Indien - ein Traum den ich nun lebe

Reisezeit: Dezember 2006 - Juni 2007  |  von helli l

neyar dam - the ashram experience

31.03.2007 - 07.04.2007

servuz leitln, Iam back again

1 Woche Ashram (Kloster), strenge Regeln und Vorschriften, vegetarische Diaet, religioese Andachten, anstrengende Yogasessions........was soll ich sagen, ich fuehl mich einfach super. Taetsaechlich konnte ich in den letzten Tagen eine wunderschoene, lehrreiche, spannende und intensive Zeit erleben. Einfach genial. Es faellt mir schwer nun alles in Worte zu kleiden....ich lass es einfach mal sprudeln....

Nachdem ich fast zwei Stunden auf den Bus zum Neyar Damm gewartet habe, die 28km lange Fahrt mehr als 1 Stunde gedauert hat und ich die letzte Strecke mit der Autorikscha bis vor die Tore des Ashram's gecruist bin, war ich unglaublich aufgeregt. Beim Einchecken konnte man nochmal einen Ueberblick ueber die vielen Regeln gewinnen und mein erster Gedanke war eigentlich, so schnell wie moeglich wieder abzuhauen..... An meinem ersten Abend stand eine Talentshow auf dem Programm in dem die vielen Bewohner aussergewoehnliche Begabungen praesentierten. Ich war ziemlich spaet dran und hab nur das Ende mitbekommen und da um 22:30 das Licht geloescht wurde war mein erster Tag eigentlich recht kurz.

Meine Idee mich hier naeher mit der jahunderte alten Kunst des Yoga's naeher zu beschaeftigen brachte so einige Opfer mit sich und nach dem ersten Tag waer ich am liebsten wieder abegedampft. Doch irgendwie hat meine innere Stimme gebettelt dem ganzen ein wenig mehr zeit zu schenken.............

die fuenf Weisheiten des Yoga begruessen einem gleich am Anfang

die fuenf Weisheiten des Yoga begruessen einem gleich am Anfang

The day after, 05:20 morgends, vom schlaf aufgequollene Augen und der Widerwillen die Schlafstaette zu verlassen haben mich laenger als erlaubt ruhen lassen. Als ich aufgewacht bin war der Schlafsaal leer und ich hatte keine Ahnung was wie wo wann oder wer. Nach einiger Zeit spazierte Provin vorbei, er hatte eines der Betten neben mir, und erklaerte mir das ich den silent walk verpennt haette. Egal, so blieb Zeit erste Kontakte zu knuepfen. Provin ist Mathematiklehrer und belegt hier einen Yogalehrerkurs. Als Inder beschaeftigt er sich schon von Kindertagen an mit Yoga und hat mir erste Einblicke gegeben was mich hier erwarten wird. Der sympatische Inder rechnet tatsaechlich schneller als ein Taschenrechner und hat auf alles eine Antwort oder eine Geschichte parat. Er fuehrt ein streng disziplinaeres Leben und seine aus Fruechten gestampften Pulverchen (Geschmack ist grauenhaft) helfen einem ueber die ersten verdauungsproblematische Tage hinweg. Wir haben uns schnell angefreundet und es war immer wieder eine Spass mit ihm zu plaudern.

swami vishnu der gruender des ashram's hat gar nicht so unrecht mit der Botschaft

swami vishnu der gruender des ashram's hat gar nicht so unrecht mit der Botschaft

