Transsilvanien (Siebenbürgen) und Bukowina - Rumänien 2018

Reisezeit: Mai - Juli 2018  |  von Uschi Agboka

Kurz-Info-Teil IV-Fundu M.- 16.-28. Juni 2018 : Teil 2 - Mittwoch, 20.06.2018 - 47. Tag

Teil 2 - Mittwoch, 20.06.2018 - 47. Tag

Unsere Fahrt geht weiter, nach Voronet.

Voronet ist wohl das berühmteste der Moldauklöster – UNESCO Weltkulturerbe.

Zwischen 1487 und 1488 wurde das Kloster in der Rekordzeit von drei Monaten und drei Wochen erbaut und anfangs von Mönchen betreut. Als die Bukowina von der Habsburger Monarchie im Jahre 1785 annektiert wurde, verschwanden die Mönche, und erst 1991 wurde das Leben im Kloster von Nonnen wieder aufgenommen.

Wegen des jahrhundertelangen Kerzenrauchs im Kircheninnern werden die rußgeschwärzten Malereien seit Jahren aufwendig restauriert. Die Außenfresken erstrahlen dagegen umso klarer und deutlicher.

Im Gegensatz zu anderen Moldauklöstern findet man nach der Durchquerung der Ortschaft Voronet nur eine einzeln stehende, vollständig von Außenmalereien bedeckte Kirche vor, die von einer Mauer umgeben ist.

Weitere Klostergebäude sind nicht mehr vorhanden, wohl aber ein riesiger Parkplatz. Händler verkaufen hier traditionelle Kleidung, Wolldecken, Stickereien und allerlei Krims-Krams aus China. Uns stören die Menschenmassen und die sehr aufdringlichen Händler. Rolf will sein Motorrad hier nicht abstellen, also fahren wir weiter und finden einen besseren Parkplatz, in der Nähe einiger Wohnhäuser. Wir laufen ein kurzes Stück zum Eingang der kleinen Anlage. Eine resolute ältere Nonne passt auf wie ein Wachhund, das niemand die Anlage betritt, der nicht ordnungsgemäß gekleidet ist.
Kurze Hosen, offenherzige Oberteile sind verboten – Männer und Frauen bekommen Tücher, die sie sich umwickeln müssen. Ich finde das gut. Mir eh unverständlich, wieso man sich nicht vernünftig anzieht, wenn man solche Orte besucht. Respektlos ist das. Badekleidung passt an den Strand, aber nicht in Klosteranlagen und Kirchen.

Das Kloster Voroneț liegt nahe der Stadt Gura Humorului im Dorf Voroneț.

Die innerhalb der Klostermauern liegende Kirche Sfântul Gheorghe („Heiliger Georg“) wurde 1993 zusammen mit anderen Kirchen in der Moldau in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

Stefan der Große baute einer Legende nach das Kloster Voroneț zur Erinnerung an den Sieg in der Schlacht von Vaslui.

Ștefan III. cel Mare oder Stefan der Große (* um 1433 in Borzești; † 2. Juli 1504 in Suceava) war ein moldauischer Woiwode.

Woiwode ist ein slawischer Herrschertitel. Er gehörte neben Mircea cel Bătrân, Iancu de Hunedoara und Michael dem Tapferen zu den bedeutendsten Herrschern der Vorläuferstaaten des heutigen Rumänien, denen heute rumänische Nationalität zugeschrieben wird.

Ștefan cel Mare ist die zentrale Figur in der Erinnerungskultur der moldauischen Bevölkerung und wurde zu allen Zeiten und von verschiedenen Seiten als Symbolfigur für die jeweilige Identitätspolitik genutzt.

Die berühmte Klosterkirche des Heiligen Georg wurde als Trikonchos in der Zeit vom 26. Mai bis zum 14. September 1488 errichtet. Erst im Jahr 1547 – während der Herrschaft von Stefans Sohn Petru Rares – wurde das Vordach hinzugefügt und die bereits zu Baubeginn vorgesehene Bemalung der Kirchenaußenmauern, unter der Aufsicht des Bischofs Grigore Roscas, dessen Gebeine dort begraben liegen, zu Ende geführt.

Petru IV. Rareș (* 1483; † 3. September 1546 in Suceava) war zweimal Woiwode des Fürstentums Moldau, zuerst von 1527 bis 1538, sodann von 1541 bis 1546. Mehrere seiner Nachfahren regierten dieses Land ebenfalls. Petru war ein unehelicher Sohn des Fürsten Ștefan cel Mare und einer gewissen Răreșoaia.

