Reise durch Indien

Reisezeit: Juni 2022 - Januar 2023  |  von Beatrice Feldbauer

Dubai - Wüstensafari

Ein umfassendes riesiges Frühstücksbuffet erwartet mich am nächsten Tag. Es gibt alles, was man sich vorstellen kann und noch viel mehr dazu. Danach verbringe ich den Vormittag noch einmal am Pool, denn es wird wieder ein sehr heisser Tag werden. Gegen Mittag erkundige ich mich bei der Rezeption, was ich in den nächsten Tagen unternehmen könnte. Natürlich ist es bereits zu spät für die City-Tour, aber die abendliche Wüstensafari kann ich buchen.

Um vierzehn Uhr werde ich abgeholt. Im Toyota mit den eingebauten Überrollbügel sitzt bereits ein junges Paar, das mit dem Chauffeur spricht. Was ist das für eine Spache, will ich wissen. "Wir sprechen Urdu", erklärt die junge Frau, die neben mir sitzt, "Wir kommen aus Pakistan." Auch der junge Mann am Steuer spricht Urdu, denn auch er kommt von Pakistan.

Wir verlassen die Stadt auf einer vierspurigen Autobahn. Bald haben wir die Häuser hinter uns gelassen, es gibt nur noch riesige Sandflächen. Die junge Frau, deren Namen ich mir nciht merken konnte, fragt, warum ich denn nicht nach Pakistan käme, als ich erzähle, dass ich weiterreise nach Indien. "Pakistan ist ein wunderschönes Land und man kann hier sehr gut reisen.. Ja, auch als Frau, ergänzt sie auf meine Frage."

Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen, im Moment bin ich gespannt, was mich in der Wüste erwartet. Schon bald verlassen wir die Strasse und halten bei einem kleinen Dorf an. Das heisst eigentlich sind es ein paar Unterstände, ein paar kleine Shops, viel Lärm und ein paar Leute. Der Lärm kommt von den Quads, mit denen man hier ein paar Runden durch den Wüstensand machen könnte. Fast alle, die hier nach und nach eintreffen, drängen sich am Schalter, warten darauf, dass sie losdüsen können. Ich sehe mich lieber an den Ständen um. Vor allem fasziniert mich der Mann, der Sandbilder macht. Mit farbigem Sand gestaltet er Hintergründe und mit einem dünnen Blashalm zeichnet er Kamele darin, oder schreibt den Namen. Und das gleich auf Bestellung. Ich sehe ihm eine Zeitlang zu, kaufen werde ich keine seiner gut verschlossenen Flaschen. Ich bin noch viel zu lange unterwegs, als dass ich mir bereits hier Souvenirs kaufen möchte.

Beim Verkäufer mit den langen Kleidern und den wunderschönen Schals werde ich dann allerdings trotzdem schwach. So ein Schal schützt vor Sonne und Sand. Zuerst allerdings lasse ich mir vom Verkäufer zeigen, wie man ihn korrekt bindet. Und dann kommt noch die Frage der Farbe. Ich habe mich für schwarz entschieden, rot wäre mir aber bestimmt auch gestanden.

Am nächsten Stand gibt es frische Kokosnuss. Da kann ich nicht widerstehen. Sie tut gut und erfrischt.

Wer nicht mit dem Quad unterwegs ist, könnte sich auf eines der Kamele setzen, die unter einem Zeltdach stehen, doch ich erspare ihm die Mühe. Und auch den Wüstenfalken möchte ich nicht auf meinen Arm nehmen. Die Jagd mit Falken scheint eine hohe Bedeutung zu haben. Es sind verschiedene Anbieter für alle möglichen Unterhaltungen hier und eigentlich wenige Touristen. Bestimmt ist dieser Ort in normalen Zeiten überfüllt. Jetzt kämpft jeder darum, dass der Fremde ein paar Dinars fallen lässt.

Nachdem meine beiden Reisebegleiter von ihrer Quadtour zurückkommen, geht es weiter. Wir haben die Strasse verlassen, fahren in die Wüste. Inzwischen sind wir ien kleiner Konvoi von drei Fahrzeugen. Und jetzt verstehe ich auch, warum diese Überrollbügel haben. Wir fahren eine Düne hinauf, sind einen kleinen Moment oben auf der Krete, bevor es auf der anderen Seite steil wieder hinuntergeht. Dabei kommt der Wagen gefährlich in Schräglage. Das kann man vor allem am Wagen vor uns gut sehen und auf hier im Auto schüttelt es schon ganz bedenklich.

Der Fahrer bekommt einen Anruf und wir halten an, fahren zurück. Was ist passiert, wo ist der dritte Wagen? Nein, nichts ist passiert, es ist nur so, dass im letzten Wagen eine Frau mit einem Baby sitzt. Die erträgt dieses strapaziöse Himmelfahrtskommando natürlich nicht, aber die jungen Mädchen, die ebenfalls im Wagen sitzen, möchten etwas erleben. Also werden sie in die anderen Fahrzeuge verteilt und die Fahrt geht weiter. Düne hoch und gleich wieder runter. In weiten Kreisen und Kurven durchfahren wir die Wüste und werden ordentlich durchgeschüttelt. Nichts für schwache Nerven, aber ein Riesenspass. Natürlich sind wir angegurtet, es kann also nichts passieren. Weit hinten sinkt die Sonne inzwischen dem Horizont entgegen.

Irgendwo auf einer Düne machen wir einen Fotohalt. Man fotografiert sich gegenseitig, versucht die beste Aufnahme mit der sinkenden Sonne zu machen, geniesst diesen einmaligen Moment wo die Farben des Sandes mit den Farben des Himmels verschmelzen. Und dann geht es zurück zur Piste, die Berg- und Talfahrt ist zu Ende. Wir halten bei einem Pneuhändler an. Hier werden alle Pneus wieder aufgepumpt. Mir war vor der Abfahrt beim letzten Halt aufgefallen, dass der Chauffeur aus den Rädern etwas Luft gelassen hatte. Da wir mir noch nicht klar, warum er es gemacht hat, als es dann aber anfing, holperig zu werden, hatte ich es verstanden. Jetzt muss die Luft wieder aufgefüllt werden. Nach und nach kommen alle SUVs hier an und lassen ihre Pneus wieder aufpumpen.

Der Rest der Fahrt geht dann ganz manierlich über eine harte Sandpiste. Die Sonne ist inzwischen untergegangen, es wird jetzt ganz schnell dunkel. Weit vorne kann man Lichter erkennen. Farbig wie in Las Vegas. Zum Glück ist dieses Camp nicht unser Ziel. Unser Camp hat zwar auch elektrische Beleuchtung, die mich an Weihnachten erinnert, ist aber viel dezenter und vor allem gibt es sehr schöne sandfarbene Töpfe und Vasen mit Ornamenten durch die das Licht heraus dringt.

Es ist ein Camp in der Wüste. Rundum stehen Zelte oder niedrige Gebäude, in der Mitte eine Bühne und rundum liegen Teppiche mit niedrigen Tischen und Kissen. Wir sind am Ziel.

Warum man mir den Platz auf der bequemen Sitzbank direkt vor der Bühne zuweist, kann ich nicht erklären. Vielleicht das Alter, viielleiht hat man sich zu Recht gedacht, dass mir das Sitzen auf den tiefen Kissen nicht bequem sein könnte. Jedenfalls habe ich einen der besten Plätze mit Sicht auf die Bühne und ausserdem werde ich persönlich bedient, während die anderen am Buffet anstehen müssen.

Es gibt verschiedenen gekochte Vorspeisen, scharfe Sossen und danach eine grosse dreiteilige Pfanne mit Gemüse, Kartoffeln und Fleisch.. Viel zu viel für mich allein, aber sehr fein gekocht.

Das Paar neben mir hat eine Wasserpfeife bestellt, aber es scheint, dass sie damit nicht richtig umgehen können, der mit einer langen weissen Kaftan bekleidete Kellner muss die Pfeife immer wieder zum rauchen bringen.

Der perfekte Platz mit der besten Sicht auf die Bühne und die Zuschauer.

Der perfekte Platz mit der besten Sicht auf die Bühne und die Zuschauer.

Auf der Bühne unterhält eine Bauchtänzerin die Leute und wirbelt mit ihrem langen Kleid, über die Bühne.

Danach kommt ein Mann mit einem breiten Rock, der sich am Schluss als LIchtkleid herausstellt. Auch er wirbelt über die Bühne und seine Lichter haben einen wunderschönen Effekt in der dunklein Nacht . Nur noch ein paar LIchter brennen, es ist inzwischen richtig dunkel geworden.

Genau die richtige Stimmung für den Mann mit dem Feuer. Er spielt mit den Fackeln, sein Feuer zeichnet eindrückliche Bilder, Er speit Feuer, kennt alle Tricks für eine unterhaltsame Show. Aus den Lausprechertn ertönen derweil arabische Klänge.

Feuershow

Feuershow

Ich schleiche derweil hinaus aus dem Camp, finde dort die beiden Kamele, die als Dekoration ruhig liegen. Vorher hatten sie bestimmt Leute auf ihrem Rücken für eine kurze Tour getragen. Hier draussen ist es ruhig. Die schönen Lampen mit den Ornamenten schenken eine wunderbare Ruhe und in den Wagen warten die Chauffeure, bis sie mit uns zurückfahren können.

Als ich zurück auf den Platz gehe, sehe ich noch die Abschlussshow mit den sprühenden Lichtern, dann ist Aufbruchstimmung. Unser Chauffeur hat mich tatsächlich in all den Leuten wieder gefunden, auch die beiden Pakistani sind bald da und wir fahren los. Zurück in die Stadt, zurück nach Dubai, das so komplett anders ist, als das was ich in den letzten Stunden geshen habe.

Es war tatsächlich ein sehr schöner Ausflug, der ein wenig von der Wüstenromantik gezeigt hat. Auch wenn das natürlich mit dem echten Wüstenleben überhaupt nichts zu tun hat. Jedenfalls ein schöner Einstieg in Dubai. Unerwartet. Zauberhaft.

UAE United Arab Emirates

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es geht wieder los. Vier Monate ist es her, seit ich von meiner Südamerikareise zurück gekommen bin. Sieben Monate war ich unterwegs. Und jetzt stehe ich vor einem neuen Start. Mein Traum ist das Taj Mahal. Mein Ziel heisst Indien.
Details:
Aufbruch: 01.06.2022
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 30.01.2023
Reiseziele: Vereinigte Arabische Emirate
Indien
Indonesien
Der Autor
 
Beatrice Feldbauer berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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