Indien - ein Traum den ich nun lebe

Reisezeit: Dezember 2006 - Juni 2007  |  von helli l

Kochi - Homestay und Gesichtsakrobatik: a

22.04.2007

Claire die sympatische Hausfrau in dem Haus in dem ich zur Zeit wohne hat ihr Versprechen gehalten und puenktlich um 08:00 morgends konnte ich meine erste Kuechenschicht antreten. Leider kann sie mir nicht wirklich Kochunterricht geben, das sie als indische Hausfrau alle Haende voll zu tun hat, doch vom Zuschauen kann man auch so einiges lernen und sie ist sehr bemueht mir soviel wie moeglich zu erklaeren.

Zum Fruehstueck sollte es Puttu (Dampfkuchen) und Erbsencurry geben. In meinem Bericht von Varkala ist ein Foto von dem leckeren Reis, Mais oder Weizending abgebildet. In diesem Haus wird Reismehl bevorzugt und zusammen mit frisch gemahlener Kokusnuss, Salz und ein wenig Wasser wird der behutsam geknetete, slowly slowly, Brei in ein Rohr gefuellt. Das ganze wird dann ca. 5 Mintuen ueber einem dampfenden Kessel gar gekocht. Klingt eigentlich recht einfach und so ist es auch.

Claire und ihr Reich

Claire und ihr Reich

Das Curry war dann auch im Handumdrehen fertig. Die Erbsen sollte man jedoch am Tag zuvor schon einweichen. Man nehme Zwiebel und Chilliblaetter und roeste diese in Kokosnussoel an. Knoblauch, Chillypulver und andere Gewuerze werden mit dem Moerser zerstampft und mit Wasser zu einem Brei vermengt. Dazu kommt noch ein wenig Masala (scharfes Gewuerz) und nach einer Kochzeit von ca. einer halben Stunde war alles fertig. Claire hat mich auch ein bisschen herumpatzen lassen und es hat sehr viel spass gemacht hautnah von einer indischen Hausfrau in die Geheimnisse der lokalen Kueche eingewiesen zu werden.

Claire verwendet fast ausschliesslich das traditionelle Geschirr aus Holz oder Keramik, da der Geschmack dadurch um einiges besser ist.

Der dampfenden Kuchen kann man dann entweder mit dem Curry, mit Bananen oder mit Uppam (schaut irgendwie wie ein Riesenchip aus)verspeist werden. Der Geschmack ist koestlich und das Prozedere und die Zutaten hab ich natuerlich brav mit notiert. Einfach klasse ich hoffe das ich noch oefter die Gelegenheit habe mit Claire in der Kueche zu werkeln.

lecker Erbsencurry

lecker Erbsencurry

Nachdem dem tollen Kocherlebnis bin ich losgestapft um eine Cooking class zu vernuenftigen Preisen zu finden, doch da heute Sonntag ist hatten die meisten Laeden geschlossen. Obwohl meiner Meinung nach ziemlich viel Touristen herumschwirren klagen viele Einheimische ueber die magere Nebensaison, doch umso mehr Zeit bleibt mit den verschiedensten Shopbesitzern zu plaudern und noch mehr ueber die Kultur zu erfahren. Jeder Mensch hat seine eigene persoenliche Geschichte, Gedanken, Einstellungen und sonstiges zu erzaehlen und so bleibt man zwischendurch gerne mal laenger sitzen.

Direkt vor den vielen chinesischen Fischernetzen unweit der Boat jetty kann man an den vielen Staenden frischen Fisch und Meeresfruechte kaufen. Das fischige Paket traegt man dann ein paar Meter weiter wo eines der vielen Restaurants diesen gerne fuer einen zubereitet. Um den Preis sollte man auf alle Faelle feilschen und manche Buden hier sind dann doch weniger einladend.

fischer Fisch, Krabben, Muscheln und noch vieles mehr....

fischer Fisch, Krabben, Muscheln und noch vieles mehr....

Bei der Gelegenheit hab ich Mohammed kennengelernt dessen offensive Koederung von Kunden sehr effektiv ist. Er hat sich in verschiedenen Sprachen, darunter deutsch, franzoesich, japanisch, chinesisch....und und, angeeignet die Gaeste in sein Lokal zu locken. Ich kann mir sehr gut vorstellen dass die Masche sehr gut zieht, doch richtig unterhalten kann er sich nicht, was wiederum ein Loch in sein taktisches Netz reissen koennte.

Wie auch immer, er ist ein sympatischer Kerl und hat mir den umliegenden Fischmarkt gezeigt, mir erklaert was man hier so alles sehen kann und wir haben uns eigentlich sehr gut unterhalten.

