Thailand, Bali, Australien... (und dann die ganze Welt)

Reisezeit: Dezember 2010 - September 2013  |  von Marten Koch

14.02.2011 – Ik bin ein Australier: 28.03.11 - So ist das nun einmal...

Es ging also die letzten zwei Wochen so weiter jeden Tag wenn ich auf Arbeit gekommen bin ist mein kleines Herz ein wenig mehr zerbrochen... Meine Auffassung was meinen Arbeitsplatz angeht (Ich bin zum arbeiten eingestellt worden nicht zum Freunde finden) wird hier nicht sonderlich geteilt. Was allerdings auch bedeutet, dass ich mich an der Klatsch und Tratsch Gemeinde nicht beteilige. Das war wohl mein Fehler. Hier wollen sich offensichtlich alle auf Arbeit fühlen wie auf einer Schmetterlingswiese mit kleinen Hoppelhäschen ... *süß*
Das wäre ja kein Problem, wenn denn das Arbeiten klappen würde. Mittlerweile gibt es zwei Floorsupervisor, ne Art Vorarbeiter die den Ablauf organisieren und die Mitarbeiter einteilen sollen, das tun sie aber leider nicht... Und wie auch, die eine von beiden arbeitet gerade seit 7 Monaten in der Gastronomie (und zwar immer im selben Restaurant... sie kennt es also gar nicht anders, was man ihr daher auch nicht zum Vorwurf machen kann). Die andere, Ihren beruflichen Hintergrund kenne ich nicht, hat von sich selber gesagt das sie das eh nicht für immer macht sondern nur jetzt mal sehen wie lange... Das sind also meine Vorgesetzten. Mal wieder...!!! Warum immer ich?
Es trägt sich also jeden Tag ein kleines Chaos zu und zwar schon beim Frühstück. Es sind zwei bis vier Kellner im Restaurant und es gibt keine Einteilung welcher Art auch immer... jeder macht alles wobei es allerdings keine Kommunikation gibt oder nur sehr wenig. Das wiederum hat zur Folge das Gäste zum Teil von drei verschiedenen Kellnern betreut werden oder schon längst bestellt haben und dann wieder mit Speisekarten versorgt werden... Wenn es also an einem bestimmten Tisch ein Problem gibt muss man erst mal den Kellner finden, der diesen Tisch betreut hat und wenn man Glück hat waren es nicht drei Kellner aus deren Aussagen man sich sein Puzzle zusammensetzten muss. Und wenn ich in diesem Fall man sage meine ich definitiv nicht mich. Mir wurde erst gestern wieder sehr deutlich vermittelt wo ich stehe und zwar von einer meiner neugebackenen Supervisorinnen. Das gute ist... dass geschieht nur in der Frühschicht. Zugegeben die Spätschicht ist nicht im mindesten mehr organisiert, aber die Mitarbeiter in der Spätschicht sind, wie ich selber auch, der Meinung, dass man immer etwas dazu lernen kann vor allem von Leuten deren Erfahrungsschatz deutlich größer ist als der eigene.