Als ich dann endlich wach war schlenderte ich zur Rezeption, wo ich nur eine gaehnende Leere vorgefunden habe, eine Yogamatte zu organisieren und heraus zu finden was ueberhaupt.... Die ersten paar Stunden hat man wirklich keinen blassen Schimmer, doch man merkt schnell dass man nicht allein ist und die Unwissenheit bringt ehe man sich's versieht jede Menge neuer Bekanntschaften mit sich. Der Sivananda Ashram bietet Platz fuer mehrere Hundert Leute und dementsprechend belebt ist das in einem wunderschoenen Garten konzentrierte kleine Dorf. Die Doppelzimmer sind limitiert und die meisten Gaeste, natuerlich streng nach Geschlechtern getrennt, quartieren sich in einem der grossen Schlafsaele ein. Mein Gemach, in Wirklichkeit ein kleines Bett, befand sich im zweiten Stock der men's dormitory dessen Dach und Waende vollkommen aus Bananenblaettern geflochten waren, ein himmlisches Gefuehl.

ommmmm ommmmm ommmm, der Klang des Universums. Ein Laut der mich die letzten Tage begleitet hat und egal welche Aktivitaet auf dem Plan stand alles wurde mit diesem mystischen guturalen Laut eingelaeutet. Spirituell eben, was zu Beginn recht befremdend war ist mittlerweilen zu einer Selbsverstaendklichkeit geworden. Disziplin ist oberstes Gebot in einem Ashram und wenn man dort eintrifft findet das vergangene Lotterleben ein jaehes Ende. Es gibt natuerlich auch eine Kleidervorschrift, Schultern und Knie sollten bedeckt sein. Falls man nichts passendes aus dem Rucksack zaubern kann, es gibt eine Boutique wo man zu fairen Preise bequeme, vor allem fuer Yoga, jedoch weniger schicke Klamotten erstehen kann.

Der Tagesablauf war meistens der selbe und hat wie folgt seinen Lauf genommen:

05:20 Tagwache
06:00 Satsang
07:30 Tea Time
08:00 Assana Yoga
10:00 Breakfast
11:00 Karmayoga
12:30 Coaching class
13:30 Tea Time
14:00 Lecuture
15:30 Assana Yoga
18:00 Dinner
20:00 Sat Sang
22:30 Good night and lights off

Das Erwachen im Morgengrauen ist spaetestens ab dem zweiten Tag kein Problem mehr und es gibt eigentlich niemanden der einen persoenlich aufweckt. Er wird vielmehr mehrmals eine Glocke gelaeutet, doch aufgrund des regen Treibens in der Dormitory ist es keine grosse Schwierigkeit rechtzeitig auf zu wachen. Es sei denn man hat einen aehnlich tiefen Schlaf wie meinereins.

Satsang
ein Spektakel das die Meinungen auseinander gehen laesst und bei einigen Bewohnern nicht gerade das absolute Highlight des Tages darstellt. Der Satsang findet morgends und abends statt und beeinhaltet im groben eine halbe stunde meditation (absolute Ruhe) und einer Stunde chantig (religoeser Gesang in Sanskrit = alte indische sprache) und sonstige Huldigungen und Gebete. Da ich mit Meditation nicht vertraut bin war die erste halbe Stunde meist eine unendlich lange Zeit des Wartens und meine Bemuehungen abzuschalten und mich der Ruhe hinzugeben sind groesstenteils gescheitert. Die Stimmung am fruehen Morgen mit geschlossenen Augen den sanften Klaengen erwachenden Lebens zu lauschen hatte auf der anderen Seite durchaus seinen Reiz.

Die religoesen Gesaenge dagegen waren vor allem zu Beginn sonderbar und gewoehnungsbeduerftig. Die Einfuehrung. Bedeutung und Erklaerung erfolgte ein paar Tage spaeter und spaetestens dann konnte man sich ein bisschen mehr damit anfreunden.

Die ersten paar Strophen (die lieder waren unendlich lang und man hat natuergemaess nichts davon verstanden) des Anfangsliedes und Passagen des Schlussliedes haben mich richtig begeistert und mit der Zeit hab ich sogar ein wenig mit getraellert. Dazwischen war es meistens ein graessliches Gemisch aus falschem Gesang und sich widersprechenden Rhytmen aus Geklatsche, Getrommel, Gerassel und faechernden Toenen aus einer indischen Luftorgel. Im Ernst zeitenweisen war es echt hart an der Grenze des guten Geschmacks, doch eigentlich war ich fast immer dabei.

Einziger Lichtblick war die kleine uralte indische Dame. Ihre verruchte Stimme vermochte die die alte Sprache zum Leben zu erwecken und am liebsten haett ich sie adoptiert und mit nach Oesterreich genommen. Leider war sie sie nur einmal mit von der Partie. Satsang, sowohl abends auch als morgends ist eigentlich mehr Pflicht als Kuer, doch wenn man sich wo anderes aufgehalten hat wurde man hoeflich darauf hingewiesen teilzunehmen. Prinzipiell besteht jedoch kein Zwang doch jeder weiss worauf er sich einlaesst und deshalb sollte man meiner Meinung nach die Regeln groesstenteils respektieren. Es steckt eindeutig eine Idee dahinter, schwer zu erklaeren, und man hat sich eigentlich eh recht schnell daran gewoehnt. Mir persoenlich ist es nicht so schwer gefallen und ich war eigentlich fast immer dabei. Der Satsang am Abend ist uns durch einige spezielle Ereignisse mehr oder weniger erspart geblieben. Der 20 Jahre alte Film ueber das tueckische und gefaehrliche Lebensmittel Fleisch war mir zu viel und auch viele andere haben die Vorfuehrung fruehzeitig verlassen. Meine Vorfreude auf ein saftiges Stueck herrlichen Fleisches wird immer groesser und meine Mum hat die Bestellung dafuer schon aufgenommen, danke mum.

Viel aufregender war da schon die Puja (mit heiliger Messe vergleichbar) die zu Ehren des Vollmondes abgehalten wurde. Ein Lichtermeer aus Kerzen, Gesang und ein Bananenblatt beschwert mit duftenden Blueten und rotem Pulver, dass vor einem auf dem Boden lag. Nun konnte man die Blueten und das Pulver zum Licht bringen und somit positive Energien und Wuensche fuer seine Familie, Freunde und fuer die restliche Welt freisetzen. Ein atmosphaerischer Abend der mit einer Handvoll sweet sticky rice versuesst wurde.

Das beste Ersatzprogramm war meiner Meinung nach eindeutig das Kastensaitenkonzert, begleitet von trommel beats. Ein nicht unbekannter Kuenstler hat auf seiner Sitan (kann ich nicht mehr genau an den Namen erinnern)wunderschoene Melodien geklopft und die Kunst diesen Instrument zu spielen beherrschen nur ganz wenige Menschen weltweit. Eine Sitan besteht aus einem rechteckigen Kasten in dem sich unzaehlige viele Saiten, irgendwie hat mich das Monstrum an eine uebergrosse Zitter erinnert.

der Schlafsaal war eigentlich gar nicht so schlecht

der Schlafsaal war eigentlich gar nicht so schlecht

tea time

Die zweimal taeglich stattfindende Teatime, jeweils ein halbe Stunde lang, setzte das zwischenmenschliche Leben in Gang. Plaudern, Tee schluerfen und Erfahrungen austauschen. Unglaublich wieviele nette Menschen sich hier versammelt haben. Alle moeglichen Nationalitaeten, Hautfarben und Religionen im Einklang und der interkulturelle Austausch war besonders spannend. Zwischen dem straffen Zeitplan blieb auch ausserhalb der Tea time genuegend Zeit um neue Freundschaften zu knuepfen.

Assana Yoga
Yoga muss natuerlich auf leeren Magen praktizierte werden und so hat man um 08>00 uhr immer noch nichts gegessen. Wer Yoga belaechelt sollte unbedingt mal einen Kurs besuchen, unglaublich was Fortgeschrittene so alles mit ihren anstellen koennen. Assana Yoga erfordert sehr viel Disziplin, Konzentration, Beweglichkeit, richtiges Atmen, Balance und eigentlich weniger Muskelkraft. Insgesamt gibt es so an die 84000 Yoga postures (Stellungen) doch in diesem Ashram werden lediglich 12 an der Zahl gelehrt, welche eine umfangreiches Training fuer den ganzen Koerper garantieren.

