2009 - Zurück nach Australien

Reisezeit: Juli 2009 - März 2010  |  von Mirjam & Nico L.

Western Australia: Nambung NP, Kalbarri NP und mehr

Nach einem Ruhe- und Packtag startete mein bisher größtes Abenteuer auf dieser Reise: Eine zehntägige Tour von Perth nach Broome, zunächst an der Westküste entlang und dann drei Tage Bushcamping im Karijini National Park! Ich war wirklich aufgeregt, denn so eine lange Tour hatte ich ja noch nie gemacht. Als ich dann aber am Montag Morgen endlich im Bus saß, war ich erstmal happy: Unsere Gruppe bestand nur aus acht Leuten und alle waren mir sehr sympathisch. Die Japanerin H. war genauso alt wie ich und hatte gerade einen Sprachkurs in Perth gemacht, der Deutsche O. war Ende zwanzig und machte eine halbjährige Weltreise. Die Dänin C., der Deutsche N. und die Schweizerin A. waren alle zwischen vierzig und fünfig, reisten als Sabbatical mehrere Monate durch Australien und waren genau wie ich schon zum zweiten Mal für längere Zeit hier. Der Kolumbianer H. war ebenfalls Mitte Vierzig und lebte in Sydney, wo die Engländerin E. Medizin studierte. Alle waren sehr nett und wir verstanden uns auf Anhieb, was ja schon wichtig ist, wenn man zehn ganze Tage zusammen verbringt. Nur bei unserem Guide, Libby, hatte ich direkt ein ungutes Gefühl, womit ich leider Recht hatte, wie sich nach und nach zeigte.

Die Fahrt ging also los, und mit acht Leuten hatten wir es in unserem 21-Sitze-Bus echt luxuriös und konnten uns richtig breit machen - herrlich! In Hochstimmung verließen wir Perth, 4200 Kilometer lagen vor uns bis nach Broome...
Zunächst ging es durch eine sanfte Hügellandschaft, die dann in die Kornkammer Westaustraliens überging, den so genannten Weizengürtel. Da wir uns alle munter unterhielten, um uns kennenzulernen, vergingen die ersten Stunden wahnsinnig schnell.

Frühstücksstop irgendwo an einem Roadhouse, links unser Allradbus

Frühstücksstop irgendwo an einem Roadhouse, links unser Allradbus

Am frühen Mittag erreichten wir nach 250 Kilometern den Nambung National Park mit den berühmten Pinnacles. Dabei handelt sich um Tausende von bizarren Kalksteinsäulen, die hier einfach so in der Wüste herumstehen. Man fühlt sich wie auf einem fremden Planeten. Die Säulen bestehen aus Muschelschalen, die zusammengepresst wurden, und dann durch Erosion zu diesen Säulen wurden, als der umliegende Sand verschwand.

Die Pinnacles im Nambung NP

Die Pinnacles im Nambung NP

Wir spazierten auf den Wegen umher und es war wirklich faszinierend, dennoch waren wir froh, als wir wieder in den Bus konnten. Es war nämlich wahnsinnig heiß. Oder zumindest empfanden wir es so, denn gegen die Temperaturen, die noch auf uns warteten, war das noch gar nichts... Aber das wussten wir ja nicht, und das war wohl auch gut so

Als nächstes fuhren wir in den verschlafenen Fischerort Jurien Bay und hatten dort auf einem Picknickplatz am Wasser unser Mittagessen.
Nach dem Essen ging es weiter nach Dandaragan an einen schönen Strand, wo man Sandboarden oder einen Spaziergang machen konnte. Danach hielten wir in Geraldton, der größten Stadt des Weizengürtels. Dort konnten wir im Supermarkt einkaufen und uns mit Snacks und Getränken eindecken - und wir passierten die letzte Ampel unserer Tour - sogar in Broome gab es keine!!!
Am Abend kamen wir dann in dem winzigen Strandkaff Horrocks an, wo wir in einem kleinen Hostel übernachteten. Dort gefiel mir die Atmosphäre zwar ganz und gar nicht, da alles sehr lieblos war, aber von der Terrasse aus hatte man einen atemberaubenden Blick auf den Indischen Ozean.

