Indien - ein Traum den ich nun lebe

Reisezeit: Dezember 2006 - Juni 2007  |  von helli l

Thiruvannamalai -komplizierter gehts nimma..: von meditierenden Guru's und steinigen Pfaden

06.03.2007

Heute sollter mich mein Weg zum Sri Ramanasra Ashram fuehren, doch zuerst wollte ich mir eine indische Simkarte besorgen. Nachdem ich ein paar Laeden abgeklappert hatte, Preise verglichen hatte und die Tariflisten studiert habe war das einzige Problem das ich meine Identitaet nachweisen musste. Ein Passfoto, eine Kopie meines Reisepasses inkl. Visum und eine Bestaetigung ueber meine Adresse in Indien. Die Staffelung der prepaid Angebote (Airtel) geht von 7 Tagen bis 3 Monaten, wobei man nach Ablauf der jeweiligen Frist wieder eine neue Simkarte, aufladen reicht nicht, kaufen muss. Ich hatte natuerlich keine Unterlagen bei mir, vor allem konnte ich keine Adresse in Indien nachweisen (wie auch bin staendig wo anders) wer kann schon ahnen dass man all den Krims Krams braucht um eine Wertkarte zu kaufen. Vielleicht liegt es daran, dass ich ich mich fuer das 3 Monatsangebot entschieden habe, was natuerlich weitaus guenstiger kommt. Wie auch immer, der geschaeftstuechtige Verkaeufer hat mir einfach eine andere Identitaet verpasst und mir aufgeschrieben was ich zu sagen habe wenn mich jemand von der Telefongesellschaft anruft, was anscheinend recht selten vorkommen soll.

Das ganze Prozedere hat ziemlich lange gedauert, zum Glueck bin ich heut morgen zeitig aufgestanden. Will man den Sri Ramanasra Ashram besuchen orientiert man sich am besten am Arunachaleshvaratempel. Vom noerdlichen Eingang in suedliche Richtung die zweite Strasse rechts, geradeaus bis man an eine T-Kreuzung stoesst und dort einfach nach links abbiegen. Vorsicht ist geboten, der Vekehr hier ist unglaublich verrueckt und man sollte ein wachsames Auge in alle Richtungen haben.

Sobald man den Ashram betreten hat taucht man in eine angenehm ruhige Atmosphaere und spirituelle Funken spruehen durch die Luft. Schon allein der entspannende Innenhof, mit einem fantastischen alten Baum und prachtvoll umherstolzierenden Pfauen, ist einen Besuch wert. In und um das Areal bekommt man dutzende Touristen, die in weissen Gewaender umherschweben, zu Gesicht. Man kann hier an einigen Aktivitaen (timetabel im Innenhof), unter anderem chanting (singendes Beten) oder Lesungen aus den Werken von Guru Sri Ramana, teilenehmen. Der Kult um den Guru wird einem spaetestens bewusst wenn man den Buchladen am Eingang rechts entdeckt hat. Unzaehlige Buecher, Poster, Plakate und sonstiges huldigen dem mittlerweilen verstorbenen Heiligen.

Sri Ramana himself

Sri Ramana himself

Wenn man weiter laeuft gelangt man in eine grosse Halle, die gleichzeitig das Mausoleum beheimatet. Auch hier, wie auch ueberall sonst, wird gefluestert und das ein oder andere Schild weist darauf hin. Wer will kann uebrigends in dem im Ashram befindlichen Schlafsaal uebernachten.

Durch einen kleinen Garten gelangt man schliesslich zu dem Pilgerpfad der zu den Hoehlen fuerht in denen der beruehmte Guru so an die 23 Jahre in non stop Meditation verfallen war und sich in den ersten 17 Jahren ausschliesslich von Milch ernaehrt hat. Respekt, fuer soviel Selbsbeherrschung, die er schon mit zarten 16 Jahren entdeckt hatte. Seines Erachtens nach war sein weltliches Leben mit diesem Alter zu Ende (er erklaert er sei gestorben), doch seine spirituelle Seele lebte weiter und ich auch heute noch eine Legende (manche behaupten er habe in den Hoehlenjahren gar nichts gegessen)

Der Pilgerpfad fuehrt auf den rotschimmernden Huegel und ist ziemlich steil und steinig. Die imposante Naturkulisse und der fabelhafte Ausblick auf die Stadt sind wirklich sehenswert. An der ersten Abzweigung kann man, wenn man den linken Weg waehlt, den gesamten Huegel umrunden, was ca. 3 Stunden in Anspruch nimmt (kann ich nur empfehlen). Links gelangt man den zu den beiden Hoehlen (ca. 20-30 Minuten Fussweg), in denen der Guru seine Jahre absass. Beide Hoehlen sind nun mit Haeusern umrahmt und die belebende Stille und die natuerliche Umgebung sind Balsam fuer Koerper und Geist.

