Thailand, Bali, Australien... (und dann die ganze Welt)

Reisezeit: Dezember 2010 - September 2013  |  von Marten Koch

14.02.2011 – Ik bin ein Australier: 15.02.2011 – Der erste Tag...

... in meinem neuen Leben

Ich hab ausnahmsweise einmal ausgeschlafen und hab den Tag ruhig angehen lassen, um all meine Kraft darauf setzten zu können, eine Job zu finden. Das hätt ich mir glatt sparen können...
Ich hab mir als erstes meinen Regenüberzug angezogen, den ich mir in Bali wegen der plötzlichen heftigen Regenschauer zugelegt habe, die mich immer wieder auf dem Moped überrascht haben, und bin ein wenig spazieren gegangen um mir einen Überblick zu verschaffen. Nachdem ich dann befand, dass es kaum einen Unterschied machen würde, wo ich arbeite, bin ich einfach in den ersten Laden rein. Da stand ich nun in meinem Regencape, dass mich nicht völlig bedeckte, was zur folge hatte, dass meine Hose bis zu den Knien völlig durchnässt war (war eh nur ne dreiviertel Hose). Kurzum ich war eigentlich nicht vorzeigbar. "Hallo", sagte ich "ich weiß, dass das zwar nicht die passende Kleidung dafür ist aber ich bin Restaurantfachmann und suche Arbeit." "Wirklich!?", kam es offensichtlich freudig erstaunt zurück. Das werd ich mir für die Gehaltsverhandlungen merken. Ob ich denn einen Lebenslauf bei mir habe fragt er. Aber selbstverständlich hab ich einen Lebenslauf dabei. Auf einem USB-Stick. Den hab ich vorher extra damit bewaffnet Ich geh doch nicht mit nem Messer zu ner Schießerei... Ich bin immer gut vorbeireitet wollt ich damit sagen. "Gut", sagte er (Nick) "nimm erst mal kurz Platz ich seh mir das mal an."10 Minuten später kam er mit einem Ausdruck meiner Bewerbung und meinem USB-Stick wieder und hatte nur ein paar fragen, weil meine Zeugnisse und Urkunden alle in Deutsch verfasst waren. Um 17:00 hätte ich heute Gelegenheit ihm zu zeigen ob ich wirklich so gut bin, wie es dort geschrieben steht. Super, dachte ich mir... muss ich nur noch Shoppen gehen. Denn natürlich hatte ich nichts was ich dort auf Arbeit anziehen konnte. 2 Stunden und knapp 650,00$ später hatte ich ein paar Schuhe, eine schwarze Hose, zwei Hemden, ein paar Unterhemden und einen Gürtel. Ihr könnt euch den Umstand nicht vorstellen, den die wirklich aufmerksamen Damen mit mir hatten. Ich hab ja nun ganz eigene Vorstellungen, was für Hosen und Hemden ich trage. Wir haben mit der Hose angefangen. Schwarz war noch kein Problem, eine Hose mit unten umgeschlagenen Hosenbeinen gab es aber schon mal nicht. Das nächste was ich gerne gehabt hätte waren Bundfalten. "Wirklich", wurde ich darauf gefragt "das tragen doch nur alte Männer." Nach dem ich der Dame erklärt habe, dass ich diesen möglicherweise etwas altmodischen aber in meinen Augen sehr stilvollen Look bevorzuge und sogar mit Vorliebe zweireihige Jacketts trage. Hat sie sich geschlagen gegeben und mir die "Altherrenabteilung gezeigt. Da Hosen mit Bundfalten nun aber nicht unter dem 3-fachen Preis (warum auch immer) zu haben waren ließ ich mich dann doch zu der sportlichen Variante überreden. Das nächste Problem stellte dann meine Recht schlaksige untere Hälfte dar. Bis wir eine Hose gefunden haben, in der ich nicht vollkommen verloren aussah verging wieder eine Weile.

