Thailand, Bali, Australien... (und dann die ganze Welt)

Reisezeit: Dezember 2010 - September 2013  |  von Marten Koch

Thailand: 08.02.2011 - Schon wieder Tempel

Heute war der erste Tag von unserer Inselrundfahrt. Der Fahrer hat uns pünktlich! Abgeholt und unser erstes Ziel war der große Muttertempel Besakih. Die Fahrt dort hin hat schon eine ganze Weile gedauert und so hatte ich ein wenig Zeit zum Schlafen. Das Umfeld des Tempels folgte einer sehr langen Tradition die noch bis auf die ersten Touristen zurück geht, überall da, wo Busladungen von Touristen ausgekippt werden kann man sich vor Händlern nicht retten. Doch etwas passte hier nicht, es stimmte ganz und gar nicht... die haben uns in Ruhe gelassen. Kein Händler kam angerannt hat uns was in die Hand gedrückt und hinterher für den Juristisch einwandfreien Geschäftsabschluss die von ihm mit sich selbst vereinbarte Summe eingefordert. Wir hatten beinahe ein wenig Angst. Wie sich herausstellte völlig zu recht. Der Tempel darf nur MIT einem Sarong (das ist ein Traditioneller !!!UNISEXUELLER!!! Wickelrock). Die Händler hatten also gar keine Eile damit uns zu belagern, denn wir hatten eh keine Wahl. Obwohl das nicht ganz stimmte, denn am Parkplatz selber und auf dem Weg hoch zum Tempel gab es rund einhundert Händler die nur einen Artikel im Angebot hatten, wenn auch in mannigfaltigen Variationen, den Sarong. So war es einmal mehr das Verhandlungsgeschick, das gefragt war. Mein Problem war jedoch, dass ich keinen fand, der mir wirklich gefallen hätte. Die waren alle so bunt. Die Verkäuferin, um einen Abschluss bemüht, ließ aber nicht nach mir einen Sarong nach dem anderen zu zeigen. Nur hat sie dabei meine subtilen Hinweise, dunkel und möglichst schwarz, renitent außer Acht gelassen und wollte mich, offenbar zum Hohn, in die grellsten Farben hüllen. Nachdem mein Blick dann von alleine auf einem Stück Stoff von schwarzer Farbe hängen blieb der nur mit schwarze Stickereien besetzt war, hatte jeder was er wollte und die Verhandlungen konnten beginnen. Auf Grund der Tatsache, dass wir nur in diesem Laden Standen, weil sich daraus eine gewisse Notwendigkeit ergab um überhaupt in den Tempel zu gelangen, die Händlerin war sich der Situation mit Sicherheit bewusst, konnten wir lediglich von 150.000RP auf 120.000RP runter handeln (ungefähr 10,00€). Es gibt schlimmeres. So nun ging es in Richtung Tempel, die Tickets haben wir ja schon gekauft, da hallte es auf einmal von der Seite herüber "Tickets please". Ganz normale Sache dachte ich mir und bin hin. Nachdem der Mann mit geübter Hand die Tickets entwertete begann der eigentliche Zweck der Übung. Der weg zum Tempel wäre ca. 800m lang (nebenbei recht steile 800m) dafür würden wir von Ihm einen Fahrer bekommen und in den Tempel selber dürften wir nur mit einem einheimischen Führer den bekommen wir auch von ihm (wie praktisch, alles aus einer Hand) und ich solle beides jetzt sofort bezahlen. Nur zum besseren Verständnis der Situation, der Kerl hat das nicht als Frage formuliert. Nachdem ich meine Stimme wiedergefunden habe und mich daran erinnert hab, das ich nicht in Berlin bin, hab ich höflich aber bestimmt geantwortet "Das ist aber nett von Ihnen, aber das möchte ich gar nicht a Dieu". Unglaublich. Wir haben uns dann also auf den Weg gemacht die 800m zu "erklimmen". Unterwegs wieder Händler, Küchen ect. ect. Dort haben wir dann auch eine Kleinigkeit gegessen. Endlich am Tempel angekommen war da schon wieder ein kleiner Kerl, der unsere Tickets sehen wollte... hmmm dacht ich mir dem Ruf "Kann ich mal ihre Tickets sehen" folgen bestimmt mehr Leute als "Hallo ich bin wieder nur einen von vielen der billigen Tand zu verkaufen hat". Und so sehen die das wohl auch. Es folgte wieder der Hinweis, dass wir ohne einheimischen Führer nicht in den Tempel dürften (das war übrigens das zweite mal in kurzer Zeit da ich mich gefragt habe wozu wir dann diese Tickets gekauft haben), wir bisher aber alles richtig gemacht haben, denn die Führer, die unten angeboten würden, seien viel zu teuer und man solle lieber einen der "Tempel People" (so nannte er sie aber Mönche würde ich sie beim besten Willen nicht nennen) als Führer nehmen und ihm hinterher ein Trinkgeld geben so um die 10.000RP (0,80€) pro person. Dazu hatten wir aber keine Lust, denn der war schon wieder so aufdringlich die denken man hätte keine Wahl und dann immer diese Aufforderungen a la "okok...", "lets go" klar ich hab ja auch erst 10 mal nein gesagt. Nachdem wir uns dann endlich von ihm los gemacht haben und den Weg um den Tempel herum (in den Tempel selber dürfen wir ja nicht) angetreten haben, hätte ich an Hand der Tonart, auch wenn ich kein Wort verstanden habe, dass der gute einige derbe Flüche vom Stapel gelassen hat, die nicht wirklich in einen Tempel passen (und dann noch zu Tempel People) Auf jeden Fall riefen sie uns immer noch hinterher um darauf Acht zu geben, dass wir uns ja nicht den Eintritt in IHREN Tempel erschleichen. Mittlerweile wär ich bereit gewesen einen großen Hau.... auf IHREN Tempel zu machen auch wenn sie ihn mir geschenkt hätten, einfach um damit zum Ausdruck zu bringen, was diese nervige Art für mich bedeutet.Ich wollte eh nicht mehr rein. Der letzte klägliche Versuch eines Führers war dass er zu uns aufschloss, als wir gerade an einem weiteren Tempeleingang vorbei gegangen sind, und uns zurief "Kommt mit hier lang". Menschen in ihrer Intelligenz zu beleidigen ist keine gute Verhandlungsstrategie. Wie wir allerdings so um den Tempel herumgehen ist uns aufgefallen, dass die Tempelführer ihre Wichtigkeit für den Rest der Menschheit im wahrsten Sinne des Wortes besser untermauern könnten, wenn die Mauern, die den Tempel umgeben, höher wären als 1,20m Wir hatten also eine Wunderbare Aussicht auf den Tempel, nur störte uns keiner mit seinem Genuschel in schlechtem Englisch, dass eh nur er selber versteht, um uns zu erklären, was hier oder dort zu sehen ist. Nachdem wir zur Hälfte um den Tempel gegangen waren zweigte dort ein kleiner Weg ab, der zu einem weiteren Tempel führte, der völlig menschenleer war. Da hatten wir nun also einen Tempel ganz für uns alleine. Auf dem Weg um den Tempel herum wurden wieder diverse Souvenirs und Postkarten angeboten, überwiegend von kleinen Kindern, die vorgeschickt wurden um unser Mitleid zu erregen. Das ist mir auch schon Abends nach der Disco aufgefallen, dass ich raus komme und von Menschen umringt werde, die entweder ihre "leblosen" Kinder (entweder schlafen sie oder sie wurden instruiert sich nicht zu bewegen) vor sich auf den Boden gelegt haben und da saßen um zu betteln oder sich als mobile Bettler wieder mit ihren "leblosen" Kindern im Arm betteln gegangen sind. Das ging so weit, dass ich mit einem Mädchen im Arm raus kam und wir auf dem Weg zu meinem Moped von kleinen Kindern und einer Erwachsenen regelrecht eingekeilt wurden.