Dabei muss ich immer wieder an einen Spruch denken, der sich offensichtlich immer wieder bewahrheitet... Es liegt in der Natur des Menschen dem anderen schneller zu vergeben wenn dieser unrecht hat, als wenn er im Recht ist. Das sehe ich an mir selber auch immer wieder und ich muss mich jedes mal dazu zwingen. Nachdem ich also gestern zu viel hatte, bin ich heute früh extra früh aufgestanden um ein Gespräch mit meinem General Manager zu führen um Ihm darzulegen was ich denke.
Er hat immerhin sehr ambitionierte Vorstellungen. Er möchte 100 Gäste zum Frühstück haben 200 zum Mittagessen und 100 zum Abendessen. Guter Plan... dann wären wir aber das einzige Restaurant in Darwin mit einem solchen Geschäftsaufkommen aber das sei mal dahingestellt.
Mit der jetzigen Organisation würden wir nicht mal die Hälfte davon schaffen und gleichzeitig erreichen, dass die Gäste auch wieder kommen. Das ganze Restaurant hat keine Organisation und die Supervisor supervisen nicht und wenn es Kollegen gibt die einfach nur auf Arbeit sind um Spaß zu haben dann ist das eben so und ich weiß auch warum... denn eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. So sehr bin ich meinem Chef gegenüber nicht ins Detail gegangen aber die Groben Umrisse hab ich ihm dargelegt. Weiterhin hab ich ihm meinen Lebenslauf in die Hand gedrückt, denn ich wusste den hatte er noch nie gesehen. Danach begann sein Monolog...
Er begann mit ein wenig Süßholz was für ein erstklassiger Kellner ich bin blablabla... blablabla das er weiß ich könnte das Restaurant leiten bla bla bal...
Er wollte außerdem kein Gourmetrestaurant aus dem Laden machen... als ob das möglich wäre. Aber es gibt eine große Spanne zwischen einem Gourmetrestaurant und dem, was wir sind. Nur weil ein Restaurant etwas Organisation erfährt und einen wiedererkennbaren Stiel bekommt muss es noch lange kein Gourmetrestaurant sein. Das habe ich Ihm auch so gesagt. Der Punkt war jedoch das ich, wie er sich ausdrückte, nicht kommunizieren könne...

Auf deutsch... ich wäre nicht lieb genug und packe meine Kollegen nicht in Watte. Was meine Arbeitseinstellung angeht von wegen arbeiten und nicht Freundschaften schließen darin stimmte er mir zu. Aber ansonsten ist er der Meinung die beiden Mädels schaffen das und er hofft allerdings, dass ich sie bei ihrer Aufgabe unterstütze... Wo mir eine von beiden gerade deutlich klar gemacht hebe, dass sie der Boss ist und ich nur ein Kellner!? Das hab ich gern, bleib Du mal auf deiner Position aber wenn wir spezialisiertes Wissen brauchen dann greifen wir nach belieben auf Dich zurück. Wissen ist in meinen Augen eine Ware die ich nicht zu verschenken bereit bin. Es scheint also so, als ob schon jemand vor mir ein gutes Stück Arbeit an meinem Chef geleistet hat um sicher zu stellen, dass er sein ruhiges Leben so weiter führen kann
Das tut mir nur für die Restaurantleiter leid... Die beiden sind brandneu und alle anderen Manager haben gekündigt. Die beiden neuen haben mir zugeredet mich zu bewerben. Das heißt jetzt eigentlich nur, dass ich genauso verfahren werde wie den ganzen letzten Sommer über, Hirn aus Geld verdienen, tut zwar weh aber was soll ich noch machen.
Darüber hinaus bin ich nun fest davon überzeugt, dass er mich nicht sponsern wird auch wenn wir heute nicht noch einmal darüber gesprochen haben, aber mich zu sponsern wenn ich "nur" ein Kellner bin wäre viel teurer als einfach einen neuen Kellner einzustellen, und für das was er von mir verlangt kann er einen Affen auf Rollschuhen einstellen... der gibt auch keine Wiederworte.

© Marten Koch, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir fliegen Anfang Dezember in den Wohlverdienten Urlaub nach Thailand und dann nach Bali, von dem nur eine von uns zurück kommen wird. Denn ich werde von Bali aus nach Australien fliegen um dort eine noch unbestimmte Zeit zu verbringen. Dieses Tagebuch richtet sich in erster Linie an meine Familie und Freunde, die ich leider nicht alle mitnehmen konnte. P.S. Hier der Link zu einnem öffentlichen Album http://www.facebook.com/album.php?aid=35739&id=100001030435654&l=598623f5fa
Details:
Aufbruch: 01.12.2010
Dauer: 34 Monate
Heimkehr: September 2013
Reiseziele: Thailand
Indonesien
Australien
Neuseeland
Der Autor
 
Marten Koch berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.