Transsilvanien (Siebenbürgen) und Bukowina - Rumänien 2018

Reisezeit: Mai - Juli 2018  |  von Uschi Agboka

Kurz-Info - Teil III - Blajel - 28.05.-15.06.2018 : Samstag, 2. Juni 2018 - 29. Tag

Samstag 2.06.2018 29. Tag

14A / - Bazna (Baassen) – Kirchenburg / 14 A – Medias und zurückgefallen

Am frühen Morgen gibt es ein kurzes Gewitter mit ein bisschen Regen. Doch bald scheint wieder die Sonne und es wird sehr warm.

Um 9.30 Uhr fahren wir nach Bazna, zur Wehrkirche. Sie sollte eigentlich ab 10 Uhr offen sein, doch es ist niemand da. Rolf telefoniert, doch heute kann niemand kommen, um auf zu schließen. Also nur Bilder von Außen. Der zuständige Betreuer der Kirche lädt Rolf für den morgigen Tag zum Gottesdienst ein. Rolf verspricht, am morgigen Sonntag zur Messe zu kommen. Ich werde wohl auf dem Campingplatz bleiben und mich ausruhen. An einer Messe teilzunehmen, habe ich kein wirkliches Interesse.

In Bazna wie auch in vielen anderen Orten haben einige der Häuser noch Plumpsklos und die Frauen holen ihr Wasser aus den Dorfbrunnen, weil sie keinen eigenen Brunnen haben. Eine sehr mühsame und schwere Arbeit.

Die Kirchenburg Baassen ist eine evangelisch-lutherische Kirche in Baassen (Bazna) in Siebenbürgen. Eine erste Kirche entstand im 13. Jahrhundert, Elemente des romanischen Vorgängerbaus sind noch im Westportal und im Chor erkennbar. Im 14. Jahrhundert wurde die Kirche im gotischen Stil umgebaut.

Wegen der Bedrohung durch die Türken wurde die Kirche Anfang des 16. Jahrhunderts zur Kirchenburg mit Wehranlagen ausgebaut. Sie wurde in eine Hallenkirche umgebaut. Der Chor behielt sein Kreuzgratgewölbe, über dem drei massive Wehrgeschosse und ein Fachwerkwehrgang errichtet wurden. Über eine Wendeltreppe ist der Wehrturm über dem Chor erreichbar.

Die Kirche ist von einer hohen Ringmauer umgeben und verfügt über einen Torturm mit Nebengebäuden. Der Torturm schließt nach oben mit einem hölzernen Wehrgang ab und war mit eisenbeschlagenen Holztoren und Fallgattern ausgestattet. Es gab vormals zwei weitere, der Ringmauer vorgelagerte, Türme.

Im 15. und 16. Jh. wurde die Anlage mit einem Bering und mehreren Verteidigungstürmen gesichert, von denen sich nur der gleichzeitig als Tor- und Glockenturm dienende Südturm erhalten hat. Später wurde hier das Rathaus untergebracht.

Die Wehranlagen des Chores wurden im 19. Jh. abgetragen und durch ein hohes Walmdach ersetzt. In der Westfassade wurde das romanisch farbig gefasste Portal freigelegt. In der zweiten Hälfte des 18. Jh. wurden Orgel, Kanzel und barocker Altar eingerichtet.

In der Kirche finden gegenwärtig Veranstaltungen statt. Sie kann auf Anfrage besichtigt werden.

Bazna (Baaßen oder Baassen) ist eine Gemeinde im Kreis Sibiu in Siebenbürgen, Rumänien. Der Ort liegt 9 Kilometer nordwestlich von Mediaș auf 312 m Höhe. Man erreicht den Kurort von Mediaș aus über die Nationalstraße (drum național) DN 14, die beide Quellflüsse der Târnava (Kokel), die Târnava Mare (Große Kokel) und die Târnava Mică (Kleine Kokel), überquert.

Im Jahr 1966 hatte der Ort 2.243 Einwohner, drei Jahre nach der Revolution wurden 1992 von 1.715 Bewohnern noch 205 Deutschstämmige registriert. Die übrigen Einwohner der Gemeinde Bazna leben in den Dörfern Boian und Velț.

Die lutherische Gemeinde des Dorfes hatte 1995 noch 67 Mitglieder.

König Stefan V. (regierte als König von Ungarn 1270–1272) schenkte den Ort dem Sohn des Grafen Bozouch.

Im Jahr 1302 wurde Baaßen zum ersten Mal urkundlich erwähnt. 1359 wurde es als freie Gemeinde des Königsbodens als zum Mediascher Stuhl gehörend, genannt. Die deutschen Kolonisten siedelten sich zuerst auf dem rückseitig gelegenen Hügel an, später entwickelte sich der Ort im vorderen Tal. Im Zentrum des Ortes bauten sie eine Wehrkirche.

