hotel "El Cid" (Preis 38 Euro) habe ich sofort gefunden. Es liegt mitten in der Altstadt, nur 300 m von der Kathedrale entfernt, also ideal gelegen. Ich habe im Hotel nur den Rucksack abgestellt, damit ich mir bei Tageslicht noch Einiges anschauen konnte. Nach intensiver Besichtigung der Kathedrale Santa Maria, spazierte ich durch die Altstadt, an der restaurierten Mercado Central (1928 eröffnet) vorbei zur Kirche St. Martin. Die Markthalle gehört zu den größten Europas.Sie ist zudem eines der schönsten Jugendstilgebäude in Valencia, mit bunten Kacheln an der Fassade, farbigem Fensterglas und schmiedeeisernen Streben an der Decke im Innern.

Die Altstadt von Valencia ist sehr schön und gepflegt. Besonders gut gefallen hat mir der Platz beim Rathaus und der Plaza de la Reine. Im Hotel wieder angelangt, habe ich zu Abend gegessen, den Rucksack ausgepackt und alles für die morgige Etappe her gerichtet. Anschließend bin ich in eine Bar gegangen und habe mir den Classico Real Madrid gegen Barcelona angesehen. 3:1 hat Madrid gewonnen. Was mich erstaunt hat war, dass beinahe alle Gäste für Real waren. Gegen 23 Uhr lag ich im Bett.
Valencia ist mit knapp 800.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Spaniens und nach Barcelona kulturelles Zentrum an der spanischen Mittelmeerküs-te. Glaubt man dem römischen Historiker Titus Livius, so wurde die Stadt 137 v. Chr. von dem römischen Konsul Decimus Iunius Brutus Callaicus als Valentia gegründet. Später fungierte die Siedlung als römische Militärkolonie. Die Stadt wurde im Rahmen der Völkerwanderung von den Westgoten erobert, unter deren Herrschaft sie sich indes nicht weiter entwickelte. Erst nach der arabischen Eroberung im Jahre 711 machte Balansiya Fortschritte. Zu Zeiten des Kalifats von Córdoba zählte sie 15.000 Einwohner. Im Jahre 1094 eroberte Rodrigo Díaz de Vivar, besser bekannt als El Cid, die Stadt, er wandelte Moscheen in Kirchen um und installierte einen Bischof in der Stadt, den französischen Mönch Jérôme. Nach dem Tode von El Cid im Jahre 1099 folgte ihm seine Frau Doña Ximena auf den Thron. Valencia konnte aber nur noch zwei Jahre von den Christen gehalten werden. Nach einer langen Belagerung nahmen die Mauren Valencia erneut ein. König Jakob I. von Aragonien entriss 1238 die Stadt mit einem Heer aus Franzosen, Engländern, Deutschen und Italienern endgültig den Almohaden und machte sie zur Hauptstadt des Königreiches Valencia, das zur Krone von Aragonien gehörte. Im 15. und im 16. Jahrhundert gehörte Valencia zu den bedeutendsten Städten am Mittelmeer. Hier stand die erste Druckerpresse der Iberischen Halbinsel und hier wurde 1478 auch die erste Bibel in einer romanischen Sprache, in Valencianisch, gedruckt. Die Stadt war ein bedeutendes Handels- und Finanzzentrum geworden, in welchem z. B. die Banken ihren Sitz hatten, die der Königin Isabella I. von Kastilien die Finanzierung der Fahrten des Christoph Kolumbus ermöglichten. Zwischen 1701 und 1714 tobte nach dem Tode des spanischen Königs Karls II. der Spanische Erbfolgekrieg, Valencia stand auf der Seite von Karl von Österreich. 1706 wurde die Stadt von den Briten unter Charles Mor-daunt unterstützt, indem sie die Bourbonen zurückjagten. Rund 16 Monate konnten die Engländer die Stadt halten, doch dann gingen die französi-schen Bourbonen aus der Schlacht von Almansa 1707 siegreich hervor. Die englische Armee verließ Valencia und die Stadt verlor ihre Privilegien. Während des Spanischen Bürgerkrieges von 1936-1939 gehörte Valencia zu dem von den Republikanern kontrollierten Gebiet und war ab November 1936 anstelle des unmittelbar in der Kampfzone gelegenen Madrid Regierungssitz der Republik. Valencia hatte schwere Schäden durch die Belagerung durch General Francos Armee zu erdulden. Unter General Franco war die valencianische Sprache verboten. Am 14. Oktober 1957 trat der Río Turia über seine Ufer und verursachte eine verheerende Überschwemmung der gesamten Innenstadt. Eine Folge davon war, dass der Fluss im Stadtgebiet trockengelegt und umgeleitet wurde. Heute fließt er deshalb um den westlichen und südlichen Teil der Stadt herum. Der Umbau des alten Turiabettes in eine Park- und Freizeitanlage fand in den 1990er Jahren statt. Im Jahr 2007 fand die größte Segel-Regatta der Welt, der America's Cup, in Valencia statt. Valencia bekam den Zuschlag für dieses Megaevent in der Ausscheidung gegen andere große Mittelmeerregionen wie Marseille oder Neapel und hat dies zum Anlass genommen, den ganzen Hafenbereich umzugestalten und zu modernisieren.

