Reise durch Indien

Reisezeit: Juni 2022 - Januar 2023  |  von Beatrice Feldbauer

Ayurveda - 2. Woche: im Zoo

Heute bin ich mit Daniela und Sonja unterwegs. Beide kommen aus Deutschland und inzwischen geniesse ich es, richtige Gespräche in deutsch zu führen. Der Ausflug verspricht kurzweilig zu werden.

Der Trivandrum Zoo ist einer der ältesten Zoos von Indien, er wurde 1857 eröffnet, also vor über 160 Jahren. Das sieht man ihm auch an. Sein Baumbestand ist wunderschön. Überall gibt es riesige alte Bäume, die an diesem heissen Tag angenehmen Schatten geben.

Bartaffe - Makake

Bartaffe - Makake

Zuerst kommen wir bei den grossen Gehegen der Affen vorbei. Sie haben grosse Areale und können sich gut zurückziehen. So gut, dass sie sich meiner Kamera entziehen. Darum halte ich mich an die gezeichneten Bilder an der Mauer, Graffitti kommen auf Fotos ja eh immer gut an. Und das gilt auch hier. An der Mauer schienen sie unscheinbar, auf den Fotos sehen sie spannend aus.

Auch das nächste was mir auffällt, hat nichts mit einem Tier zu tun. Es ist dieses riesige kreisrunde Palmblatt. So eines habe ich noch nie gesehen. Das ruft geradezu nach einem Selfie. Ein Selfie mit Strahlenkranz. Da vergisst man sogar meine ewig fettigen Haare, weil ich heute, nach dem 2. Stirnguss keine Zeit hatte, meine Haare zweimal zu schamponieren. Einmal musste reichen. Werde sie dann morgen wieder sorgältiger auswaschen, nach der 3. Anwendung. Zwei ganze Liter Öl werden für einen Stirnguss verwendet. Ein grosser Teil davon bleibt irgendwie in den Haaren hängen

Colored Storck - Buntstorch, sein Schnabel sieht aus, als ober er sich eine Maske übergestülpt hätte.

Colored Storck - Buntstorch, sein Schnabel sieht aus, als ober er sich eine Maske übergestülpt hätte.

Das nächste Gehege ist recht gross, leider ist es mit einem Gitterzaun eingefasst, so dass wir die grossen Vögel, die darin leben nur erschwert fotografieren können. Es sind riesige Pelikane, ebenfalls grosse Kormorane und Ibisse mit schwarzen Köpfen. Und ausserdem ein Vogel auf langen Beinen, der aussieht wie ein Storch, aber farbige Federn hat und vor allem einen sehr eigenartigen hohen Schnabel. Vor allem der, der nahe am Gitter steht, sieht aus wie ein alter Mann mit runzeliger Stirnglatze. Colored Storck steht auf dem Schild und tatsächlich, es ist ein Buntstorch. Hab noch nie gehört, dass es sowas gibt.

dieser Buntstorch scheint mir 'normaler' zu sein.

dieser Buntstorch scheint mir 'normaler' zu sein.

Ibisse mit schwarzen Köpfen und grosse Pelikane

Ibisse mit schwarzen Köpfen und grosse Pelikane

ein besonders grosser Kormoran

ein besonders grosser Kormoran

Otter

Otter

Der Fischotter ist grad dabei, einen Fisch zu verzehren. Manierlich hält er ihn in den Hànden und knabbert daran. Und dann taucht er geschmeidig weg und verkriecht sich in sein Nest in einer Holzhütte.

Dafür bewegt sich das Krokodil im nächsten Gehege übrhaupt nicht. Es hat eine lange spitze Schnautze wie ich sie noch nie gesehen habe. Und tatsächlich, als ich das Tier später google, erkenne ich, dass es eine ganz spezielle Art ist, die vor allem im Norden von Indien und in Nepal beheimatet ist. Und ausserdem vom Aussterben bedroht. Der Gangesgavian hat die spitzeste Schnauze von allen Krokodilen. Eigentlich besteht sie nur noch aus Zähnen und die scheinen ziemlich scharf zu sein. Das Tier liegt unbeweglich am Ort, linst nur mit seinen kleinen Äuglein durch die Gegend.

Malaienbär

Malaienbär

Foto: Sonja

Foto: Sonja

Die beiden Malaienbären, die ebenfalls vor allem in Südostasien beheimatet sind, haben ein recht grosses Gehege mit Rückzugsmöglichkeit. Sie muten etwas eigenartig an mit ihren hellen Schnauzen, die nur leicht behaart sind und fast bis zu den Augen reichen. Es scheint ein Pärchen zu sein, das sich recht gut versteht. Viellicht gibt es gelegentlich Nachwuchs im Zoo.

