Einmal um die Welt

Reisezeit: März - September 2005  |  von Niels Becker

Indien (09.08 - 07.09)

Das krasseste zu guter letzt

Toiletten, Müll und Gestank
Nagut, also mit den Toiletten haben wir uns eindeutig gesteigert, erst kein Klopapier in die Toilette schmeißen (Südamerika), dann keine (europäische) Toilette mehr in China und hier gibts jetzt die Chinesische Toilette ohne Klopapier! Dafür ist aber in jedem Klo ein Wasserhahn und ein kleiner Plastikbehälter in den man Wasser füllen und sich (mit Hilfe seiner linken Hand) sauber machen kann. Klingt verlockend? Ist es auch, nein Scherz beiseite, natürlich kann man hier auch überteuert Klopapierrollen kaufen (meistens findet man diese auch problemlos!). Noch besser ist allerdings, diese gleich mit zu bringen. Eindruck schindet man jedoch, wenn man das Klopapier abreist und versteckt, bevor man auf die gemeinsame Toilette geht (siehe Amritsar, sonst sollte man keine öffentlichen Toiletten benutzen!!!)

Also von Mülltrennung in unserem Sinne haben die Inder sicherlich noch nie was gehört. Dafür entsorgen sie ihren Müll halt auf andere Art und Weise: Ein netter Fluss eignet sich hervorragend um den Müll wegzuspülen auch unbesiedelte Flächen neben den Bahngleisen bieten dafür ausreichend Platz. Ebenfalls eignen sich die Straßen, denn die gehören einem ja nicht und außerdem laufen da lebende Müllfresser, also die Kühe, vorbei und entsorgen so einen Teil der Abfälle. Wenn kein Platz sein sollte um die Dinge wegzuschmeißen, dann wird das ganze einfach verbrannt. Egal ob Platikflaschen oder anderes, hauptsache es ist weg. Dies rechtfertigt dann auch einen Teil des etwas anderen Geruchs in indischen Städten. (Achtung, das ist natürlich rein sarkastisch gemeint!)Besonders schlimm steht es um die Entsorgung von Plastikflaschen. Soweit wir das richtig verstanden haben, können die Inder diese nicht recyclen, so dass man als Tourist versuchen sollte, seine Flasche wieder zu verwenden. Für die Inder selbst hat die Regierung einige öffentliche Trinkwasserstellen gebaut, bei denen man seine Platikflschen wieder auffüllen kann. Wir haben das einige Male probiert und uns ist nie was dadurch passiert. Wer allerdings keinen abgehärteten Magen hat, sollte es besser lassen.

Zu dem Gestank: In Indien erlebt die Nase eine vollkommen andere Welt. Je nachdem wo man grade ist, mischen sich Abfälle mit Urin (der häufigste Geruch), Urin mit Abgasen, Abgase mit Abfälle, mit Kot der Tiere und mit was man sich sonst noch so vorstellen kann. Dieser Gestank variiert aber von Stadt zu Stadt und kann mal mehr, mal weniger stark sein. Solange er nicht übermächtig wird, kann man sich auch daran relativ schnell gewöhnen!

Angst vor Rolltreppen
Die meisten Inder kennen keine Rolltreppen! Deshalb gab es in NeuDelhi eine Attraktion. Man sollte sich die neue Metro anschauen, weil die Inder totale Panik hatten, auf die Rolltreppe zu steigen. Wir sind dort zwar nicht hingegangen, aber spätestens auf dem Flughafen haben wir`s dann selbst erlebt und es stimmt wirklich. Und auch wenn man in Deutschland mal darauf achtet, sieht man indische Geschäftsleute nur sehr selten oder mit größter Vorsicht auf eine Rolltreppe steigen.

Anstarren
Tja, das mit dem Anstarren ist so eine Sache. Klar ist man als Ausländer sehr interessant und wird deshalb neugiereig angeschaut, doch irgendwie sind die Inder dabei noch penetranter als andere Völker bei denen wir ja auch aufgefallen sind. Viel schlimmer ist dabei, dass sie keinen Hehl daraus machen, dass man interessant ist. Sie starren einen offensichtlich mit offenem Mund an und schauen nicht mal weg, wenn man sie anguckt. Ich konnte mich nicht daran gewöhnen, aber wir haben einige Taktiken ausprobiert um damit klazukommen:
- weggehen: keine Lösung, woanders sind meistens andere Inder!
- zurück starren: auch keine gute Idee, außer man will wissen, wer länger starren kann. Dann mach dich aber drauf gefasst, dass du einige Stunden starren musst.