1672 wurde zum ersten Mal über das „brennende Wasser von Bazna“ berichtet. In dieser Legende wird erzählt, dass ein Schäfer in der Nähe einer Quelle ein Feuer machte und sich dadurch das Wasser ebenfalls entzündete. Im Jahr 1752 untersuchte der Chemiker George Bette aus Hermannstadt zum ersten Mal die Salzquellen. 1808 sandte die Regierung aus Wien eine Gruppe von Chemikern und Physikern nach Baaßen, um die heilende Wirkung des Salzes und des Klimas dort zu untersuchen.

1843 entstand das erste Kurbad, indem vier Bewohner von Mediasch dort ein Unternehmen gründeten. Es wurde im Jahr 1905 von der evangelischen Gemeinde übernommen, welche die Einrichtungen ausbaute. Die Siedlung entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem Kurort, bereits im Jahr 1845 waren es 637 Badegäste.

Die Mineralquellen enthalten Chlor, Iod und Brom. Das berühmteste Produkt ist das so genannte Baaßener Salz. Die Urlaubsgebiete liegen am Fuße der Hügel in der Nähe der Eichen- und Buchenwälder.

Wir verlassen Bazna und fahren nach Medias. Parken wie immer an der Kirchenburg, dann Einkauf beim Bäcker, schwarzes Brot und vier süße Teilchen. Die Bedienungen in dem kleinen Laden sind immer sehr freundlich zu uns.

Weiter zum Piata Regele Ferdinand I. Dort Pause in einer Bar unter Bäumen. Einfach nur sitzen und schauen. Rolf trinkt Schweppes, 1 Euro und ich frisch gepressten Saft: Zitrone, Orange, Grapefruit, dazu Eiswürfel, 2 Euro. Von solchen Preisen kann man in Deutschland nur träumen.

In der Bar funktioniert das Wlan hervorragend. Rolf hat einfach kein Sitzfleisch. Er wandert über eine besondere Treppe zur Wehrkirche hinauf. Es geht ja auch gar nicht, dass er nicht jeden Winkel erkundet hat. Wo nimmt er nur die Energie bei dieser Hitze her? Mir geht es bei dieser Hitze nicht so gut.

In der Apotheke kaufen wir – ohne Rezept - Diclo Tabletten, 50 mg, magensaftresistent, 20 Stck 0,50 Euro. Ich bin sprachlos.

Später kaufen wir noch im Carrefour ein: Kirschen, Aprikosen, Pfirsiche, Gurken – alles keine EU Norm, aber das juckt hier keinen. Man muss alles selber wiegen. Dann noch französische Butter (die rumänische schmeckt uns gar nicht), Wachteleier und zwei fertige Hähnchenkeulen. Bei der Hitze habe ich keine Lust zu kochen. Nur kalte Küche abend, viel Obst und Salat. Alles immer heiß gewaschen, wegen der Giftspritzerei hier.

Unterwegs auf dem Weg zurück zum Campingplatz haben wir beim Bauern noch Tomaten gekauft.

Rolf isst eines seiner süßen Teilchen, ich ein Hühnerbein. Wir haben nicht viel Hunger, nur Durst.

Heute habe ich Waschtag, Shirt, Unterwäsche und Strümpfe. Rolf macht seinen Servicetag, dann ruhen wir uns aus.

Ein Nachbar des Campingplatzbesitzers repariert endlich den Stromanschluss. Bei der Hitze ohne Strom geht gar nicht.

Heute Abend wird auf dem Campingplatz gegrillt, Kosten 14 Euro. Deutsche aus Hamburg, sogenannte Alternative, ein schottisches Paar und wir. Wir werden fast genötigt, zuzusagen, denn normalerweise halten wir uns von solchen Aktivitäten fern. Wir mögen das so gar nicht.
Mal schauen, wie sich das entwickelt.

Die Teilnehmer des Grillabends waren z. T. dann doch sehr interessant: ein Ehepaar aus Oregon (sie wohnen nicht auf dem Campingplatz), ein Ehepaar aus Österreich (Schnapsbrenner), ein Ehepaar aus Baden-Württemberg (Mann krank), ein Ehepaar aus Brasov (auch Schnapsbrenner), eine holländische Freundin von Wilma und Hans (Campingplatzbesitzer) und wir.

Es gibt Schweinesteaks, Hähnchen, Hackrollen, div. Salate, Bier, Wein, Wasser.

Inge aus Österreich bringt Kirschnudeln, sehr lecker und ihren selbstgebrannten Schnaps, köstlich. Es wird viel geredet und viel gegessen und getrunken. Insgesamt ein ganz netter Abend.

Weitere Bilder findet Ihr unter

Uschi & Rolf – Rumänien - Tschechien – Polen – Slowakei @Uschi.Rolf.Tschechien.Polen.Slowakei
https://www.facebook.com/Uschi.Rolf.Tschechien.Polen.Slowakei/about/

© Uschi Agboka, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Besichtigung der Kirchenburgen in Siebenbürgen (Transsilvanien) und der Moldauklöster in der Bukowina mit vielen Hintergrundinformationen.
Details:
Aufbruch: 05.05.2018
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 01.07.2018
Reiseziele: Rumänien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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