2022 Mit einem Geländewagen durch Tunesien

Reisezeit: April - Juni 2022  |  von Michael Bünte

Djerba: Besuch von der Garde Nationale

morgens im Gegenlicht

morgens im Gegenlicht

Freundliche Polizisten

Wir bekommen Besuch von der Garde Nationale, also . . . der Polizei. An dem felsigen Strand auf dem wir heute übernachtet haben ist die Sonne gerade über den Horizont gestiegen, und ich schreibe an diesem Reisebericht, vorne in unserem Geländewagen sitzend, während Gabi sich eine Etage höher im Zeltdach noch in ihren Decken räkelt. Ein weißes Geländefahrzeug mit roten Lampen auf dem Dach hält direkt neben unserem Wagen. Zwei junge Männer in Uniform steigen aus, schleichen um unser Auto herum, steigen über die Leine, auf der unsere Badesachen zum Trocknen vom gestrigen Hammam Bad lustig im Wind baumeln und sehen mich schließlich im Wagen sitzen.
Verlegenheit ist den beiden anzumerken. Wie ich denn hieße, ist ihre erste Frage auf Französisch. Ich nenne ihnen meinen Namen. Aus welchem Land ich käme. „Ich komme aus Deutschland, aus Hamburg“. „Ahh, Deuischland, Fussball“, taut jetzt der eine der Beamten auf. Und jetzt ging es auf Deutsch weiter: “Isch trinke Bier. Isch trinke Cola, Isch liebe Disch“ werden Sprachkenntnisse ausgepackt.
„Nein, nein, ist schon gut. Wollen Sie meine Papiere sehen?“
Nein, Papiere wollen die beiden nicht sehen. Sie bedeuten mir nur, dass wir uns jeden Abend bei der Garde Nationale registrieren lassen sollen, damit sie ein Auge auf uns haben können, damit uns nichts passiert.
Ich bekomme noch die kostenlose Durchwahl “194“ zur Garde Nationale genannt, bei der ich immer einen französichsprachigen Mitarbeiter an die Leitung bekäme.
„Es ist nicht verboten, am Strand im Auto zu übernachten. Doch lassen Sie sich auf alle Fälle registrieren.“
Ok, das lässt sich ja einrichten. Etwas erleichtert sehe ich die beiden wieder davonfahren. Offensichtlich will man uns nichts Böses.

noch einmal durch die Stadt schlendern

Bevor wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück auf den Weg in die Inselmitte machen, wollen wir uns noch eines von den leckeren runden Broten “Pains Speciaux“ bei der Bäckerei im Ort holen. Wir parken für 700 Millimi (23 EuroCent) auf einem bewachten Parkplatz in der Stadtmitte und erkennen erst jetzt, wie nahe hier die einzelnen Puzzleteile des Ortes nebeneinander liegen. Für uns waren diese Souks ein endloses Labyrinth aus Gängen, Gässchen und Passagen. Wahrscheinlich haben wir bisher immer im Zickzack unsere Wege gesucht. So sind wir jetzt direkt dort, wo wir hin wollten und haben viel mehr Zeit, als gedacht. Wir genehmigen uns noch einmal einen dieser frisch gepressten Orangensäfte unter den großen Bäumen unseres Lieblingscafés, bei dem wir mittlerweile mit Handschlag begrüßt werden, und bei dem die Herrentoiletten keine Türen haben.

unser Lieblingscafé in Houmt Souk

unser Lieblingscafé in Houmt Souk

© Michael Bünte, 2022
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir starten in Hamburg und reisen mit einem Toyota HZJ78 über Neapel nach Tunesien. Dieses ist der Bericht unserer zehnwöchigen Reise.
Details:
Aufbruch: 06.04.2022
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 17.06.2022
Reiseziele: Tunesien
Der Autor
 
Michael Bünte berichtet seit 26 Monaten auf umdiewelt.
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