Wir sind dann mal weg...

Reisezeit: November 2008 - Oktober 2009  |  von Pascal & Melanie Um die Welt

Ein Tag in Asien

Verbringt einen Tag mit uns Mitten in Kambodscha.

Frueh morgens um 3.00 Uhr surrt ein Moskito um unseren Kopf. Pascal waelzt sich so nervoes im Bett wegen der Hitze, dass ich freiwillig aufstehe und den Ventilator an mache und die Moskitospirale anzuende, die nach Raeucherstaebchen riecht, um uns vor den Moskitos zu schuetzen.
Ab 4.30 Uhr stecke ich mir meine Ohrstoebsel wieder in die Ohren, weil die kraechzenden Haehne um die Wette schreinen.
Um 5.30 Uhr klingelt der Wecker des Handys und reisst uns beide aus dem Schlaf, wir murren, denn jetzt haetten wir in der kuehlen frische des Morgens endlich fest schlafen koennen.
Wir lachen uns an und stehen dann doch auf, weil wir heute mit dem Bus in die naechste Stadt nach Battambang fahren.
Um 6 Uhrs geht die Sonne auf.

Fuer unsere Rucksaecke haben wir mittler Weile ein richtiges System entwickelt. Die unwichtigen Sachen liegen ganz unten und alle anderen Sachen liegen getrennt in einer Plastiktuete.
Also eine Tuete fuer die Hosen, eine fuer die T-Shirts, eine fuer die Unterwaesche etc.
Das schuetzt nicht nur vor Dreck und Naesse, es ist auch viel praktischer immer nur eine Tuete heraus ziehen zu koennen, als jedes Teil einzeln in den Weiten unseres dunklen Rucksacks suchen zu muessen.
Denn Gewiss ist, das was du suchst, liegt sonst mit Sicherheit ganz unten.

Nach dem Packen gehen wir noch schnell fruehstuecken, immer in der Hoffnung eine halbe Stunde reicht, denn hier ticken die Uhren anders und es kann auch schon mal eine Stunde dauern, bis dein Fruehstueck kommt.
Pascal nimmt meistens einen Bananenpancake mit Honig und ich fruestuecke am liebsten Muesli mit Fruechten und Joghurt, wobei Milchprodukte und Muesli rar und teuer sind und ich deshalb auch Mal auf das gesunde Koernerzeug verzichten muss.

Heute kam das Fruehstueck zuegig. Wir checken unser Zimmer aus und geben den Schluessel ab. Dafuer mussen wir dann wieder mal eine Stunde auf das Tuk-Tuk warten, dass uns zur Bussation bringen soll. Wir sind schon wieder ganz ungeduldig, weil wir immer noch mit unserer deutschen Puenktlichkeit denken, der Bus faehrt doch gleich ab und wir stehen immer noch vor dem Guest House.

Kurz vor 8 Uhr erreichen wir das Gewusel der Busstation und in dem lauten Getummel suchen wir irgend einen, der danach aussieht, als versteht er Englisch und kann uns auch noch den richtigen Bus zeigen, in den wir steigen muessen. Heute erhalten wir mal wieder einen roten Aufkleber auf die Brust, der wohl das eindeutige Indikat ist, dass wir nach Battambang wollen.

Wir sitzten schon im Bus, da laufen Verkaeuferrinnen an uns vorbei, die Fruechte, Baguette, Getraenke und sonstiges Undefinierbares in Plastiktueten durch das offene Fenster reichen und verkaufen.

Um 8 Uhr sollte der Bus fahren. Um 8.30 Uhr haben sie dann endlich die letzte Kisten in den Laderaum gequetscht, den letzten Reissack im Mittelgang des Busses verstaut und die letzte Mutti auf dem Notsitzt verstaut. Der Bus rollt langsam los, um an der naechsten Ecke hinter dem Busbahnhof noch drei Kisten und fuenf Leute mehr einzuladen.

