Indien - ein Traum den ich nun lebe

Reisezeit: Dezember 2006 - Juni 2007  |  von helli l

Berhampur - was, wie, wo, wer?: Taptapani - relax in the nature

25.02.2007

Geweckt von den angenehmen Klaengen einer prachtvollen Waldidylle konnten wir es kaum erwarten die Umgebung von Taptapani auszukundschaften. Ohne jeden Plan sind einfach drauf los gewandert nachdem wir schon um 08:00 auschecken mussten. Wir waren die einzigen Gaeste hier und die anderen 11 Zimmer standen leer, doch von dem unfreundlichen Manager, dessen Frisur von Tag zu Tag mehr ins wanken geraet, konnte man nicht viel Entgegenkommen erwarten und somit haben wir es gar nicht erst versucht.

Zuerst sind wir durch das winzige Dorf gewandert, vorbei Lehmhuetten, Holzverschlaegen und einen Arsenal an Felsen wo Frauen ihre bunten Sari's zum Trocknen ausbreiteten. Das einfache Leben hier ist echt beeindruckend. Durch die verfallenen Zaeune konnte man sehen mit welch simplen Werkzeugen und Methoden die Menschen hier ihren Alltag bestreiten.

Unserer weiterer Weg fuehrte uns weiter in den Wald und eigentlich wollten wir bis in die tribal area vorstossen, fuer die man leider zuvor eine Genehmigung einholen muss. Naja, das war dann wohl nichts. Schliesslich haben wir es uns unter einem grossen schattigen Baum gemuetlich gemacht, geratscht, gelesen und einfach die Ruhe und die schoene Natur genossen.

Mittags gings dann mit dem Bus zurueck nach Berhampur von wo aus Sofi nach Kolkatta und ich nach Chennai weiterfahren werde. Als der Bus um die Ecke bog und vor dem Hotel zum stehen kam, war klar das es eine ziemlich enge Angelegenheit werden wuerde. Zum unserer Ueberraschung konnten wir noch einen Sitzplatz ergattern, wobei die Sitzbank nicht kleiner haette sein koennen. Ausserdem hat der nette Mann neben mir fast 2 Sitze benoetigt und somit sass ich halb in der Luft. Je oefter wir zum stehen kamen umso mehr Menschen stroemten in den ohnehin schon heillos ueberfuellten Bus.

Sofi war im hinteren Teil des Busses zwischen unzaehligen Maennern auf der hintersten Bank eingequetscht. Ihr Blick liess keinen Zweifel wie sehr sie diesen Umstand genossen hat. Mein Platz war in Richtung des Ganges und ich musste immer wieder mein Gewicht nach aussen verlagern um nicht eingezwaengt zu werden. Ein alte Frau, die wahrscheinlich schon laenger keine Seife und Wasser benutzt hat, drueckte ihren Oberkoerper gegen mich. Wenn ein Sari verutscht und nackte Tatsachen zum Vorschein kommen, kann einem ziemlich uebel werden. Ein Bild das ich schnell wieder vergessen werde, hoffentlich. Vor allem wenn Leute ein oder aussteigen wollten schwabte eine gewaltige Druckwelle durch den Bus und mit Mueh und Not konnte ich mich dagegenstemmen. Ein kleines Kind, auf dem Arm seiner Mutter, welches sich an meiner Nase festhalten wollte und die ein oder andere Kopfnuss von herunterschnellenden Ellbogen einschlafender Mitreisender hielten mich die ganzen 3 Stunden in Atem.

Zurueck in Berhampur, wir waren heilfroh das die Horrorfahrt endlich ein Ende gefunden hatte, eine Erfahrung auf die wir gerne verzichten haetten koennen. Nach einem leckeren Schmaus sah die Welt schon wieder ganz anders aus und gestaerkt konnten wir uns auf die Hotelsuche machen. Vom New Bus stand zum Bahnhof ist es ein langer Weg, dachten wir zumindest. Als wir das letzte mal mit der Rikscha gefahren sind, schien es ungeheuer weit zu sein. Diesmal war weit und breit keine Rikscha zu sehen, typisch sonst kann man die Dinger nicht abeschuetteln und wenn man mal eine braucht, Fehlanzeige. Es blieb uns nicht anderes uebrig als zu laufen und erstaunlicherweise waren wir nach ca. 20 Minuten am Ziel.

Die Hotelsuche stellte sich dann als ungleich schwieriger heraus. Viele Zimmer standen vor Dreck. Teepfuetzen, Zigarettenstummel und Speisereste formten einen siffigen stickigen Teppich ueber die finsteren Boeden der Unzimmer. Auf die Frage ob die Sauerei beseitigt werden wuerde bekam wurde man auf den Abend verwiesen (so gegen 18-20 Uhr). No chance, selbst ein budget traveller hat ein bisschen wuerde um somit setzten wir unsere Suche fort.

In der Naehe des Bahnhofs sind wir dann auf ein einiger massen akzeptables Zimmer gestossen. Alle Standardzimmer waren belegt und fuer ein Deluxe Zimmer wuerden wir laeppische 200rs(4 Euro)ausgeben. Deluxe ist in Indien ein schwammiger Begriff und wer darauf hofft majestaetische Raeumlichkeiten vorzufinden der wird ziemlich schnell auf den Boden der Tatsachen zurueckgeholt.
Der Hotelmanager war uebrigends recht muerrisch und waren nicht sicher ob er ueberhaupt Gaeste aufnehmen will. Auch die Frage nach unserer Beziehung hat uns ein wenig verwundert. Inzwischen haben wir uns eine Scheinehe zugelegt um weitere Diskussionen zu vermeiden.

Wir waschen unsere Waesche eigentlich meist selbst und durch die Annehmlichkeit eines Ventilators im Zimmer ist das meistens keine groesses Problem, da die wirbelnde Luft fuer eine kurze Trockenzeit sorgt. Natuerlich kann man fast ueberall seine Waesche abgeben, doch eigentlich ist es fuer indische Verhaeltnisse recht teuer und nach meinen Erfahrungen ist das Ergebnis nicht immer einwandfrei.

All die Bus- und Zugfahrten der letzten Tage haben ihre Spuren hinterlassen und so sind wir ziemlich frueh ins Bett gefallen.

© helli l, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Welt ist wie ein Buch, wer nie reist, sieht nur eine Seite davon. Nach meiner 1monatigen Pause werd ich nun ins verrueckte Indien stolpern und freue mich schon auf neue und fazinierende Abenteuer in diesem facettenreichen Land. Auf der Suche nach mir selbst und auf der Jagd nach Inspiration und Erleuchtung werde ich hoffentlich fuendig. Soweit so gut, einen genauen Plan hab ich nicht, ich lass mich einfach treiben. gruesse in die heimat helliL
Details:
Aufbruch: 26.12.2006
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 02.06.2007
Reiseziele: Indien
Thailand
Myanmar
Trivandrum
Der Autor
 
helli l berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.