Erst wenn man die notwendien Faehigkeiten erlernt hat kann man ohne Problem auf dem Kopf stehen, sich in einen Skorpion verwandeln oder sein ganzen Gewicht auf die verschiedensten Teile seines Koerpers nach Belieben verteilen. Aller Anfang ist schwer und zu Beginn ist es unwahrscheinlich anstrengend, immerhin hat man im Laufe des Tages ca. 3-4 Yogastunden. Bei manchen Verenkungen kann man vermuten sich in den naechsten Sekunden alle Knochen zu brechen, doch irgendwie wird der eigene Koerper schon nach einigen Stunden erstaunlich flexibel. Es ist ein langer Weg Yoga wirklich zu beherrschen und taegliches Training ist lediglich die Grundvoraussetzung dafuer. Das Yoga hab ich sehr genossen, obwohl die Kursgruppen eindeutig zu gross waren und die spaerliche Lehrerbesetztung (2 Personen auf 20-30 Leute)kein intesives Training zugelassen haben.

Yoga ist eine Moeglichkeit sein Koerperbewusstsein zu verbesseren, seine steifen Glieder zu lockern, und durch die vielen verschieden Stellungen und die Atemuebungen kann man Krankheiten (Verdauungstrakt, Herzinfarkt, Arthritis usw.) vorbeugen, seine Konzentrations und Willenskraft staerken und insgesamt seine Engergien im Koerper fliessen lassen.

Der Sivananda Ashram bietet ein Programm fuer Anfaenger, Fortgechrittene, aber auch Kurse um ein Zertifikat als Yogalehrer (Dauer 1 Monat) zu erwerben.

die Yogasession's am See waren besonders anregend.

die Yogasession's am See waren besonders anregend.

Nach einer Yogasession am See wuerde man am liebsten in dem Stausee springen, doch ein Schild warnt vor Krokodilen, die in vergangen Tagen hier ausgesetzt wurden um Schmuggler zu behindern. Aus dem gegenueberliegenden Safaripark kann man immer wieder das bruellen von loewen hoeren, wobei ein Besuch der Anlage dort nicht sehr vielversprechend sein soll.

der Stausee am Neyar Damm, Ufer geschmueckt mit den 12 Assana Yogastellungen

der Stausee am Neyar Damm, Ufer geschmueckt mit den 12 Assana Yogastellungen

Natuerlich bilden sich auch hier mit der Zeit Grueppchen und ich bin in einer kleinen aber sehr feinen gelandet. Die beiden sympatischen englischen Maedels Cecil und Karen, der kuehne Schwede Alexander, Provin war ab und zu auch mit dabei und das alte Hindigirl Meena haben mir eine lustige und angenehme Zeit verpasst. Cecil und Karen sind seit 3 Wochen auf Reisen und ihre Welttournee wird wahrscheinlich insgesamt ein ganzes Jahr dauern. Alexander hat sein Studium hingeschmissen und sucht in Indien nach neuen Moeglichkeiten und will, so wie ich auch, eigentlich gar nicht mehr zurueck nach Europa Meena, meine Ersatzmama ist so um die 60 Jahre alt doch eigentlich ist sie eher von der junggebliebenen Sorte. Ihre unverschaemte und teilweise ruppige Art, typisch indisch halt, war unheimlich erfrischend und wir haben unglaublich viel mit ihr gelacht. Sie hat auch das ein oder andere Lied zum besten gegeben. Von the young one's (cliff richard) bis zum indischen Gutenachtlied war ihre performance fast buehnenreif.