Irgendwann sind wir dann am Strand bei den chinesischen Fischernetzen gelandet. Die imposanten Netzen benoetigen die Kraefte von 5 Maennern um effektiv bedient zu werden. Wie der Boss der Crew erzaehlte lief der Fang vor dem Tsunami um einiges besser und heut zu tage ist der Ertrag um einiges geringer als vor der Katstrophe.

Mohammed (links) und Blasnase beim Einholen des Netzes

Mohammed (links) und Blasnase beim Einholen des Netzes

Unglaublich interessant wie effezient dieses System eigentlich funktioniert und die ehemals 40kg fisch pro Tag waren ein ordentlicher Fang. Wenn man die Handflaechen der Maenner sieht, blickt man auf unzaehlige Blasen und warum sie bei ihrer Arbeit keine Handschuhe tragen hat auch seinen Grund, was jedoch zu weit fuehren wuerde. Ganz klar der Job ist knochenhart und in den derzeitigen maessigen Zeiten wird es immer schwieriger davon zu leben.

die chinesischen Netze hinter dem Fischmarkt

die chinesischen Netze hinter dem Fischmarkt

Aus diesem Grund werden immer wieder Touristen herangewunken, denen gegen eine kleine Spende, von irgendwas muessen die Fischer schliesslich auch leben, alles erklaert wird. Der Chef der Fischerrunde war sehr auskunftsfreudig und hat unglaublich gut englisch gesprochen und das ich ihn mit tausend fragen geloechert habe hat ihn auch nicht weiter gestoert.

in action

in action

Mohammed hat mir dann noch ein paar nette Ecken gezeigt und wo man billiges Futter in angehmer Atmosphaere loeffeln kann. In einem Restaurant direkt am Meer arbeitet einer seiner Freunde und ich durfte mir zu meiner Freude die Kueche anschauen. Organisiertes Chaos und bei den Temperaturen die hier herrschen in einer dampfenden Kueche ohne Ventilator mit dem Fleisch um die Wette zu braten ist bestimmt unglaublich anstrengend.

Siri (gelbes Shirt), der Freund von Mohammed

Siri (gelbes Shirt), der Freund von Mohammed

Siri ist nicht nur leidenschaftlicher Koch und im Erdgeschoss des Restaurants haengen einige seiner Bilder und als Kunstfreak war ich ungeheuer neugierig was ein Koch so auf die Leinwand zaubert. Ich bin begeistert, besonders das untenstehende Bild ist eindeutig mit jeder Menge Sarkasmus entstanden. Vielleicht hab ich ja noch Gelgenheit mit ihm darueber zu plaudern, bin verdammt neugierig was die Intention bzw. Message dieses ungewoehnlichen Objektes ist.

bestimmt keine omage an das Land mit unverkennbaren Flagge

bestimmt keine omage an das Land mit unverkennbaren Flagge

Mein Abendessen im I-Lite in der Princess Street war so ziemlich das grauenhafteste was ich bisher in Indien herunterwuergen musste. Insgesamt gesehen ist in Fort Kochin aufgrund des regen Tourismus eigentlich kein ordentliches Restaurant zu finden und man koennte durch aus die Seiten seines Reisefuehres mampfen was dem Geschmack des faden Touristenfrass wahrscheinlich ziemlich naehe kommen wuerde. Trotz alle dem ist der Laden immer voll mit Touristen und offensichtlich schmeckt es den meisten sogar, was fuer meinen mittlerweilen waehlerischen Gaumen eine glatte Beileidung ist. Natasa die franzoesische Flutkoordinatiorin die ich zufaellig wieder getroffen habe war auch kulinarisch enttaeuscht. Am 27. steigt ein ein grosses Elefantenfest in Thrissur, doch nach meinen telefonischen Bemuehung sind bereits alle Zimmer voll oder um das 10fache teurer als sonst. Puram ist das groesste Fest in Kerala und auch Natasa konnte bisher kein Uebernachtungsmoeglichkeit auftreiben.
Jerry mein freundlicher Hausherr bemueht sich das Unmoegliche noch moeglich zu machen und einen Schlafplatz fuer mich aufzutreiben, vielleicht klappts ja.

© helli l, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Welt ist wie ein Buch, wer nie reist, sieht nur eine Seite davon. Nach meiner 1monatigen Pause werd ich nun ins verrueckte Indien stolpern und freue mich schon auf neue und fazinierende Abenteuer in diesem facettenreichen Land. Auf der Suche nach mir selbst und auf der Jagd nach Inspiration und Erleuchtung werde ich hoffentlich fuendig. Soweit so gut, einen genauen Plan hab ich nicht, ich lass mich einfach treiben. gruesse in die heimat helliL
Details:
Aufbruch: 26.12.2006
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 02.06.2007
Reiseziele: Indien
Thailand
Myanmar
Trivandrum
Der Autor
 
helli l berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.