Der Bus ist natuerlich wieder Mal ein alter, klabbriger Omnibus und nicht der versprochene Reisebus mit Air-Condition und Toilette. Aus der Belueftungsanlage donnert die eiskalte Luft. Verstellen laesst sich die Anlage nicht, denn die Duesen sind bereits gar nicht mehr vorhanden. Wir haben aber gelernt, dass man auch den Vorhang in die Loecher stopfen kann, um sich vor dem Zug zu schuetzen. Von vorne hoeren wir den staendig hupenden Fahrer, der ueber die holprige, staubige, ungeteerte Strasse braettert und von oben droehnt die kambodschanische Karaokemusik. Auf den viel zu kurzen Sitzen, die auch nicht mehr zu verstellen sind, verbringen wir die naechsten 6 Stunden. Ich bin angezogen mit zwei Jacken, Schal und Muetze.

Ca. zwei Pausen werden gemacht. Eine, um zu pinkeln, irgendwo ungeschuetzt in der Wallachhei und die Andere an einer ungepflegten, dreckigen Holzhuette, wo es Reis mit irgendwas gibt.
Die Einheimischen verputzten das Essen in Windeseile, ruelpsen, putzen den Mund ab, schmeissen die Servietten auf den Boden und rotzen ungeniert daneben.
Gleich darauf ertoent die Hupe, so dass mir die Ohren platzen und wir zwaengen uns wieder zwischen die Sitze in unserer fahrenden Tiefkuehltruhe.

Nach 2,5 Monaten koennen wir dem Reisen in solchen Bussen endlich auch etwas abgewinnen. Wir sind schon viel entspannter waehrend solch einer Fahrt. Wir lachen ueber die vielen seltsamen Situationen, z.B. der Typ, der uns zum 5. Mal das Ticket abknippsen will, so dass sogar die Einheimischen im Bus schon die Augen verdrehen oder einer, der uns, wie Ausserirdische ueber die ganze Fahrt anstarrt.
Waehrrend der Fahrt gibt es am Rand der Strasse so viel zu sehen, dass die Fahrten eigentlich meistens recht schnell vorueber sind. Bei den letzten beiden Fahrten, schliefen wir beide sogar trotz der Lautstaerke im Bus ohne MP3-Player oder Ohrstoepsel.
Freunde machen wir uns immer, in dem wir grosszuegig Bonbons unter den anderen Mitreisenden verteilem.

Am naechsten Stopp muss ich mich durch die Meute kaempfen und den Busfahrer laut fragen: "Battambang"?
Ja, es ist Battambang, wieder mal waeren wir fast sitzen geblieben, weil kein Schild auf die Stadt hin gewiesen hat.

Puuh, endlich angekommen...wir steigen aus, besser gesagt versuche aus dem Bus zu kommen. Ich wurschtele mich durch die Menge der Tuk-Tukfahrer, die alle lautstark irgendein Hotel oder Guest-House anbieten. Pascal rettet unsere Rucksaecke aus dem Bus, noch bevor dieser mit ihnen bereits weiterbrausen will. Ich ziehe mich aus, denn jetzt wird mir mit all den Klamotten heiss.

Wir versuchen ueber die Koepfe hinweg miteinander zu kommunizieren, ob wir das naechste Guest House zu Fuss erlaufen, oder ob wir einen der Tuk-Tukfahrer nehmen. Wir verhandeln um einen Dollar hin und her und steigen dann in das klapprige mobile Moped mit Anhaenger, der uns dann ca. 3 km weiter in die Innenstadt tuckert.
Immer wieder denken wir, warum faehrt der Bus eigentlich nicht gleich in die Stadt. Aber die Tuk-Tukfahrer wollen ja auch etwas abbekommen, vom Kuchen der reichen Touris.
Wir hoeren sogar von einer Tuk-Tuk-Mafia, die erreicht hat, dass der Busbahnhof 3 km ausserhalb der Stadt bleiben musste.