Provin, der menschliche Tachenrechner

Provin, der menschliche Tachenrechner

Auch ausserhalb meiner Clique konnte ich unglaublich viele Menschen kennenlernen. Yoku, die quierlige Japanerin, die aufeinmal nicht mehr da war. Maria, die kettenrauchende Griechin, die sich hier das Ende ihrer Sucht erhofft und nebenbei jeden Tag darauf wartet ein paar Kilo's zu verlieren.
Die fast schon philosophischen Erlaeuterungen und spirituellen Erlebnisse von Klaus, einem deutschen Buchhalter, haben mich besonders faziniert aber auch ziemlich verwirrt. Er beschaeftigt sich schon seit mehreren Jahren mit Meditation und Yoga und kennt sich daher sehr gut aus.
Eine andere Deutsche, name unbekannt, ist wahrscheinlich schon in den vierzigern, was sie nicht davon abgehalten hat quer durch Europa zu gondeln, in Teenimanier, um gleich mehrmals die Konzerte der Band Placebo zu besuchen.
Mit Fernando, dem brasilianische Koch hab ich Rezepte ausgetauscht und ausserdem ist er mit seinem Skateboard aehnlich verrueckt unterwegs wie ich mit meinen Inlineskates. Russle, aus Neuseeland, hat meistens den Satsang am morgen verschlafen und war immer fuer ein witziges Gespraech offen.
Last but no least, Eva, eine weitere Tirolerin im internationalen Melting pot. Eine wahre Erleichterung mal wieder tirolerisch zu sprechen und die auesserst sympatische Lehrerin aus Seefeld ist schon seit einigen Wochen, mit Unterbrechungen (z.b. schifahren in Japan)im Ashram anzutreffen. Ihre offene Art und ihr lebensfrohes Wesen sind ansteckend und wir werden uns bestimmt, back in Austria, auf a kaffetscherl treffen. Sie hat meistens die Health hut geschmissen und war besonders fuer ihren leckeren Kaesetost bekannt, Service mit tiroler schmaeh, einfach genial.

Meena, das junggebliebene Hindigirl

Meena, das junggebliebene Hindigirl

breakfast/dinner

Das Essen war eigentlich das Einzige was mir hier wirlich zu schaffen gemacht hat. Anfangs hat es mir gar nicht so schlecht geschmeckt, doch mit der Zeit hat einfach die Abwechslung gefehlt. Keine Gewuerze, Zwiebeln oder Knoblauch und somit haben manche Mahlzeiten nicht wirklich viel Geschmack gehabt. Meistens totgekochtes Gemuese, Reis, fade Capathi's, Dosas und eindeutig zu wenig Salat haben mir von morgends bis abends ein Hungergefuehl verpasst. In der Boutique kann kann man zwar Cashnewnuts und getrocknete Datteln kaufen, was auf dauer auch keine loesung ist. Besser ist das Angebot in der Healthhut, die jedoch nur ein paar Stunden taeglich geoeffnet. Dort kann man frischgepresste Saefte, Milkshakes, Obsalat und ein paar Suessigkeiten shoppen und ausserdem ist es ein netter Ort um gemuetlich beisammen zu sitzen.

Der Speisesaal war meistens uebervoll und waehrend der Einnahme der Mahlzeiten war es strengstens verboten zu sprechen. Ein kurzes om, war erlaubt, hat fuer einen Nachschlag aus einem der Kuebel oder Tonnen gesorgt. Die Atmosphaere beim Essen, am Boden, ohne Besteck, eng beisammen war irgendwie richtig nett und es ist mir immer wieder schwer gefallen, ich wurde dann doch oefters ermahnt, nicht zu schwatzen.

Die Umstellung auf diese Diaetform, vor allem nur 2 Mahlzeiten am Tag und jede Menge Yogaaction, hat auf meinen Koerper nicht so gut angesprochen. Ich hab mich immer wieder schwach gefuehlt und auch anderen, vor allem maennlichen, Bewohnern ist es aehnlich ergangen.

der Speissaal.....

der Speissaal.....