Aber es passte dann irgendwann. Was sich allerdings als Problem herausstellte und beinahe in einer Unlösbaren Aufgabe gipfelte war es ein Schwarzes Hemd zu Finden. Meine Schüchterne Frage nach der Marke Eterna hab ich dann einfach wieder zurückgezogen. Die einzigen Hemden in reinem Schwarz hatte Umschlagmanschetten, aber ich finde es gibt in Darwin kein Restaurant, in dem es sich lohnt Manschettenknöpfe zu tragen. Es lief also auf ein sehr tailliert geschnittenes Model hinaus, dass zwar schwarz war aber Schattenstreifen hat. Zu weit ging aber meine Aussage, dass ich gerne zwei davon hätte... Es ging also mit einem anderen Schnitt von vorne los. Zum Glück sehen sich die beiden Hemden wenigstens ähnlich. Die Schuhe und den Gürtel hatte ich zum Glück recht fix beieinander. Nun brauchte ich noch Unterhemden mit Viertelarm in SCHWARZ... Die Farbe ist den Menschen hier offensichtlich zu traurig. Zum Glück hatten sie von Boss Orange Dunkle Unterhemden, die beinahe als schwarz durchgehen. So lange es nicht Weiß ist ist es ok. Davon brauche ich zwei Pakete (in jeder Box sind 2 Shirts), da ich nicht vorhabe ein Unterhemd mehr als einen Tag zu tragen. Eigentlich klar, oder!? Hmmm schon wieder diese Böse Zahl. 2...
In meiner Größe gab es nur noch eine Box und kostenlos dazu gab es den Tip, wo ich etwas vergleichbares noch bekommen könnte. Immerhin. Als ich das alles zusammen hatte musste ich beinahe rennen um noch rechtzeitig um 17:00 Uhr auf Arbeit zu sein. Als ich dort ankam und mir das erste mal einen Richtigen Überblick verschafft habe, sah es so aus, als ob der ganze Laden mal wieder einen frischen Anstrich gebrauchen könnte. Später erfuhr ich, dass es gerade einen Besitzerwechsel gab und sie gerade dabei sind alles um zu strukturieren. Sie suchen in jedem Fall gute Leute und würden sich im Falle eines Falles auch freuen, wenn die dann länger blieben... was in diesem Fall 6 Monate bedeuten würde. Na klar hab ich erst mal gesagt. Mal sehen, was passiert. Ich hab mich also erst mal vorgestellt versucht mir alle Namen zu merken, was mir glaube ich recht gut gelungen ist. Und stellt euch vor, Max, der dort in der Espresso bar arbeitet kommt aus Charlottenburg Der hat mir n bissel was erzählt und wenn es stimmt, was er gesagt ha, dann kann man dort recht gutes Geld verdienen. Die Arbeitsmoral wurde heute nur dadurch getrübt, dass nicht wirklich etwas los war. Es regnet wohl schon ein paar tage nacheinander aber heute war es besonders schlimm und je mehr es Stürmte um so besorgter war ich ob ich meine Wäsche noch einmal wiedersehen werde, die unter dem Vordach vor meinem Zimmer auf der Leine Hängt. Das Wasser kommt hier wirklich (noch immer) Pausenlos in Sturzbächen vom Himmel. Ich hoffe nur das kann alles abfließen. Und dann erzählte mir Sarah, dass das wohl mit der Zyklonwarnung zu tun hat, die für Darwin und Umgebung herausgegeben wurde. Das leuchtet ein. Der Zyklon wird uns wohl in den nächsten 1-2 Tagen erwischen. Der "Arbeitstag" verlief also eher ruhig. Und das ist genau, was an Probetagen nicht geschehen sollte, weil man dann genau sehen, was man so macht, wenn keine Gäste da sind, ob man sich kümmert oder rumsteht. Aber an rumstehen, war bei den ganzen Dreckecken nicht zu denken, also hab ich das getan was ich am besten kann (wehe es lacht Jemand), Putzen! Nach der Arbeit saßen alle noch zusammen und haben nen Absacker zu sich genommen, einige sind noch weiter gezogen, aber ich wollte nach meiner Wäsche schauen. Zum Glück hat sich einer von den 2 Bens, die es dort gibt bereit erklärt, mich nach hause zu fahren.

Meine Wäsche war, wenn auch nur noch zu 30% auf der Leine, immer noch zu 100% da. Es hat sie jemand aus meinem Zimmer (ich liege in einem 8 Bett-Zimmer, von denen im Moment mit mir 4 Betten Belegt sind mit 5 Personen, ein Pärchen ist dabei) hat die Wäsche vom Boden aufgesammelt. Morgen werde ich ein paar Dollar nach dem Problem werfen und de Trockner benutzen. Wenn ich länger hier bleibe werde ich mich jedoch mit Sicherheit nach einer anderen Unterkunft umsehen.

© Marten Koch, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir fliegen Anfang Dezember in den Wohlverdienten Urlaub nach Thailand und dann nach Bali, von dem nur eine von uns zurück kommen wird. Denn ich werde von Bali aus nach Australien fliegen um dort eine noch unbestimmte Zeit zu verbringen. Dieses Tagebuch richtet sich in erster Linie an meine Familie und Freunde, die ich leider nicht alle mitnehmen konnte. P.S. Hier der Link zu einnem öffentlichen Album http://www.facebook.com/album.php?aid=35739&id=100001030435654&l=598623f5fa
Details:
Aufbruch: 01.12.2010
Dauer: 34 Monate
Heimkehr: September 2013
Reiseziele: Thailand
Indonesien
Australien
Neuseeland
Der Autor
 
Marten Koch berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.