Indien - ein Traum den ich nun lebe

Reisezeit: Dezember 2006 - Juni 2007  |  von helli l

......im toytrain durch die nilgiri berge

22.03.2007

Als ich heute morgen aufgewacht bin hab ich jeden einzelnen Knochen, vor allem in meinem Hinterteil, meines Koerpers gespuert. Der gestrige Ausritt hat mir einen saftigen Muskelkater verpasst und der hauchduenne Sattel hat seines dazu beigetragen mich jede Minute des gestrigen Reitvergnuegens auch heute noch zu spueren zu lassen.

Bevor es mit dem Schmalspurzug nach Mettupalayam geht hab ich noch ein paar Stunden Zeit um mich von Ooty zu verabschieden. Wen es interessiert was dabei rauskommt wenn 50 Frauen, ich hoffe sie haben eine Gewerkschaft gegruendet, ueber 12 Jahre Faeden wickeln und eine Liebe zu Blumen teilt der sollte unbedingt im THREADGARDEN (Fadengarten) vorbeischauen (gegenueber vom See)

da kann man einfach nicht widerstehen *grins*

da kann man einfach nicht widerstehen *grins*

Was die eifrigen Arbeiterinnen in der langen Zeit geschaffen haben ist anscheinend im Guiness Buch verzeichnet und auf alle Faelle einen Hingucker wert. Die Aehnlichkeit mit echten Blumen ist ziemlich gut getroffen und wenn man bedenkt dass wirklich alles nur aus Faeden, in reiner Handarbeit (die Gelenke der Frauen sind bestimmt blau gedreht) gewickelt wurde, kann man nur zu staunen beginnen.

Der ausgedehnte Spaziergang in den umliegenden Waeldern hat meine Lunge ein letztes mal mit frischer Luft gefuellt und die herrliche Ruhe, abseits des hektischen Stadtlebens, ist einfach wunderbar.

die Strassen von Ooty

die Strassen von Ooty

Beim Check out zu Mittag gab es dann ein paar Problemchen. Erstmal konnten wir nicht so recht bestimmen wie lang ich nun wirklich in dem Warmwasserkuebelzimmer gehaust habe und darueber hinaus wollten mir die freundliche Maennergesellschaft sowie so einen Tag dazu haengen da es auf ihrer Uhr anscheinend schon 2 Minuten, unglaublich wie kann man nur so lang ueberziehen?, nach 12 war.

Nach einen mehr oder weniger langen und anstrengenden Diskussion, die zu meinen Gunsten verlaufen ist, hat die Gerechtigkeit zum Glueck gesiegt. Ich durfte sogar kostenlos, ich hab mich schon gar nicht zu fragen getraut, mein Gepaeck im Hinterzimmer parken.

Die restliche Zeit bin ich einfach durch die Strassen und Gassen geschlendert und bin ein paar neue Wege gelaufen. Meine letzten Eindruecken von Ooty waren, nichtssagende Wahrsager, plakat essende Ziegen, eine modern milk bar (was das auch immer sein mag), jede Menge Muell, ein letztes Sackerl mit Schokolade, goodby to sini und die Gewissheit dass ich an meinem naechsten Ziel wieder mein Mosquitonetz auspacken muss. In Ooty hab ich taetsaechlich nicht ein einziges dieser Biester entdecken koennen, liegt wohl an der kuehlen Hoehenluft.

typischer indischer Wahrsager, hab ihn leider nicht verstanden

typischer indischer Wahrsager, hab ihn leider nicht verstanden

Um weitere Verwirrungen zu vermeiden war ich zur Abwechslung mal ueberpuenktlich am Bahnhof und trotzdem waren die Abteile schon ziemlich voll. Meinen Platz sollte ich in den ersten 3 Wagonen nicht finden, doch Nr. 5 war dann ein Volltreffer, auch wenn ich auf der Nr. 24, nicht 12 wie auf meinem Ticket, zum sitzen kam (Anweisung vom Schaffner) Wie man auf dem unteren Bild sieht sind die Tueren ziemlich eng und beim staendigen Ein- und Aussteigen bin ich jedesmal festgesteckt, doch die hilfreichen Menschen haben mir gerne einen Schubs verpasst (im positiven Sinn natuerlich).