Karmayoga

Karmayoga umfasst mehr den persoenlichen und im weiteren Sinne den gemeinschaftlichen Aspekt. Die selbslose Ausfuehrung einer wie auch immer gearteten Taetigkeit, egal ob man daran gefallen findet oder nicht, bei der es nicht um den persoenlichen Vorteil geht sondern darum der Gemeinschaft etwas zu geben bzw. etwas fuer andere zu tun oder zu beschaffen.

Kurz gesagt, Reinigung, Kuechendienst und all die anderen Arbeiten die so anfallen wurden in den Mantel des Karmayoga's gehuellt. Mit einer Stunde taeglich, je nach Art der Taetigkeit auch weniger zeitintensiv, war das Ganze eigentlich halb so wild. Meine Aufgabe war es mit Alexander und Klaus das obere Stockwerk des Maennerschlafsaal's zu fegen, was in weniger als 20 min erledigt war.

Couching class
Die Couchin class zu mittag war meistens nicht sehr gut besucht, was vermutlich daran gelegen hat, dass alle nur auf dem Kopf stehen wollten. Eine Stellung des Yoga's die gar nicht so ungefaehrlich ist und fuer blutige Anfaenger, wie ich einer bin, nicht so recht geeignet ist. Ich hab noch jede Menge Zeit auch nach dem Ashram kopfueber zu stehen und somit hab ich diese Zeit fuer nette Unterhaltungen und andere angenehme Dinge genutzt.

lecture
In den taeglichen lecture stunden wurden wir in die Hintergruende des Yoga's und die damit in Zusammenhang stehenden spirituellen Aspekte eingeweiht. Das eigene Ich, welches eigentlich gar nicht exestiert und das Ziel Athman (hoehres Bewusstsein), Alles und nichts zugleich, zu erfahren ist....das wuerde jetzt zu weit fuehren. Tatsaechlich hab ich das ganze rechts spannend gefunden, auch wenn man unglaeubig wie ein Fragezeichen aus der Waesche schaut, und auch die theoretische, weniger abenteuerlichen, Hintergruende waren sehr interessant.

In einer der Stunden wurde auch das Phaenomen Mensch unter die Lupe genommen. Oft sind es negative Gedanken die sich in Aengsten, Hemmungen und sogar Krankheiten (z.b. Depressionen) manifestieren wirken sich besonders schlecht auf unser Leben aus. Vor allem der Gedanke, was andere ueber uns denken verfolgt den Grossteil der zivilisierten Welt und laesst uns nur zu oft eine Maske aufsetzen oder in andere Rollen schluepfen nur um anderen zu gefallen (bzw. zu ueberleben) oder ein gewisses Gesellschaftsbild zu erfuellen. Kein beneidenswertes Leben, wenn man das ganze naeher betrachtet. Die Lehren von Yoga umfassen nicht nur koerperliche Aspekte sondern vor allem auch die pschyische Komponente und die Ausuebung des ebensolchen gepaart mit Meditation schafft Platz fuer eine gewisse Befreiung.

Die Einfuehrung des ansaessigen Ayurvedadoktor in eine spannende Welt von Massagen, Oelen, Kraeutern und sonstigen Lehrsaetzen und Behandlungen war dagegen weniger attraktiv. Die sympatische Erscheinung hat so genuschelt das man selbst in der vordersten Reihe kaum ein Wort verstanden hat und die kleine Schrift auf den spaerlichen Powerpointfolien war zwischendurch zu klein um sich das ganze selbst zusammen denken zu koennen.

Eigentlich ist es nicht erlaubt den Ashram zu verlassen, was im ersten Moment ziemlich krass erscheint, ist natuerlich, vor alle im Hinblick auf Disziplin, absolut, sowie alle die anderen Regeln, notwendig. Aus wichtigen Gruenden kann man einen Pass beantragen und trotzdem raus gehen um zu tun was zu tun ist.

