Endlich ans Ziel meiner Träume und darüber hinaus......

Reisezeit: März 2011 - Juni 2013  |  von Katharina Niebecker

Australien: 01.11.2011 Melbourne Cup

So... da bin ich mal wieder.... Seit meinem letzten Bericht ist nicht so viel spannendes passiert, was erwähnenswert gewesen wäre. Normaler Alltag halt....
Aber dann war auch schon Ende Oktober und somit der Start für den Spring Carnival in Flemington. Leider hatte mein Trainer ein wenig Pech mit fast all seinen guten Pferden, wovon sich etliche in Rennen verletzt haben. Somit hatten wir leider keine Starter in den wichtigsten Rennen in diesem Frühling. Sogar seine letzte Hoffnung für den Melboune Cup - Midnight Martini (welche ich immer im Training geritten haben) - hat sich in ihrem letzten Qualifikationsrennen für den Melbourne Cup verletzt. Schade schade.... Aber wir hatten trotzdem einige Starter an den vier Renntagen in Flemington. Leider waren wir auch da nicht vom Glück verfolgt. Der einzigste Sieg, den wir hatten, konnte Atlantic Jewel einfahren, welche sich aber auch in dem Rennen verletzt hatte, weshalb sie dann nicht mehr in ihrem eigentlichen Rennen 5 Tage später laufen konnte.
Die Spannung stieg von Tag zu Tag, es wurde viel Publicity um den Melbourne Cup und die anderen großen Rennen in der Woche betrieben. Ständig waren Kamera-Teams am Morgen auf der Trainingsbahn und interviewten Trainer und filmten die Pferde bei ihren Arbeiten, was dann natürlich auch später im Fernsehen übertragen wurde. Auf der Rennbahn wurde alles auf Hochglanz poliert und Zelte fertig aufgebaut. Die Rosen (tausende....) wurden zurechtgestutzt, Rasen wurde täglich gemäht.... Es war spannend, all die Vorbereitungen und das emsige Treiben auf der Rennbahn zu beobachten. Am Montag war ich noch extra shoppen, um endlich einen neuen Anzug zu finden. Es hat mich einige Nerven gekostet, doch im letzten Laden bei DFO (Direct Factory Outlet) habe ich einen Anzug gefunden, der nicht schwarz oder dunkel war und auf Anhieb gepasst hat. Dazu war er dann auch noch stark reduziert vom Preis, also kann ich mich definitiv nicht beklagen.

Am Dienstag selbst war dann "Public Holiday", also ein nationaler Feiertag. Ich hatte das große Glück, an dem Tag eins meiner Pferde im ersten Rennen führen zu können. Es war eine 2-jährige Stute, welche aus dem Stall von Adelaide für das Rennen gekommen ist. Nach dem Rennen durfte ich dann frei machen und wieder zu den Rennen gehen (normalerweise hätte ich ja am Dienstag Nachmittag arbeiten müssen). Die sind hier schon echt lieb zu mir.
Das erste Rennen war schon um 10:40 Uhr, was schon extrem früh ist. Auf dem Programm standen 10 Rennen. Meine Stute ist dann im ersten Rennen dritte geworden. Sie ist gut gelaufen, aber immer noch total "grün". Sie ist zum Ende des Rennens von der Mitte der Rennbahn zu den Innenrails gedriftet, was sie die Chance auf den Sieg gekostet hatte. Aber die Besitzer waren happy und das Pferd ist gut aus dem Rennen gekommen.
Nach dem Rennen habe ich die Stute wieder zurück in unseren Stall gebracht, habe mich noch einmal frisch gemacht und bin dann mit Kamera bewaffnet zurück zur Rennbahn, um mir das Spektakel rund um den Melbourne Cup anzuschauen.
Ich habe dort L. und zwei Freundinnen von ihr getroffen, welche zu den Rennen gekommen waren. Somit war ich nicht allein, was ganz gt war, sonst hätte ich mich doch schnell gelangweilt. Irgendwie mag ich es nicht besonders, mir Pferderennen anzuschauen, wenn ich nicht selbst was dafür tun kann (also ein Pferd führen oder so wie früher Rennen reiten....). Die Zeit hat sich ganz schön hingezogen bis zum Melbourne Cup, welcher traditionell um 15:00 Uhr gelaufen wird. Wir haben sie damit verbracht, uns die Pferde für die Rennen anzuschauen und natürlich auch all die Menschen und ihren spektakulären Outfits! Frau trägt hier Kleid und Hut, Mann Anzug. Trendfarbe war leider Schwarz, doch es gab genug Frauen, welche Farbe trugen. Hier gibt es keine Regeln für Farben - alles ist möglich. Somit hat man hier die verrücktesten Farbkombinationen und Kreationen bestaunen können. Man kann es nicht beschreiben, man muß es gesehen haben.

