Thailand, Bali, Australien... (und dann die ganze Welt)

Reisezeit: Dezember 2010 - September 2013  |  von Marten Koch

14.02.2011 – Ik bin ein Australier: 03.03.2011 – Ein kleiner Vergleich

So... der Anfang war zwar leichter als ich gedacht habe, aber was da so dran hängt merkt man ja in der Regel erst im Laufe der Zeit. Wenn ich die Menschen hier mit den Berlinern vergleiche dann, und das habe ich ja schon gesagt, sind hier alle ein wenig entspannter. Was allerdings auch Probleme mit sich bringt, denn so derbe wie der Berliner so ist auch sein Humor. Da müssen sich einige hier erst dran gewöhnen, dass ich Ihnen etwas in ernstem Ton erzähle aber eigentlich...
Das führt dann schon mal zu Missverständnissen. An das Telefon gehe ich schon gar nicht... Ich habe es einmal versucht und nach dem ich Ihn 5 mal nach seiner Telefonnummer gefragt habe wollte ich den armen Kerl nicht auch noch wegen seinem Namen nerven und hab auf Durchzug geschaltet in der Hoffnung, dass er von selber noch einmal anruft. Ich habe seinen Akzent einfach nicht verstanden und schon gar nicht durch die schlechte Leitung, das war Schlimmer als die Ansage einer Haltestelle durch einen Busfahrer. Das mit dem Akzent ist auch so ein Ding. Ich spreche nun wirklich ein gutes englisch, habe einen großen Vokabelschatz und hör mich nicht an wie jemand, der sein Englisch aus einem Buch gelernt hat. Trotzdem versteh ich teilweise nur Bahnhof, muss nachfragen oder man sagt mir gleich ins Gesicht, dass ich doch bestimmt aus Deutschland käme -_-
Ein weiterer Unterschied ist der Australier im Restaurant.
Der überdurchschnittlichste Deutsche will im Restaurant guten Service vom Mantel abnehmen bis zum Arsch abwischen. Der Australier holt sich nicht nur seine Getränke direkt an der Bar sondern kommt selber zur Kasse und bestellt sein Essen direkt und bezahlt auch gleich. Aber jetzt kommts, ich war immer schon der Meinung, die Deutschen seien ungeduldig. Denkste. Gerade heute bot sich mir wieder die leider nicht einzigartige Gelegenheit den durchschnittlichen Australier in seiner ganzen Ungeduld ertragen zu müssen. Es war leer im Foodservice Bereich (lediglich im Raucherbereich saßen ein paar Kaffeetrinker) da kamen zwei ältere Herren. Sie waren wie gesagt die einzigen Gäste zu dem Zeitpunkt und ich habe mich gerade in Ihre Richtung gedreht, was zur Folge hatte, dass ich die veränderte Sachlage (leerer Tisch und leere Stühle gegen Tisch mit Handys und 2 besetzte Stühle) unmöglich hätte übersehen können. Der Ansicht waren die Herren offensichtlich nicht und haben mir noch während sie sich hingesetzt haben aufgeregt zugewunken, damit ich doch endlich (wie gesagt, sie waren gerade mit dem Vorgang des sich niederlassens beschäftigt) zu ihrem Tisch komme. Der nächste Fall, meine Kollegin nimmt bei einem Tisch die Getränke auf. Während sie die Getränke macht kommt dieser (ich möchte nicht all zu ausfallend werden) zu uns an die Bar und informiert mich, dass noch ein weiterer Gast an seinem Tisch platz genommen hat und er möchte, dass sofort jemand raus kommt und die Bestellung aufnimmt. Da die anderen Herrschaften nun aber schon Getränke bestellt haben nehm ich die natürlich mit. Noch nicht mal richtig am Tisch angekommen, geschweige dass ich die Getränke abgestellt hätte, wirft er mir schon entgegen, dass der neue Gast gerne Wasser hätte... Ja sag ich hab ich jetzt nicht in der Tasche muss ich auch erst holen, und überhaupt wollte ich erst einmal die Getränke abstellen und dann hätt ich ihn eh gefragt, was er gerne trinken würde. Betretenes Schweigen. Ich bin mittlerweile der festen Überzeugung, dass der Australier einfach keinen guten Service gewohnt ist und daher erwartet, dass alle Kellner stumpfsinnig sind und sie sich holen müssen was sie haben wollen und es nicht ungefragt serviert bekommen (im übertragenen Sinne). Genug über meine Lieblingsspezies, den Gast.

Das nächste Thema sind Autos... Ich muss irgendwann mal Fotos machen, was hier für Autos rumfahren. Das Problem ist nur, die sehen zwar von außen getunt aus und alles aber wenn man genau hinschaut, dann weiß man, dass die Karren so vom Band laufen. Das ist scheinbar, was die Aussies wollen... Autos die außen schön sind und große Motoren haben. Alles andere kann man nämlich vergessen. Mein Hyundai Elantra bot mehr Komfort als das Auto von meinem Chef. Schon beim Versuch des Öffnens der Tür bot sich mir ein Bild der Trauer. Ihr kennt das bestimmt, wenn man etwas anfäßt und es sich billig anfühlt. Der Türgriff war aus sich billig anfühlendem Plastik Innen dominierte schwarzes auf Mattglanz poliertes Plastik und grauer Stoff. Die Autos fahren schon so ist es nicht, dass möchten sie auch mit 6-8 Zylindern aber ansonsten. Das einzige Auto, dass ich hier gesehen habe war (bei einem Autohändler) ein 2004er Mercedes CLK mit nicht mehr als 40000km auf der Uhr, Kostenpunkt 35000$ = 25.500€. Passt gerade leider nicht in meinen Geldbeutel. Wir fassen zusammen die Australier sind recht simple aber übertrieben ungeduldige Naturen die offensichtlich den bloßen Schein der richtigen Eleganz vorziehen. Showoff würde man auf englisch sagen. Das merkt man vor allem wenn man einmal versucht sich Cricket anzusehen...

© Marten Koch, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir fliegen Anfang Dezember in den Wohlverdienten Urlaub nach Thailand und dann nach Bali, von dem nur eine von uns zurück kommen wird. Denn ich werde von Bali aus nach Australien fliegen um dort eine noch unbestimmte Zeit zu verbringen. Dieses Tagebuch richtet sich in erster Linie an meine Familie und Freunde, die ich leider nicht alle mitnehmen konnte. P.S. Hier der Link zu einnem öffentlichen Album http://www.facebook.com/album.php?aid=35739&id=100001030435654&l=598623f5fa
Details:
Aufbruch: 01.12.2010
Dauer: 34 Monate
Heimkehr: September 2013
Reiseziele: Thailand
Indonesien
Australien
Neuseeland
Der Autor
 
Marten Koch berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.