Die Kathedrale von Valencia - Catedral de Santa María de Valencia oder La Seu - ist die römisch-katholische Kathedrale des Erzbistums Valencia, sie befindet sich im nordöstlichen Teil der Altstadt und ist der Heiligen Maria gewidmet. Erbaut ab 1262 im Stil der Gotik, auf den Grundmauern eines alten römischen Tempels und später eine Moschee. Bis Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Gebäude oft umgestaltet, so zählt die in den Jahren 1703 bis 1741 fertiggestellte Westfassade zu den wichtigsten Werken des spanischen Barock. Auffällig sind die Puerta de los Apóstoles, aus dem 14. Jahrhundert, und die Puerta del Palau, das älteste Portal der Kathedrale, romanisch mit Einflüssen aus dem Mudéjar. Sehenswert auch der an die Kathedrale angebaute, achteckige, gotische Glockenturm El Micalet, aus dem 14. Jahrhundert, der als eines der Wahrzeichen der Stadt gilt.
Zudem wird in der Kathedrale von Valencia in der Seitenkapelle Capilla del Santo Caliz ein Kelch aus Achat als Reliquie aufbewahrt, der von den Gläubigen als Heiliger Kelch verehrt wird. Er soll der Ursprung der Sage um den Heiligen Gral sein. Experten datieren den mörserförmigen Steinbecher in das 1. Jahrhundert vor Christus.
Vor dem Apostelportal der Kathedrale tagt jeden Donnerstag das Wassergericht, ein einzigartiges öffentliches Verfahren, bei dem u. a. Streitigkeiten unter den Bauern des Umlandes (Huerta) über die Bewässerung der Felder geschlichtet werden.
Die Lonja de la Seda (Seidenbörse), wurde 1469 als Ölmarkt gegründet. Es dauerte von 1482 bis 1533 bis der Bau mit seinem mit Zinnen versehe-nem Turm und der gotischen Vertragshalle fertiggestellt war. Während der folgenden Jahrhunderte diente die Lonja als Seidenbörse. Sie gilt als eines der bedeutendsten Gebäude der profanen Gotik in Europa. Sie besteht aus vier Teilen: dem Turm, dem Saal Consulado del Mar, dem Orangenbaum-Innenhof und dem Säulensaal. Der gesamte Komplex mit bebauten und unbebauten Zonen ist über 2.000 m² groß. Seit 7. Dezember 1996 zählt die Lonja de la Seda zum UNESCO Weltkulturerbe.
Die Wallfahrtskapelle Iglesia de los Santos Juanes (Sant Joan de l'Hospital) wurde im Jahre 1240 auf den Überresten einer einstigen Moschee errichtet und nach verschiedenen Bränden im 14. beziehungsweise 16. Jahrhundert wieder aufgebaut. Das heutige barocke Erscheinungsbild stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert.
Estación del Norte (Nordbahnhof) ist ein Jugendstilgebäude des Architekten Demetrio Ribes, welches im Jahre 1917 eingeweiht wurde. Bemerkenswert sind die Mosaike an Decken, Böden und Wänden sowie die schmiedeeisernen Objekte und die großzügigen Keramikflächen in prächtigen Farben.

© Uschi Agboka, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bericht nach den Tagebuchaufzeichnungen meines Mannes Rolf, von Valencia nach Zamora und von dort weiter nach Santiago de Compostela, 26. Februar bis 11. April 2013.
Details:
Aufbruch: 26.02.2013
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 11.04.2013
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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