- Sie bitten, damit aufzuhören: Wenn es ganz arg wurde, haben wir auf diese Taktik zurück gegriffen. Sie hat gewirkt, auch wenn sich die Inder keiner Schuld bewusst waren.
- Ignorieren: Damit kann mans versuchen. Solange nicht zu offensichtlich gestarrt wird, gehts sogar und irgendwann wird man hierdrin richtig geübt!

Tja zu guter letzt wurden wir noch aufgeklärt, was es mit dem Anstarren auf sich hat. Soweit ich das verstanden habe, ist es eine höfliche Geste um Interesse an der anderen Person zu zeigen. -> Andere Länder andere Sitten sag ich nur

Händchenhaltende Männer
Tjaaa Männerfreundschaften sind in Indien ziemlich wichtig und so ist es an der Tagesordnung, Gruppen von Männern zu begegnen, die Händchenhaltend durch die Straßen ziehen. Während händchenhaltende Paare so gut wie nie zu sehen sind, kann man dies jedoch überall beobachten. Wir haben sogar händchenhaltende Polizisten gesehen! Dies hat überhaupt nichts mit Homosexualität zu tun, auch wenn`s manchmal den Anschein hat, doch an das Bild sollte man sich auf jeden Fall gewöhnen, wenn man nach Indien fährt!

Heut schon übers Ohr gehauen worden?
Na, diese Frage kann man so ziemlich jedem Touri gestellt werden, den man trifft. Zu 99,85% ist dies der Fall, auch wenn das nur die wenigsten zu geben werden.
Indien ist unserer Meinung nach mit das krasseste Land, wenn es ums Verarschen geht. Natürlich wird man als Ausläder mal gern übers Ohr gehauen und klar muss man damit rechnen, dass einem viel zu viel Geld abverlangt wird.
Aber darum geht es uns weniger. An sowas kann man sich gewöhnen. In Indien war es eine andere Kategorie von Verarschung. Es wurde systematisch gelogen um einen zu etwas zu bringen, was man nicht wollte. Man wird penetrant verfolgt, auch wenn man den Leuten mehrfach gesagt hat, das man nichts haben möchte. Es werden Personen auf einen angesetzt, die ganz einen dann ganz aus versehen in einem netten Restaurant treffen und einen zu etwas überreden wollen was man nicht will. Kurzum, man muss ständig wachsam sein und das kann ziemlich anstrengend sein. Als Beispiel könnt ihr den Bericht unserer Ankunft lesen.

Indische Kinder
Viele Kinder werden in Indien benutzt um Geld zu erbetteln. Meistens heften sie sich an die Fersen, halten die Hand auf und zupfen an der Kleidung. Wir haben den Kindern nie Geld gegeben, weil wir das nicht unterstützen wollten. Womit man aber helfen kann ist einfach den Kindern Stifte zu geben. Am besten bringt man sich einen großen Sack Stifte mit aus Deutschland mit und verteilt sie dort. Die Kinder freuen sich wahnsinnig doll darüber und für die Schule oder zum malen können sie`s immer gebrauchen.

Wenn man in etwas abgelegenere Gegenden kommt, also dorthin geht, wo die Touristen normalerweise nicht herlaufen, dann kam es häufig vor, dass die Kinder auf uns zugestürmt kamen und uns die Hand reichen wollten. Sie liefen dann meist ein paar Meter an unsere Hand mit und strahlen um die Wette. Sie wollten nichts von uns sondern gaben uns ihre Gastfreundschaft. Und dieses Erlebnis war unbeschreiblich und hat für mich einen Großteil der negativen Erlebnisse wieder wettgemacht.