Wegen der exzellenten Fresken wird die Kirche auch "Sixtinische Kapelle des Ostens" genannt. An der gesamten Westaußenwand des Gebäudes befindet sich die Darstellung des Jüngsten Gerichts. Die Malereien an der Südseite stellen den "Stammbaum Jesses" dar. Wettereinflüsse haben die Nordseite am stärksten beschädigt. Auf dieser Seite sind Adam und Eva im Paradies sowie der Akathistos-Hymnos abgebildet.

Auf der östlichen Seite befinden sich Märtyrer, Apostel und Heilige, die sich anbetend der Muttergottes mit dem Jesuskind zuwenden. Eine Besonderheit der "Heiligen Hierarchien" in Voroneț ist, dass auch Philosophen des Altertums wie Aristoteles, Platon, Sokrates und andere vertreten sind, weiter auch die Sibylle als antike Seherin.

Die besonderes schönen mittelalterlichen Malereien und die farbliche Gestaltung, das sogenannte „Voroneț-Blau“, sind einmalig in der religiösen moldauischen Malerei. An hellen Tagen bringt die Sonne die Fresken zum Glänzen.

Der Geheimnis der leuchtend blauen Farbe, die die Jahrhunderte so mühelos überdauert hat, ist inzwischen gelüftet: Dem aus Pflanzen gewonnenen, natürlichen blauen Farbstoff wurde fein zermalener Lapislazulistaub beigemischt.

In der kleinen Anlage sind sehr viele Besucher unterwegs. So setzen wir uns, bis die Massen verschwinden, damit Rolf besser fotografieren kann. Ich lerne eine nette junge rumänische Frau kennen, Oana Cox, die in Irland lebt und arbeitet. Zur Zeit besucht sie ihre Mutter in Rumänien.Oana spricht sehr gut Englisch. Sie warnt uns vor Dieben und anderen, nicht so guten Leuten in Menschenansammlungen. Da wir diese eh meiden, sind wir wohl nicht sehr gefährdet. Lange unterhalten wir uns, tauschen Mail-Anschriften aus. Ich bin immer wieder davon begeistert, dass man so mit interessanten Menschen in Kontakt bleiben kann.

Besichtigen macht hungrig und durstig. Wir suchen uns ein Restaurant, welches etwas abseits liegt, innerhalb eines Hotel-Komplexes. Kein Mensch da, ideal für uns – Restaurant Elena.
Unser Mahl: Gemüsesuppe, Griechischer Salat, Pommes, Alkoholfreies Bier für Rolf. Steak, Tomatensalat (Rolf hat die Hälfte verputzt), Wein für Uschi. Ein Eis haben wir uns geteilt. Alles sehr lecker, 13,10 Euro für uns beide.

So gestärkt fahren wir Richtung Campingplatz. Schön, die vielen Häuser mit eigenen Brunnen, oft verziert mit interessanten Türmchen.

In Campulung kann ich endlich einmal die Ritterrüstung fotografieren, die auf dem Balkon eines Roma-Palastes steht. Witzig.

Obwohl der Himmel nach Regen aussieht, bleibt es trocken. Es ist warm, angenehm, nicht zu heiß.

Zum Abendessen hat Rolf Fleisch vom Doggy-Bag aus dem Restaurant, die Portionen sind einfach immer viel zu groß, man kann es nicht alles aufessen. Dazu gibt es Salat, Nektarinen.

Die polnischen Camper haben völlig unerzogene und nervige Kinder, die einfach zu uns ins Zelt kommen. Ich bin immer sprachlos, was man auf den Campingplätzen erlebt. Für mich ist das einfach nichts. Ich sehne mich nach den einsamen Plätzen in Frankreich, Spanien und Portugal.

Erst lange nach 23 Uhr hört der Lärm auf.

Weitere Bilder findet Ihr unter

Uschi & Rolf – Rumänien - Tschechien – Polen – Slowakei @Uschi.Rolf.Tschechien.Polen.Slowakei
https://www.facebook.com/Uschi.Rolf.Tschechien.Polen.Slowakei/about/

© Uschi Agboka, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Besichtigung der Kirchenburgen in Siebenbürgen (Transsilvanien) und der Moldauklöster in der Bukowina mit vielen Hintergrundinformationen.
Details:
Aufbruch: 05.05.2018
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 01.07.2018
Reiseziele: Rumänien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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