Indien - ein Traum den ich nun lebe

Reisezeit: Dezember 2006 - Juni 2007  |  von helli l

im Schneckentempo nach Satpada....

17.02.2007

Heute hab ich zum erstenmal ein traditionelles indisches Fruehstueck probiert und war regelrecht begeistert. Keine Ahnung was ich da alle so in mich hineingestopft habe, doch der Geschmack war wirklich vortrefflich.
Ziemlich frueh sind wir dann zum Busterminal gehatscht welches dann doch so an die 2km entfernt liegt. Augrund der Aussagen der Einheimischen sind wir zum 2. Busterminal, welches noch weiter entfernt liegt, gelaufen. Schweisstreibend, Morgensport hat bekanntlich noch nie geschadet, erreichten wir nach einiger Zeit einen kleinen Platz und wurden sofort mit offenen Armen empfangen. Der Bus sollte in einer halben Stunde abfahren und uns in 3 stuendiger Fahrt nach Satpada (Chilika Lake) bringen. Es musste sich um einen Irrtum handeln, denn Satpada liegt eigentlich nur 45 km entfernt von Puri und ich kann mir wirklich nicht vorstellen wie das moeglich sein kann. Abwarten.

Sofort ist einer der netten Einheimischen mit uns ins Gespraech gekommen, hat alle moeglichen Fragen gestellt und mir gratuliert das ich aus dem selben Land wie Arnold Schwarzenegger, dem ich anscheinend ueberhaupt nicht aehnlich sehe, komme. Der Mann wusste ziemlich viel ueber Oesterreich und konnte genau sagen wieviele Medaillen (in welchen Disziplinen) wir in den letzten olympischen Sommerspielen gewonnen haben, das Adolf Hitler Oesterreicher war (unvorstellbar, viele glauben er war Deutscher) und noch einiges mehr. Ploetzlich war der Bus dann da und zu unserer Verwunderung fuhren wir geradewegs zum eigentlichen Busterminal und unser Ausflug zum 2. war somit ein laecherlicher Witz, naja was soll's.

Dort mussten wir dann weitere 45 min warten bevor der Busfahrer schliesslich den Schluessel im Zuendschluss umdrehte, aufs Gaspedal stieg und endlich losfuhr. Das Umstandswort "voll" erlangt in Indien ganz neue Dimensionen. Unzaehlige Menschen stapeln sich, selbst in den kleinsten Vehikeln, und man wundert sich das keine Arme und Beine aus den Fenstern haengen. Unser Bus war noch nicht bis auf den letzten Milimeter gefuellt und somit hielten wir bereits nach 15min Fahrt an um auf die letzten Passagiere zu warten. Dann sind wir wieder 150 Meter gefahren, warum auch immer, stehegeblieben, gefahren, stehengeblieben. Als wir spaeter wieder ein paar Meter gemacht haben, ein erneuter Stop, wahrscheinlich Mittagessen oder so, der uns weitere 40 Minuten gekostet hat. Die drueckende Hitze und die vielen Menschen erzeugten in Kooperation ein schweissnasses Treibhausklima. Sofi und meine Wenigkeit waren wie k.o. und hatten muehe und not unsere Augen offenzuhalten. Irgendwann, ich war eingeschlafen, erreichten wir doch noch Satpada und das wirklich 3 Stunden nach unserem Start in Puri, unglaublich aber wahr. Mit dem Rad waere es wahrscheinlich schneller gegangen.