Im Guest House fragen wir nach einem Zimmer mit Ventilator, denn der reicht vollkommen, obwohl die Temperaturen weit ueber 30 Grad liegen und weiter ansteigen, so dass wir bereist ueber eine Klimaanlagen im Zimmer nachdenken. Wenn uns das Zimmer auf den ersten Anblick zu sagt, nehmen wir es, wenn nicht fahren wir ins naechste Guest House.
Wir haben uns darauf geeinigt lieber gleich mehrere Haeuser an zu sehen, bevor wir eine schmuddelige, laute Nacht durchmachen und uns morgens gegenseitig stur und grummelnd anstarren und fragen, wer der Schuldige war, der das Zimmer nehmen wollte, weil es zu anstrengend war, weiter zu gehen und zu vergleichen.

Pascal freut sich diesmal bei 8$/Nacht ueber den Fernseher und das weiche Bett ohne spuerbare Sprungfedern und ich freue mich ueber, die heisse und saubere Dusche, so dass ich ohne Schaudern meine Haare waschen kann.

Gegen 14 Uhr erkunden wir dann die Stadt. Oft ahnt man noch den Glanz der Kolonialzeiten in den Staedten, denn die Haeuser haben sehr schoene Fassaden, leider kuemmert das nur keinen die meisten sind grau in grau vor Dreck geworden.

Das nette Lokal als Empfehlung aus dem Reisefuehrer verspricht westliches Essen, Hamburger und Cola, wonach es uns immer haufiger geluestet. Im Lokal steht ein Regal mit Buechern, auf das wir uns gleich stuerzen, um es ab zu suchen nach deutscher Lektuere. Dort tauschen wir dann unsere Buecher fuer ein Paar Dollar Obulus gegen die "neu" gebrauchten.

An der naechsten Ecke finden wir ein Internet-Lokal. Ich aergere mich mal wieder ueber die schneckengleiche Verbindung, die es in einer halben Stunde schafft meine Emails zu oeffnen. Pascal macht von dort aus einen Uebersee-Telefonat nach zu Hause. Skype ist echt schwierig, da unsere Lieben zu unseren Tageszeiten arbeiten oder schlafen.

In Battambang gibt es laut Reisefuehrer ein Restaurant, den Smoking Pot, dort wird ein Kochkurs angeboten. Ich moechte den unbedingt machen, weil ich asiatischen Essen liebe und endlich wissen will, wie das ganze Gemuese heisst, was wir taeglich zu uns nehmen. Ausserdem kann ich dann sagen, ich weiss, wie mach kambodschanisch kocht. Als wir dort ankommen, stinkt es vor der Haustuer nach Pipi. Pfui, da sollen wir kochen. Alles ist schmuddelig. Es sieht echt nicht danach aus, aber die Hollaender, die wir in Siem Reap getroffen hatten und auch die Amis von Banlung, lobten den Kurs. Pascal ueberliess die Entscheidung mir und ich ueberwand den Ekel.

Auf dem Rueckweg zum Hotel besichtigten wir den Markt der Stadt. Dort wird, wie in einem riesigen Kaufhaus alles streng getrennt nach Ware angeboten. Erst kommen die Friseure, dann die Klamotten und Schuhe, dann Drogerieartikel und Schmuck. Am aeussersten Rand der Markthalle liegen immer die Lebensmittel und Suppenkuechen. Beim Anblick des rohen Fleisches und des Fisches in der Sonne, mit den Fliegen drauf und auch bei dessen Geruch, wird uns ein wenig anders. Ich sage mir, denk erst gar nicht daran, wo das Stueck Huehnchen herkommt, dass heute Abend auf deinem Teller liegt und auch nicht an den Fisch, den wir morgen im Kochkurs zubereiten.

Noch uebler wird es dann, als ich die ganzen Innereien und sonstigen Viecher erblicke, die da liegen...Ratten, Katzen, Eichhoernchen, Froesche, Insekten, roh, frittiert oder gegrillt...

