Australien - Wer niemals abhebt, wird nirgendwo landen.

Reisezeit: Oktober 2005 - September 2006  |  von Kerstin Schäfer

Darwin: Tiwi Island Teil 1

Tiwi Islands sind noerdlich von Darwin, mit dem Flugzeug in ca. 20 Minuten zu erreichen. Ueber diese Insel hatte ich im Lonely Planet gelesen. Eine Inselgruppe von Aboriginal People bewohnt, die gegenueber "weisen" und Touristen sehr offen sein sollen. Im Gegenteil zu den Aboriginal People in den Kimberleys, die keinen Kontakt zu anderen haben wollen, keine Gespraeche fuehren wollen, nichts gefragt werden wollen.
Also dachte ich, das klingt gut und sehr wahrscheinlich werde ich diese Gelegenheit so schnell nicht mehr kriegen. Und schaetzungsweise sind die Aboriginal People an der Ostkueste eher solche die ein schlechtes Bild auf Touristen werfen.
Also ins Reisebuero und gebucht. Es gibt nur 2 Veranstalter fuer diese Tour, einen der per Flugzeug auf die Insel fliegt und einen ganzen Tag auf Bathurst Island verbringt und der andere Veranstalter reist per Schiff, aber auch nur einen halben Tag Aufenthalt auf der Insel hat. Billig war das ganze nicht fuer ca. 350 AU$ (=200 EUR), aber man goennt sich ja sonst nichts. Ich hatte ja auch fuer einen 30-Minuten Flug mit dem Heli 150 EUR gezahlt.
Um 08:00 Uhr ging unser Flug in einem kleinen, aber doch recht komfortablen Flugzeug los. Kleine Gruppe mit 12 Leuten. Nach 20 Minuten auf der Insel angekommen holte uns ein australischer, sowie aboriginal Guide ab.
Auf der Insel gibt es alles, es gibt Schulen, Kindergaerten, Krankenhaus, Supermarkt...alles sehr fortschrittlich in diesen sog. Communities, aber trotzdem gibt es noch genuegend Aboriginal People, hier auf den Tiwi Island, aber auch auf dem Festland die in ihrer traditionellen Weise im Busch leben.

Unser erster Stop war das Museum, danach zu einem Arts Centre wo wir auch die Gelegenheit hatten den "Kuenstlern" beim malen zuzuschauen, uns mit ihnen zu unterhalten, sofern das moeglich war, da vor allem die aelteren Leute die englische Sprache recht schlecht sprechen. Natuerlich war auch der Erwerb der Gegenstaende moeglich. Dazu moechte ich noch erwaehnen das die "Bosse" dieser Arts Centre "Weise" waren. Ich habe mich nicht getraut zu fragen wer hier mehr an Gewinn einsteckt, aber schaetzungsweise die Chefs natuerlich und die Aboriginal People werden vermutlich mit einem "Hungerlohn" abgespeist. Das liegt aber event. auch daran das die Aboriginal People auch teilweise gar nicht in der Lage waeren ihre Kunst zu verkaufen, wegen Sprachbarrien, technischen Errungenschaften wie Zahlung per Kreditkarte oder eftpos (=vergleichbar mit ec-Karte). Oder aber das verschicken der Ware, allerdings vom Festland aus in andere Gebiete Australien's und auch weltweit. Fuer mich war das shopping etwas unpraktisch, da ich ja noch 3 Monate auf Reisen bin, somit habe ich nichts gekauft. Allerdings hatte ich ein sehr nettes Gespraech mit einer aelteren Kuenstlerin, die mir erzaehlte das sie naechste Woche nochmal als "bushtucker" (wie Aboriginal People eben so leben) raus in die Waelder geht.
Danach fuhren wir ins Camp des Veranstalters wo wir mit Aborigianal People Tee, Kaffee und "damper" (vergleichbar mit unserem "Stockbrot") hatten. Wir durften ihnen dann beim schminken fuer die Taenze zuschauen, uns mit ihnen unterhalten und auch Bilder machen.
Die Tanzvorfuehrung bestand aus 3 Taenzen, Hai-, Krokodil- und Bueffel Tanz. Diese Taenze hingen allen von den verschieden "dreamtimes" ab. Interessant bei diesem "Tribe" ist auch, das sich Geschwister untereinander nicht unterhalten duerfen, die Kommunikation findet ueber die Eltern statt. Das ganze ist folgendermassen aufgebaut:

Sonne

Fisch Pflanze

Stein

Da dies in der Darstellung nicht so gut rueberkommt: Sonne oben, Stein unten, Fisch links, Pflanze recht, wie ein Quadrat auf der Spitze steht, so muesst ihr euch den Aufbau vorstellen.
Die vier Elemente werden von den Aboriginal People auch als "skin" bezeichnet. Die "skin" orientiert sich immer an der Mutter, z. B. ist die Mutter Sonne, somit sind auch ihre Kinder, egal ob maennlich oder weiblich, Sonne. Allerdings darf die Sonne keine "Beziehung, Ehe etc." mit dem Stein eingehen, sowie die Fische nicht mit den Pflanzen. Die Sonne als auch der Stein kann mit Fisch und Pflanze eine "Beziehung, Ehe etc. eingehen.
Ich hatte mich mit einer jungen Frau (24 Jahre)unterhalten, die u. a. bei den Taenzen mit dabei war, die mit ihrem Partner ein Kind hat und nicht verheiratet ist. Ein sehr "fortschrittliches" Paar, waehrend die Eltern arbeiten ist das Kind im Kindergarten.
Nach dem Besuch einer Kirche hatten wir nochmal die Moeglichkeit in einem anderen Arts Centre einzukaufen und uns mit den Leuten, sofern diese das wollten, uns zu unterhalten. In diesem Arts Centre waren die Leute ein wenig reservierter. Ich hatte mich mit einer Frau, die hier auf Tiwi Island Lehrer ist ein wenig unterhalten. Man muss auch dazu sagen das hierher eher wenige "Backpacker" kommen. Viele Australier, aber eben auch "normale" Touristen gehoeren hier eher zu den Besuchern.
Nach unserem Lunch sind wir zu einem kleinen Walk an einem kleinen See aufgebrochen. Wir hatten das geniale Glueck, das gerade an diesem Tag Aboriginal Kinder an diesem See zum campen waren. Die Kinder waren so zwischen 6 und 13 Jahren und von "Weisen" betreut und wie Kinder eben so sind. Die sind einfach auf uns zugekommen, haben gefragt ob sie unsere Kamera kriegen zum Bilder machen, wie wir heissen, ob wir Kinder haben und verheiratet sind usw. Ohne darueber nachzudenken nahmen die Kids mich in den Arm, sind durch meine Haare "gewuschelt" und haben meine "Haut" beruehrt. Die Kids haben sich natuerlich freiwillig vor die Kamera geworfen, was genial war, sind ein paar gute Aufnahmen dabei rausgekommen. Allerdings sind diese Aufnahmen in einer sehr hohen Aufloesung gemacht worden, sodass ich die Bilder hier, zumindest im Moment, nicht reinstellen kann.
Nach einer kurzen Abkuehlung und viel Gewirr mit den Kids ging es zurueck zum Flughafen und wieder nach Darwin.

Art im Terminal der Aboriginal Air.

Art im Terminal der Aboriginal Air.

Unser Flugzeug.

Unser Flugzeug.

Aufnahme aus der Luft.

Aufnahme aus der Luft.

Tiwi Island, hier Bathurst Island von oben.

Tiwi Island, hier Bathurst Island von oben.

Blick ueber Bathurst Island.

Blick ueber Bathurst Island.

Im Museum.

Im Museum.

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Eine der vielen "Dreamtimestories" der Aboriginal People besagt das diese Frau die "Schoepferin" der Tiwi Islands ist.

Eine der vielen "Dreamtimestories" der Aboriginal People besagt das diese Frau die "Schoepferin" der Tiwi Islands ist.

Hier die Insel, links Bathurst Island und rechts Melville Island. Und zwischen den beiden am unteren Rand eine ganz kleine Insel "Small Island" genannt.

Hier die Insel, links Bathurst Island und rechts Melville Island. Und zwischen den beiden am unteren Rand eine ganz kleine Insel "Small Island" genannt.

Und hier ihre 3 Kinder, 2 Maedchen und 1 Junge.

Und hier ihre 3 Kinder, 2 Maedchen und 1 Junge.

Museum.

Museum.

Art vor dem Museum.

Art vor dem Museum.

© Kerstin Schäfer, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 05. Oktober 2005 gehts los und ich freue mich! "Man entdeckt keine neuen Welten, ohne den Mut zu haben, bekannte Küsten aus den Augen zu verlieren." (Andri Gide, franz. Schriftsteller)
Details:
Aufbruch: 05.10.2005
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 15.09.2006
Reiseziele: Australien
Neuseeland
Fidschi
Der Autor
 
Kerstin Schäfer berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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