Vor dem Rennen wurde im Führring so einiges geboten. Erst wurden die Jockeys (welche alles in Reih und Glied standen) vorgestellt, die National Hymne wurde live gespielt, die Trophäe für das Rennen wurde herein getragen und dann wurden natürlich die Pferde vorgestellt. Das alles dauerte eine Stunde.
In der Zeit füllte sich die Rennbahn, laut Nachrichten waren insgesamt 109.000 Menschen auf der Bahn. Wirklich bewegen konnte man sich also nicht mehr. Man mußte sich schon mit Nachdruck durchringen. Da wir am Führring standen, hatten wir dann leider nicht mehr die Chance, einen wirklich guten Platz für das Rennen zu finden, weshalb wir das Rennen nur über die Leinwand verfolgen konnten.
Die Atmosphäre ist schon sehr speziell, wenn man es nicht selbst miterlebt hat, kann man es wohl schwer in Worte fassen und erklären. Jeder fiebert dem Rennen entgegen, jeder möchte, dass sein Pferd, auf das er gewettet hat, gewinnt.
Die Spannung war zum Greifen nah. Wir hatten ein wenig Pech mit dem Wetter, es war so schon den ganzen Tag bedeckt gewesen, doch genau zu dem so wichtigen Rennen fing es dann an leicht zu regnen. Was war ich doch froh, einen Anzug zu tragen und nicht im kurzen Kleidchen dazustehen, denn es war doch sehr frisch.
Wer möchte, kann sich das Rennen unter folgendem Link anschauen:
http://www.youtube.com/watch?v=n19b4KlLZAM
(sollte dieser Link nicht funktionieren, dann einfach auf youtube.com nach "Melbourne Cup 2011" suchen).
Das Rennen (mit leichter Verspätung gestartet) war ein reinster Thriller! Bis zum Ende haben verschiedene Pferde Chancen auf den Sieg gehabt und am Ende waren zwei Pferde fast gleich auf im Ziel. Die schreiende Menschenmenge von 109.000 Menschen mußte nach dem Rennen gut drei Minuten gespannt warten, um zu erfahren, welches Pferd nun gewonnen hatte. Die Jury ließ sich gut Zeit, um das Zielfoto zu bewerten, hängt doch soviel davon ab!

Am Ende hat dann "Dunaden", ein französisches Pferd (wurde 2 und 3-jährig in Deutschland trainiert), mit einem hauchdünnen Vorteil vor
"Red Cardeaux" (England) und folgend dann "Lukas Cranach" (deutsche Pferd, welches jetzt hier in Australien trainiert wird) und "Americain" (ebenfalls Franzose und Vorjahressieger) gewonnen.
Das war schon ein einzigartiges Erlebnis! "The Race That Stops A Nation!" Einmal reicht auch, denn wirklich was sehen konnte man in der Menschenmenge nicht, aber um einmal das Gefühl zu erleben, wie die Australier das Rennen zelebrieren, war es genau richtig.
Nach dem Rennen bin ich dann aber zurück zum Stall gegangen, da ich bis dahin seit dem Morgen um 4 Uhr noch keine einzige Minute wirklich Pause hatte oder in Ruhe sitzen konnte.
Ich habe mich noch mit einer Kollegin aus dem Stall getroffen und gemeinsam sind wir zum Highpoint Shoppingcenter, um dort etwas zu Essen und den Film "The Cup" im Kino anzuschauen, was ich ihr versprochen hatte. (ich hatte den Film zwar schon gesehen, aber er ist ganz gut gemacht und es ist noch einmal interessant, den Unterschied zur Realität vom Melbourne Cup zu sehen - http://www.hoyts.com.au/Movies/details/Cup_The.aspx - wer wissen will, was für ein Film das ist, denn der wird wohl nie Deutschland erreichen)
Neben dem nicht ganz so guten Wetter hatte ich auch noch ein wenig Pech mit meiner Kamera. Kaum habe ich ein paar Fotos gemacht, hat der erste Akku den Geist aufgegeben. Leider hatte der Ersatz-Akku, welche eigentlich geladen war, auch nicht lange gehalten. Somit konnte ich mit meiner eigenen Kamera nicht viele Bilder machen. Ich habe habe die Kamera von einer meiner Begleiterinnen bekommen und somit noch ein paar Fotos machen können. Ich hoffe, dass man vielleicht ein klein wenig das Feeling von dem Spektakel hier bekommt oder zumindest einen Eindruck.
Ich hoffe, ich konnte ein wenig das zu Wort bringen, wie ich das Ganze hier erlebt habe, auch wenn man er wohl nur wirklich nachvollziehen kann, wenn man es selbst erlebt hat. Viel Spaß mit den Fotos....

Du bist hier : Startseite Australien & Ozeanien Australien 01.11.2011 Melbourne Cup
Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach vielen Jahren erfülle ich mir nun meinen Traum und erkunde einen ganzen Kontinent.... Komm mit mir auf meine Reise durch Down Under und verfolge meine Erlebnisse im Land der Kängurus! Nach langer Vorbereitung starte ich ein neues Leben am anderen Ende der Welt und freue mich über jeden Gästebuch-Eintrag aus meiner alten Heimat, dem kalten Deutschland..... ;-)
Details:
Aufbruch: März 2011
Dauer: 27 Monate
Heimkehr: Juni 2013
Reiseziele: Deutschland
Großbritannien
Schweiz
Belgien
Australien
Italien
Der Autor
 
Katharina Niebecker berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors