Hans und Rezzo auf grosser Tour in SOA - 1991

Reisezeit: Februar - Juli 1991  |  von Ralph Granzow

Indonesien: Unsere 2. Bergbesteigung

Als wir frueh morgens kurz vor 5 uhr aufstehen bin ich sehr froh darueber, denn ich habe kaum ein auge zugemacht. Der start unserer wanderung faengt alles andere als gut an: wir laufen an einem campingplatz vorbei, merken aber bald, dass das nicht der richtige weg sein kann, der weg verliert sich irgendwann in einer steilen erhebung...also wieder zurueck...und nun sehen wir den eigentlichen weg. Ich habe schon schlechte laune...a) wegen dem fruehen aufstehen, b) weil wir ueber ne stunde im dickicht umhergeirrt sind und c) die anstrengung den weg raufzulaufen...sch...
Dann jetzt aber richtung arjuno! Der weg ist jetzt recht einfach zu folgen, kleine und grosse steine pflastern den weg. Und so laufen wir, immer bergauf. Vor allem die ersten km sind schrecklich fuer mich, denn die umsonst gelaufenene km gehen mir nicht aus dem sinn. Ich kaempfe mit mir, meiner umwelt und ich bin knapp davor aufzugeben, ich schwitze wie die sau, es ist mittlerweile schon recht warm, feucht und das bergauf laufen bringt mich tierisch zum schwitzen und keuchen. Aber markus jetzt zu sagen ich gebe auf, bringe ich doch nicht fertig, so dass ich mich fluchend den berg hochkaempfe.
Irgendwann kommen uns die ersten schwefeltraeger entgegen...auf ihren buckeln eine stange mit jeweils nem sack auf jeder seite haengend. Die saecke wiegen ca. 50-100 kg!!! Und das schleppen die fuer einen hungerlohn jeden tag runter vom berg. Das ist eigentlich kaum zu glauben, das ist wirklich sklavenarbeit! Dazu kommt noch, dass sie entweder barfuss, mit badeschlappen oder gummistiefeln der berg hoch und runter laufen. In einem affentempo geht's den berg runter...ich kann nur staunen, wobei ich dazu nicht wirklich die zeit habe, denn ich kaempfe genug mit mir selber. Nach 3 std laufen, wird's mir dann ein wenig schwindelig, ich muss mich erstmal setzen und verschnaufen. Bei dieser pause tauchen auf einmal 2 schwefeltraeger auf, die auch bergauf wollen. Sie schnorren von uns ne zigi...klar koennen sie gerne eine haben, aber ich denke nur: lasst mich in ruhe, ich bin kaputt und schlecht...sehr schlecht gelaunt. Nee, die wollen auch noch, dass ich ein bild von ihnen mache...oh mann denke ich, ihr werdet dieses bild nie sehen. Aber also gut mache ich halt ein bild...dann laufen sie endlich weiter.

Was ich zu diesem zeitpunkt noch nicht wissen kann: dieses bild ist phantastisch, es ist eines meiner lieblingsbilder von asien, einfach geil!
Mein ziel ist nur noch irgendwie anzukommen, auf 2500 m hoehe liegt ein art zeltcamp der traeger, die uebernachten hier...so kaempfe ich mich jeden einzelnen meter hoch... wir erreichen es schliesslich und ich fasse ein wenig mut. Ich brauche zwar oefters ne kleine pause, aber ich habe nun positive gedanken die mich weitertreiben. Wir erreichen nach 3 weiteren std einen sattel, nachdem wir wieder einmal umgekehrt sind (weil falsche richtung). Nun bis jetzt ist es noch einigermassen uebersichtlich, man folgt dem weg...kein problem. Leider verliert sich nun der weg...will sagen es gibt keinen mehr...wir laufen einen kleinen berg hoch, aus dem es aus verschiedenen loechern qualmt....leider muessen wir den gleich wieder runter laufen. Dann schlagen wir uns dichtes gebuesch...kein pfad weit und breit.....nur immer bergauf. Als wir auf einer bergkuppe ankommen, koennen wir sehen, dass der arjuno noch seeehr weit entfernt ist. Es waren nochmals 3 std vergangen...es ist also mittlerweile 17 uhr. Wir finden eine gute uebernachtungsmoeglichkeit. Wir schauen uns den sonnenuntergang an, dann setzen wir uns hin und bemerken sofort: wenn die sonne weg ist, wird's hier schweinekalt. Wir beginnen holz, das zum glueck trocken ist, zu sammeln.
Wir erfrieren fast aufm Arjuno
Anstatt auf dem ungeschuetzten sattel zu naechtigen, ziehen wir in das kleine waldstueck, wo wir uns ein feuer machen. Das zeigt sich bald als lebensnotwendig, denn es wird immer kaelter!! So waermen wir uns und unsere milch an unserem feuer. Die stunden vergehen...es wird immer kaelter...und kaelter. Ich habe folgendes angezogen: short, lange hose, t-shirt, hemd, swaetshirt, regencape, sarong, ein leintuch und die plastikplane....Mein versuch mich hinzulegen und etwas schlafe zu finden, scheitert erbaermlich, nur wenige meter vom feuer entfernt, ist es eiskalt...also setze ich mich wieder ans feuer, wo markus ausharrt und das feuer am leben erhaelt. Ich versuche es noch mal, aber ausser einem halbschlaf, in dem ich hallziniere, finde ich keinen schlaf....also wieder zurueck ans feuer. So warten nun also markus und ich auf den sonnenaufgang...das feuer haelt bis zum morgen, aber die std vergehen in zeitlupengeschwindigkeit. Um 4.45 uhr laufen wir die bergkuppe hinauf, um die sonne zu begruessen. Von hier aus koennen wir im tal die lichter der schwefeltraeger sehen, wie sie den berg hochlaufen.

Mein absolutes Lieblingsbild!!!

Mein absolutes Lieblingsbild!!!

und da werden wir uebernachten...

und da werden wir uebernachten...

Feuer....unser Lebensretter!

Feuer....unser Lebensretter!

mein vergeblicher Versuch, Schlaf zu finden

mein vergeblicher Versuch, Schlaf zu finden

© Ralph Granzow, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
...oder wie habe ich mich eigentlich in SOA „verliebt“???
Details:
Aufbruch: 09.02.1991
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 31.07.1991
Reiseziele: Thailand
Malaysia
Singapur
Indonesien
Der Autor
 
Ralph Granzow berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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