Wir sind dann mal weg...

Reisezeit: November 2008 - Oktober 2009  |  von Pascal & Melanie Um die Welt

In der Haupstadt Kamboschas - Phnom Penh

Von Pursat aus waren es keine 200 km nach Phnom Penh. Die Busfahrt war recht entspannt und wir erreichten die haupstadt bereits gegen 12 Uhr Mittags. Wir hatten von anderen Reisenden einige Tipps fuer gute Unterkuenfte bekommen, so dass unsere Suche auch nicht lange dauerte. Wir nahmen uns ein Zimmer am Boeng Kak See an der sogenannten Lake Side. Dort hat sich die Backpackerfraktion gemuetlich nieder gelassen.
Unsere Unterkunft nannte sich "Lazy Fish" (fauler Fisch). Die haben hier immer die passenden Namen fuer die passenden Orte.
Das Guest House stand auf ein paar wakeligen Stelzen ueber dem See. Wir konnten das Freuhstueck und den Sonnenuntergang in Haengematten und Korbstuehlen geniessen und Mittags, wenn es so richtig heiss und stickig in der Stadt wurde, relaxten dort bei einem kuehlen Fruchtshake.

Die Hauptstadt liegt am Westufer des Tonle-Sap-Flussen, der sich in der Stadt einige hundert Meter mit dem Mekong trifft, um sich dann wieder von ihm zu trennen. Die Stadt trumpft mit einigen grossen Sehenswuerdigkeiten, wie dem Koenigspalast, der Silberpagode und dem Nationalmuseum. Drei Millionen Menschen tummeln sich geschaefftigt in Gassen, auf Maerkten und im typisch, asiatisch-chaotischen Verkehr.

Wir geben zu, dass wir einige der wichtigsten kulturellen Bauwerke mit Absicht links liegen gelassen haben. Wir hatten unseren eigenen Plan, die Stadt zu besuchen.

Wir nahmen uns vor allem Zeit, um Phnom Penh unter Pol Pot wahrzunehmen und besuchten hierzu das Museum Tuol-Sleng oder auch S 21 genannt und die Killing Fields.
Am 17.April 1975 marschierten bewaffnete Einheiten der Roten Khmer unter dem Befehl Pol Pots (Brother Nomber One) in Phnom Penh ein. Unter dem Vorwand, amerikanische Truppen wuerden die Hauptstadt bombadieren, wurden alle Einwohner aus der Stadt vertrieben. Bis zu 2 Millionen Menschen wurden, wie Vieh aus der Stadt getrieben und aufs Land verjagt, darunter waren auch Schwerkranke und Schwangere. Es wurde keine Ausnahme gemacht. Alle die Widerstand leisteten wurden auf der Stelle exekutiert. Die Stadt wurde danach gepluendert und belagert. Ausser Angehoerigen der Roten Khmer lebte niemand mehr in Phnom Penh. In der Stadt wurde ein Konzentrationslager in einer Schule errichtet. Dort wurden bis zu 20.000 Menschen (Kinder, Frauen, Maenner) gefangen gehalten und gefoltert. Darunter waren hauptsaechlich anders Denkende, Intelektuelle, Gelehrte, Moenche, Studierte etc.

Viele, die zur Exekution verurteilt waren, wurden nach Choeung Ek (Killing Fields) gebracht und dort grausam ermordert und verscharrt.
Die Ideologie Pol Pots war die beduerfnislose Gleichheit der Menschen und ihr Ziel war, Kambodscha in einen Agrarstaat zu verwandeln.
Die vertriebene Stadtbevoelkerung wurde zu harter landwirtschaftlicher Arbeit gezwungen. Die Menschen litten unter grausamen Hunger. Sie leideten unter Misshandlungen, Unterernaehrung und Krankheit. Jeder Besitz, jede Emotion, jeder Spass, jedes individuelle Denken oder jede Eigenheit war verboten.
Pol Pot startet 1978 in seinem grenzenlosen Nationalismus einen Angriff auf den Sueden Vietnams. Die Vietnamesen holten zum Gegenschlag aus und besetzten 1979 die Haupstadt Phnom Penh. Doch der Kreig war nicht zu Ende. Die Roten Khmer fluechteten in die Provinzen Kamboschas und fuehrten den Krieg bis 1989 weiter. Das Land und die Bevoelkerung blieb ausgehungert zurueck. Der Wideraufbau ging nur schleppend voran. Es fehlte Nahrung, Geld, Medizin und Maschinen.

Auch wir als Touristen sehen und spueren wir die Folgen des erst 20 Jahre zurueck liegenden Krieges. Vorwiegend treffen wir auf junge Menschen. Viele der Alten oder Aelteren, denen wir begegnen, sind behindert. Die Infrastruktur liegt weit hinter der Thailands oder Vietnams.

Und wir wissen nicht in wessen Gesicht wir Blicken und was dieser Mensch in seinem Leben bereist durch gemacht und erlebt hat...