Auch der nächste Bär ist einheimisch. Der Kragenbär wird auch asiatischer Schwarzbär oder Tibetbär gennannt. Auch er hat einen schönen Auslauf mit Baumstämmen, auf denen er grad klettert und seinerseits die Besucher anschaut, die ihm staunend zusehen, wie er sich geschickt hinauf hangelt. Er hat einen grossen Hellen Fleck auf der Brust, das wird wohl zu seinem Namen geführt haben.

Kragenbär

Kragenbär

Ich weiss nicht, wer von uns es zuerst gesehen hat, aber da hinten in einem Gehege, ziemlich weit weg und von Auge nicht richtig sichtbar, liegt etwas. Wir sind nicht ganz sicher, ob es ein Berg hingeworfener Abfallsäcke ist, oder eben doch ein Tier. Ich gehe etwas näher, doch nur mit dem Zoom kann ich es erkennen. Es ist tatsächlich ein Nashorn dahinten, das mit seiner grauen Panzerhaut aussieht wie verlorene Kehrichtsäcke. Es liegt aber da ziemlich erschöpft in einer Wasserlache. Regungslos.

da sieht man erst Ohren und Augen....

da sieht man erst Ohren und Augen....

Von den nächsten Kolossen sieht man erst auch nicht viel. Nur die Ohren gucken aus dem Wasser und manchmal zucken sie, oder es taucht ein Stück Rücken, wie eine Insel aus dem Wasser auf. Und plötzlich bewegen sie sich. Es sind Nilpferde. Eins, zwei, nein mehr, insgesamt sechs riesige Nilpferde steigen aus dem Wasser. Faszinierend, aber natürlich ist das Wasserbecken für so viele Tiere viel zu klein.

Und schon wieder stehen wir staunend vor grossen Tieren. Grosse Muskelberge auf dünnen Beinen. Eine ganze Herde dieser Büffel, die mich stark an Bisons erinnern, stehen hinter dem Zaun. Auf dem Schild die Erklärung. Es sind tatsächlich Bisons, alledrings indische. Ich hatte noch nie gehört, dass es neben den amerikanischen Bisons und dem europaischen Wisent auch noch indische Gaur gibt. Gewaltige Tiere mit kurzem Fell unter denen man die Muskeln gut sehen kann. Eindrückliche runde Hörner werden von einem Pony bedeckt und ihr Brüllen ist weithin hörbar. Schöne Tiere.

Wieder was gelernt.

Dass ich eine spezielle Affinität zu Bisons habe, muss ich wohl den meisten Lesern nicht mehr extra erklären - man sehe sich meine eigene HP an.

Gaur - indischer Bison

Gaur - indischer Bison

Leopard

Leopard

Gut geschützt durch einen starken Gitterzaun liegt faul ein grosser Leopard vor seinem Heim. Als wir in die Nähe kommen, hebt er kurz den Kopf, dann legt er sich wieder hin. Seine Gefährtin hat es sich unter einem steinernen Tisch gemütlich gemacht und liegt da regungslos. Es ist zu heiss, um sich unnötig zu bewegen.

Auch der Tiger, der allerdings in einem trostlosen Käfig völlig ohne Ablenkung liegt, kümmert sich nicht um sein Umfeld. Dass er auf dem Zementboden neben einer trüben Wasserlache liegen muss, tut weh.

Die Schilder zum Löwen sind zwar überall angeschlagen, gefunden haben wir ihn nicht .Ausser dem steinernen Löwen in der künstlichen Steinwand. Der erinnert mich doch irgenwie an Luzern. Für die, die das nicht kennen, sollen doch mal Löwendenkmal Luzern googeln.

Im Gegensatz zum Luzerner Löwen, liegt dieser nicht im Sterben, sondern scheint bereit zum Absprung zu sein.

Im Gegensatz zum Luzerner Löwen, liegt dieser nicht im Sterben, sondern scheint bereit zum Absprung zu sein.

wunderschöne alte Bäume sind stehen überall auf dem Gelände.

wunderschöne alte Bäume sind stehen überall auf dem Gelände.

