2009 - Zurück nach Australien

Reisezeit: Juli 2009 - März 2010  |  von Mirjam & Nico L.

Victoria & Tasmanien: Bruny Island

Nachdem ich drei Tage in Hobart selbst verbracht hatte, machte ich am vierten Tag eine Tour nach Bruny Island mit Bruny Wildlife Cruises. Den Tipp hatte ich von Bekannte bekommen, und ein Blick in die Broschüre hatte mich noch neugieriger gemacht. Die Company war 1999 von einem Fischer aus der Gegend, Robert Pennecott, gegründet worden und verschrieb sich ganz und gar dem umweltfreundlichen Tourismus. Er hatte in den letzten Jahren einen Umwelt- und Tourismuspreis nach dem anderen eingeheimst.

Wir fuhren zunächst mit dem Bus nach Kettering, wo wir mit einer kleinen Autofähre nach Bruny Island übersetzten. Die Insel wird durch den D'Entrecasteaux-Kanal vom Festland getrennt. Diese Gegend wurde entdeckt von dem Franzosen Bruny D'Entrecasteaux, der kurzerhand seinen Namen aufspaltete und alles nach sich benannte.

Bruny Island vom Festland ausgesehen

Bruny Island vom Festland ausgesehen

Wir fuhren nach Adventure Bay, einem kleinen Ort auf der südlichen Hälfte der Insel, wo wir erst einmal Tee und köstliche Blaubeermuffins bekamen, dann ging es auf unser Boot. Natürlich gibt es auf der Insel viel zu unternehmen (Strände, Wanderwege etc.), aber bei dieser Tour ging es darum, die Küste der Insel vom Wasser aus zu sehen. Das Boot war wieder ein schnelles, wendiges wie beim Delfine beobachten in Perth - perfekt, um die Küstenlinie Bruny Islands zu erforschen.
Nachdem wir in bodenlange, knallrote Anoraks gegen Wind und Spritzwasser gehüllt worden waren, brausten wir also an der Küste entlang, suchten nach Tieren, fuhren in Höhlen, die tief in den Klippen lagen usw. Wir sahen Seeadler, Scharen von Sturmtauchern und Kormoranen, und natürlich viele Möwen. Das Boot rauschte durchs Wasser und hielt immer wieder an besonderen Punkten, wo der Guide uns die beeindruckend hohen Klippen zeigte, uns auf besondere Pflanzen oder Vögel hinwies oder wir einfach den Blick auf die Küste genossen und Fotos machten. Einfach klasse!

Am Hafen von Kettering

Am Hafen von Kettering

Adventure Bay

Adventure Bay

Unser Boot

Unser Boot

Los geht die Fahrt!

Los geht die Fahrt!

Ein Teil der Insel ist übrigens ein Nationalpark, der Rest wird von Weideflächen und Eukalyptuswald eingenommen.
Die Klippen hier gehören zu den höchsten in ganz Australien. Die Aborigines, die hier lebten, nannten die Insel Alonnah Lunawanna. Vor Bruny D'Entrecasteaux kamen schon Abel Tasman und James Cook hier vorbei, und auch William Bleigh mit der Bounty, kurz bevor die Meuterei begann. Jedoch war D'Entrecasteux der erste, der erkannte, dass es sich um eine Insel handelt, und dass das Land nicht zum Festland Tasmaniens gehört.
Aber wenn man sich hier den frischen Wind um die Nase wehen lässt und die herrliche Natur genießt, vergisst man die ganze Geschichte schnell und erfreut sich einfach nur noch an der wilden, unberührten Natur!

Der Höhepunkt der Tour war die große Pelzrobbenkolonie, die hier auf ein paar Felsen lebt. Wir verbrachten einige Zeit damit, langsam und ruhig um diese Felsen herumzufahren und die Tiere zu beobachten. Es war sehr interessant, denn diese Robbenart hatte ich vorher nicht in so großer Zahl und schon gar nicht so nah gesehen. Man konnte auch viele beobachten, die schwammen und im Wasser spielten, von den Felsen zum Fischen abtauchten, oder sich kleine Streitigkeiten lieferten. Und vor allem konnte man sie auch riechen! Der legendäre Gestank der Pelzrobben...

Die Tiere so nah zu erleben war ein wahnsinnig tolles Erlebnis, einfach unbeschreiblich! Und noch dazu fast am südlichsten Punkt des Landes - nur ca. 15km von hier befindet sich das South East Cape, Australiens allersüdlichster Punkt, wo die Tasmanische See auf das Südpolarmeer trifft. Wenn man aufs Wasser schaute, konnte man sich also bewusst sein, dass das nächste Land da draußen die Antarktis war...

Nichts als 2000km Wasser zwischen unserem Boot und der Antarktis!

Nichts als 2000km Wasser zwischen unserem Boot und der Antarktis!

Nach drei Stunden Wasser, Felsen, Klippen und Tieren ging es wieder nach Adventure Bay, wo es eine leckere Kürbissuppe gab, dann fuhren wir mit dem Bus zurück nach Hobart.
Robert Pennicott schaute sogar noch selbst beim Essen vorbei und beantwortete ein paar Fragen der Gäste. Seine Formel schien wirklich zu funktionieren: Nicht nur die Bootsfahrt war fantastisch, auch das Essen, die freundlichen Mitarbeiter und das Angebot lokaler Produkte in Restaurant und Shop. All dies sorgte für einen wundervollen Tag.

Auf der Rückfahrt hielten wir bei diesem Denkmal, das der Ureinwohnerin Truganini gewidmet ist, einer der letzten tasmanischen Ureinwohner, die noch auf Tasmanien geboren wurden und Deportation und Massaker überlebten. Nach ihrem Tod 1876 wurde ihr Körper für "wissenschaftliche Zwecke" missbraucht und in einem Museum ausgestellt und erst 1976, hundert Jahre später, beerdigt.

Auf der Rückfahrt hielten wir bei diesem Denkmal, das der Ureinwohnerin Truganini gewidmet ist, einer der letzten tasmanischen Ureinwohner, die noch auf Tasmanien geboren wurden und Deportation und Massaker überlebten. Nach ihrem Tod 1876 wurde ihr Körper für "wissenschaftliche Zwecke" missbraucht und in einem Museum ausgestellt und erst 1976, hundert Jahre später, beerdigt.

Bruny Island besteht eigentlich aus einer Nordinsel und einer Südinsel, die nur durch diesen schmalen Landstreifen (The Neck) verbunden sind

Bruny Island besteht eigentlich aus einer Nordinsel und einer Südinsel, die nur durch diesen schmalen Landstreifen (The Neck) verbunden sind

© Mirjam & Nico L., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Juli bis November 2009 machte ich ein Auslandssemester an der James Cook University in Cairns. Danach reiste ich vier Monate mit dem Rucksack durch das Land - zunächst schaute ich mit Zentralaustralien und den Süden an und bereiste dann einen Monat lang den Westen, bevor ich vier Wochen in Melbourne und Tasmanien verbrachte. Zum Schluss verbrachte ich dann noch etwas Zeit in Sydney, in Brisbane und im Outback von Queensland.
Details:
Aufbruch: 22.07.2009
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 24.03.2010
Reiseziele: Australien
Hongkong
Der Autor
 
Mirjam & Nico L. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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