Wenn jedoch ein Freitag auf dem Kalenderblatt auftaucht, ist es allen erlaubt den ganzen Tag ausserhalb der stregen Mauern den Tag zu verbringen. Das Programm wird auf ein Minimum, eigentlich nur Yogastunden und Mahlzeiten, minimiert und die Teilnahme steht einem selbst frei. Es werden auch Touren zu nahegelegenen Orten veranstaltet oder man kann mit anderen Leuten auch wo anders hinfahren. Alexander und ich haben die Yogastunden belegt und wollten dann die Umgebung des Dammes erkunden, da wir irgendwie keine lust hatten einen stressigen ausflug zu unternehmen.

Am Damm angekommen war gerade ein Filmteam am drehen. Ueber zwei Mauern unterhalb des Dammes (Wasserschneise) wurde ein Seil gespannt und das ganze wurde dann auf Band aufgenommen. Die Filmcrew und vor allem der Produzent und die Moderatorin waren sehr freundlich und es war interessant ein wenig zu plaudern. Auf die Frage ob wir beide uns auch mal rueberhanteln wollen haben wir ganz schnell dankend abgelehnt. Bei meiner Hoehenangst, bei laufender Kamera, unmoeglich und der Gedanke in einer indischen Abenteueshow in Ton und Farbe ausgestrahlt zu werden hat mich in Panik versetzt. Gedanken..mmhhhh....im Ashram haben wir gelernte unsere Aengst zu besiegen, sich ihnen zu stellen und zu vergessen was andere ueber einen denken koennen.

Keine 5 Minuten spaeter hab ich mich an einem Seil ueber einen Damm gehantelt, ein Kraftakt, und ein zittriges amazing auf die Frage wie es mir geht in die Kamera gebruellt. Fuer manche mag das ganze weniger spektakulaer sein, doch ich hab einen riesen Schritt in eine neue Richtung gemacht und bin froh mich meinen Aengsten gestellt zu haben. Die Verbrennungen an meinem Unterarm, das Seil ist ganz schoen heiss geworden, werden mich noch einige Zeit daran erinner. Danach musst ich noch ein Interview, irgendwas auf Englisch in die Kamera gestottert, geben, ich glaub nicht das ich das auch noch gemacht habe und auch Alexander hatte eine Statement abzugeben wie er sich dabei gefuehlt hat waehrend ich.....

Das Ganze wird am 21.04 um 21:30 auf Asianet, wahrscheinlich nur ein Lokalsender, veroeffentlicht und ich hoffe ich habe die Gelegenheit meinen ersten Auftritt im Fernsehen mitzuerleben. Der Produzent hat mir versprochen dass ich nach der Ausstrahlung eine Kopie in Kochi abholen kann bzw. wenn das nicht geht sie mir eine nach Hause schicken.

im Kampf gegen die Schwerkraft, yippeee

im Kampf gegen die Schwerkraft, yippeee

Nach einem entspannden Bad im Krokodilsee sind wir mit Meen noch in das nahegelegene Dort Kattakut gefahren um mal einen anstaendigen Chai zu trinken und andere Erledigungen zu machen. Mein Besuch im barber shop (Frisoer) war echt genial. Eine 20 eurocent Rasur, die ihresgleichen zu suchen scheint, hat mir ein Gefuehl von jugendendlicher und noch nie da gewesener Glaette geschenkt. Die letzten Wochen hab ich mich mit einer miesen indischen Ausgabe eines Giletterasieres herumgeschlagen und bin dadurch nur knapp der Bluttransfusion entgangen. Ab jetzt werde ich mich rasieren lassen und selbst das brutal anmutende nostalgische Rasiermesser hat seine bedrohliche Austrahlung verloren.

