2009 - Zurück nach Australien

Reisezeit: Juli 2009 - März 2010  |  von Mirjam & Nico L.

Das Semester in Cairns: 2. Woche - Whale Watching

Am Wochenende ging direkt das Lernen für die Uni los. Auch wenn der Umfang und auch der Anspruch nicht so hoch war, wie von Köln gewohnt, so war doch sehr viel zu tun. Am Montag ging die Uni dann weiter und im Lauf der Woche kam dann wirklich der Alltag. Vormittags/mittags Uni, nachmittags lernen, abends kochen und Abendessen mit D. (wir organisierten das zusammen ganz gut), dann je nach Stresslage lesen oder gemeinsam fernsehen, oder nochmal lernen...
Die meisten, die mich kennen, wissen, dass ich WGs hasse, und insofern war es wirklich ein riesiges Glück, dass ich es in dieser so gut angetroffen hatte und wir uns so gut verstanden, dass wir nun sogar die Lebensmittel teilten und abends zusammen aßen. Das hätte ich mir in meiner alten WG in Köln nie vorstellen können, aber hier klappte es gut und lief ganz entspannt.
In der Uni gewöhnte ich mich im Laufe dieser Woche immer mehr an alles. Die Vorlesungen und Seminare machten immer mehr Spaß, je mehr ich mich in alles einfand.

Ich beobachtete viele Unterschiede. Nicht nur waren Arbeitsumfang und Anspruch kleiner, sondern die Studenten bekamen auch viel mehr Hilfe, die ganze Atmosphäre war angenehmer und positiver. Die Uni kam insgesamt den Studenten in so vielem entgegen und bemühte sich, für sie alles so gut und bequem wie möglich zu machen. Für mich war das eine ganz neue Erfahrung, hat man doch in der Uni Köln ständig das Gefühl, vollkommen allein zu sein und gegen eine höhere Macht zu kämpfen... Auch wenn die Dozenten in der Uni Köln oft nett sind, so wird doch auf die Belange der Studenten kaum Rücksicht genommen.
Natürlich ist es erst einmal positiv, dass die JCU sich so um die Studenten kümmert. Auf der anderen Seite beobachtete ich allerdings auch, dass diese dadurch um einiges unselbstständiger waren als Studenten in Köln und auch viel weniger Respekt vor den Dozenten hatten, was für mich sehr negative Punkte sind.
Ich befand mich also in der ersten Woche vor allem noch in einer Beobachterposition, lernte aber auch ein paar nette Leute kennen. Und immer noch begeisterte mich die wunderschöne Lage der Uni. Ich liebe den Regenwald, und konnte immer noch kaum glauben, dass dieser bis ans Unigelände heranreichte!

Mein Weg zur Uni

Mein Weg zur Uni

Auf dem Campus

Auf dem Campus

Die Bibliothek

Die Bibliothek

Mitten auf dem Unigelände - kaum zu glauben, oder?

Mitten auf dem Unigelände - kaum zu glauben, oder?

Am Samstag war ein großer Tag für mich: Ich machte eine Whale Watching-Tour! Ich hatte sie schon eine Woche vorher gebucht und freute mich schon die ganze Woche wie irre. Seit langem hatte ich davon geträumt, Wale zu beobachten. Diese Tiere faszinierten mich schon als Kind, richtig angesteckt hatte mich dann aber eine gute Freundin und ihre traumhaften Fotos und Videos von Walen.
Ich hatte jedoch nicht damit gerechnet, so eine Tour so schnell machen zu können. In Cairns gab es nämlich bis vor kurzem keinen Veranstalter für Whale Watching, und erst in dieser Saison konnte man solche Touren auch hier machen. Als ich davon erfuhr, war es natürlich keine Frage, dass ich die Tour sofort buchte.
Morgens fuhr ich also zunächst mit dem Bus in die Stadt. Nachdem ich am Terminal mein Ticket abgeholt hatte, konnte ich auf das Schiff, wo schon mehrere andere Reisende saßen und eine erwartungsvolle Stimmung herrschte. Während kalte Getränke und Kekse verteilt wurden, verließen wir langsam den Hafen.

Blick auf Cairns bei der Abfahrt

Blick auf Cairns bei der Abfahrt

Der Kapitän erklärte über das Mikrophon einige Dinge zur Tour und auch zu den Buckelwalen, und dann ging die Fahrt richtig los. Ich saß direkt an der Reling und war nach kurzer Zeit pitschnass, der Wellengang war heute ziemlich hoch. Aber die Sonne schien und das Meer und die Küste, sowie die vorgelagerten Inseln, an denen wir vorbeifuhren, sahen im Sonnenschein einfach nur wunderschön aus. So manche Erinnerung von 2006 ging mir durch den Kopf, und wieder einmal konnte ich kaum glauben, dass ich wieder hier war und wirklich gerade auf diesem Schiff saß.
Es war ein ziemlich kleines Schiff mit nur ca. dreißig Leuten an Bord, was mir sehr gut gefiel.