klein aber fein

klein aber fein

Der Nilgiri Blue Mountain Express ist taetsaechlich der kleinste Zug den ich jemals gesehen habe und eine der letzten wenigen Dampflokomotiven in ganz Asien. Die genaue Bezeichnung ist Schmalspurbahn und der Name sagt schon aus dass es ziemlich eng wird wenn alle Plaetze belegt sind. Die Geschwindigkeit ist teilweise recht langsam, doch dadurch kann man die atemberaubende Landschaft umso intensiver geniessen. Leuchtend gruene Teeplantagen, kleine charmante Doerfer, aufregende Schluchten und reissende Baeche sind nur ein Teil der verlockenden Ausblicke.

ein Traum in Gruen und lila

ein Traum in Gruen und lila

Die luftige Bauweise der Minieisenbahn laesst ab und zu ein paar Rauchschwaben beim Fenster hineinwabbern und wenn man das Pech hat gerade einzuatmen kann das sehr unangenehm werden. In meinem Abteil waren nur Einheimische, die sich die ganze Fahrt ueber angeschwiegen haben und einige haben jede meiner Bewegungen genau beobachtet, was nicht gerade prickelnd war. Alles in allem war die Zuckelfahrt ein tolles Erlebniss und man sollte sich, sofern man in der Naehe ist, diese Moeglichkeit nicht entgehen lassen. Am besten einen Platz rechts im Zug buchen, dann hab man das Ganze einwandfrei im Blick und kann ein paar Fotos schiessen. Ich hatte leider das Pech auf der anderen Seit zu sitzen, doch auch dort kann man die wunderschoene Aussicht in vollen Zuegen geniessen.

nach ca. 17km (Station Conor) wurde die Lok gegen einen Dampfkessel ausgetauscht

nach ca. 17km (Station Conor) wurde die Lok gegen einen Dampfkessel ausgetauscht

Nach fast 4.5 h hab ich schliesslich nach ca. 47 km entfernte Mettupalayam erreicht. Es war schon dunkel als ich durch Vorstadtstrassen....didel dum. Im ernst es war gerade die Sonne untergegangen und im meinem Reisefuehrer ist diese Stadt nur als Transportknoten erwaehnt.So what, die Motorrikscha's hab ich ignoriert, denn man muss die Provision der Schlitzohren zahlen wenn sie dich zu einem vereinbarten Hotel bringen, was den Preis des Zimmers entscheidend in die Hoehe treibt. Zu meinem Glueck ist der Busbahnhof nur nur ein paar Minuten Fussmarsch entfernt und dort wimmelt es von Unterkuenften, so dass man jede Menge Auswahl hat. Diesmal hab ich ein wahres Schnaeppchen gemacht. Ein gerauemiges, sauberes Einzelzimmer welches eher die Bezeichnung Doppelzimmer verdient haette zu einem laecherlichen Preis. Mmmmhhh ich hoffe da ist kein Hacken bei der Sache, den Warmwasser gibt es auch. Mal schauen.

Einchecken in Indien. immer wieder die selbe Leier. Zuerst muss man sich ins Buch eintragen, gezahlt wird am besten schon gestern und die unnoetige Quittung landet sowie so im Muelleimer

Einchecken in Indien. immer wieder die selbe Leier. Zuerst muss man sich ins Buch eintragen, gezahlt wird am besten schon gestern und die unnoetige Quittung landet sowie so im Muelleimer

Sodala, wieder zurueck in den Ebenen, wo es drueckend heiss ist. Ich sitz gerade in einer kleinen Kabine, die meisten Internetcafe's bevorzugen diesen Stil und schwitz mich zu tode. Die Sauna gibt es gratis dazu und die kleinen Plastikvenilatoren bringen rein gar nichts.

Wie auch immer, heut hab ich mit meiner Mum gequatscht und sie hat mir berichtet dass es endlich mal wieder geschneit hat, juhu. D.h. mein Schneemann, den ich jetzt wieder bitter noetig, kuehlenderweise, habe kommt doch noch in meine mailbox geschneit. Viel spass beim schneeschippen, schifahren oder schlittenfahren und kappe aufsetzen nicht vergessen.

© helli l, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Welt ist wie ein Buch, wer nie reist, sieht nur eine Seite davon. Nach meiner 1monatigen Pause werd ich nun ins verrueckte Indien stolpern und freue mich schon auf neue und fazinierende Abenteuer in diesem facettenreichen Land. Auf der Suche nach mir selbst und auf der Jagd nach Inspiration und Erleuchtung werde ich hoffentlich fuendig. Soweit so gut, einen genauen Plan hab ich nicht, ich lass mich einfach treiben. gruesse in die heimat helliL
Details:
Aufbruch: 26.12.2006
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 02.06.2007
Reiseziele: Indien
Thailand
Myanmar
Trivandrum
Der Autor
 
helli l berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.