Da Cecil, Karen und auch ich kurz vor der Weiterreise standen und der Freitag somit unser letzter gemeinsamer Abend war haben wir beschlossen ein wenig zu feiern. Zu diesem Zweck haben wir den Satsang geschwaenzt und in einer dunklen Ecke ein Picknik veranstaltet. Bananachips (lecker wie staubiger Karton), Datteln, Orangen, Cashewnuts waren das einzige was wir im Ashram ergattern konnten, doch die letzte Zeit der Entbehrungen haben uns das bescheidnene Mahl trotzdem schmecken lassen. Wir hatten echt viel spass zusammen und wir werden versuchen uns alle, einschliesslich meena, eines tages mal in london wieder zu treffen.

bye bye my friends

bye bye my friends

Meine Entscheidung den Ashram schon nach einer Woche zu verlasen hat mehrere Gruende. Ich hab nicht mal mehr 2 Monate um Indien unsicher zu machen und irgendwie ist es ein guter Zeitpunkt zu gehen gerade dann wenn es am besten ist. Der letzte Morgen und die Zeit vor der Abfahrt war hektisch und ist gott sei dank recht schnell vergangen. Mit Mueh und Not konnte ich mich von fast allen noch verabschieden, ein paar hab ich leider nicht mehr gesehen, und einige wollten mich ueberreden noch laenger zu bleibe, doch es war Zeit....

Es ist schon komisch eigentlich werd ich das ganze sogar ein wenig vermissen und die Zeit hier hat mir sehr gut getan, ich konnte vieles lernen und in gewisserweise ein neues Bewusstsein, Inspiration und Ideen entwickeln. Ausserdem kann ich mir durchaus vorstellen wiedermal, dann wahrscheinlich etwas laenger, ein paar Tage in einen Ashram zu ziehen.

Fuer alle Daheimgebliebenen, es gibt in Reith bei Seefeld, im schoenen Tirol einen Ableger des Sivananda Ashram's, hat mich ganz schoen verbluefft, der aehnliche Programme anbietet. Naehrers auf der Website www.sivandana.org

Zureuck in Trivandrum hab ich den rechstlichen Tag noch mit Cecil und Karen verbracht, ihr Zug ist am spaeten Nachmittag in Richtung eines Nationalparks abgedampft. Zuerst gab es mal wieder was anstaendiges zum Essen und Kuchen zum Nachtisch. Eigentich wollten wir ein bisschen die Stadt anschauen, doch irgendwann sind wir jedoch auf einer Stiege gelandet haben geratscht und Lieder gesungen, zur Belustigung der Menschen um uns herum.

Wiedermal Goodbye zu ein paar lieben Menschen die ich auf meiner Reise treffen durfte, es wird nicht leichter mit der Zeit......

Sodala jetzt bin ich schon fast 2 Stunden online und richtig ausgepowert. Es hat sich bestimmt der ein oder andere Fehler oder Unklarheit eingeschlichen, hab Nachsicht mit mir. Ganz zu schweigen von den vielen Eindruecken bzw Einzelheiten die ich in der Eile vergessen habe oder fuer die einfach keine Zeit oder Platz bleibt.

Viele Gruesse in die Heimat und die restliche Welt....bin ja bald wieder da....in der Zwischenzeit, brav bleiben und weiter fleissig mein Guestbook fuettern.......

euer
helliL

© helli l, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Welt ist wie ein Buch, wer nie reist, sieht nur eine Seite davon. Nach meiner 1monatigen Pause werd ich nun ins verrueckte Indien stolpern und freue mich schon auf neue und fazinierende Abenteuer in diesem facettenreichen Land. Auf der Suche nach mir selbst und auf der Jagd nach Inspiration und Erleuchtung werde ich hoffentlich fuendig. Soweit so gut, einen genauen Plan hab ich nicht, ich lass mich einfach treiben. gruesse in die heimat helliL
Details:
Aufbruch: 26.12.2006
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 02.06.2007
Reiseziele: Indien
Thailand
Myanmar
Trivandrum
Der Autor
 
helli l berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.