2009 - Zurück nach Australien

Reisezeit: Juli 2009 - März 2010  |  von Mirjam & Nico L.

Rotes Zentrum & South Australia: Barossa Valley

Nach dem Wochenende in den Flinders Ranges stand direkt eine Tagestour ins Barossa Valley an. Dies ist die berühmteste Weingegend Australiens und sie liegt ganz in der Nähe der McLeods Töchter-Drehorte, was man auch sah: Abgesehen von den Weinbergen sah die Landschaft richtig McLeods-mäßig aus.
Das Barossa Valley wird stark von deutschen Traditionen geprägt, denn ab 1838 wanderten viele Deutsche nach Südaustralien aus, von denen sich ein Großteil hier niederließ. Die meisten Siedler waren Lutheraner aus Schlesien und Preußen, die in ihrer Heimat aufgrund ihrer Religion verfolgt wurden. Sie waren hart arbeitende Menschen, die ihre Kenntnisse über den Weinbau mitbrachten und über Jahre hinweg den australischen Bedingungen anpassten, so dass das Barossa Valley heute immer noch zu den wichtigsten Weinbaugebieten Australiens gehört. Die Weingüter sind auf diesen Ursprung immer noch stolz und bewahren ihr Erbe.

Die Fahrt ging zunächst eine Stunde lang durch die wunderschönen Adelaide Hills, bis wir an unserem ersten Stop ankamen: Das Barossa Reservoir. Dieser Stausee wurde um die Jahrhundertwende (19./20. Jh.) gebaut und der Staudamm war zu dieser Zeit der größte in Australien. Er ist 144m lang und 36m hoch und wird "Whispering Wall" genannt. Wenn man unten auf einer Seite steht und spricht, kann man auf der anderen Seite jedes Wort verstehen! Wir probierten es aus und es funktioniert tatsächlich.
Wir spazierten auch etwas an dem hübschen Stausee entlang, dann ging es zum ersten Weingut, dem Gut "Kies" in Lyndoch.

Whispering Wall

Whispering Wall

Barossa Reservoir

Barossa Reservoir

Dieses Weingut war für mich das Schönste der ganzen Tour, denn von hier aus konnte man die Gawler Ranges sehen und die grünen Weinreben mit den goldgelben Hügeln im Hintergrund sahen einfach schön aus.

Die Familie Kies kam 1857 aus Schlesien nach Südaustralien und das Weingut wird nun bereits in der sechsten Generation weitergeführt.
Hier gab es für uns Tee und deutschen Käsekuchen, mmh!

Auf dem zweiten Weingut, das wir besuchten, hatten wir eine kleine Führung, bei der wir etwas über die Geschichte des Gutes und den Wein lernten. Dann lief ich alleine auf dem Gut herum und machte Fotos, während die anderen an der Weinprobe teilnahmen. Das Gut war wirklich sehr schön, und so machte es Spaß, es ein wenig zu erkunden und Foto-Motive zu finden.
Dieses Gut befand sich in Tanunda und hatte wieder einen deutschen Namen: "Langmeil". Wie schon gesagt, wurden die meisten Orte und Güter hier von deutschen Lutheranern gegründet, die vor religiöser Verfolgung geflohen waren. Während der Ersten Weltkrieges wurde vieles dann in englische Namen unbenannt, um Loyalität zu Australien zu zeigen, aber dennoch gibt es noch einige deutsche Namen.

Auf dem Weingut Langmeil

Auf dem Weingut Langmeil

Ein Denkmal für den Schmied Christian Auricht, der 1839 aufgrund religiöser Verfolgung aus Preußen nach Südaustralien floh und an dieser Stelle sein erstes Haus errichtete. Sein Weinberg ist immer noch in Benutzung.

Ein Denkmal für den Schmied Christian Auricht, der 1839 aufgrund religiöser Verfolgung aus Preußen nach Südaustralien floh und an dieser Stelle sein erstes Haus errichtete. Sein Weinberg ist immer noch in Benutzung.

Mittags besuchten wir das Weingut "Kaesler" in Nuriootpa, wo wir zu Mittag aßen. Mein Backpackermagen wurde ziemlich verwöhnt: Es gab ein hervorragendes Nudelgericht mit Gemüse und lauter luxuriösen Zutaten und dann noch Schokoladenkuchen zum Dessert... Trotz des Genusses hatten wir auch noch sehr interessante Gespräche, da wir eine sehr multikulturelle Gruppe waren.
Dieses Weingut war viel größer als die beiden, die wir zuvor besucht hatten, und es gehörte auch nicht mehr der Gründerfamilie.

Auf dem Weingut Kaesler

Auf dem Weingut Kaesler

Nach dem tollen Essen schleppten wir uns eher zum Bus als dass wir gingen, aber ein Weingut stand ja noch auf dem Programm: Das Weingut "Wolf Blass". Hier war es nicht besonders schön, alles wirkte eher sehr kühl. Direkt neben den Weinbergen sah man die industriellen Anlagen, und die Gebäude waren alle sehr modern.
Hier konzentrierte man sich nicht so sehr auf die Tradition des Weinbaus oder des Barossa Valleys, sondern auf die Person des aus Deutschland stammenden Wolf Blass. Er gründete das Weingut im Jahr 1966 und hat zahlreiche Preise und Auszeichnungen gewonnen.

Die Aborigines nennen den Ort, an dem das Weingut sich befindet, Bilyara, was Keilschwanzadler bedeutet. Also hat Wolf Blass dieses Symbol adoptiert und zum Logo des Weinguts gemacht. Wie praktisch, dass es ein Adler war - ob er wohl auch ein Possum als Symbol genommen hätte?

Die Aborigines nennen den Ort, an dem das Weingut sich befindet, Bilyara, was Keilschwanzadler bedeutet. Also hat Wolf Blass dieses Symbol adoptiert und zum Logo des Weinguts gemacht. Wie praktisch, dass es ein Adler war - ob er wohl auch ein Possum als Symbol genommen hätte?

Auf dem Weingut Wolf Blass sieht man die andere Seite der Weinindustrie...

Auf dem Weingut Wolf Blass sieht man die andere Seite der Weinindustrie...

Zum Schluss ging es dann noch auf den Mengler Lookout, von dem wir einen schönen Ausblick auf das Barossa Valley hatten. Der wieder deutsche Name stammt von einem der ersten Weinbauern der Gegend.

Ausblick auf das Barossa Valley

Ausblick auf das Barossa Valley

Hier steht ein Denkmal für die ersten europäischen Siedler des Landstrichs, mit sicherlich diskutierbaren Aussagen...

Hier steht ein Denkmal für die ersten europäischen Siedler des Landstrichs, mit sicherlich diskutierbaren Aussagen...

Auf dem Rückweg konnte ich noch einmal die McLeods-Landschaft genießen!

Auf dem Rückweg konnte ich noch einmal die McLeods-Landschaft genießen!

© Mirjam & Nico L., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Juli bis November 2009 machte ich ein Auslandssemester an der James Cook University in Cairns. Danach reiste ich vier Monate mit dem Rucksack durch das Land - zunächst schaute ich mit Zentralaustralien und den Süden an und bereiste dann einen Monat lang den Westen, bevor ich vier Wochen in Melbourne und Tasmanien verbrachte. Zum Schluss verbrachte ich dann noch etwas Zeit in Sydney, in Brisbane und im Outback von Queensland.
Details:
Aufbruch: 22.07.2009
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 24.03.2010
Reiseziele: Australien
Hongkong
Der Autor
 
Mirjam & Nico L. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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