Der berühmteste Ort für das Beobachten von Buckelwalen in Australien ist Hervey Bay und seine Umgebung. Die Buckelwale kommen dort auf ihrer Reise vom Polarmeer in tropische Gewässer vorbei. Eine große Zahl kommt nur bis in südlichere Queensland, also in die Gegend vor Hervey Bay, und nur eine kleinere Zahl kommt auch an Cairns vorbei. Auch geht in Cairns die Saison nur von Juli bis August, während in Hervey Bay Wale bis November gesichtet werden können.Das erklärt, warum Hervey Bay oder auch Brisbane ungleich populärer für das Whale Watching sind.

Nach ca. dreißig Minuten sehr schneller Fahrt waren wir an der Stelle angekommen, an der Wale vermutet wurden. Der Kapitän erklärte weiteres Wissenswertes über das Mikrophon, während wir warteten. Plötzlich ging ein Raunen durch die Passagiere. Ich reckte den Hals, und tatsächlich: Viele Meter vom Schiff entfernt konnte man einen Walrücken erkennen!

Nun hieß es drei Stunden lang, auf dem Schiff hin und her zu laufen. Man konnte ja nie sagen, wo die Wale als nächstes wieder auftauchen würden. Ab und zu fuhr das Schiff auch weiter zu einer anderen Stelle. Aber nie fuhr es nah an die Wale heran, sondern überließ ihnen die Wahl, ob sie näher kommen wollten oder nicht. Das ist sehr wichtig, um die Wale nicht zu stören. Man sollte, wenn man so eine Tour machen möchte, bei der Wahl des Veranstalters auf jeden Fall darauf achten, dass er diese Richtlinien einhält! Andernfalls schadet die Tour den Walen und stellt eine Gefahr für die Population dar.

Die drei Stunden vergingen viel, viel zu schnell. Ein bisschen eng war es nun schon auf dem Schiff, und vor allem sehr schaukelig, man musste sich wirklich gut festhalten, und ich habe einige blaue Flecken bekommen, weil ich beim Versuch, auf die andere Seite des Schiffes zu gelangen, gegen Stühle oder die Reling knallte. Es war eine Art Glücksspiel, ob man sich gerade auf der Seite befand, an der ein Wal auftauchte. Aber ich hatte häufig Glück, und oft kamen auch Wale auf beiden Seiten.
Zunächst waren sie meist sehr weit weg, aber mit der Zeit kamen sie näher, und einer kam sogar direkt vor das Schiff, so dass ich seinen Körper unter dem Wasser sehen konnte. Es war einfach beeindruckend.

Es war wunderschön und unwirklich, die Wale zu sehen. So häufig hatte ich welche auf Fotos und in Dokus im Fernsehen gesehen - und nun in Natura! Die Aura, die diese Tiere hatten, konnte kein Film oder Foto auch nur ansatzweise darstellen. Ihre Bewegungen und die majestätische Aura waren faszinierend. Mir liefen Tränen vor Glück über das Gesicht, so sehr berührte mich der Anblick. Es war einfach nur ein Traum.

Nach drei Stunden begann dann die Rückfahrt. Ich saß einfach nur da, schaute auf das Wasser und wollte am liebsten schon wieder zurück und weiter bei den Walen sein. Ich bin mir sicher, wann immer ich auf zukünftigen Reisen die Gelegenheit haben werde, eine Whale Watching-Tour zu machen, werde ich sie auf jeden Fall ergreifen. Es war einfach ein unbeschreibliches Erlebnis!

© Mirjam & Nico L., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Juli bis November 2009 machte ich ein Auslandssemester an der James Cook University in Cairns. Danach reiste ich vier Monate mit dem Rucksack durch das Land - zunächst schaute ich mit Zentralaustralien und den Süden an und bereiste dann einen Monat lang den Westen, bevor ich vier Wochen in Melbourne und Tasmanien verbrachte. Zum Schluss verbrachte ich dann noch etwas Zeit in Sydney, in Brisbane und im Outback von Queensland.
Details:
Aufbruch: 22.07.2009
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 24.03.2010
Reiseziele: Australien
Hongkong
Der Autor
 
Mirjam & Nico L. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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