Eine Hyäne hockt im Gras, eigentlich ein schönes Tier, ganz ähnlich wie ein Hund

Eine Hyäne hockt im Gras, eigentlich ein schönes Tier, ganz ähnlich wie ein Hund

Sollen wohl Nahrung für die Schmetterlinge sein

Sollen wohl Nahrung für die Schmetterlinge sein

Über ein Tobel erstreckt sich ein verzweigter Steg. Eigentlich wäre es der Schmetterlingsweg, aber leider kennen ihn die Schmetterlinge nicht. Jedenfalls kann ich keinen einzigen finden, obwohl es hier sehr grosse attraktive Blumen gibt. Dafür gibt es verschiedene Tafeln mit den Namen der Schmetterlinde, die man hier antreffen könnte

Wie eine Herde Bambis sehen diese Rehe aus.

Wie eine Herde Bambis sehen diese Rehe aus.

Swamp Deer, ein indischer Hirsch

Swamp Deer, ein indischer Hirsch

Jetzt fehlen nur noch die Swamp Deer, oder Barasingha, Hirsche, die speziell in Indien beheimatet sind. Der Zoobesuch hat sich auch diesmal wieder gelohnt. Denn wie immer gibt es in fremden Zoos ganz viele Tiere zu bestaunen, die man in unseren Zoos nie sieht. Viele Tiere, die speziell hier in Indien oder in Asien beheimatet sind. Darum gehe ich gern in Zoos. Ja, auch wenn ich weiss, dass Tiere in vielen Zoos schlecht gehalten werden. Doch auch hier glaube ich, dass man sich bemüht, sich zu verbessern, dass man grundsächlich versucht, den Tieren gerecht zu sein. Interessant ist es auf jeden Fall. Ich weiss, dass man über das Thema sehr kontrovers diskutieren könnte, aber ich persönlich lerne bei jedem Besuch in einem Zoo irgendwo auf der Welt wieder etwas mehr über die Welt der Tiere.

Traurig stimmen mich übrigens auch die klinen Volieren der Papageien und anderer grosser exotischer Vögel.

Ficus aurea, Strangler Fig - er wächst entlang eines Buames und schliesst diesen komplett ein, so dass dieser am Schluss erstickt, aber der Ficus hat jetzt Höhe erreicht und überlebt. Natur eben,

Ficus aurea, Strangler Fig - er wächst entlang eines Buames und schliesst diesen komplett ein, so dass dieser am Schluss erstickt, aber der Ficus hat jetzt Höhe erreicht und überlebt. Natur eben,

Tor zum Zoologischen Garten

Tor zum Zoologischen Garten

Napier-Museum  / Kunst- und Naturkundemuseum

Napier-Museum / Kunst- und Naturkundemuseum

Radio-Plaz

Radio-Plaz

Kurz vor der Schliessung des Zoos sind wir wie bestellt wieder am Ausgang. Gleich daneben fällt uns ein schönes Gebäude auf, das wir noch kurz ansehen möchten. Es ist das Napier-Museum, das allerdings auch gleich schliessen wird. und der runde Platz mit dem Pavillion in der Mitte heisst Radio-Platz. Ob wohl darum ein Radioprogramm in voller Lautstärke den Platz beschallt. Rund um das Gebäude ist der Botanische Garten, wie mir meine Maps.me-App erklärt. Das erklärt wohl die speziellen Palmen, die hier im einer Rabatte stehen.

rote Siegelpalme, oder Lippenstiftpalme - noch nie vorher gesehen

rote Siegelpalme, oder Lippenstiftpalme - noch nie vorher gesehen

eine wunderbarer Baum der Reisenden. immer wieder faszinierend zu sehen

eine wunderbarer Baum der Reisenden. immer wieder faszinierend zu sehen

Als wir zu unserem Taxi zurück gehen, fällt uns eine Gruppe junger Männer in langen weissen Röcken auf, die sich gegenseitig fotografieren und Selfies machen.. Woher die wohl sind? Ich frage sie, und auch, ob ich sie vielleicht fotografieren dürfe. Sie lachen, und stellen sich auf. Es sind Studenten eines nahen Gymnasiums und die weissen Kleider sind ihre Schuluniform.

Jetzt ist unser ganzer Wissensdurst gestillt. Der Chauffeur bringt uns zurück ins Somatheeram. Ein spannender Tag liegt hinter uns.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es geht wieder los. Vier Monate ist es her, seit ich von meiner Südamerikareise zurück gekommen bin. Sieben Monate war ich unterwegs. Und jetzt stehe ich vor einem neuen Start. Mein Traum ist das Taj Mahal. Mein Ziel heisst Indien.
Details:
Aufbruch: 01.06.2022
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 30.01.2023
Reiseziele: Vereinigte Arabische Emirate
Indien
Indonesien
Der Autor
 
Beatrice Feldbauer berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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