Lauri und Robin: Ab in die Freiheit nach Neuseeland!

Reisezeit: September 2009 - Juli 2010  |  von Robin Schrecklinger

Fiordland National Park.: Manapouri Power Station.

18.03.10
Da wir heute unseren 2-Tagesausflug machen wollten, standen wir bereits sehr früh auf. Während Robin mit seiner Familie über Skype redete, packte Laura alle weiteren Sachen, die wir noch nicht am Vorabend vorbereitet hatten. Da es der Geburtstag von Robins Vater war, redete Robin etwas länger als gewöhnlich mit allen Verwandten und Bekannten. Dies kam Laura zu gute, da sie somit genug Zeit hatte alles Restliche zu packen. Nach Beendigung des Telefonats ging es geradewegs ins Auto und wir machten uns auf den Weg nach Manapouri. Manapouri ist ein kleiner Ort, der an dem gleichnamigen See gelegen ist. Der Name Manapouri ist Maori und bedeutet so viel wie "sorgenvolles Herz" allerdings hieß der See nicht immer so. Er entstand aufgrund eines Übersetzungsfehlers in der frühen Geschichte der Siedler, blieb jedoch haften. Ursprünglich hieß der See Moturau, was so viel heißt wie "viele Inseln". Dies ist sehr zutreffend, da sich in dem See über 34 anerkannte Inseln befinden. Jedoch ging es uns heute nicht wirklich um den See an sich sondern das, was ihn eigentlich einzigartig macht. Der See beheimatet Neuseelands größtes Wasserkraftwerk und das ohne, dass irgendwelche Veränderungen an der Struktur des Sees, ausgeführt werden musste. Da der Lake Manapouri in Neuseelands größtem Nationalpark und gleichzeitig Weltkulturerbe liegt, waren große technische Eingriffe nicht möglich. Unter anderem wurden sie auch von der Öffentlichkeit abgelehnt. Vor etwa 50 Jahren plante man den Wasserspiegel des Sees um über 30 Meter anzuheben. Dies hatte massive Proteste und die Gründung einer Kampagne zu folge. Letztendlich kam es dazu, dass das Kraftwerk die Auflage hat, nur so viel Wasser entnehmen zu dürfen, dass der Wasserstand in seinem natürlichen Rahmen bleibt. Dieser Rahmen bildet sich wenn man den Höchststand im Winter und den Tiefststand, der entsteht wenn der Waiau River, der den See speist, wenig Wasser führt und im Sommer Wasser durch hohe Temperaturen verdunstet, in Betracht nimmt. Das Wasser um das Kraftwerk zu betreiben wird ständig dem See entnommen und dann über einen 10km langen Kanal in den Doubtful Sound geleitet, der wiederum ins Meer fließt. Dies war alles nur möglich, da der See über dem Meeresspiegel liegt. Über den besagten See fuhren wir nun per Schiff um an das Wasserkraftwerk zu gelangen. Wir hofften auf viele lehrreiche Informationen und einen kleinen Einblick in die Arbeit des Kraftwerkes. Zum ersten Mal kam die Idee für einen Bau des Kraftwerkes 1904 auf, jedoch war damals die Technik noch nicht weit genug fortgeschritten um die benötigten Aushöhlungen des massiven Granits vorzunehmen. Dann im Juli 1963 konnte der Bau des Kraftwerkes beginnen. Zuerst musste man einen 2km langen Tunnel in den massiven Granit bohren, wozu man dieselben Geräte verwendete, die man auch zum Bau des Ärmelkanals genutzt hatte. Des Weiteren wurde eine 200m lange und drei Stockwerke hohe Maschinenhalle ausgehoben. Als der Bau der Maschinenhalle und des Tunnels beendet war, war der schwierigste Teil schon geschafft. Hierbei wurden über 3000 Tonnen TNT verwendet. Bis zur endgültigen Vollendung des Kraftwerkes vergingen 8 Jahre, 8 Millionen Arbeitsstunden und es wurden 135 Millionen Neuseelanddollar investiert (Zu beachten ist, dass diese Kosten im Jahre 1963 lagen). Nachdem wir mit unserem Boot den See überquert hatten, wartete bereits ein Bus auf uns, der uns den 2km langen spiralförmigen Tunnel hinunter zur Maschinenhalle fahren würde. Dort erfuhren wir, dass bald nach der Inbetriebnahme klar war, dass ein zweiter Abflussstollen gebaut werden musste um die Drückhöhe genügend zu steigern, dass das Kraftwerk auf voller Kapazität betrieben werden konnte. Technisch war dies ohne eine längere Stilllegung nicht bis in die 90er möglich, wodurch das Kraftwerk fast 30 Jahre nur mit einer Leistung von 585MW betrieben wurde. Heute nach Vollendung des zweiten Abflussstollens ist die Leistung auf über 700mW angestiegen. Außerdem erfuhren wir wie ein Wasserkraftwerk eigentlich Strom erzeugt. Das Wasser wird durch Druckrohrleitungen in die Turbinen geleitet. Das durch die Turbinen fließende Wasser treibt diese an und die entstehende mechanische Energie wird dann über einen Rotor in den Generator weitergeleitet. Im Rotor drehen sich elektrisch isolierte, feststehende Kupferspulenpakete, die in einem Eisenkern, den Stator, eingelassen sind. Aufgrund der Bewegung der Magnete im Rotor wird von den Spulen elektrische Energie erzeugt. Der entstandene Strom wird vom Generator in die Transformatoren geleitet und dort von einer Spannung von 13800Volt auf eine Spannung von 220000Volt (AC) hochtransformiert. In der sogenannten Unterstation ist der Transformator an das nationale Stromnetz angeschlossen. Dort werden alle Schaltvorgänge überwacht. Des Weiteren wird von hier aus auch die Stromeinspeisung abgeschaltet, wenn kein Bedarf besteht. Da der Storm zum Teil bis auf die Nordinsel transportiert wird, wird er bei Bedarf von Wechselstrom in Gleichstrom umgewandelt. Der Transport findet über unterseeische Hochspannungskabel statt. Wenn die Elektrizität die Turbine verlassen hat, wird das Wasser über ein Saugrohr in den Doubtful Sound abgeleitet. Nachdem wir das alles erfahren hatten und noch eine Weile Zeit hatten uns alles anzusehen, fuhren wir durch den Tunnel wieder an Land. Danach ging es noch auf eine kleine Rundfahrt auf der teuersten Straße Neuseelands, die zugleich keine weitere Verbindung mit einer anderen Straße hat. Die Straße ist 20km lang und kostete pro Quadratmeter 80NZD im Bau. Am Ende der Fahrt kamen wir wieder an der Anlegestelle des Bootes an. Nach kurzem Warten im Besucherzentrum, das noch einmal voller Informationen war, kam auch schon unser Boot an, das uns wieder nach Manapouri bringen würde. Da der Tag noch relativ jung war, entschlossen wir uns schon Richtung Milford zu fahren. Die Straße von Te Anau nach Milford ist knapp 120 km lang und birgt viele schöne Naturpanoramen. Nach gut eineinhalb Stunden Fahrt sahen wir die wunderschönen Mirror Lakes (Spiegelseen). Wir fuhren noch ein wenig weiter bis wir unseren Schlafplatz, einen DOC-Campground. Nach einem kurzen Essen ging es dann auch schon für uns ins Bett, da wir ja früh aufstehen mussten.