Sobald ich einen Schritt machen wollte musste ich zwangsläufig auf ein Kind treten oder es weg schubsen. Das ist echt zu viel des Guten, nach dem ich Zhenya (so heiß die Dame) befreit habe und sie schnell weiterlief um nicht wieder "gefangen" zu sein hab ich gewartet, bis sie weit genug weg war und hab dann auch den Durchbruch gewagt (dabei sind, wenn es euch beruhigt, weder Kinder noch Tiere zu Schaden gekommen, nur der Alten hätt ich gern eine über gebraten was ihr einfällt ihre Kinder für so was zu missbrauchen). So genug von den Bettlerkindern. Nach dem Tepmpelerlebnis sind wir dann noch hierhin und dorthin gefahren um ein paar schöne Landschaftsaufnahmen zu machen und gegen 18:00 Uhr wieder im Hotel angekommen. Später sind wir dann noch essen gegangen und ich hab mich mal wieder aufgemacht um meine letzte Urlaubswoche nicht schlafend zu verbringen

© Marten Koch, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir fliegen Anfang Dezember in den Wohlverdienten Urlaub nach Thailand und dann nach Bali, von dem nur eine von uns zurück kommen wird. Denn ich werde von Bali aus nach Australien fliegen um dort eine noch unbestimmte Zeit zu verbringen. Dieses Tagebuch richtet sich in erster Linie an meine Familie und Freunde, die ich leider nicht alle mitnehmen konnte. P.S. Hier der Link zu einnem öffentlichen Album http://www.facebook.com/album.php?aid=35739&id=100001030435654&l=598623f5fa
Details:
Aufbruch: 01.12.2010
Dauer: 34 Monate
Heimkehr: September 2013
Reiseziele: Thailand
Indonesien
Australien
Neuseeland
Der Autor
 
Marten Koch berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.