Kühe und Rinder
Tja, mit den Kühen und Rindern ist das so ne Sache. Heiligen Tieren darf niemand etwas tun, das leuchtet ein. Das die deshalb aber überall in der Stadt umherlaufen und den Dreck/Müll fressen der überall rumliegt eine ganz andere. Wir haben ein Tier gesehen, das fast an einem Platikbeutel erstickt ist und viele andere die richtig abgemagert waren. Heilig sein also schön und gut, aber wenn man dann so leben muss,na ich weiß ja nicht..

Eine sehr witzige Sache ist jedoch, dass der gesamte Straßenverkehr um die Tiere rumfährt. Wenn eins grade mitten auf der Straße steht, dann ist das halt normal und keiner kümmert sich darum, das Tier weg zu bringen. Da es eben heilig ist, wird darauf jedoch Rücksicht genommen, so das es häufiger zu einigen sehr waghalsigen Stunts mit den Rickshaws kommt .

Öffentliche Waschbecken in Restaurants
Nicht zu übersehen sind meist die Waschbecken in den Restaurants. Diese sind dafür gedacht, sich vor dem Essen und nach dem Essen die Hände zu waschen. Und tatsächlich in einigen einheimischen Restaurants gab es schonmal Schlangen davor. Warum das ganze? Nunja, in Indien wird mit den Fingern gegessen (mit der rechten Hand aussließlich) und dazu gehört natürlich eine saubere Hand! Eine Ausnahme bildeten dazu einige Reisgerichte, dort gab es manchmal einen Löffel, da man diese nicht mit Brot aß. Grundsätzlich sollte man sich aber entweder daran gewöhnen, dass Essen mit dem Brot zu löffeln oder zu dippen, oder aber in Touristische Restaurants zu gehen, wo häufiger auch mal Besteck lag.

Geht man in ein einheimisches Restaurant, so bekommen die Inder dort meist ein Glas Wasser am Anfang gereicht. Bei den Touristen wird das normalerweise nicht gemacht, da diese eh kein Wasser trinken, das nicht aus Flaschen stammt. Hier also nicht wundern!

Vegetarier
Für Vegetarier ist Indien eine Art Schlaraffenland! Dies ist das erste Land, in dem man merkwürdig beäugt wird, wenn man im Restaurant Fleisch bestellt. Unserer Erfahrung nach ist die Chance ein Gericht mit Lamm in den einheimischen Restaurants zu bekommen, sehr gering, auch wenn es immer auf der Karte steht (Schweinefleisch und Rind sind natürlich gar nicht auf der Karte zu finden). Daher sollte man entweder viel Geld ausgeben und in die Touristenrestaurants gehen oder man sollte sich an Hühnchen bzw. eben vegetarisches Essen gewöhnen, wenn man durch Indien reist. Diese Gerichte sind jedoch wahnsinnig lecker, eben ein kleines Paradies für Vegetarier! Wenn man nun aber doch mal genug vom Indischen Essen hat, dann kann man immer noch zu McDonalds gehen, denn auch das ist ein Paradies für Vegetarier! Als wir hier waren, gab es 3 verschiedene vegetarische Burger (!!!) und zusätzlich zwei andere veg. Gerichte, die sowas wie Wraps darstellten. Hinzu kam, dass die Inder schon etwas eigen sind, so dass sogar getrennte Kühlschränke benutzt wurden: Einer mit rotem Punkt (Fleisch) und einer mit grünem Punkt (für die Vegetarier unter uns). Hach, da gerate ich immer wieder ins schwärmem

© Niels Becker, 2004
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 15. März geht´s los: Wir starten vom Düsseldorfer Flughafen zu unserer 5,5 monatigen Tour rund um die Welt. Auf den nächsten Seiten findet ihr zunächst einmal unsere geplante Reiseroute. Später könnt ihr hier unsere Berichte und Fotos aus den einzelnen Ländern sehen. Wir freuen uns natürlich ganz besonders über Einträge in unserem Gästebuch. Liebe Grüße Nicole und Niels
Details:
Aufbruch: 15.03.2005
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 07.09.2005
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Mexiko
Veracruz
Mazunte
Peru
Bolivien
Chile
Neuseeland
Australien
China
Chengdu
Indien
Der Autor
 
Niels Becker berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.