Lake Manapouri.

Lake Manapouri.

Unser Skipper mit seinem Elmo

Unser Skipper mit seinem Elmo

Ein Licht, das die Schiffe vor dem kommenden Land warnt.

Ein Licht, das die Schiffe vor dem kommenden Land warnt.

Man sieht schon die Hochspannungsmasten.

Man sieht schon die Hochspannungsmasten.

Das ist alles, was man von dem Wasserkraftwerk sieht.

Das ist alles, was man von dem Wasserkraftwerk sieht.

Die Maschinenhalle.

Die Maschinenhalle.

Das Modell, das erklärt, wie das Wasserkraftwerk funktioniert.

Das Modell, das erklärt, wie das Wasserkraftwerk funktioniert.

Dieses Moos wird unter anderem in Windeln verwendet, da es so saugfähig ist.

Dieses Moos wird unter anderem in Windeln verwendet, da es so saugfähig ist.

Kiwis, Kiwis und noch mehr Kiwis, so sind sie eben, die Kiwis

Kiwis, Kiwis und noch mehr Kiwis, so sind sie eben, die Kiwis

Der Speigelsee.

Der Speigelsee.

Hier wurde der Effekt besonders schön in Szene gesetzt.

Hier wurde der Effekt besonders schön in Szene gesetzt.

Wunderschön.

Wunderschön.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nun ja, was kann man über uns sagen?! Unsere wohl größte Gemeinsamkeit ist unsere verrückte, übergeschnappte Art, die uns zu genau dem macht was wir sind. Der Reisebericht befasst sich mit einem der vermutlich größten Abenteuer unseres Lebens. 1 Jahr in Neusseland als Backpacker zu verbringen und uns dies in einem Work und Travel Programm zu finanzieren! Verfasst von: Laura Rommelfanger & Robin Schrecklinger
Details:
Aufbruch: 07.09.2009
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 10.07.2010
Reiseziele: Deutschland
Neuseeland
Fidschi
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Robin Schrecklinger berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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