Egal die Aussicht auf dem See war atemberaubend und abgesehen von unserem Hotel war nur ein kleines Dorf und ein Besucherzentrum zu sehen. Das Yatri Nivas ist gleichzeitig OTDS (Touristeninformation) Restaurant und Hotel. Es vermittelt Bootstouren zu fairen Preisen und ziemlich gerauemige Zimmer (250rs/Doppelzimmer) mit unbezahlbarem Blick auf den Chilika Lake. Nach einen leckeren Snack, Curry mit Roti, wollten wir das angeschlossene Dorf erkunden und stellten fest das es eigentlich nur aus kleinen Staenden bestand, welche entweder Lebensmittel verkauften oder als Restaurant fungierten. Das eigentlich Dorf liegt ausserhalb und da die Sonne bereits am untergehen war plazierten wir uns am kleinen Anlegehafen um in aller Ruhe dem Schauspiel zu folgen. Doch zuerst mussten wir noch fuer ein Foto zusammen mit einer indischen Reisegruppe posieren. Echt schraeg, doch anscheinend sind uns die Inder gar nicht so unaehnlich, immerhin knipsen wir sie ja auch staendig, warum also nicht umgekehrt. Als uns die Reisegruppe dann hinter sich gelassen hat waren wir fast allein und somit war die Stimmung des Sonnenuntergangs umso besser. Indien ist echt genial, man bekommt ueberall Kuchen\Kekse und Tee\Kaffee an einem der vielen Staenden. Der indische Tee (masala cai) ist raffiniert gewuerzt und mit Milch verfeinert und natuerlich kippt man hier ein paar Kilo Zucker dazu. Es ist auch ein Ort um Freundschaften zu schliessen und somit hab ich das wohl suesseste Kalb auf Gottes Erden kennengelernt. Das beruhte auch auf gegenseitigkeit denn das struppige Ding kam immer wieder, ein Einheimischer hatte es 3 mal weggejagt, und dem Verhalten nach zu urteilen war das Kalb dann wohl eher ein Hund. Es liess sich streicheln, besonders gern am Hals und schien nicht von meiner Seite zu weichen.

Viele Restaurants gibt es hier nicht, somit faellt die Wahl nicht schwer und da uns bereits bei unserer Ankunft ein kleines nettes ins Augen gesprungen ist, sind schnurstracks dort. Es liegt zwar etwas unguenstig direkt neben der Strasse, doch da hier kaum Verkehr herrscht, ist das nicht weiter schlimm. Es gibt meist ein fixes Menue, doch der Geschmack ist wirklich vortrefflich und dieser Futterschuppen ist wirklich zu empfehlen (Namen leider vergessen). Auch der Besitzer ist genial freundlich und die Preise bewegen sich zwischen 15 - 25 Rupies (30-50 eurocent) pro Mahlzeit.

In der naehe von stehenden Gewaesser halten sich zwangslaeufig immer wieder viele Mosquito's auf und somit wars es notwendig wiedermal mein Mosquitonetz auszupacken. Der Raum war ziemlich hoch und gross und es gab nicht wirklich viele Moeglichkeiten den notwendigen Schutz ueber das Bett auszubreiten. Mit Naehseide, doppelt gemoppelt, und phantasievollen Befestigungsmoeglichkeiten haben wir es nach fast einer Stunde dann doch geschafft ein wackeliges Konstrukt, welches jedes die ganze Nacht gehalten hat, zu Stande zu bringen.

Die gemeinsame Zeit mit Sofi ist aufregend und die angenehme Art und die freundschaftliche Atmospaehre, die lockere Stimmung sind eine Bereicherung.

© helli l, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Welt ist wie ein Buch, wer nie reist, sieht nur eine Seite davon. Nach meiner 1monatigen Pause werd ich nun ins verrueckte Indien stolpern und freue mich schon auf neue und fazinierende Abenteuer in diesem facettenreichen Land. Auf der Suche nach mir selbst und auf der Jagd nach Inspiration und Erleuchtung werde ich hoffentlich fuendig. Soweit so gut, einen genauen Plan hab ich nicht, ich lass mich einfach treiben. gruesse in die heimat helliL
Details:
Aufbruch: 26.12.2006
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 02.06.2007
Reiseziele: Indien
Thailand
Myanmar
Trivandrum
Der Autor
 
helli l berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.