Auf halben Weg zu den Hoehlen passiert man einen winzigen Holzverschlag in dem ein zerzauster alter Mann, ganz nach dem Vorbild von Sri Ramana's, seit 20 Jahren meditiert und dessen Lieblingsbeschaeftigung es ist Menschen, die er zu seiner Huette winkt, eine weisse Stirn zu verpassen.
Skandasraman, der Namen des kleines Hauses der zweiten (groesseren Hoehle) laedt jeden der will zur Meditation ein. Nicht erschreckten wenn in dem kleinen Felsenraum eine zur salzsaeule erstaarte westliche Siluette direkt am Eingang hockt.

gugug

gugug

Ich hab den ganzen steinigen, aufgrund der Temperaturen ein Spaziergang auf Herdplatten, barfuss zuerueck gelegt. Naja man muss die Schuhe am Eingang des Ashram's parken und ich konnte ja nicht ahnen dass ich so lange auf dem Huegel herumspringe. Natuerlich kann man die Schuhe durch den Ashram tragen, bzw. in der Tasche verstauen, und den Pilgerpfad somit beschuht bestreiten. Aufgepasst, der Pilgerpfad unterliegt Oeffnungszeiten, 6-8 Uhr morgends, 10-12 mittags und 15-18 Uhr abends!

Im und rund um den Ashram sind dutzende Gestalten, die einem um etwas Geld anbetteln. Die Methoden den Touristen das Geld aus der Tasche zu leiern sind zahlreich. Man sollte auf alle Faelle misstrauisch werden wenn man ploetzlich, ein nettes Gespraech war vorausgegangen, eine schaebige Kette umgehaengt bekommt fuer die man dann 2 Euro's bezahlen soll. Ein anderes Beispiel sind Priester die einem einen tikka punkt auf die Stirn druecken und dafuer unverschaemt hohe Preise verlangen.

Bevor ich zurueck ins Guesthouse geschlendert bin hab ich noch eine ganze Weile in dem zauberhauften Innenhof des Ashrams verbracht. Die Gedanken schweifen lassen und das ruhige Leben hier genossen.

Unweit des Ashram's bekommt man geniale frischgepresste Fruchtsaefte und bei einem kleinen Stand seviert eine sehr nette Frau koestlichen indischen Kaffee. Gobbi, ihr Hund schmatz fuer sein Leben gern knusprige Kekse, ich kann das Tier echt gut verstehen, hat Geschmack.

Kueche eines typischen Einheimischenlokals

Kueche eines typischen Einheimischenlokals

Am Abend bietet sich ein Spaziergang durch den in Kerzenschein (bzw. Leuchtstoffroehren) getauchten Bazar unweit des Tempels, an.

mein Abendessen, Parotta und Gemuesecurry auf Bananenblatt (fingerfood)

mein Abendessen, Parotta und Gemuesecurry auf Bananenblatt (fingerfood)

© helli l, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Welt ist wie ein Buch, wer nie reist, sieht nur eine Seite davon. Nach meiner 1monatigen Pause werd ich nun ins verrueckte Indien stolpern und freue mich schon auf neue und fazinierende Abenteuer in diesem facettenreichen Land. Auf der Suche nach mir selbst und auf der Jagd nach Inspiration und Erleuchtung werde ich hoffentlich fuendig. Soweit so gut, einen genauen Plan hab ich nicht, ich lass mich einfach treiben. gruesse in die heimat helliL
Details:
Aufbruch: 26.12.2006
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 02.06.2007
Reiseziele: Indien
Thailand
Myanmar
Trivandrum
Der Autor
 
helli l berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.