Das naechste Vorhaben, dass wir in dieser Stadt hatten, war eine Besichtigung einer Messerschmiede. Pascal hatte die Adresse noch in Deutschland von seinem Buechsenmacher bekommen. Wir wussten eigentlich gar nicht, was uns erwarten wird und ob die Adresse noch stimmt.

Zu aller Erst fanden wir das Geschaeft "Citadel" am Ufer des Mekong in Phnom Penh. Dort trafen wir auf einen sehr netten, grauhaarigen Verkauefer, der uns ganz eifrig Auskunft ueber die vielen Messerarten, deren Klinge und Griffe gab.
Er sagte uns, dass es auch moeglich sei, die Werkstaetten zu besichtigen, was wir am naechsten Tag auf unseren Plan setzten.
Nach einer telefonischen Terminabsprache bekamen wir eine fast Zweistuendige Fuehrung des franzoeschichen Werktsattleiters. Es war unglaublich. Dort wird alles von Hand gefertigt. Wir konnten beim Schmieden der Klingen zu sehen und bekamen die einzelnen Fertigungsstufen erklaert. Die Einheimischen Arbeiter werden dort angelernt und jeder von ihnen erhaelt die Moeglichkeit jeden Fertigungsschritt der Verarbeitung eines Messer zu erlernen.
Jedes einzelne Teil eines Messers wird in dieser Schmiede produziert, d.h. z.B. kleinste Schrauben, schoenste Verziehrungen auf den Klinge oder den Griffen, die Lederscheiden, die Griffe aus Knochen, Horn und Holz, Scheiden aus Holz mit jap. Seide und Stachelrochenleder, verschiedenste Klinge in verschiedensten Verarbeitungsvarianten, einfach alles wird dort gefertigt.
Sie verkaufen Kampfschwerter, Klappmesser und Kuechenmesser. Nehmen aber auch individuellen persoenlichen Bestellung an. Ihre Kunden sind, Amerikaner, Russen und Europaer.

Pascal hatte ein japanisches Kampfschwert (Katana) mit silbernen Veredlungen in der Hand. Dies wurde angefertigt fuer einen russischen Kunden.

Er selbst ist nun stolzer Besitzer eines Klappmessers mit dem Griff aus dem Horn eines Wasserbueffels und einer Damastklinge.

Die Fuehrung war wirklich sehr schoen. Wir waren erstaunt ueber die Gastfreundschaft mit der wir empfangen wurden. Das war ein Erlebnis mit dem wir nicht gerechnet hatten und haben es sehr genossen.

Wer interesse an den Messern hat, seit 2010 sind die Messer von CITADEL unter www.schlicht-shop.de erhältlich.

Und die letzte Attraktion Phnom Penhs war die Shooting Range. Ich war dabei und wurde auch zum Schiessen aufgefordert. Ich lehnte aber dann doch dankend ab und gab Pascal den Vortritt. Er hatte dann die Gelegenheit eine Kalaschnikof (AK47) zu erproben. Es waren ca. 15 sec, die er brauchte um ein Magazin Patronen zu verpulvern. Er war zufrieden danach und das war die Hauptsache.
Ich war nur als Fotografin taetig

Der Weg!

Der Weg!

Museum Tuol-Sleng - S 21

Museum Tuol-Sleng - S 21

Denkmal bei den Killing Fields

Denkmal bei den Killing Fields

Citadel - Der Laden des Messerschmieds in Phnom Penh

Citadel - Der Laden des Messerschmieds in Phnom Penh

Das lange Schwert ist ein Katana, das kurze ein Tanto - beides sind jap. Kampfschwerter

Das lange Schwert ist ein Katana, das kurze ein Tanto - beides sind jap. Kampfschwerter

In der Werkstatt von Citadel

In der Werkstatt von Citadel

Der franz. Werkstattleiter Christoph

Der franz. Werkstattleiter Christoph

Der Arbeiter schleift per Hand die Klinge eines Tanto

Der Arbeiter schleift per Hand die Klinge eines Tanto

Beim Schmieden eines Katana

Beim Schmieden eines Katana

Haerten der Klinge im Oelbad

Haerten der Klinge im Oelbad

In der Shooting Range - Kalaschnikofs (AK47)

In der Shooting Range - Kalaschnikofs (AK47)

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Die Reise
 
Worum geht's?:
auf Weltreise und unsere festen Reisepunkte sind: FFM - Bangkok/Thailand - Singapur - Cairns/Australien - Sydney/Australien - Christchurch/Neuseeland - Auckland/Neuseeland - Nadi/Fiji -Los Angeles/USA - San Francisco/USA - New York/USA - FFM
Details:
Aufbruch: 16.11.2008
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 15.10.2009
Reiseziele: Thailand
Laos
Kambodscha
Vietnam
Malaysia
Singapur
Australien
Neuseeland
Fidschi
Vereinigte Staaten
Deutschland
Der Autor