An der Strassenecke steht ein Motodupfahrer (Mopedtaxi), der uns zur naechsten Sehenswuerdigkeiten kutschieren will und der unter vorgehaltener Hand auch Gras anbietet. Wir ignorieren das, grinsen und gehen weiter.

Um der Mittagshitze zu entkommen verziehen wir uns in unser Zimmer und schauen fern. So langsam verstehen wir das englische Fernsehen immer besser und ansonsten haben wir wieder mal einen Grund im Woerterbuch nachzuschlagen. Wir freuen uns ueber die Stunde deutsches Fernsehen auf der Deutschen Welle.

Nach der Dusche zum Sonnenuntergang puenktlich um 18 Uhr machen wir uns auf zur Suche nach etwas zu Essen. Wir finden am Strassenrand ein Kuechenbude und bestellen Curry mit Gemuesse, Reis, frittierte Nudeln und 2 Angkor Bier aus der Dose. Fuer umgerechnet 3 Euro haben wir vorzueglich gegessen. Die netten Dame winkt uns zum Abschied und singt schon wohlweisslich: "See you tomollow". Ich denke auch, wir werden uns morgen wieder sehen.

Ein kleines Maedchen haelt mich fest und bettelt um einen Dollar. Ich weiss nicht, wie ich reagieren soll und gehe einfach weiter? Die grossen Augen, die mich so traurig anschauen, ich koennte bei jedem Kind schwach werden...

Wir schauen auf die Uhr und wundern uns mal wieder, dass es erst 19 Uhr ist und wir schon wieder tod muede sind. Wir denken, dass liegt wohl an dem fruehen Sonnenuntergang, dass wir hier einen ganz anderen Schlafrhythmus bekommen haben. Der Muedigkeit zu trotz, studieren wir wieder den Lonely Planet den Allmanach der Reisefuehrer und gehen auf Grund dessen Empfehlung in die Geckos Bar. Dort trinken wir Cocktails und kommen mit einem deutschen Paerchen ins Gespraech. Wir erhalten den Tipp, dass es in Pursat, der naechsten Stadt auf dem Weg nach Phnom Penh ein Floating Village gibt, dass man unbedingt besichtigen sollte. Solche Gespraeche sind uns so wichtig geworden, denn dabei erhalten wir die besten Ratschlaege. Auf Grund dessen, buchen wir noch am gleichem Abend in unserem Guest House den Bus fuer Uebermorgen nach Pursat.
Normalerweise vergleichen wir immer Preise, denn oft ist das Reisebuero an der naechsten Ecke doch billiger, aber
als uns der nette Besitzer vom Guest House sagte, dass die Fahrt 2.50$ kostet, lohnt es sich auch nicht mehr, noch in ein anderes Reisebuero zu gehen, um die Fahrt dort zu buchen, denn der Preis ist bereits unschlagbar niedrig.

Wir freuen uns auf den naechsten Tag und bevor wir endlich einschlummern koennen, beginnt ein Hund an zu jaulen und andere Stimmen in den Chor mit ein. Wir liegen, wie jeden Abend um 22.30 Uhr im Bett und lachen darueber.

Fazit: Alles rodscha in Kambodscha!

Der Weg!

Der Weg!

Du bist hier : Startseite Asien Kambodscha Ein Tag in Asien
Die Reise
 
Worum geht's?:
auf Weltreise und unsere festen Reisepunkte sind: FFM - Bangkok/Thailand - Singapur - Cairns/Australien - Sydney/Australien - Christchurch/Neuseeland - Auckland/Neuseeland - Nadi/Fiji -Los Angeles/USA - San Francisco/USA - New York/USA - FFM
Details:
Aufbruch: 16.11.2008
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 15.10.2009
Reiseziele: Thailand
Laos
Kambodscha
Vietnam
Malaysia
Singapur
Australien
Neuseeland
Fidschi
Vereinigte Staaten
Deutschland
Der Autor