Strandspaziergang in Dandaragang

Strandspaziergang in Dandaragang

In Horrocks

In Horrocks

Nach einem schnellen Frühstück fuhren wir am nächsten Tag als erstes in den kleinen Ort Kalbarri, natürlich wieder als Einkaufs- und Toilettenstop, die man bei den stundenlangen Fahrten immer dringend brauchte.
Dann ging es hinein in den Kalbarri National Park. Hier teilte Libby uns mit, dass es leider einen Zwischenfall gab: Eine andere Reisegruppe, die eine Tour nach Exmouth machte, war mit ihrem Bus im Nationalpark liegen geblieben, und der Bus konnte auf die Schnelle nicht repariert werden. Diese Gruppe bestand aus dreizehn Leuten, wir waren acht, der Bus hatte 21 Sitze... Wir konnten sie also retten und einfach vier Tage lang bis nach Exmouth mitnehmen.
Man konnte wirklich sehen, wie die Mundwinkel von uns acht Leuten schlagartig nach unten gingen. Oh nein! Unser schöner, geräumiger Bus! Unsere kleine, persönliche Gruppe! Aber es half nichts. Dreizehn junge Partybackpacker stiegen samt Glitzersandalen, Rollkoffern und knallroten Sonnenbränden in unseren Bus ein, Libby stellte Lady Gaga noch etwas lauter - sie musste sich ja jetzt der Zielgruppe anpassen, was sie nur zu gerne tat - und weiter ging's.

Am Rand des Kalbarri NP: Castle Cove

Am Rand des Kalbarri NP: Castle Cove

Natural Bridge

Natural Bridge

Kurzer Stop im Ort Kalbarri

Kurzer Stop im Ort Kalbarri

Im Kalbarri NP beäugten wir uns beim Lunch zunächst alle etwas misstrauisch, bevor wir zu unseren zwei Wanderungen aufbrachen. Die Landschaft war einfach nur beeindruckend und ja, wirklich so wie ich mir Westaustralien vorgestellt hatte. Aber die Hitze machte uns wieder zu schaffen, obwohl das wie gesagt eigentlich noch gar nichts war... Trotzdem verschlugen die Ausblicke mir einfach die Sprache!

Wanderung im Kalbarri NP

Wanderung im Kalbarri NP

In der Schlucht konnte man Abseiling machen. Zwei von uns probierten es aus und schlugen sich wacker!

In der Schlucht konnte man Abseiling machen. Zwei von uns probierten es aus und schlugen sich wacker!

Der Murchison River fließt durch eine der großen Schluchten des NPs

Der Murchison River fließt durch eine der großen Schluchten des NPs

Berühmtestes Motiv des NPs: Nature's Window

Berühmtestes Motiv des NPs: Nature's Window

Nachdem wir wieder einige Stunden gefahren waren - nicht besonders angenehm in dem rappelvollen Bus und bei der lauten Discomusik - erreichten wir die Shark Bay-Halbinsel. Die gesamte Halbinsel ist durch einen Zaun vom Festland abgetrennt, um die einheimischen Tiere vor den Tieren zu schützen, die von den Europäern eingeschleppt wurden: Ziegen, Füchse, Katzen, Kaninchen usw... In vielen Teilen Australiens wurde dieser Kampf bereits verloren und einheimische Tierarten starben unwiederbringlich aus, aber hier ist man mit dem "Project Eden" auf einem guten Weg.
Wir hielten am wunderschönen Shell Beach, einem vierzig Kilometer langen Stand, der ganz aus kleinen Muscheln besteht. Wow!

Shell Beach

Shell Beach

Zur Übernachtung fuhren wir dann in den kleinen Ort Denham, und wieder ins örtliche Hostel. Hier war es voll von australischen Jugendlichen, die für Sylvester angereist und wirklich lustig waren. Weniger lustig war dagegen Libbys Umgangston und ihre Art, sich gegenüber uns zu verhalten. Wahrscheinlich hätte sie uns acht von der alten Truppe am liebsten einfach am Weg abgesetzt und mit den anderen ihr Partyprogramm durchgezogen, was ihr wohl einfach mehr gelegen hätte.
Aber egal - ich freute mich erstmal riesig auf den nächsten Tag, denn da ging es wieder zu Delfinen!!!

In Denham

In Denham

© Mirjam & Nico L., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Juli bis November 2009 machte ich ein Auslandssemester an der James Cook University in Cairns. Danach reiste ich vier Monate mit dem Rucksack durch das Land - zunächst schaute ich mit Zentralaustralien und den Süden an und bereiste dann einen Monat lang den Westen, bevor ich vier Wochen in Melbourne und Tasmanien verbrachte. Zum Schluss verbrachte ich dann noch etwas Zeit in Sydney, in Brisbane und im Outback von Queensland.
Details:
Aufbruch: 22.07.2009
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 24.03.2010
Reiseziele: Australien
Hongkong
Der Autor
 
Mirjam & Nico L. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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